Die Akte Jillian
Die Akte JillianRandy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit ...
Randy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit „Die Akte Jillian“ präsentieren sie ein Werk, dessen Zielgruppe zwar hauptsächlich Jugendliche darstellt, dessen Botschaft sich aber meiner Meinung nach an alle Altersgruppen richtet.
Als Einstieg wählt das Autoren-Trio den Jahreswechsel, die Nacht des 31. Dezembers, und macht seine Leser mit einer der Protagonisten dieses Buches bekannt, der siebzehnjährigen Jillian Flechter, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht und mit ihrer besten und zugleich einzigen Freundin Brittany eine Party besucht. Im Gegensatz zu ihrer lebenslustigen und wilden Freundin ist Jillian eher zurückhaltend, sie hat zudem den Unfalltod ihres Vaters Jordan vor einigen Monaten immer noch nicht überwunden. Während Brittany auf der Party ihre Beziehung mit ihrer alten Flamme Ian Stewart wieder aufzufrischen versucht, wird Jillians Interesse auf Ians Freund Roberto Gonzales gelenkt. Als Student der Portland State Universität engagiert er sich in der Bibelgruppe und hat, ebenso wie Jillian, für die stattfindenden Alkohol-, Drogen- und Sex-Exzesse sowie für die okkulten Praktiken nichts übrig.
Diese vier Protagonisten stehen aber nicht nur im Mittelpunkt der Geschichte, die Alcorn seinen Lesern erzählen möchte. Jillian, Rob, Brittany und Ian sind auch das zentrale Thema in einer umfassenden Korrespondenz zwischen Prinz Ishbane und Graf Moderthal, deren vorrangiges Ziel es ist, den Auftrag Beelzebubs zu erfüllen, und sich deren Seelen zu bemächtigen. Jedes der fünfzig Kapitel wird mit einem Auszug aus besagter Korrespondenz vervollständigt, die laut Autor in Anlehnung an C. S. Lewis‘ „Dienstanweisung für einen Unterteufel“ entstand. In diesen Briefen wird Gott als „Der Feind“ bezeichnet, in ihnen finden sich große Weisheit, kluge Erkenntnisse und im Grunde die Basis des christlichen Lebens wieder. Der raffinierte und ausgeklügelte Plan Satans, Jillian und ihre Freunde zu Fall zu bringen, wird von Moderthal und Ishbane akribisch vorangetrieben.
„Die Akte Jillian“ präsentiert seine handelnden Personen derart authentisch, dass es unmöglich erscheint, sich nicht auf die eine oder andere Weise mit ihnen zu identifizieren. Ihre Sorgen, Ängste, Zweifel, ihr Glaube und ihre Hoffnungen, vor allem aber die bedeutende Entwicklung dieser Personen im Verlauf der Geschichte sind erstklassig dargestellt. Besonders fasziniert haben mich Vielschichtigkeit und Tiefe der Figuren, sowie die Art und Weise, wie die drei Autoren sich nach und nach in deren Innerstes vorwagen, geduldig und langsam die Bürde, die jeder mit sich herumschleppt, zu Vorschein bringt.
In den Gesprächen, aber auch im Briefwechsel zwischen Moderthal und Ishbane, werden Argumente für und gegen den Glauben behandelt. Das Buch enthält eine umfassende Fülle von biblischer Weisheit, basierend auf dem Buch, das Beelzebub stets als „das Verbotene Buch“ bezeichnet. Der Glaube und dessen Umsetzung im Alltag, die Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert werden, weiters Themen wie Computersucht, Mobbing, Drogen, Alkohol, Okkultismus, Homosexualität, Sex vor der Ehe und der Wert einer wahren Freundschaft – dies alles macht dieses Buch zu einer beeindruckenden Lektüre, die ich jedem Jugendlichen dringend ans Herz legen möchte. Nicht weniger wichtig dürfte es für junge Erwachsene, und vor allem auch Eltern sein, die ihren rebellierenden Kindern im Teenager-Alter angesichts mancher Konflikte oftmals ratlos gegenüber stehen.
„Letztlich haben wir sowieso nie etwas unter Kontrolle. Wir können nur tun, was wir tun können. Wir ziehen nicht die Fäden. Es ist ein bisschen so, als würden wir auf einem großen Dampfer übers Meer fahren. Wir können an Bord bestimmte Dinge tun - spazieren gehen, essen Sportmachen, flirten. Aber den Kurs des Schiffes können wir nicht bestimmen. Auch nicht verhindern, dass ein Sturm aufkommt und die Wellen über uns zusammenschlagen.“
Den Sturm und die Wellen vermögen wir wohl tatsächlich nicht zu verhindern, es ist uns jedoch möglich, den eigenen Umgang mit dessen Folgen zu steuern, immer wieder aufzustehen, für die christlichen Werte einzustehen und Gutes zu tun. DAS liegt sehr wohl in unseren Händen.
Mein herzlichster Dank gilt dem CLV-Verlag für die Zurverfügungstellung dieser wundervollen, über alle Maßen bereichernden und WERTvollen Lektüre, die ich nur allzu gerne weiter empfehlen kann.