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Veröffentlicht am 08.03.2020

Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

Der Kuss des Feindes
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Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

„Die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, warum ist das so?“ – „Wenn ich das wüsste.“

Arif ibn Haroun ibn Abu Bishr ibn Asad kommt aus dem Jaazirat al-Arab, ...

Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

„Die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, warum ist das so?“ – „Wenn ich das wüsste.“

Arif ibn Haroun ibn Abu Bishr ibn Asad kommt aus dem Jaazirat al-Arab, der sogenannten Insel der Araber im Süden des Landes. Als Sohn des Stammesführers Haroun werden große Erwartungen in den jungen Mann gesetzt, doch er fühlt sich in seinem Stamm und in seiner Familie als Fremder. Einzig seinem missgestalteten und geistig zurückgebliebenen Bruder al-Qabih, einem Kind, das niemand haben wollte, ist er liebevoll zugetan. Als der junge Muslim auf der Suche nach den Troglodyten (Christen) die Dunkelheit Kappadokiens durchstreift, trifft er auf ein graziles Wesen mit bleicher Haut, pechschwarzem langem Haar und einem zauberhaften Gesicht. Das Mondmädchen, wie Arif sie fortan nennt, lebt mit den anderen Christen in Korama, einer Höhlenstadt. Ab und zu entflieht sie der ständigen Dunkelheit unter Tage und streift durch das verlassene Christendorf. Im Aufeinandertreffen mit dem mitfühlenden und sanften Arif offenbaren sich zwei völlig konträre Glaubensvorstellungen – und dennoch verlieben die beiden jungen Menschen sich in ihren jeweiligen Feind. Es ist eine hoffnungslose Liebe, die nicht sein darf, denn Arifs Vater, der Stammesführer Haroun, ist in seinen Anstrengungen, die Christen aufzustöbern und zu töten, unerbittlich…

Titus Müller präsentiert in dieser Neuauflage seines vor acht Jahren erschienenen Romans die Liebesgeschichte zwischen einer Christin und einem Muslim und macht die beiden Religionen zum Mittelpunkt seiner Handlung. Dem Leser werden durch die beiden Protagonisten Arif und Savina die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede ihres Glaubens vor Augen geführt. Anschaulich berichtet der Autor von Arifs Leben in einem gewalttätigen und hasserfüllten Umfeld, beschreibt dessen innere Zerrissenheit. Einzig ein weiser alter Scheich erkennt das Potenzial des jungen Mannes, der sich durch diese verbotene Zuneigung in allergrößte Schwierigkeiten katapultiert.

Der Autor beschränkt sich neben seinen beiden Protagonisten auf eine überschaubare Anzahl handelnder Personen. Abgesehen von Arifs Bruder al-Qabih, seinem Erzfeind Marwan, Savinas bestem Freund Jonathan und dem alten Ratsmitglied Onnophrios bleiben sie jedoch allesamt blasse Randfiguren, einige werden namentlich lediglich kurz erwähnt oder in die Handlung verwoben, verschwinden anschließend jedoch in der Versenkung. Ich muss darüber hinaus einräumen, dass mich bis zuletzt auch die beiden Hauptfiguren nicht ganz überzeugen konnten und ich den Eindruck hatte, sie nicht wirklich kennengelernt zu haben. Mir fehlte es bei der Charakterzeichnung an Authentizität und Tiefe, was ich bedauerte.

Der Handlung wohnt dank der kriegerischen Konflikte und der abscheulichen Gräueltaten des Araber-Stammes untereinander ein beträchtlicher Spannungsfaktor inne, der auf den letzten Seiten dieses Buches in einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt findet. Die Liebesgeschichte zwischen Arif und Savina steht zwar im Zentrum des Geschehens, konnte mich aber ebenfalls nicht ganz überzeugen, es fehlte mir hier ebenfalls an Emotionen und Tiefe.

Fazit: „Der Kuss des Feindes“ ist ein Roman, der mich etwas zwiespältig zurückließ. Zwar liefert der Autor durch die unterirdischen Städte Kappadokiens und der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslime einen höchst interessanten Hintergrund, konnte mich jedoch mit der Handlung, der Charakterzeichnung seiner Figuren und der Liebesgeschichte zwischen seinen beiden Protagonisten nicht vollständig überzeugen.

Ich hatte mir mehr davon erhofft und vergebe daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

Das Lächeln des Drachen
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Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

"Mein Großvater hat versucht, die Angst und die Wut in mir zu bekämpfen, er brachte mir bei, wie ...

Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

"Mein Großvater hat versucht, die Angst und die Wut in mir zu bekämpfen, er brachte mir bei, wie man diese Gefühle aus sich herauslassen kann. Aber auch, wie ich sie im Gebet an Gott abgeben kann. Das waren die Drachen, gegen die wir ankämpften. (Junia)"

Eine dunkle Bedrohung schwebt über das Anwesen Broomglade Manor in Devonshire, dem Schauplatz des ersten Teiles dieser Neuerscheinung von Elisabeth Büchle. Als die heimat- und mittellose Waise Olivia Anna Kramer aus Schlesien zu ihrer Patentante Lady Olivia Matthews nach England aufbricht, ahnt sie noch nicht, welche Verwirrung ihre Ankunft stiftet. Sir Simon Matthews musste den Platz seines verschollenen älteren Bruders James einnehmen, er trägt nun als Erbe die Verantwortung für Broomglade Manor. Der jüngere Bruder Charles lebt mit seiner Ehefrau in Bristol, seine Besuche hinterlassen aufgrund seiner feindseligen und ablehnenden Haltung Olivia gegenüber einen bitteren Beigeschmack. Ein spurlos verschwundenes Dienstmädchen sorgt für Aufregung, ein dunkles Geheimnis droht die entfremdeten Brüder Simon und Charles für immer zu entzweien.

Während sich der erste Teil dieses Buches als charmante Familien- und Liebesgeschichte in Jane-Austen-Manier im Jahre 1859 entpuppt und auch sprachlich diesem Genre entspricht, sieht man sich man im zweiten Abschnitt mit dem aus einigen Vorgängerbüchern bekannten Protagonisten Falk Jäger konfrontiert. Der flapsige, charmante und ein wenig durchgeknallt wirkende junge Mann manövriert sich fortlaufend in Schwierigkeiten, er bleibt auch in diesem Buch seinem Image treu. Falk gibt sich respektlos und lustig, ein Blick hinter die Fassade lässt jedoch einen ehrlichen, treuen und verlässlichen Beschützer erkennen, für den seine Mitmenschen und sein unerschütterlicher Glaube an seinen Schöpfer höchste Priorität haben. In dieser atemberaubenden und adrenalingeladenen Geschichte jagt eine turbulente Szene die andere, auch bekannte Figuren wie Emma und Daniel Ritter, Rahel und Duke Taylor und Falks Eltern Magda und Hendrik Jäger nehmen einen gewichtigen Part in der Handlung ein. Junia, die hübsche Studentin der Meeresbiologie mit chinesischen Wurzeln, agiert als weibliche Hauptperson an Falks Seite. Ihre Vergangenheit ist von schlimmen Ereignissen überschattet, eine latente Bedrohung sorgt dafür, dass sich die befreundeten Paare Hals über Kopf in ein gefährliches Abenteuer stürzen.

Als großer Fan der Autorin war ich bislang von jedem Buch Elisabeth Büchles begeistert, mein besonderes Faible gilt den historischen Romanen. Der erste Teil dieses Buches, welcher die Ereignisse im Jahr 1859 in Devonshire thematisiert, hat mich aus diesem Grund ganz besonders für sich eingenommen. Der wunderschöne Schreibstil, die gewählte Sprache der Autorin und die romantische Handlung entführten mich tief in die Vergangenheit, wobei meine Neugier auf die Verbindung zum Handlungsstrang der Gegenwart, welche den zweiten Teil dieses Buches darstellt, beständig wuchs. Der Sprung ins Jahr 2013 wirkte auf mich zunächst ein wenig abrupt, doch die Wiederbegegnung mit dem Freundeskreis Falk, Emma, Rahel, Duke und Daniel sorgte zusammen mit der hohen Spannung sehr schnell für weiteren Lesegenuss. Was anfangs auf mich wie zwei völlig verschiedene, voneinander unabhängige Handlungen wirkte, lässt nach und nach vereinzelte Querverbindungen erahnen. Erst gegen Ende des Buches offenbart sich der Zusammenhang zwischen den Ereignissen des Jahres 1859 und der Gegenwart, man kommt als Leser in den Genuss einiger ergänzender Informationen zum Schicksal der Familie Matthews. Im Anhang geht die Autorin zudem auf die historisch belegte Persönlichkeit Georg Müller, die Opiumkriege zwischen China und Großbritannien und die kanadische Insel Sable Island ein.

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist Elisabeth Büchle wie gewohnt hervorragend gelungen. Junia wird als traumatisierte junge Frau dargestellt, der es äußerst schwerfällt, auf andere Menschen zuzugehen und ihnen Vertrauen zu schenken. Ihre empfindsame, vorsichtige und misstrauische Art lässt sie äußerst zurückhaltend agieren, während Falk versucht, sie mit seinem überschwänglichen und fröhlichen Verhalten aus der Reserve zu locken. Falk nimmt als überaus facettenreicher Charakter den größten Raum ein, seine humorvollen Wortduellen mit Duke erschienen mir jedoch an mancher Stelle als etwas zu dick aufgetragen. Neben zahlreichen anderen liebenswürdigen Nebenfiguren galt meine größte Sympathie dem überkorrekten Butler William Pembroke aus dem ersten Buchteil – der penible ältere Herr mit dem stoisch-gelassenen Gesichtsausdruck entpuppt sich als Mensch mit goldenem Herzen und einer fürsorglichen und aufmerksamen Art. Ich habe es wirklich bedauert, mich nach über 240 Seiten von den Matthews und ihrem Butler verabschieden zu müssen.

Wie auch in den anderen Romanen der christlichen Bestsellerautorin Elisabeth Büchle spielt der Glaube an Gott eine wichtige Rolle, die Gebete der handelnden Figuren werden in kursiver Schrift dargestellt.

Fazit: „Das Lächeln des Drachen“ ist ein Roman mit zwei zunächst voneinander unabhängig erscheinenden Handlungen, die in verschieden Epochen und an verschiedenen Schauplätzen stattfinden. Während der erste Teil die Geschichte der adeligen Familie Matthews auf ihrem Herrensitz Broomglade Manor in Devonshire erzählt, wartet der zweite Teil des Buches mit einem hohen Spannungsbogen und dem originellen Protagonisten Falk Jäger auf. Abenteuerliche Szenen, starke Emotionen und überzeugende Figuren laden dazu ein, sich auf dieses mitreißende Abenteuer einzulassen.

Mich hat dieses Buch trotz der beiden völlig konträren Buchteile hervorragend unterhalten und bescherte mir ein romantisches, aber auch humorvolles und spannendes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Und dann kamst du

Und dann kamst du
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Und dann kamst du

„Die Vergangenheit hat ihre Herausforderungen und die Zukunft ist unsicher. Und das ist okay. Die Gegenwart ist alles, was wir haben.“

Die neunundzwanzigjährige Nora Bradford ist Historikerin ...

Und dann kamst du

„Die Vergangenheit hat ihre Herausforderungen und die Zukunft ist unsicher. Und das ist okay. Die Gegenwart ist alles, was wir haben.“

Die neunundzwanzigjährige Nora Bradford ist Historikerin und Genealogin, sie betreibt das historische Dorf im Stadtzentrum ihrer Heimatgemeinde Merryweather. In ihrer Funktion als Leiterin der Bibliothek im Naturschutzmuseum kann sie ihre große Leidenschaft für Bücher zu ihrem Beruf machen. Die etwas altmodische, jedoch äußerst kompetente und hilfsbereite Frau besitzt eine gewinnende, manchmal unverblümte Art und einen trockenen Humor. Sie liebt es, Menschen bei ihrer Ahnenforschung zu helfen. Der Auftrag des attraktiven John Truman Lawson, der sich als herausragendes Mitglied einer Eliteeinheit einen Namen machte, weckt nicht nur ihre beruflichen Instinkte. Nora verliebt sich darüber hinaus rettungslos in den ruhigen und selbstbewussten Mann - doch John ist mit einer atemberaubend schönen, erfolgreichen und äußerst liebenswerten Frau liiert.

Becky Wade präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung einen sehr unterhaltsamen Roman, in dessen Mittelpunkt die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten steht. Mit John Lawson und Nora Bradford schuf sie zwei gegensätzliche Charaktere, deren Gedanken, Wünsche und Emotionen viel Raum im Buch einnehmen. Während Nora sich immer noch nicht von der Auflösung ihrer Verlobung erholt hat, sieht John sich mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert. Die Suche nach seiner leiblichen Mutter schafft zwangsläufig eine gewisse Nähe zwischen Nora und John, doch beide kämpfen gegen die immer stärker werdenden Gefühle an, die aus ihrer Sicht nicht sein dürfen.

Die Autorin stellte ihren beiden Protagonisten eine große Anzahl Nebenfiguren zur Seite, wobei Noras Schwestern Britt und Willow bedeutende Rollen spielen. Ehemalige Verehrer, gute Freunde, eine skurrile russische Nanny, ein pfiffiger Elfjähriger und eine schräge Büromanagerin bringen Turbulenzen, aber auch eine Prise Humor in diese Geschichte. Johns Suche nach seiner leiblichen Mutter sorgt für einen gewissen Spannungsbogen, ein böser Antagonist stiftet posthum Verwirrung und Kummer. Durch Korrespondenz in Form von E-Mails, handschriftlichen Briefen, SMS- oder Chatnachrichten erfährt man als Leser viel über die inneren Beweggründe, einiges über die Aktivitäten, und sogar über die Ereignisse aus der Vergangenheit der handelnden Figuren.

Becky Wade punktet mit einem locker-leichtem Schreibstil, vielen humorvollen Passagen und sehr gut gezeichneten Charakteren, über einige Figuren dieses Buches hätte ich jedoch gerne mehr erfahren. Die Leidenschaft für das Lesen und die Liebe zu Büchern werden dem Leser durch die Person der Nora Bradford nahegebracht. Die Autorin legt darüber hinaus eine starke Gewichtung auf den Christlichen Glauben. Obgleich in dieser Geschichte einzelne Handlungsstränge nicht zu Ende geführt bzw. für meinen Geschmack zu wenig ausgeführt wurden, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Die Tatsache, dass es sich hierbei lediglich um den ersten Band einer Trilogie handelt, lässt mich bereits jetzt voller Vorfreude das Herausgabedatum der beiden Nachfolgebücher erwarten, in welchen alle offenen Fragen sicherlich beantwortet werden.

Dieser Roman aus der Feder von Becky Wade hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet und mich ausgezeichnet unterhalten. Ich kann diesen mit dem „Christy Award“ für das Buch des Jahres ausgezeichneten Roman jedem Fan gefühlvoller Liebesgeschichten wirklich ans Herz legen.

Veröffentlicht am 05.02.2020

Der einzige uneigennützige Freund

Bleib an meiner Seite
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Der einzige uneigennützige Freund

„Der einzige uneigennützige Freund, den ein Mann in dieser selbstsüchtigen Welt haben kann, der Einzige, der ihn nie im Stich lässt und niemals undankbar ist oder ihn ...

Der einzige uneigennützige Freund

„Der einzige uneigennützige Freund, den ein Mann in dieser selbstsüchtigen Welt haben kann, der Einzige, der ihn nie im Stich lässt und niemals undankbar ist oder ihn hintergeht, ist sein Hund.“ (Senator George Graham Vest, 1870)

Für den TV-Sportdirektor und Buchautor Dave Burchett ist die vorliegende Neuerscheinung über seine Hunde offenkundig sein Lieblingsbuch. Nach einem Vorwort und einer kurzen Einleitung erzählt er in dreiundzwanzig Kapiteln über seine Erfahrungen mit seinen Labrador-Hündinnen Hannah und Maggie. Der Autor erzählt von dem Entschluss, nach dem Tod seines vierzehn Jahre alten Golden Retrievers Charlie mit dem Labrador-Weibchen Hannah wieder einen Welpen ins Haus zu holen. Dave Burchett beschreibt, wie die Hündin bei einer schweren Erkrankung seiner Frau stets an ihrer Seite und ihr dadurch ein Trost war, bis bei Hannah schließlich selber ein Tumor diagnostiziert wurde. Durch die Aussage des Tierarztes „Hunde haben keine Angst vor dem Tod, sie leben im Hier und Jetzt. Genießen Sie jeden Moment mit ihr!“ begreift Dave Burchett eine prägnante Lebensphilosophie. Er erzählt von den vielen Lektionen, die er durch seine Hunde lernen durfte. Immer wieder verleiht er seinen Gedanken über den Glauben Ausdruck, kursiv gedruckte Zitate aus der Bibel, Daves Erkenntnisse und seine Gespräche mit Gott machen den größten Teil dieses Buches aus.

Der Autor erzählt von der Entscheidung, Hannah etwas über ein Jahr nach der schlimmen Diagnose einschläfern zu lassen. „Verpasse niemals einen Augenblick der Freude! – Hannah hatte gelebt. Wirklich intensiv gelebt, bis sie nicht mehr leben konnte.“ Mit Svannah alias Maggie zieht nach Hannahs Tod ein raffinierter, aber zunächst sehr misstrauischer neuer Labrador-Welpe ins Haus ein. Letztendlich lernte Dave Burchett von seinen Hunden wichtige Dinge über Loyalität, Freundschaft, Vertrauen und Gnade und bezeichnet sie als seine „vierbeinigen Ausbildner“.

„Ich möchte lernen, so einfach zu leben und damit zufrieden zu sein, dass ich die Person bin, zu der Gott mich erschaffen hat. Ich möchte Freude und Begeisterung spüren, indem ich ganz einfach mit Gott unterwegs bin. Und ich möchte in fröhlicher Gesellschaft in der Gemeinde unterwegs sein, helfend und dienend, während wir als Gläubige gemeinsam vorwärtsgehen. Ich möchte regelmäßig innehalten, um die Düfte, den Anblick und die Majestät der Natur zu genießen. Ich möchte ein weiches Herz haben und jede Gelegenheit nutzen, um die Menschen zu umarmen und zu lieben, mit denen Gott mich auf diesem Planeten gesegnet hat.“ (Dave Burchett)

Zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos von Daves Hunden und winzige Pfotenabdrücke als Übergang zu neuen Leseabschnitten lockern das Buch auf. Im letzten Kapitel rät der Autor seinen Lesern, im Hier und Jetzt zu leben und gibt Ratschläge dazu, dieses Leben zu genießen.

Ich zähle bereits mein ganzes Leben lang Hunde zu meinen tierischen Begleitern und kann auf einen großen Erfahrungsschatz betreffend die Haltung, aber auch das Verhalten von Hunden zurückgreifen. Einigen Dingen in diesem Buch stehe ich mit großer Skepsis gegenüber. In einem abwartenden Blick eines Hundes vor dem Fressen kann ich beispielsweise keinesfalls eine Aufforderung an seinen Halter erkennen, ein Dankgebet vor der bevorstehenden Fütterung zu sprechen. Ich gehe auch nicht mit der Ansicht des Autors konform, dass Hunde ein derart komplexes Denken an den Tag legen, ihren Haltern ganz gezielt traurige Blicke zu schenken um dafür zu sorgen, dass die Menschen ihre Botschaft begreifen. Hunde „sehen“ definitiv auch nicht „über das rüpelhafte Verhalten von Menschen hinweg“ oder besitzen einen Groll ihnen gegenüber. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei vielmehr um vermenschlichende Zuschreibungen, denen ich in keiner Weise zustimmen kann und die wissenschaftlich auch nicht bewiesen sind.

Hunde lernen am besten durch Motivation und Lob bzw. Belohnung. Fassungslos las ich von den Erziehungsmaßnahmen des Autors, der einen „Gentle Leader“ einsetzt, um mit einem jeweils kurzen Ruck an der Leine seinen neuen Hund beim Spaziergang körperlich unter Kontrolle zu halten und gefügig zu machen. Ich empfinde es schlichtweg als Tierquälerei. Der Kopf des Hundes wird dadurch in eine unnatürliche und gesundheitsschädliche Haltung gezwungen, die Halswirbelsäule kann bei den ruckartigen Bewegungen schwere Verletzungen und Langzeitschäden davontragen.

Des Weiteren vermittelte mir die Erwähnung des amerikanischen Hundetrainers Cesar Millan den Eindruck, dass der Autor die Methoden dieses Mannes gutheißt, welche auf Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden beruhen. Millan setzt Elektroschockhalsbänder ein, würgt die Tiere am Halsband, bis ihnen die Luft wegbleibt, sie werden getreten und Beschwichtigungssignale missachtet. Die Hunde in Millans Sendungen stehen unter großer psychischer Belastung, sie sind verunsichert und hochgradig gestresst. Befürwortern dieses Hundetrainers, dessen Methoden im Übrigen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, dem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen und es in schwere Angst versetzen, stehe ich mit allergrößter Skepsis gegenüber.

Ich beende dieses Buch daher mit gemischten Gefühlen und kann aus meiner Sicht nur eine eingeschränkte Leseempfehlung dafür aussprechen. Aufgerundete drei Bewertungssterne.

Veröffentlicht am 05.02.2020

Der Sternenzähler…

Gott, das geniale Universum und du
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Der Sternenzähler…

„… blickt zum Himmel hinauf. Wer hat all die Sterne erschaffen? Er lässt ihr ganzes Heer aufmarschieren, einen nach dem anderen. Jeden nennt er mit seinem Namen. Seine Macht und Stärke ...

Der Sternenzähler…

„… blickt zum Himmel hinauf. Wer hat all die Sterne erschaffen? Er lässt ihr ganzes Heer aufmarschieren, einen nach dem anderen. Jeden nennt er mit seinem Namen. Seine Macht und Stärke sind so groß, dass nicht einer von ihnen fehlt.“ (Jesaja 40.26)

Exakt einhundert Schlagworte, jeweils gefolgt von einem Bibelzitat, bilden die Einleitungen für die einzelnen Kapiteln dieses Buches, die sich allesamt mit den faszinierenden großen und kleinen Wundern dieses Universums befassen. In kindgerechter Sprache und mit ansprechenden und bunten Bildern illustriert geht der Autor in seinem Buch den Dingen auf den Grund.

Louie Giglio beleuchtet großartige wissenschaftliche Phänomene ebenso wie winzige Kleinigkeiten, schreibt beispielsweise über den absolut einzigartigen Aufbau einer Schneeflocke unter Millionen anderer, wo keine der anderen gleicht. Er zieht hierbei Vergleiche zum Menschen - „Niemand sonst ist wie du“ - und weist auf Merkmale des Menschen wie seine Fingerabdrücke hin, die es kein zweites Mal auf dieser Erde gibt.

Die Themenvielfalt dieses interessanten Buches ist groß – und man betrachtet nach der letzten Seite dieser Lektüre die Sonne, den Wind, die Steine und Sterne, die Welt der großen und winzigsten Tiere, aber auch das Wunder „Mensch“ und all seine Sinne mit ganz anderen, ehrfürchtigen Augen.

In all seinen Berichten und Geschichten zieht der Autor stets Parallelen zu Menschen und Ereignissen aus der Bibel, die jeweils zwei Seiten umfassenden Geschichten beinhalten darüber hinaus auch stets ein auf den Inhalt bezogenes persönliches Gebet in roten Lettern. Den Abschluss bildet eine farblich unterlegte Information mit dem Titel „Total genial!“.

Obgleich ich nicht zur jugendlichen Zielgruppe dieses Buches gehöre, empfand ich die Informationen dieses Buches als überaus interessant. „Gott, das geniale Universum und du“ ist durchaus auch für erwachsene Vorleser eine Leseempfehlung wert.

Der vielfältige Inhalt dieses Buches wird der jungen Zielgruppe kindgerecht und mit zahlreichen Fotografien dargeboten. Für fröhliche Abwechslung sorgen die zum jeweiligen Thema passenden bunten Comic-Zeichnungen. Der permanente Bezug zu unserem Schöpfer und die laufende Einbindung von biblischen Inhalten laden dazu ein, am Ende der Geschichte zu reflektieren und dem Kind dabei biblisches Wissen zu vermitteln.

Ich wünsche Louie Giglio, dass er mit diesen einhundert spannenden und lehrreichen Ausflügen in unser großes Universum viele Kinder dazu motiviert, ihren Blickwinkel zu erweitern, die millionenfachen kleinen Wunder wahrzunehmen und die Welt mit neuen Augen zu betrachten..

„Nicht nur eine Schneeflocke von Millionen“ – du bist der Gott, der mich sieht. Lieber Gott, wenn ich das Gefühl habe, nichts Besonderes zu sein, erinnere mich daran, dass ich für dich immer jemand Besonderes bin. Du kennst mich durch und durch und hast einen einzigartigen und besonderen Plan für mein Leben.“ Gott hat alle einzigartig geschaffen. Wow!