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Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Akte Jillian

Die Akte Jillian
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Randy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit ...

Randy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit „Die Akte Jillian“ präsentieren sie ein Werk, dessen Zielgruppe zwar hauptsächlich Jugendliche darstellt, dessen Botschaft sich aber meiner Meinung nach an alle Altersgruppen richtet.

Als Einstieg wählt das Autoren-Trio den Jahreswechsel, die Nacht des 31. Dezembers, und macht seine Leser mit einer der Protagonisten dieses Buches bekannt, der siebzehnjährigen Jillian Flechter, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht und mit ihrer besten und zugleich einzigen Freundin Brittany eine Party besucht. Im Gegensatz zu ihrer lebenslustigen und wilden Freundin ist Jillian eher zurückhaltend, sie hat zudem den Unfalltod ihres Vaters Jordan vor einigen Monaten immer noch nicht überwunden. Während Brittany auf der Party ihre Beziehung mit ihrer alten Flamme Ian Stewart wieder aufzufrischen versucht, wird Jillians Interesse auf Ians Freund Roberto Gonzales gelenkt. Als Student der Portland State Universität engagiert er sich in der Bibelgruppe und hat, ebenso wie Jillian, für die stattfindenden Alkohol-, Drogen- und Sex-Exzesse sowie für die okkulten Praktiken nichts übrig.

Diese vier Protagonisten stehen aber nicht nur im Mittelpunkt der Geschichte, die Alcorn seinen Lesern erzählen möchte. Jillian, Rob, Brittany und Ian sind auch das zentrale Thema in einer umfassenden Korrespondenz zwischen Prinz Ishbane und Graf Moderthal, deren vorrangiges Ziel es ist, den Auftrag Beelzebubs zu erfüllen, und sich deren Seelen zu bemächtigen. Jedes der fünfzig Kapitel wird mit einem Auszug aus besagter Korrespondenz vervollständigt, die laut Autor in Anlehnung an C. S. Lewis‘ „Dienstanweisung für einen Unterteufel“ entstand. In diesen Briefen wird Gott als „Der Feind“ bezeichnet, in ihnen finden sich große Weisheit, kluge Erkenntnisse und im Grunde die Basis des christlichen Lebens wieder. Der raffinierte und ausgeklügelte Plan Satans, Jillian und ihre Freunde zu Fall zu bringen, wird von Moderthal und Ishbane akribisch vorangetrieben.

„Die Akte Jillian“ präsentiert seine handelnden Personen derart authentisch, dass es unmöglich erscheint, sich nicht auf die eine oder andere Weise mit ihnen zu identifizieren. Ihre Sorgen, Ängste, Zweifel, ihr Glaube und ihre Hoffnungen, vor allem aber die bedeutende Entwicklung dieser Personen im Verlauf der Geschichte sind erstklassig dargestellt. Besonders fasziniert haben mich Vielschichtigkeit und Tiefe der Figuren, sowie die Art und Weise, wie die drei Autoren sich nach und nach in deren Innerstes vorwagen, geduldig und langsam die Bürde, die jeder mit sich herumschleppt, zu Vorschein bringt.

In den Gesprächen, aber auch im Briefwechsel zwischen Moderthal und Ishbane, werden Argumente für und gegen den Glauben behandelt. Das Buch enthält eine umfassende Fülle von biblischer Weisheit, basierend auf dem Buch, das Beelzebub stets als „das Verbotene Buch“ bezeichnet. Der Glaube und dessen Umsetzung im Alltag, die Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert werden, weiters Themen wie Computersucht, Mobbing, Drogen, Alkohol, Okkultismus, Homosexualität, Sex vor der Ehe und der Wert einer wahren Freundschaft – dies alles macht dieses Buch zu einer beeindruckenden Lektüre, die ich jedem Jugendlichen dringend ans Herz legen möchte. Nicht weniger wichtig dürfte es für junge Erwachsene, und vor allem auch Eltern sein, die ihren rebellierenden Kindern im Teenager-Alter angesichts mancher Konflikte oftmals ratlos gegenüber stehen.

„Letztlich haben wir sowieso nie etwas unter Kontrolle. Wir können nur tun, was wir tun können. Wir ziehen nicht die Fäden. Es ist ein bisschen so, als würden wir auf einem großen Dampfer übers Meer fahren. Wir können an Bord bestimmte Dinge tun - spazieren gehen, essen Sportmachen, flirten. Aber den Kurs des Schiffes können wir nicht bestimmen. Auch nicht verhindern, dass ein Sturm aufkommt und die Wellen über uns zusammenschlagen.“

Den Sturm und die Wellen vermögen wir wohl tatsächlich nicht zu verhindern, es ist uns jedoch möglich, den eigenen Umgang mit dessen Folgen zu steuern, immer wieder aufzustehen, für die christlichen Werte einzustehen und Gutes zu tun. DAS liegt sehr wohl in unseren Händen.

Mein herzlichster Dank gilt dem CLV-Verlag für die Zurverfügungstellung dieser wundervollen, über alle Maßen bereichernden und WERTvollen Lektüre, die ich nur allzu gerne weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Verstehe wer du bist

Verstehe, wer du bist
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„Gefallensein liegt nicht im Wesen unserer Natur, Gott hat uns als beziehungsorientierte, leidenschaftliche, durchdacht handelnde und zielgerichtete Menschen geschaffen. Er hat uns aber nicht dazu konzipiert, ...

„Gefallensein liegt nicht im Wesen unserer Natur, Gott hat uns als beziehungsorientierte, leidenschaftliche, durchdacht handelnde und zielgerichtete Menschen geschaffen. Er hat uns aber nicht dazu konzipiert, selbstsüchtig zu sein. Mit Hilfe der Schlange haben wir uns dieses Problem selbst eingebrockt.“

Der Bestseller-Autor und geistlicher Leiter des amerikanischen Verbands christlicher Seelsorger Dr. Larry Crabb weiß, wovon er in diesem Buch spricht. In seinen theoretischen Ausführungen über die Beziehungen eines Christen zu Gott, zu anderen und zu sich selber, führt er immer wieder Fallbeispiele aus der Praxis an. Crabb ist felsenfest davon überzeugt, dass der Mensch für Beziehungen geschaffen ist und trotz dieser kalten, gleichgültigen Welt, in der wir leben, immer eine Sehnsucht nach Liebe und Bestätigung vorhanden ist, die nur die Gemeinschaft bieten kann.

„Wir sind entschlossen, unser Leben in den Griff zu bekommen, damit es reibungslos läuft. Und wenn das nicht funktioniert, hassen wir Gott dafür, dass er so wenig tut, um uns zu helfen. Wir hassen andere, wegen ihrer Gleichgültigkeit. Und wir hassen uns selbst, weil wir nicht in der Lage sind, uns unser eigenes Wohlgefühl zu schaffen.“

Nach kurzen einleitenden Worten konzentriert sich der Autor in insgesamt sechs Buchkapitel auf diese Beziehungen, wirft Fragen auf, bespricht Probleme und bietet Lösungsansätze. Die konkreten Praxisbeispiele nimmt er zum Anlass, von Menschen zu erzählen, die ihr Leben zu bewältigen suchen und berichtet von der Angst vor Unzulänglichkeit, fehlender Liebenswürdigkeit und Sinnlosigkeit. Leidenschaftlicher Gehorsam und die Verderbtheit des Menschen werden ebenso thematisiert wie die Prozesse, die Bibel ihres Lebens zu berauben. Sünde definiert Crabb „als die Wurzel jeder Unfähigkeit zu lieben, jeder Entmutigung ohne Trost und jedes Kampfes, der unsere Brauchbarkeit für gute Zwecke verhindert.“

Das Buch ist zwar gering an Seitenzahlen, bietet aber eine große Fülle an Weisheit und kluger Erkenntnisse, es verleitet den Leser unweigerlich dazu, auch sein eigenes Beziehungsleben zu hinterfragen. Ein tiefsinniger Ausflug mit dem Ziel, von Herzen Gott zu suchen, der mit Sicherheit aber auch viele unbequeme Fragen aufwirft und zum Teil niederschmetternde Selbsterkenntnis zu provozieren vermag.

Ein kleiner Ratgeber, der es wirklich in sich hat!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen
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Die Geschichte von Vivian, dem Nesthäkchen der Sinclair-Schwestern

Nachdem ihr Vater ins Ausland auswandert, verlässt die achtzehnjährige Vivian Dee Sinclair ihre Heimat Portland, Maine. Auf Wunsch ihres ...

Die Geschichte von Vivian, dem Nesthäkchen der Sinclair-Schwestern

Nachdem ihr Vater ins Ausland auswandert, verlässt die achtzehnjährige Vivian Dee Sinclair ihre Heimat Portland, Maine. Auf Wunsch ihres Vaters zieht sie zu ihren drei Schwestern nach Cripple Creek, Colorado, um dort ebenfalls Fuß zu fassen. Gemeinsam mit ihrer Tante Alma Schindlebauer als Reisebegleiterin lernt sie bei einem versuchten Raubüberfall auf die Eisenbahn den leitenden Deputy des Sherrifs in Cripple Creek kennen. Der attraktive und charmante dunkelhaarige Mann mit den sympathischen braunen Augen und dem Sinn für Humor übt eine starke Anziehungskraft auf Vivan aus, sie glaubt jedoch, aufgrund ihrer Vergangenheit kein Recht mehr auf einen Ehemann, Liebe und eine eigene Familie zu haben. Doch auch bei Deputy Carter Alwin sorgen Schatten aus der Vergangenheit dafür, zu dieser zierlichen hübschen jungen Frau erst einmal vorsichtig auf Distanz zu gehen. Carter scheint aufgrund seiner Integrität, seines Mitgefühls und seines Gerechtigkeitssinnes prädestiniert für eine Position als Gesetzeshüter. Dennoch plagen ihn Zweifel ob seiner Berufswahl, und in seinem großen Vertrauen auf Gott übergibt er ihm die Führung in seinem Leben.

Die drei Sinclair-Schwestern Nell Jean Archer, Kat Cutshaw und Ida Marie Raines bereiten dem schmerzlich vermissten Nesthäkchen der Familie ein herzliches Willkommen in Cripple Creek und sind glücklich, endlich wieder alle miteinander vereint zu sein. Die temperamentvolle und widerspenstige Vivian möchte jedoch niemandem zur Last fallen und zieht in Miss Hatties Pension, wo ihre ein ebenso herzlicher Empfang beschieden ist. Die Suche nach einer Anstellung scheint jedoch nicht so einfach zu sein, wie Vivian sich dies vorgestellt hatte. Ihrem großen Traum, ihr Talent, Kleider zu entwerfen und zu zeichnen umzusetzen und Damenmode zu erschaffen, ist sie ferner als je zuvor. Als ihre bescheidenen finanziellen Mittel schließlich zur Neige gehen, trifft Vivian eine unkluge Entscheidung…


Begeistert vom Vorgängerbuch freute ich mich bereits auf die Fortsetzung dieser Buchreihe und wurde nicht enttäuscht. Mona Hodgson erzählt in äußerst einnehmendem, locker-leichtem Schreibstil die Geschichte der jüngsten der Sinclair-Schwestern und schaffte es von Beginn an, mich wieder in ihren Bann zu ziehen. Die romantische Liebesgeschichte wird durch immer wieder eingeflochtene Passagen über Vivians Schwestern bereichert, und auch in dieser Geschichte wird dem Glauben an Gott ein gewisser Stellenwert eingeräumt. Die liebevoll beschriebenen handelnden Personen sowie Geheimniskrämerei und ein spannendes Abenteuer sorgten dafür, mir die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen zu machen.

Positiv hervorheben möchte ich auch die wunderschöne optische Gestaltung des Buchcovers, das vermutlich vor allem die weibliche Leserschaft dazu verführt, diesen Roman zur Hand zu nehmen. Eine junge Frau in weißem Brautkleid mit blauer Schärpe steht - dem Beobachter den Rücken zugewandt - und sieht in die Ferne. Die aufgesteckte Haarpracht wird durch einige lose Haarsträhnen aufgelockert, im Hintergrund erkennt man die Landschaft Colorados mit einer schneebedeckten Bergkette. Die Braut strahlt etwas Geheimnisvolles, Nachdenklichkeit, aber auch Hoffnung aus – eine Mischung, die unweigerlich auf den Inhalt dieses Buches neugierig macht. Sowohl die farbliche Gestaltung als auch die Aussagekraft empfand ich als wirklich gelungen!

Ich kann „Hochzeit mit Hindernissen“ wärmstens weiter empfehlen und es jedem Leser mit einem Faible für „Liebe, einer Prise Humor und einer christlichen Botschaft“ ans Herz legen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Weil du mir versprochen bist

Weil du mir versprochen bist
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Dieser Buchtitel hat mich ein wenig in die Irre geführt. Die Aussage „Weil du mir versprochen bist“ symbolisierte für mich eine Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich gegenseitig das Eheversprechen ...

Dieser Buchtitel hat mich ein wenig in die Irre geführt. Die Aussage „Weil du mir versprochen bist“ symbolisierte für mich eine Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich gegenseitig das Eheversprechen geben – und zwar aus freien Stücken und frohen Herzens. Leider gestalten sich die Voraussetzungen in diesem Roman für die 17jährige Leonie Sawyer ein wenig anders. Leonies Kindheit ist von der Alkoholsucht und Brutalität ihres Vaters gezeichnet, der gestohlene Kuss des lebenslustigen Mandolinenspielers und Frauenhelden Gideon O’Riley lässt die Situation eskalieren. Der „große Herzensbrecher von Rocky Knob“ wird unter Gewaltandrohung dazu gezwungen, Leonie zu heiraten, die ihrerseits ohnedies kein Mitspracherecht hat bzw. es auch niemals hatte. Um finanzielle Mittel und Platz ist es sowohl in Leonies, als auch in Gideons Familie knapp bestellt und die jungen Eheleute brechen auf in ein neues Leben, ins Unbekannte, auf der Suche nach Arbeit. Hunger, Erschöpfung und das unbarmherzige Verhalten Gideons führen schließlich zu Leonies Zusammenbruch, als unvermittelt ein alter Mann namens Jebediah auftaucht. Er und seine Ehefrau Elsie nehmen die O’Rileys bei sich auf und Leonie darf zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl von Liebe und Geborgenheit bei den beiden warmherzigen Menschen erfahren. Doch Gideon schwankt immer noch zwischen seinem alten und dem neuen Leben und wird sich für eine dieser beiden Welten entscheiden müssen…

Ich war ein wenig zwiegespalten in meiner Buchbewertung. Anfangs zeichnet die Autorin ein sehr deutliches Bild vom Leben ihrer beiden Protagonisten, die beide in ärmlichen Verhältnissen aufwuchsen, wobei Leonie abgesehen von Hunger und Einschränkungen auch noch die Unberechenbarkeit und Schläge ihres Vaters aushalten musste. Das Mädchen sehnte sich danach, endlich volljährig zu sein und zu ihrer liebenswürdigen Tante Sarah zu ziehen, die ihren Unterhalt durch die Herstellung von Seifen verdiente. Bei der gottesfürchtigen Frau fand Leonie stets Zuflucht und Trost, den Sarah ihr auch durch die gemeinsame Lektüre der Bibel vermitteln konnte. Die Fehlinterpretation eines erzwungenen Kusses, die zur Zwangsheirat führt, erweckte in Leonie den Eindruck, von einer Abhängigkeit in die nächste zu fallen, nahm ihr jegliche Hoffnung auf Freiheit und Glück.

Die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Hauptakteure fand ich außerordentlich gut dargestellt – man konnte als Leser die persönliche Entwicklung besonders bei Gideon sehr gut miterleben. Etwas unglaubwürdig stellten für mich jedoch Gideons Handlungen dar. Seine in kursiver Schrift ausgedrückten Gefühle und Gedanken stehen in einigem Widerspruch zur Brutalität und Härte, mit der er seine junge Ehefrau behandelte. Bei manchen Passagen dieses Buches hatte ich beinahe den Eindruck, dass dieser Mann einen räudigen Hund wohl besser behandeln würde, als das unschuldige junge Mädchen, das ihm gegen seinen Willen angetraut wurde.

Mit Jebediah und Elsie brachte Joanne Bischof ein wunderbares altes Ehepaar ins Spiel, zwei Menschen, die das Gute im Leben symbolisieren. Für Leonie war es ein Ankommen, Gideon wurde jedoch ein Spiegel vorgehalten, für ihn begann eine schwere Zeit des Arbeitens – nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern auch an sich selber.

Die Geschichte an sich hat mich - abgesehen von Gideons eiskalter Lieblosigkeit und Grausamkeit – ansonsten vollends überzeugt, meine beiden favorisierten Figuren dieses Buches waren ohne Zweifel Jebediah und Elsie. Der innere Konflikt Gideons wurde ebenfalls sehr gut skizziert, mir wurde für meinen Geschmack jedoch zu wenig auf die Nebenfiguren eingegangen. Gerne hätte ich mehr über tief gläubige Sarah, Leonies Tante, erfahren. Das Verhalten von Gideons Mutter hinterließ bei mir ebenfalls offene Fragen… ihre deutlich spürbare Zuneigung zu ihrem ältesten Sohn steht in starkem Widerspruch zu ihrem Verhalten, eine angedeutete frühere Verliebtheit seiner Mutter bleibt ebenfalls im Raum stehen. Leonies Mutter wird zwar kurz erwähnt, bleibt jedoch weitgehend im Hintergrund.

FAZIT: Mit „Weil du mir versprochen bist“ hat Joanne Bischof einen gefühlvollen Liebesroman verfasst, der den Leser gefangen nimmt. Man taucht ein in das harte Leben der ländlichen Bevölkerung dieser Zeit, in der die Menschen schwer arbeiten mussten, um ihre Familien ernähren zu können. Das Schicksal Leonies steht wohl sinnbildlich für die damals durchaus üblichen Zwangsheiraten, wobei es der Autorin vortrefflich gelungen ist, die inneren Kämpfe und die charakterliche Entwicklung und Läuterung ihrer Protagonisten darzustellen. Der Glaube spielt eine große Rolle im Buch und der einnehmende Schreibstil und die zum Teil äußerst liebenswerten handelnden Personen machten das Lesen zu einem Vergnügen. Abgesehen von kleinen, bereits erwähnten Kritikpunkten möchte ich dieses Buch von Herzen weiter empfehlen und würde in Form eines Nachfolgebandes gerne mehr über Gideon und Leonie erfahren.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Barfuß am See

Barfuß am See
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„Sie hasste die Angst, die sich in ihr ausbreitete und an ihren Nerven zerrte. Sie wollte aufstehen und auf festen Boden zurückkehren…“

Die junge Tierärztin Madison McKinley aus Chapel Springs hat sich ...

„Sie hasste die Angst, die sich in ihr ausbreitete und an ihren Nerven zerrte. Sie wollte aufstehen und auf festen Boden zurückkehren…“

Die junge Tierärztin Madison McKinley aus Chapel Springs hat sich in ihren selbstbewussten hübschen Kopf gesetzt, den Lebenstraum ihres verstorbenen Zwillingsbruders Michael zu erfüllen. Sie ersteigert einen Segelkurs mit dem erfolgreichen Evan Higgins und meldet sich kurzerhand für die bevorstehende Regatta an - wohl wissend, dass sie nicht einmal mit den grundlegendsten Segelkenntnissen vertraut ist und ihre panische Angst vor dem Wasser vermutlich ihr größtes Hindernis für ihre Teilnahme darstellt. Als Evan Higgins unvermutet die geplanten Trainingsstunden nicht einhalten kann, ersucht er Beckett O’Reilly, ihn zu vertreten. Der exzellente Segler mit den unergründlichen dunklen Augen ist für Madison jedoch kein Unbekannter – unerfreuliche Ereignisse aus der Vergangenheit sorgen dafür, dass sie Beckett aus dem Weg geht. Doch um ihr hoch gesetztes Ziel zu erreichen und diese Regatta mit Michaels Boot zu gewinnen, überwindet Madison ihre Ressentiments und nimmt Unterricht bei Beckett. Doch dieser Mann ist ab sofort nicht nur Madisons Lehrer, sondern zugleich auch ein sehr ernst zu nehmender Rivale: er möchte seinerseits als Sieger dieser Regatta hervor gehen und mit dem stattlichen Preisgeld seine Selbständigkeit finanzieren…

Denise Hunter, eine preisgekrönte amerikanische, mir jedoch bislang unbekannte Autorin, erzählt mit diesem Roman die Familiengeschichte der McKinleys. Die liebenswürdigen Figuren dieses Buches wuchsen mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, beginnend mit Madisons Eltern Joann und Thomas, über Madisons Geschwister Ryan, PJ und letztendlich die verschwundene Schwester Jade. Durch viele Rückblicke in die Vergangenheit erfährt man auch Einzelheiten über den tragischen Tod von Madisons Zwillingsbruder Michael, den die junge Ärztin bis dato nicht überwinden konnte.

Eng verflochten mit dieser Familie scheint auch Beckett O’Reillys Geschichte zu sein, wobei dessen Familienverhältnisse und dessen Kindheit keineswegs so harmonisch wie jene von Madison waren. Bereits das Coverfoto dieses Buches deutet auf eine zarte Annäherung der beiden Segler hin, doch es gibt einige Hürden zu überwinden und Verletzungen aus der Vergangenheit zu verarbeiten, bis an eine Beziehung auch nur gedacht werden kann. Ob es den beiden jungen Menschen wohl gelingen wird, „heil zu werden“ und letztendlich zueinander zu finden? Hier kommt als wichtiger Aspekt der Glaube an Gott ins Spiel, dem Denise Hunter großen Stellenwert einräumt. In flüssigem Schreibstil thematisiert sie die Trauerarbeit und die Bewältigung des Verlustes eines geliebten Menschen und stellt den langen Weg der Aufarbeitung sehr gut dar. Es gelang der Autorin auch vortrefflich, ihren Lesern Becketts Zweifel und seine inneren Konflikte zu vermitteln. So widmet sie ihren beiden Hauptfiguren die meisten Aufmerksamkeit, vergibt jedoch meiner Meinung nach eindeutig Potenzial, in dem sie auf ihre Nebenfiguren zu wenig eingeht. Das Rätsel um Jades Aufenthaltsort und die Motivation für ihr Verschwinden waren für meinen Geschmack zu wenig präzise ausgeführt. Ich hätte gerne auch mehr über Becketts Kindheit sowie seinen Vater und Großvater, aber ebenso über Madisons beste Freundin Cassidy Zimmerman, erfahren. Zu guter Letzt schaffte es die Figur des Drew Landon ebenfalls nicht ganz, mich zu überzeugen. Ich vermisste bei der Darstellung des jungen Arztes nähere Informationen zu seiner Person sowie angesichts der Ereignisse in diesem Roman auch tiefere Emotionen und Reaktionen seinerseits.

Das Coverfoto dieses Buches ist meiner Ansicht nach ausgezeichnet gelungen. Die Körperhaltung des jungen Paares, das sich am Ufer eines Sees im hellen Sonnenschein gegenübersteht und gemeinsam ein kleines Modellboot in Händen hält, erzählt von Zuneigung und Vertrautheit. Das glitzernde Wasser im Hintergrund und der Buchtitel in geschwungener Schriftform lockern das Bild optisch auf und verführen den Leser geradezu, diesen Roman zur Hand zu nehmen.

Fazit: Ein wunderschöner, bewegender Liebesroman mit vielen Emotionen und Tiefgang, bei dem der Glaube an Gott letztendlich für beide Hauptfiguren des Buches eine tragende Rolle spielt.