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Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

Leben ist das neue Sterben
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Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

„Live life. Live life like you’re gonna die. Because you’re gonna. I hate to be the bearer of bad news – but you’re ...

Der Tod, der Herr Jesus, die Liebe und ich. Ich mache mich auf die Reise in die Angst.

„Live life. Live life like you’re gonna die. Because you’re gonna. I hate to be the bearer of bad news – but you’re gonna die.“ (William Shatner)

„No matter how you struggle and strive – you’ll lnever get out of this world alive.“ (Hank Williams)


Johanna Klöpper begibt sich durch dieses Buch in die Konfrontation mit einer ihrer größten Befürchtungen und Ängste, nämlich dem Blick auf die eigene Sterblichkeit. Die vielseitige junge Autorin, die nicht nur schreibt, sondern zudem auch komponiert und singt, möchte ergründen, wie Trauer und der Umgang mit dem Sterben funktionieren und engagiert sich dazu im Hospiz „Haus Emmaus“, wo Ärzte und Pflegepersonal nach der Devise „nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“ arbeiten. Sie schreibt zunächst als ehrenamtliche, kurze Zeit später jedoch bereits als festangestellte Mitarbeiterin über ihre Erfahrungen im Hospiz und erzählt unter anderem, wie wichtig das Thema „Zeit“ für die Menschen dort ist, die im Haus Emmaus nicht als Patienten, sondern liebevoll als „Gäste“ bezeichnet werden. Auf vielen Seiten darf man einen kleinen Einblick in das Tätigkeitsfeld der Angestellten dieses Hospizes nehmen, wobei Johanna Klöpper es vortrefflich schafft, auch eine Prise Lebensfreude in dieses ernste Thema einzubringen.

In ihrem Buch „Leben ist das neue Sterben“ „begegnet man dem Leid, Krankheiten, Verlusten und Tränen“, wie bereits zu Beginn angekündigt wird. Auf insgesamt 185 Buchseiten und in 22 Kapitel erzählt sie beispielsweise von ihrer Teilnahme an einem Begräbnis eines Atheisten und berichtet, welche Gedanken ihr hierbei durch den Kopf gehen. Sie schreibt über das große Problem des Loslassens, wenn wir geliebte Menschen irgendwann gehen lassen müssen, aber auch über Glücksmomente in einem Hospiz, die es dort tatsächlich zu finden gibt. In einem Kapitel widmet sich die Autorin der Theodizee-Frage: „Wie kann man angesichts des Leidens in der Welt noch an Gott glauben?“, und bringt unter vielen weiteren Themenbereichen des Buches auch die Thematik der Trauertraditionen zur Sprache.

Johanna Klöppers Ziel ist es, mit diesem Buch Menschen zu erreichen und etwas zu bewegen, und sei es nur eine Kleinigkeit. So schreibt sie: „Wenn meine Reise in die Angst dazu beitragen konnte, dass das irgendwann oder irgendwie geschieht, dass sich das Herz irgendwie weicher anfühlt als gestern noch, dann hat sie sich gelohnt. Und wenn sich einer in Bälde traut, einen Traurigen zu fragen, wie es ihm wirklich geht oder ihm kommentarlos sein Steak klein schneidet oder einfach fragt, oder Lust auf einen Kaffee hat, dann hat es sich ebenfalls gelohnt.“

Der saloppe Schreibstil mit den vielen umgangssprachlichen Ausdrücken lässt eine lockere Atmosphäre beim Lesen aufkommen, die lesefreundliche Schriftgröße trägt viel dazu bei, die Lektüre angenehm zu gestalten. Einzig die Tatsache, dass Frau Klöpper sich an wenigen Stellen des Fäkaljargons bediente, hat mich etwas befremdet. Ausdrücke wie „Dreckhaufen“ oder „Scheiße“ hätte ich mir in einem Buch aus einem christlichen Verlag nun doch nicht erwartet, zumal die Autorin im vorliegenden Buch durchaus auch bewies, dass man dies umschreiben oder vermeiden kann.

Die optische Gestaltung des Buchcovers ist vortrefflich gelungen – schlicht und unaufdringlich, dennoch sehr aussagekräftig durch die Symbolik (schwarzer Trauerrand rund um den weißen Hintergrund, dazu die schwarzen Lettern und den Totenschädel sowie das Kreuzzeichen).

Fazit: eine tiefsinnige Lektüre über ein sehr ernstes Thema, das die Autorin sehr gut umgesetzt hat und das jeden von uns unweigerlich betreffen wird.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt
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Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Der Theologe, Prediger und Buchautor Julius Steinberg macht den „Raum zum Leben“ zum zentralen Thema seines Buches, und zwar sowohl in geographischer, als auch in sozialer ...

Ein Plädoyer für Weite im Glauben

Der Theologe, Prediger und Buchautor Julius Steinberg macht den „Raum zum Leben“ zum zentralen Thema seines Buches, und zwar sowohl in geographischer, als auch in sozialer Hinsicht. Der Autor lädt seine Leser zu einer Entdeckungsreise ein und analysiert hierfür einerseits die Schöpfungsgeschichte, andererseits die 10 Gebote im Alten Testament. Er thematisiert unter anderem den Umgang mit ethnischen Minderheiten, die Frage nach Arbeitsagenturen christlicher Gemeinden, den Umweltschutz, oder aber Wege, seine eigenen Räume im Leben entdecken und jene seiner Mitmenschen schützen und respektieren zu können. Er klammert dabei jedoch ganz bewusst die Frage „Schöpfung oder Evolution“ aus.

Gleich zu Beginn liefert Julius Steinberg Beispiele für interessante Zahlensymboliken in der Bibel und weist darauf hin, wie sorgfältig und kunstvoll der Text geschrieben wurde. Er stellt den biblischen Text der Schöpfungsgeschichte als ein Kunstwerk mit Botschaft dar und verblüffte mich mit Überlegungen, die ich selber bei der Lektüre der Bibel noch niemals angestellt hatte. Vielmehr präsentiert er die Schöpfungsgeschichte als „kunstvoll gestaltetes literarisches Werk, eine Sachinformation, eingebettet in erzählerische Gestaltung.“ Und er offenbarte mir auf diese Weise einen völlig neuen Blick darauf.

Der Autor widmet auch dem ökologischen Gewissen seine Aufmerksamkeit und betrachtet „Christen als Weltgestalter Gottes, die die Schöpfung in seinem Sinne gestalten und verwalten, sie bebauen und bewahren, und die vor Gott darüber Rechenschaft ablegen werden.“ Er sieht ein ausgewogenes Zusammenspiel von Zusammenleben, Herrschaft und Verantwortung als Idealfall, was die Schöpfung anbelangt. Dazu nennt er dann auch praktische Beispiele zur Umsetzung, zeigt auf, wie jeder einzelne von uns einen Beitrag dazu leisten kann, Verantwortung zu übernehmen und unsere Lebensweise nachhaltiger zu gestalten. In einem eigenen Kapitel befasst er sich mit der sozial-politischen Verantwortung eines Menschen und bringt dabei ein brandaktuelles Thema ein: den Umgang mit Flüchtlingen, Asylanten und Migranten. Hierbei plädiert er für politisches Engagement und Einsatz der Christen für bedrohte Völker und Volksgruppen. Der Autor schreibt: „Wir können die weltweiten Probleme nicht lösen. Aber wir können auch nicht so tun, als gingen sie uns nichts an. Wenn wir uns an dem Ort, an dem wir sind, mit unseren Möglichkeiten einsetzen – allein oder als Gemeinde -, dann können wir etwas bewegen. Wir können heimatlos gewordenen Menschen helfen, neue Räume für sich zu finden. So machen wir Gottes Liebe für die Welt konkret.“

Julius Steinberg geht auf die Rollenvorstellungen bzw. den Erwartungen von Mann und Frau ein, für ihn ist Achtsamkeit ein wichtiges Thema, und er referiert über das Fundament der Gelassenheit. Ein für mich bedeutendes Kapitel ist jenes über den siebten Tag, wo er über den Stress, die ungezählten unerledigten Aufgaben spricht. Über „das Zuviel, das uns zu wenig Raum zum Leben lässt.“ Er befürwortet den siebten Tag als Tag der Entspannung, Tag, um loszulassen, Ruhe zu finden, Kraft zu schöpfen, und befindet ihn für äußerst wichtig hinsichtlich der Pflege unserer Beziehungen sowie jener zu Gott.

Einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit widmet der Autor seinem Kernthema „Raum zum Leben“, indem er es mit den 10 Geboten in Zusammenhang bringt. Hierbei eröffnet er eine mir bislang völlig unbekannte Perspektive auf deren Zusammenhang in sich sowie deren Aufbau.

Durch den einnehmenden Schreibstil, dem interessanten Thema und den zwischendurch immer wieder eingeflochtenen Bibelstellen und Praxisbeispielen wurde die Lektüre dieses Buches an keiner Stelle langatmig oder gar langweilig. Im Gegenteil. Julius Steinberg gelang es bereits zu Beginn des Buches, mich mit seinen Ausführungen zu fesseln und sorgte für höchst anregende und informative Lesestunden.

Leider hat die optische Gestaltung des Buchcovers mich in keiner Weise angesprochen. Die Abbildung eines Hauses im Comic-Stil, das an einem mit Luft gefüllten Ballon Richtung Himmel schwebt, losgelöst vom Fundament und dem weißen Lattenzaun, der das Erdreich (den Raum!) herum begrenzt, aber auch die grellen Farben hätten mich niemals dazu bewogen, das Buch zur Hand zu nehmen. Wirklich schade angesichts des bereichernden und wertvollen Inhalts!

Veröffentlicht am 16.04.2018

CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Christen sind Fremdbürger
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CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Gemäß Professor Stanley Hauerwas und Professor William H. Willimon soll das vorliegende Buch „eine Ermutigung für die Gemeinden und ihre Geistlichen darstellen, die Menschen ...

CHRISTEN SIND FREMDBÜRGER

Gemäß Professor Stanley Hauerwas und Professor William H. Willimon soll das vorliegende Buch „eine Ermutigung für die Gemeinden und ihre Geistlichen darstellen, die Menschen in der Kirche stärken und ihnen vor Augen führen, welche wunderbaren Möglichkeiten im Dienst der Gemeinde liegen, wenn die Integrität der Kirche wiederhergestellt ist.“

Auf über 250 Buchseiten und den drei Abschnitten „Abschied, Abenteuer und Ausrüstung“, die ihrerseits wieder in sieben Kapiteln gegliedert sind, berichten sie über das Leben als Gemeinde, als Mitglieder der Kirche. Kirche wird als Kolonie betrachtet, als Insel des Glaubens inmitten einer Kultur des Unglaubens. Das Leben der Christen ist ein Leben als Fremdbürger, mit gegenseitiger Unterstützung von anderen Christen. Im Leben der Fremdbürger, der Christen, gilt deren Loyalität einem anderen Reich als dem Irdischen und sie werden dazu aufgerufen, die „Waffenrüstung Gottes“ (Glaube, Liebe, Hoffnung) anzulegen und in der Gemeinschaft mit anderen Christen ein Leben in Glauben zu führen. Kirche heute – ein Volk , das im Hier und Jetzt lebt, aber als Fremde, in dem Wissen, dass unsere Heimat im Himmel ist.“

Dieses Buch soll eine echte Erneuerung der christlichen Kirchen anregen und versteht sich „als provokative Bestandsaufnahme von Kultur und kirchlichem Dienst für Menschen, die wissen, dass etwas nicht stimmt.“ Die beiden Autoren bieten lt. Einleitung „Einsichten, die anders sind, ungewohnte Blickwinkel und Überzeugungen, die quer liegen. Sie stellen bisherige Denkgewohnheiten in Frage, brechen lieb gewordene Unterscheidungsmuster auf und durchleuchten Paradigmen, die unser Denken bislang stabilisiert haben – bis hin zur Offenbarung ihrer Haltlosigkeit.“

Dieses Buch ist eine regelrechte Herausforderung, es ist durchaus unbequem und analysiert radikal. Das auktoriale „Ich“ und das auktoriale „Wir“ finden in vielen Anekdoten aus dem Leben der Verfasser in diesem Buch Anwendung.

Stanley Hauerwas und William H. Willimon gehen auf die Veränderungen in der heutigen Zeit ein, sie durchleuchten die politische Mission der Kirche zur Verbesserung der Welt und thematisieren die Bedeutung der Nachfolge in der heutigen Zeit. Die christliche Ethik wird diskutiert, wobei hier großes Augenmerk auf die Bergpredigt gelegt wird. Ethik wird als eine Frage des rechten Sehens betrachtet, noch bevor die Autoren sich dem Aspekt des rechten Handelns zuwenden. Ein Abschnitt dieses Buches befasst sich mit der Gemeindearbeit und ihren verschiedenen Facetten und soll Pfarrern bzw. Pastoren bei der Ausübung ihres Amtes eine Unterstützung sein, deren Aufgabe es ist, „Diener der Diener Gottes zu sein und die Gemeinde aufzubauen.“ Es wird auch über die Ausbildung der Pfarrer berichtet und über jenen Zeitpunkt, wo sie aktiv ihren Dienst in einer neuen Gemeinde antreten. Die Autoren stellen auch Reflexionen über den christlichen Dienst in und an der Gemeinde an.

Im gesamten Buch werden immer wieder Beispiele aus der Praxis (aus dem Gemeindeleben) sowie Bibelzitate angeführt. In den Anmerkungen findet man einige Erläuterungen zu bestimmten Buchstellen, ein Index ermöglicht das rasche Auffinden bestimmter Passagen.

Das schlichte Cover mit den geradlinigen Konturen, dem in dezenter Farbe gehaltenem Hintergrund und der gelben Untermalung des Titels passt perfekt zum Inhalt dieses Buches. Für die Lektüre sollte man sich jedoch ausreichend Zeit nehmen, für mich selber war es an einigen Stellen sogar notwendig, einzelne Begriffe bzw. deren Bedeutung nachzuschlagen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sich seinen Ängsten stellen

Lass deine Angst hinter dir
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Sich seinen Ängsten stellen

„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“ (Corrie ten Boom)

In diesem nur knapp über sechzig Seiten im A6-Format zählenden ...

Sich seinen Ängsten stellen

„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“ (Corrie ten Boom)

In diesem nur knapp über sechzig Seiten im A6-Format zählenden dünnen Büchlein ist, wie der Buchtitel bereits verrät, ANGST das zentrale Thema.

Hanna Backhaus betrachtet dieses Gefühl zunächst aus psychologischer Sicht, um im Anschluss daran kurz auf die Ursachen und Auswirkungen der Angst einzugehen. Sie schreibt von den verschiedenen Facetten und dem Umgang mit der Angst. Die Autorin erwähnt den Psychologen Fritz Riemann und stellt die von ihm definierten vier verschiedenen Persönlichkeitstypen vor.

Der Glaube an Gott ist das Fundament, auf dem dieses Buch basiert. In Form von kursiv geschriebenen Auszügen aus der Bibel und einigen Zitaten ermutigt sie ihre Leser, deren Ängste und Sorgen in Gottes Hand zu legen.

Gegen Ende des Buches sowie im Schlusswort weist sie diesbezüglich auf die beiden Psalmen 23 und 139 hin, die zu meinen Lieblingspsalmen zählen. Das letzte Zitat bildet meines Erachtens den Kern dieses Buches und stammt von Lothar Zenetti, der schreibt: „Menschen, die aus Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus Glauben leben, sehen alles in einem andern Licht.“ Und Hanna Backhaus versucht genau das zu vermitteln.

Für meine Person stellt „Lass deine Angst hinter dir“ eine kleine Sammlung wichtiger Gedanken und Anregungen über die Angst dar, die nicht nur Informationen, sondern auch Zuversicht in Gottes Beistand vermittelt. Für diejenigen, die das im vorliegenden Buch nur kurz skizzierte Wissen vertiefen möchten, nennt sie unter kursiv gedruckten Auszügen jeweils Autor und Buchtitel.

Fazit: ein kleiner Ratgeber, den man durchaus öfter zur Hand nehmen kann und der dazu einlädt, sich näher mit dieser Thematik zu befassen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ich kam, sah und siegte

Die eigensinnige Ärztin
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Ich kam, sah und siegte

Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In ...

Ich kam, sah und siegte

Die junge Ärztin Billy Jack Tate nennt zwar einen Männernamen und einen Männerberuf ihr Eigen, ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung sind jedoch äußerst anziehend und feminin. In Chicago trifft sie im Zuge der Weltausstellung während einer Rede auf einem Kongress für Frauenrechte auf den attraktiven Wachmann Hunter Scott. Der naturverbundene Mann möchte die Karriereleiter bei den Texas Rangern empor klimmen und mag weder Großstädte, noch berufstätige Karrierefrauen. Eine interessante Begegnung zweier völlig verschiedener Menschen, die sich dennoch unweigerlich zueinander hingezogen fühlen, bahnt sich an. Auf anfängliches Misstrauen folgt behutsame Annäherung, und aus vorsichtiger Freundschaft entwickelt sich im Laufe der Zeit eine große Anziehungskraft. Doch weder das Stadtmädchen Billy, noch der Naturbursche Hunter, wollen von ihren Vorstellungen abweichen…

Der Bestsellerautorin Deeanne Gist ist es auch diesmal wieder gelungen, einen kurzweiligen, amüsanten und mit einigem Humor gewürzten Liebesroman zu verfassen, der die Leser in seinen Bann zieht, für Romantik sorgt und die Leserschaft ins Chicago des Jahres 1893 zurück versetzt. Die Weltausstellung bildet wie bereits im letzten Roman auch hier wieder die Rahmenhandlung des Geschehens. Die Liebesgeschichte ist ein wenig trivial und sehr klischeebehaftet… junge, schöne, intelligente, selbständige und doch anlehnungsbedürftige Frau trifft auf großen, starken, unabhängigen und attraktiven Mann, einen Fels in der Brandung, jedoch mit weichem und mitfühlenden Herzen. Die beschwingte Geschichte sorgt durch das Findelkind Joseph und dem bettelarmen Sohn einer italienischen Einwandererfamilie namens David für einige Aufregung und bringt im letzten Drittel auch einen gewissen Spannungsbogen ins Buch. Die Autorin konzentriert sich bei ihren Charakteren hauptsächlich auf die beiden Protagonisten, die Nebenfiguren bleiben eher blass und im Hintergrund. Die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Roman aus einem christlichen Verlag handelt, ist anhand des Inhalts in keiner Weise erkennbar. Der einzige Bezug zum christlichen Glauben ist die zweimalige (!) Erwähnung von Gottes Namen in insgesamt zwei Zeilen des immerhin über vierhundertdreißig Seiten zählenden Buches.

Fazit: bei der „Eigensinnigen Ärztin“ handelt es sich um einen unterhaltsamen, in flüssigem Schreibstil verfassten Roman, der Romantik, Humor und ein wenig Spannung bietet. Die Emanzipation der Frau, das Entstehen der Frauenrechte und die Stellung der Frau in dieser Zeit und die Armut und Not der Arbeiterschicht bilden zusammen mit der Weltausstellung den geschichtlichen Hintergrund. Ein klein wenig erfährt man auch über die Texas Ranger, die der Autorin besonders ans Herz gewachsen sind, wie man im Nachwort erfahren kann.