Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2018

Ich wollte nie ein normales Leben, ich wollte ein Abenteuer.

Mit Sari auf Safari
0

Ich wollte nie ein normales Leben, ich wollte ein Abenteuer.

„Ich werde heirate. Ich werde meinen Job kündigen. Und ich werde nach Indien ziehen. Möglicherweise war ich von allen guten Geistern verlassen. ...

Ich wollte nie ein normales Leben, ich wollte ein Abenteuer.

„Ich werde heirate. Ich werde meinen Job kündigen. Und ich werde nach Indien ziehen. Möglicherweise war ich von allen guten Geistern verlassen. Aber ich freute mich auf eine spannende Zukunft.“

„Eine naturliebende, gerne alleine im Wald laufende blonde Frau mit heller Haut in einer völlig überfüllten und zugemüllten Großstadt mit extremen Smogwerten und ständigem Verkehrschaos. Die totale Reizüberflutung.“


Das Leben der impulsiven und freiheitsliebenden Tabitha Bühne wird durch ihren Umzug nach Indien völlig auf den Kopf gestellt. Dieses Buch schildert in Tagebuchform die einzelnen Stationen ihrer abenteuerlichen Reise und liefert faszinierende und teilweise erschütternde Einblicke in das Alltagsleben in Indien.

Tabitha Bühne ist eine tief gläubige Frau aus einer christlichen Familie und wuchs im Sauerland auf. Die sportliche junge Frau mit dem langen blonden Haar und den blauen Augen arbeitete als Model, Filmemacherin, Ernährungsberaterin und Fitnessexpertin. Sie lernte Dr. Markus Spieker kennen und als die beiden sich verliebten und beschlossen, zu heiraten, ließ Tabitha sich auf das Abenteuer ihres Lebens ein: sie folgte dem Mann ihres Herzens für drei Jahre nach Indien, wo dieser als Fernsehkorrespondent tätig war.

Im vorliegenden Buch werden detaillierte Einblicke in das Alltagsleben in Indien gewährt, wobei die Autorin nicht nur die positiven Seiten und schönen Erlebnisse hervorhebt. Sie thematisiert vielmehr auch die Schattenseiten vom Leben in Delhi, einer Metropole, die zugleich auch als Hauptstadt der Vergewaltigungen und gefährlichste Stadt für Frauen und Kinder in ganz Indien bekannt ist. Tabitha Bühne erlebte die Realität der Slums, sah Leid und Elend, und wurde mit bettelnden Straßenkindern und Kinderarbeit konfrontiert. Der Aufenthalt in der lauten, chaotischen und geruchsintensiven Hauptstadt Indiens und die unglaublich hohen Smogwerte stellten einen starken Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben dar. Auch die Ernährung, die hygienischen Bedingungen, die schlechte Behandlung von Frauen und der Glaube an die verschiedenen Gottheiten empfand sie zunächst als gewöhnungsbedürftig. Und dennoch wuchs Tabitha Bühne dieses Land ans Herz. Sie schrieb voller Begeisterung über die bunte Farbenpracht der herzlichen indischen Frauen, denen Schönheit, Schmuck und Kleider sehr wichtig sind. Sie genoss die entspannte und zufriedene Lebensart der indischen Bevölkerung und die lebensfrohen Menschen um sie herum.

Dieser persönliche Reisebericht ist in sehr einfachem Schreibstil und unter Einbeziehung der Alltagssprache verfasst. Die Geschichte von Tabitha Bühnes Aufenthalt in Indien wird als eine Aneinanderreihung verschiedener Erlebnisse und Erfahrungen erzählt. Zu meinem großen Bedauern tendieren immer mehr Autoren dazu, die Gegenwartsform für ihre Erzählungen zu wählen – was leider auch bei diesem Buch der Fall war. Ich persönlich mag diesen Erzählstil überhaupt nicht – und speziell bei einem Bericht, der einen Zeitraum in der Vergangenheit im Ausmaß von immerhin zwei Jahren umfasst, stört mich das Präsens als vorherrschende Erzählform massiv. Mir fehlte einfach die zeitliche Distanz und ich ertappte mich permanent dabei, diese von der Autorin gewählte Zeitform während der Lektüre laufend gedanklich zu korrigieren.

Fazit: Ich hatte mich bislang noch niemals näher mit Indien beschäftigt. Durch „Mit Sari auf Safari“ eröffneten sich mir interessante und informative Aspekte über das Leben in diesem Land. Das Buch gefiel mir inhaltlich zwar sehr gut, die Umsetzung hat jedoch aufgrund des Schreibstils und der gewählten Erzählform mein Lesevergnügen empfindlich getrübt.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Wenn Kirchen brennen…

Erzengel
0

Wenn Kirchen brennen…

Als Fan nordischer Krimis tauchte ich in der aktuellen Neuerscheinung „Erzengel“ gemeinsam mit den beiden Protagonistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström tief in die dunklen Hintergründe ...

Wenn Kirchen brennen…

Als Fan nordischer Krimis tauchte ich in der aktuellen Neuerscheinung „Erzengel“ gemeinsam mit den beiden Protagonistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström tief in die dunklen Hintergründe eines lange zurückliegenden Mordfalls ein, der aufgrund einiger Ungereimtheiten neu aufgerollt wird.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen zum einen die Ermordung des Geschäftsmannes Joakim Vestergard, und zum anderen der furchtbare Anschlag auf einen Bus der Musikband „Flamethrower“ vor fünfundzwanzig Jahren, bei dem alle Insassen ums Leben kamen. Trotz des langen Zeitraumes zwischen diesen beiden Fällen und gewissen Indizien zum Trotz vermutet die Hauptkommissarin der Kriminalpolizei Kronoberg einen Zusammenhang. Gemeinsam mit ihrer engen Mitarbeiterin Stina Forss und dem Rest des Teams beschäftigt Ingrid Nyström sich mit einem Fall, der weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat. Die Ermittler gehen den Dingen auf den Grund, rollen das damalige Massaker an den sechs Jugendlichen in Hallsberg neu auf und konfrontieren im Zuge ihrer Recherchen die Angehörigen der Opfer mit weiteren Fragen.

Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson bringen einen durchgehend hohen Spannungsbogen in ihre Handlung ein, zeichnen sich durch hervorragend ausgearbeitete handelnde Figuren aus und halten ihre Leser mit falschen Fährten auf Trab. Im Verlauf der Handlung erhält man auch viele Einblicke in das Privatleben sowie in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten. Einige offene Handlungsstränge weisen bereits auf eine interessante Fortsetzung im nächsten Band hin.

Der Glaube ist ein wichtiger Faktor in diesem Buch – sowohl im Positiven, wie auch im Negativen, als Hinwendung, aber auch als Abkehr. Dass jedoch einer der bekanntesten Texte der Bibel, nämlich das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das nach dem Neuen Testament Jesus Christus selbst seine Jünger gelehrt hat, in diesem Buch zu einer Anbetung des Satans umformuliert und gleich zweifach in voller Länge abgedruckt wird, ist für mein persönliches Empfinden eindeutig grenzüberschreitend. Ich betrachte es als völlig unangebrachte Verhöhnung des Vaterunser-Gebetes.

Vermutlich ist die reichliche Bedienung der Gossensprache der versuchten authentischen Darstellung des psychisch labilen, geisteskranken Mannes geschuldet. Mich haben jedoch sowohl der verschwenderische Gebrauch der Fäkalsprache, als auch seine gotteslästerlichen Gedanken sowie die Beschreibung seiner wahnhaften und sexuellen Handlungen gestört.

FAZIT: Obgleich ich nordische Kriminalromane sehr gerne mag und „Erzengel“ eine hervorragend konstruierte Handlung, einen durchgehenden Spannungsbogen und authentische Figuren aufwies, konnte ich mich aufgrund der soeben erwähnten Inhalte nicht wirklich mit diesem Kriminalroman anfreunden.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Das Café der kleinen Träume

Das Café der kleinen Träume
0

Sharon Owens Buch „Das Café der kleinen Träume“ ist eine Sammlung von romantischer und teilweise auch tragischer Geschichten. Sie handeln allesamt von Stammgästen des „Muldoon’s“, einem gemütlich-nostalgischen ...

Sharon Owens Buch „Das Café der kleinen Träume“ ist eine Sammlung von romantischer und teilweise auch tragischer Geschichten. Sie handeln allesamt von Stammgästen des „Muldoon’s“, einem gemütlich-nostalgischen Lokal in der Mulberry Street, mitten im Herzen von Belfast.

Daniel und Penny Stanley, die Besitzer des Café’s, seit Jahren ein eingespieltes Team und mit dem Haus eng verwoben, langweilen sich in ihrer Ehe und haben sich auseinander gelebt. Während Daniel ein großes Geheimnis um seine Vergangenheit und das Haus in der Magnolia Street macht, versucht Penny durch eine Affaire mit Richard Allen dem trostlosen Alltag zu entfliehen.

Das schrullige Geschwister-Paar Beatrice und Alice Crawley, pensionierte Lehrerinnen und aktive Spenden-Sammlerinnen tauchen ebenso in dem Buch auf wie Brenda Brown, eine arme Künstlerin, die hoffnungslos in Nicholas Cage verliebt ist und ihm täglich romantische Liebesbriefe schreibt.

Millie und Jack Mortimer, enge Freunde von Penny, versuchen zwischen Daniel und Penny zu vermitteln und stehen Penny in ihrer Verzweiflung um die verloren geglaubte Liebe von Daniel sowie seinem krankhaften Geiz zur Seite.

Es folgt die Geschichte der attraktiven jungen Gärtnerin Rose Thompson, die sich erst kürzlich von ihrem oberflächlichen Ehemann John getrennt hat, und Henry Blackstaff, der mit der Lehrerin Aurora verheiratet ist. Aurora ist Gründerin eines Bronte-Zirkels, kümmert sich kaum um die Bedürfnisse und Wünsche ihres Ehemannes und lebt in ihrer kleinen Scheinwelt, die aus verstaubten Büchern und längst vergangenen Zeiten besteht.

Die Autorin erzählt auch von Claire Fitzgerald, einer erfolgreichen Geschäftsfrau und Chefredakteurin einer hochwertigen Zeitschrift für exklusives und kunstvolles Interieur, die durch einen dummen Zwischenfall in den Straßen von Belfast die Adresse ihres Lebensmenschen Peter Prendergast verloren hatte und ihn nun nach so vielen Jahren wieder zu finden scheint.

Zu guter Letzt berichtet Sharon Owens auch vom Ehepaar Sadie und Arnold Smith, dem sie viel Platz in ihrem Buch gibt. Sadie, für ihren Mann bloß die praktische Haushälterin und Betreuerin seiner Eltern Daisy und Maurice, wird von ihrem Mann aufgrund ihrer molligen Taille schikaniert und mit der gertenschlanken Patricia betrogen. Nachdem Sadie die beiden im Büro belauscht und zu hören bekommt, wie die beiden über sie lästern und welche Pläne sie mit ihr haben, rastet sie aus. Die Situation eskaliert und „Sadie räumt auf“.

Ich empfand beim Lesen von „Sadie’s Geschichte“ eine Art „deja vue“ – es schien mir wie eine exakte Nacherzählung des Filmes „Die Teufelin“.

"Das Café der kleinen Träume" ist ein durchaus amüsantes und interessantes Buch, das meiner Meinung nach aber versucht, zu viele Geschichten auf einmal zu erzählen - und dabei ein wenig zu oberflächlich bleibt.

Ich würde es als durchaus lesenswert bezeichnen, empfehle es aber lediglich als leichte Lektüre für einen gemütlichen Nachmittag auf der Couch.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Die Totengräberin

Die Totengräberin
1

Sabine Thiesler hat mit ihrem Roman „Die Totengräberin“ einen wahrlich packenden Thriller geliefert. Sie punktet mit höchster Spannung von der ersten bis zur letzten Seite dieses Buches und versteht es, ...

Sabine Thiesler hat mit ihrem Roman „Die Totengräberin“ einen wahrlich packenden Thriller geliefert. Sie punktet mit höchster Spannung von der ersten bis zur letzten Seite dieses Buches und versteht es, den Leser derart zu fesseln, dass er diesen Roman nicht aus der Hand zu legen vermag.

Auch dieses Mal spielt die Handlung in Italien und auch dieses Mal geht es um Mord. Magda und Johannes wollen nach einer Ehekrise ein paar schöne Wochen in ihrem Haus in der Toskana verbringen und wieder zu einander finden. Doch es kommt ganz anders, als von Johannes geplant. Magda ist nämlich keineswegs bereit, die Affäre ihres Ehemannes mit der schönen Carolina zu verzeihen und sie schmiedet einen teuflischen Racheplan. Als ihr Schwager Lukas, der Bruder ihres Mannes, zu Magda in die Toskana kommt, eskaliert die Situation und entsetzliche Dinge geschehen auf dem verträumten Landgut.

Ich möchte hier an diesem Punkt mit der Beschreibung des Inhalts enden, um nicht zuviel zu verraten, kann aber „Die Totengräberin“ von Sabine Thiesler auf alle Fälle empfehlen.

Für die Spannung im Buch vergebe ich gerne vier Bewertungssterne, für die Handlung selber eher drei – ebenso für die wenig überzeugende Darstellung des italienischen Kommisars Neri. Sein Verhalten und auch das seiner Kollegen, die ihm diese unprofessionellen Vorgehensweisen bei seinen Ermittlungen durchgehen lassen, ist fern ab jeglicher Realität.

Schade.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus
0

Mein erste Bekanntschaft mit einem Werk von Petra Schier machte ich durch das Hörbuch "Frevel im Beinhaus".

Die Geschichte um die Apothekerfamilie Burka, bei der der Medicus Neklas Burka dämonischer ...

Mein erste Bekanntschaft mit einem Werk von Petra Schier machte ich durch das Hörbuch "Frevel im Beinhaus".

Die Geschichte um die Apothekerfamilie Burka, bei der der Medicus Neklas Burka dämonischer Verschwörungen, des Raubes von Knochen aus dem Gebeinhaus und des Mordes an der schwangeren Frau des Schusters und ihres ungeborenen Kindes bezichtigt wird, wird in insgesamt neun CD's ungekürzt wieder gegeben.

Die Hauptrolle dabei spielt Adelina Burka, die Ehefrau des angeklagten und inhaftierten Medicus, die ihrerseits schwanger ist, sich aber dennoch nicht daran abhalten lässt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Ob es ihr gelingt, den wahren Mörder zu finden, und wie sie dabei vorgeht, ohne selber Opfer des gefährlichen Killers zu werden, erzählt dieser historische Kriminalroman in interessantem Schreibstil.

Einzig die laufenden Verniedlichungen, wie z.B. die ungezählte Erwähnung des "Kindleins" im Bauch der Schwangeren, oder die Bezeichnung "Kindchen" oder "Türchen" wirkten ein wenig befremdlich auf mich.

Da ich zudem die Vertonung durch Sabine Swoboda sehr langatmig und emotionslos empfand, kann ich für den Unterhaltungswert dieses Hörbuchs auch nur maximal drei Bewertungssterne vergeben.