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Veröffentlicht am 18.03.2018

Wie kann Leben gelingen?

40 Wegweiser für ein gesegnetes Leben
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Wie kann Leben gelingen?

„Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Sie sind oft höher und tiefer und weiter als unsere. Wenn wir aber ihm vertrauen, kann selbst die schlimmste Situation für uns zum ...

Wie kann Leben gelingen?

„Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Sie sind oft höher und tiefer und weiter als unsere. Wenn wir aber ihm vertrauen, kann selbst die schlimmste Situation für uns zum Segen werden.“

Die Neuerscheinung „40 Wegweiser für ein gesegnetes Leben“ aus der Feder des Pastorenehepaares Sibylle und Steffen Beck wird als „Erfahrungsschatz mit vielen Prinzipien und Glaubensweisheiten aus ihrem eigenen Leben“ beworben, „an dem sich Gottes Gunst und sein sichtbarer Segen zeigen“. Meine Neugier wurde zugegebenermaßen durch den Klappentext in hohem Maße geweckt – und aus meiner Sicht hat das Buch tatsächlich gehalten, was versprochen wurde.

Die Autoren nehmen zur Frage Stellung, wie Leben gelingen kann – trotz der alltäglichen Herausforderungen und einem hohen Lebenstempo, geschrieben für Frauen und Männer, für Mütter und Väter, für Hausfrauen und Berufstätige, für Angestellte und Leiter in Unternehmen und in Gemeinden.
Die vierzig Wegweiser wurden in Form von vierzig Kapiteln ausführlich beschrieben, wobei jedes einzelne davon durch einen fettgedruckten Titel und ein Schlagwort des Autors eingeleitet wird. In den Kapiteln kommen jeweils abwechselnd Sibylle und Steffen zu Wort, die ihrer Leserschaft eine reichhaltige Themenfülle darbieten. Ihre Ausführungen werden durch zahlreiche Beispiele aus dem Lebensalltag untermalt und sie enthalten auch starken Bezug zur Bibel. Die biblischen Wahrheiten werden in Form eines Bibelverses dargestellt, gefolgt von einem so genannten „göttlichen Prinzip“, welches eine besonders wichtige Botschaft transportiert. Zu etlichen Themenbereichen werden auch Fragestellungen angeführt, anhand derer man sich intensiver und auf seine eigene Lebenssituation bezogen mit dem Gelesenen auseinandersetzen kann.

Die Ausführungen des sympathischen Ehepaares wurden in lockerem und leicht verständlichem Schreibstil verfasst, ab und zu brachten mich einige humorvolle Aussagen zum Schmunzeln. Sibylle und Steffen Beck schreiben in keiner Weise belehrend, sie ermutigen vielmehr dazu, das eigene private und berufliche Leben, sein gesamtes Umfeld, seine Beziehungen, seine Gewohnheiten und Neigungen zu durchleuchten und an manchen Stellen auch zu hinterfragen. Auf über zweihundert Buchseiten wird eine Fülle von Themenbereichen behandelt – wie beispielsweise die Handhabung von Ärger, Wut oder dem eigenen Bauchgefühl. Die Autoren führen aus, weshalb es nicht immer gut ist, seinem Herzen zu folgen, wie man Träume verwirklicht und wie erfüllend es sein kann, zu Geben. Sie schreiben vom Umgang mit Erfolgen, sprechen aber auch Bruchlandungen, Schicksalsschläge oder Probleme an. Freundschaft und Ehe, die Rolle von Mann und Frau, Vergebung, Versöhnung und Vertrauen sind ebenso relevante Themen wie das Setzen von Prioritäten oder die Behandlung von Dingen, die Energie rauben.

Ich empfand den Inhalt dieses inspirierenden Buches als eine Quelle von Weisheiten, voller kluger Ratschläge und einfach im Alltag umzusetzender Anregungen – eine hervorragende Lektüre ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.03.2018

LIEBEN LERNEN

Entdecke deinen Mann
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LIEBEN LERNEN

Mit „Entdecke deinen Mann“ hat der Autor Gary Smalley einen fundierten Ratgeber für Ehepaare geschrieben. Er beschäftigt sich in diesem Buch eingehend mit den Unterschieden zwischen Mann ...

LIEBEN LERNEN

Mit „Entdecke deinen Mann“ hat der Autor Gary Smalley einen fundierten Ratgeber für Ehepaare geschrieben. Er beschäftigt sich in diesem Buch eingehend mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau, die so oft zum Scheitern einer Beziehung führen. Auch die Sprache – oder besser gesagt die Wahl der Worte – sowie das Abwarten des geeigneten Zeitpunkts für ein Gespräch zwischen Eheleuten werden in diesem Sachbuch thematisiert. Der Autor plädiert für eine behutsame Vorgehensweise, die nicht nur die eigenständige Persönlichkeit des anderen berücksichtigt, sondern auch zutiefst wertschätzend sein sollte. Offenheit und das Ansprechen von Problemen sind seiner Meinung nach sehr wichtig in einer gut funktionierenden Ehe. Für die Thematisierung der Wünsche und Anliegen des Ehepartners sollte jedoch zum einen auf die äußeren Bedingungen geachtet werden, zum anderen erfordert es eine gewisse Kenntnis der „Andersartigkeit“ des Partners, um konstruktiv an einem Kompromiss oder einer Problemlösung arbeiten zu können. Der Autor gibt kleine Einblicke in die Verschiedenheit des Denkens und Handelns von Mann und Frau. Er schreibt über die Kunst, in den Genuss der ungeteilten Aufmerksamkeit seines Ehemannes zu kommen, über ein wirklich konstruktives Vorbringen von Anliegen oder die Anregung von Veränderungen. Gary Smalley schöpft aus einem reichen Erfahrungsschatz und untermalt seine theoretischen Ausführungen mit passenden Bibelstellen sowie vielen Beispielen aus der Praxis, meist aus seinen eigenen Erfahrungen seiner langjährigen Ehe mit seiner Frau Norma.
Die Empfehlungen des Autors sind klar und für jeden Leser leicht verständlich formuliert, mit zahlreichen Beispielen unterlegt und praxistauglich. Ich empfand diesen Ratgeber als sehr motivierend und kann ihn durchaus zu einen der besten Sachbücher zu dieser Thematik zählen. Die Inhalte des grau unterlegten Kästchens „Zum Nachdenken“ empfand ich als hilfreiche Anregung, sich gedanklich noch einmal mit dem Gelesenen zu beschäftigen und es zugleich auch auf das eigene Eheleben anzuwenden.

Zitate aus „Entdecke deinen Mann“:

„Dieses Buch möchte Anstöße dazu geben, wie Frauen den Männern helfen können, sodass sie auch zuhören und die Hilfe annehmen. Das Buch soll Frauen zeigen, wie sie ihren Mann zu einer Verbesserung ihrer Beziehung motivieren können. Es soll viele der grundlegenden Techniken und Kenntnisse vermitteln, damit man seine eigene Ehe mit ein wenig Zeit und Mühe zu einem lebendigen Vorbild für andere machen kann. Ziel dieses Buches ist es auch, zu zeigen, wie man seine Ehe gestalten und festigen, sie mit echter, dauerhafter Liebe erfüllen kann. Eines der wichtigsten Ziele dieses Buches ist, zu helfen, der beste Freund seines Ehemannes zu werden.“

Veröffentlicht am 15.03.2018

Willkommen in der Wurzelstube in der alten Eiche

Gute Freunde - ein großer Schatz
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Willkommen in der Wurzelstube in der alten Eiche!

„Es sprach sich schnell im Eichenwald herum, dass es bei den Käfern in der alten Eiche eine „Wurzelstube“ gab, in der jeder willkommen war. Jeder, der ...

Willkommen in der Wurzelstube in der alten Eiche!

„Es sprach sich schnell im Eichenwald herum, dass es bei den Käfern in der alten Eiche eine „Wurzelstube“ gab, in der jeder willkommen war. Jeder, der mit einer friedlichen Absicht kam, der sich einsam fühlte, etwas lernen wollte, Hilfe brauchte oder einfach mal vorbeischauen wollte.“

Als das Zuhause des Hirschkäfer-Pärchens Luise und Leopold von den Menschen gefällt wird und sie ihre Heimat verlieren, machen sie sich auf die Suche nach einem neuen Unterschlupf. Die beiden landen in einem Eichenwald, richten sich in einer großen und mächtigen Eiche häuslich ein und finden viele Freunde. Schon bald kehrt Leben im Inneren des Baumes ein, denn Luise und Leopold bieten vielen weiteren kleinen Waldbewohnern selbstlos Unterschlupf. Die Freunde sammeln fleißig Wintervorräte, betätigen sich handwerklich und verbringen zusammen viele schöne Stunden in und vor der alten Eiche. Sie erleben einige Abenteuer, spannende und zum Teil auch gruselige Momente, kochen, nehmen gemeinsam Mahlzeiten ein, bauen Sandburgen und Wasserrutschen, flechten Hängematten und schwimmen in einem selbst gebauten Teich. Ihre Idylle wird jedoch von einem grauenhaften Wesen gestört – einem Menschen. Die Bewohner der Eiche müssen nun fest zusammenhalten – und es stellt sich unweigerlich die Frage, ob die kleine Gemeinschaft diese Bewährungsprobe für ihre Freundschaft bestehen wird.

Doris Daubertshäuser erzählt in ihrem entzückenden Kinderbuch verschiedene Alltagssituationen winziger Lebewesen, die zum Teil bereits auf den ersten Seiten in einer Auflistung ähnlich einem Personenverzeichnis vorgestellt werden. Die wichtigsten tierischen Darsteller dieses Buches werden hier anhand liebevoller Abbildungen und einigen kurzen Worten vorgestellt. Elf farbenprächtige Bilder der Illustratorin Ellen Krieger sowie kleinere Zeichnungen im Text stellen einen bunten Blickfang dar. Die Wahl der Schriftform, die Größe der Lettern sowie den Zeilenabstand empfand ich als lesefreundlich und kindgerecht. Aus Sicht der jungen Zielgruppe hätte ich mir jedoch noch mehr Farbbilder gewünscht, die längere Textpassagen ein wenig auflockern. Die Autorin bedient sich einer bildhaften Sprache, die in Kombination mit den süßen Illustrationen die Fantasie der kleinen Leser anregt.

Die tierischen Protagonisten dieses Buches sind die beiden hilfsbereiten und freundlichen Hirschkäfer Luise und Leopold. Im Zentrum des Geschehens steht der große Leopold mit seinen mächtigen Beißzangen und dem dicken Bauch. Er ist nicht nur ein geschickter Handwerker, sondern auch bei den Käferkindern sehr beliebt. Der gutmütige Hirschkäfer kann gut zuhören, nimmt die Kleinen ernst, macht sich niemals über sie lustig und freut sich als geduldiger Lehrer über ihren Wissensdurst. Die Heuschrecke Frau Grasschnuck ist eine richtige Meisterköchin und sorgt für das leibliche Wohl der Eichenbewohner. Ihre kleine Küche, die Gerätschaften und die Mahlzeiten, die sie auf den Tisch bringt, brachten mich mehrmals zum Schmunzeln… zeigen sie doch große Ähnlichkeit mit menschlichen Domizilen und Gewohnheiten. Neben der quirligen Marienkäferfamilie Siebenpunkt spielen auch der flinke Laufkäfer Edi und der Wellensittich mit der wunderschönen Singstimme und dem beeindruckenden Namen Caruso eine bedeutende Rolle in diesem Buch. Eine latente Bedrohung herrscht durch den furchteinflößenden Dachs, der irgendwo im Wald sein Unwesen treibt und die Bewohnern des großen Baumes zu großer Wachsamkeit anhält. Der eigentliche Antagonist dieses Buches ist jedoch weder das mysteriöse Ungeheuer, das von den Krabbeltieren entdeckt wird, noch der schreckliche Dachs. Die größte Gefahr geht vom Menschen aus, der in Form eines kleinen, sadistischen Jungen für allerlei Aufregung und Turbulenzen rund um die alte Eiche sorgt.

Fazit: Ich empfand „Gute Freunde – ein großer Schatz“ als sehr interessante, abenteuerliche und lehrreiche Geschichte, die ihre junge Zielgruppe nicht nur ausgezeichnet unterhält, sondern sie auch zum Nachdenken anregt. Sie vermittelt den Kindern Respekt und Wertschätzung auch den kleinsten Lebewesen gegenüber, auch der Wert von Freundschaft und Zusammenhalt wird hervorgehoben.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Die bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Sohn

Ein langer Weg nach Hause
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Die bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Sohn

„Egal, wohin du gehst, egal was passiert und was aus dir wird, egal, was du gewinnst oder verlierst, ob du Erfolg hast oder nicht, ob du stehst oder ...

Die bedingungslose Liebe eines Vaters zu seinem Sohn

„Egal, wohin du gehst, egal was passiert und was aus dir wird, egal, was du gewinnst oder verlierst, ob du Erfolg hast oder nicht, ob du stehst oder fällst, und egal, wohinein du deine Hände tauchst… es gibt immer ein Zurück. Nach Hause kannst du immer kommen, mein Sohn.“

Cooper O’Connor wollte mehr vom Leben, als mit seinem Vater durch die Lande ziehen, der als Wanderprediger hohen Bekanntheitsgrad erlangt hatte. Die Liebe zur Musik und eine gute Stimme wurden Cooper bereits in die Wiege gelegt, seine Gitarre war sein bester Freund und Begleiter. Großes Talent und Ausdauer verhalfen dem jungen Sänger und Songwriter zu einem kometenhaften Aufstieg, dem jedoch ein ganz tiefer Fall folgte.

Daley Cross ist Sängerin und hat die Musik ebenfalls im Blut. Die Schönheit mit der Stimme eines Engels besitzt eine große emotionale Authentizität, die zu ihrem Markenzeichen wurde. Ihre Gabe, Emotionen zu transportieren, verhalfen ihr in Kombination mit Coopers Texten zum Durchbruch.

Zwei Jahrzehnte später lebt Cooper zurückgezogen in einer kleinen Hütte in den Bergen von Colorado. Er wirkt verwahrlost, sein Gesundheitszustand ist schlecht und sein Körper durch einen tragischen Unfall vernarbt. Als er in der Nähe einer Tankstelle in Buena Vista plötzlich seine große Jugendliebe Daley wiedersieht, stellen die beiden fest, dass ihre große gegenseitige Anziehungskraft nie erloschen ist. Daley weiß jedoch noch immer nichts über den wahren Grund für Coopers plötzliches Verschwinden vor zwanzig Jahren – und in vielen Rückblenden wird die gemeinsame Vergangenheit der beiden Musiker nach und nach aufgerollt.

Was zunächst wie eine banale Liebesgeschichte scheint, entwickelt sich sehr rasch zu einem hoch interessanten Roman über die große Liebe zweier Menschen zur Musik und die verheerenden Schattenseiten von Erfolg, Ruhm und Macht. „Ein langer Weg nach Hause“ vermittelt dem Leser viele interessante Details über das Musikbusiness. Das Kernthema dieses Buches ist jedoch die Geschichte eines verlorenen Sohnes, der verzweifelt seinen Weg nach Hause, zu seinem bedingungslos liebenden Vater, sucht. Einem Vater, der ihn niemals aufgegeben hat, der jahrelang sehnsüchtig auf die Rückkehr seines Sohnes gewartet und immer wieder darauf gehofft hat, seinen Sohn wieder in die Arme zu schließen. Eine Geschichte, wie sie in Lukas 15 erzählt wird - eines der schönsten und ergreifendsten Gleichnisse der Bibel.

Der Schreibstil des Autors hat mir ausnehmend gut gefallen, ich gewöhnte mich sehr rasch an die permanenten Rückblenden in Coopers Vergangenheit. Die Art und Weise, wie Charles Martin diese behutsam aufrollte, weckte immer mehr meine Sympathie. Der Autor begnügt sich in diesem Buch mit einer Handvoll Figuren und konzentriert sich in erster Linie auf seinen Protagonisten, den Ich-Erzähler Cooper. Der Glaube spielt in diesem Roman eine große Rolle, und ich stellte nach dem Beenden dieser Lektüre fest, dass ich nie zuvor ein Buch in Händen hielt, welches dieses ganz besondere Gleichnis vom verlorenen Sohn derart gefühlvoll behandelt hat.

Fazit: „Ein langer Weg nach Hause“ ist eine sehr berührende Geschichte über eines der bekanntesten Gleichnisse der Bibel – aus meiner Sicht perfekt zu einem Roman verwoben, der kaum einen Leser unberührt lassen wird.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Claras Tagebücher

Näher als du denkst
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Claras Tagebücher

„Du bist ein Mensch, und du bist in Gottes Augen genauso viel wert wie jeder andere Mensch, ob er schwarz, weiß oder braun ist. Vergiss das nie, Clara!“

In Elizabeth Mussers Neuerscheinung ...

Claras Tagebücher

„Du bist ein Mensch, und du bist in Gottes Augen genauso viel wert wie jeder andere Mensch, ob er schwarz, weiß oder braun ist. Vergiss das nie, Clara!“

In Elizabeth Mussers Neuerscheinung spielt das uralte Tagebuch der ehemaligen Plantagensklavin Clara eine ganz zentrale Rolle. Es befindet sich im Besitz einer anmutigen jungen Frau namens CeeCee Eager, die im Zuge ihrer Ahnenforschung Kontakt zum Anwalt Andrew Stockton Fitten aufgenommen hat. Andrew, infolge von der Autorin stets „Stockton“ genannt, bekämpft den Menschenhandel in Atlanta. Seine Kanzlei engagiert sich für Mädchen, die zur Prostitution gezwungen wurden.

In seinem Privatleben befasst sich der Anwalt als geschichtsbewusster Historiker leidenschaftlich mit der Ahnenforschung seiner wohlhabenden Familie, die im alten Haus auf der ehemaligen Fitten-Plantage östlich von Atlanta lebt. Die Geschichte von CeeCees Ahnin Clara ist mit jener seiner Familie eng verknüpft. Nach dem tragischen Unfalltod von Stockton wendet CeeCee sich an seine Witwe Nan und bittet um Kopien der alten Aufzeichnungen über Clara. Diese Dokumente sind die Grundlage für ein Schülerprojekt, in welchem CeeCee sich mit ihrer Familiengeschichte beschäftigt und zugleich auf die vielen Mädchen hinweist, die in Atlanta ihr Dasein als Sexsklavinnen fristen. Weder Stocktons tief trauernde Witwe Nan, noch die euphorische junge CeeCee merken, dass sie sich mit diesem Projekt in eine gefährliche Situation hineinmanövrieren.

Die Autorin erzählt in ihrem Roman eine ganz besonders emotionale und bewegende Geschichte. In der erzählerischen Gegenwart befasst sie sich mit den Auswüchsen des Menschenhandels in Atlanta und der Trauerarbeit nach dem Tod eines geliebten Angehörigen. Im Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, beschäftigt sie sich eingehend mit der Sklaverei, dem Antisemitismus und dem mörderischen Treiben des Ku-Klux-Klans.

Elizabeth Mussers Schreibstil ist überaus einnehmend und ich empfinde ihre gewählte Ausdrucksweise und die hervorragende Charakterzeichnung sämtlicher handelnder Figuren bereits als eines ihrer Markenzeichen. Durch handschriftliche Notizen des verstorbenen Anwalts in alten Briefen, die darauf hinweisen, dass er kurz vor seinem Tod auf etwas Grauenhaftes gestoßen ist, entsteht ein gewisser Spannungsfaktor. Die Tagebucheinträge der ehemaligen Sklavin Clara werden im Buch kursiv dargestellt und ermöglichen kontinuierliche Rückblenden in die Vergangenheit sowie eine behutsame Verknüpfung mit der Gegenwart.

Nan Fitten verliert mit ihrem liebevollen und fürsorglichen Ehemann die große Liebe ihres Lebens. Der abgrundtiefe Schmerz von Nans Verlust und der lange und beschwerliche Prozess der Trauerbewältigung nehmen großen Raum in diesem Roman ein und wurden sehr überzeugend dargestellt. Für Nan spielte der Glaube an Gott stets eine tragende Rolle. Nach dem Tod ihres Mannes stürzt sie jedoch in ein riesengroßes Loch und gerät in eine schwere Glaubenskrise. Nan wird durch ihre beste Freundin Sheri, ihre liebevolle Familie und einer etwas exzentrisch aussehenden Studentin namens LeeAnn unterstützt, die als Babysitterin, aber auch als Vertraute und kleine Schwester für sie da ist. Obgleich die Sklavin Clara zum Zeitpunkt der Handlung längst nicht mehr am Leben ist, stellt sie die zweite Hauptfigur dieses Buches dar. Bei den Schilderungen ihres von tragischen Ereignissen und sehr viel Schmerz überschatteten Lebens ist Elizabeth Musser mit großen Emotionen und außerordentlichem Feingefühl vorgegangen. Als Leser wird man in eine Südstaatenplantage längst vergangener Zeiten zurückversetzt und erlebt an der Seite dieser beeindruckenden und tapferen Frau hautnah das grauenhafte Wüten eines geld- und machtgierigen Plantagenbesitzers, der Sklaven als faule und nichtsnutzige Untermenschen betrachtet. James A. Towner entpuppt sich sehr rasch als einer der Antagonisten dieses Romans. Seine Bösartigkeit und seine sadistischen Handlungen zeugen davon, zu welch abgrundtiefer Grausamkeit ein menschliches Wesen fähig ist. Zu meinen favorisierten Nebenfiguren zählt unter anderem die liebevolle und freundliche Ehefrau des Sklavenbesitzers, die der Sklaverei sehr ablehnend gegenübersteht und stets versucht, Clara und ihre Familie zu beschützen. In der Person des Travis Buchanan erscheint ein zerknittert wirkender und nachlässig gekleideter Mann auf der Bildfläche, der es sich zur Aufgabe macht, die Ehefrau seines ehemaligen Anwaltskollegen und besten Freundes Stockton zu unterstützen. Durch Oliver Delaney erhält dieser Roman einen zweiten Antagonisten, der mit einem aalglatten Äußeren, einer berechnenden Art und abgrundtiefer Grausamkeit ebenfalls für Beklemmung und Nervenkitzel sorgt.

Elizabeth Musser hat aus sehr ernsten Themenbereichen eine beeindruckende Geschichte gewoben, die durch ihren brisanten Inhalt und durch hervorragend dargestellte Charaktere punktet. „Näher als du denkst“ ist ein tief bewegender und emotionsgeladener Roman, der mich als Leser sofort in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat. Claras Geschichte rührte mich zu Tränen, und ich bewunderte ihren Mut und ihre Tapferkeit vorbehaltslos. Der Glaube gibt den beiden Protagonistinnen dieses Buches die Kraft, ihr Schicksal zu ertragen und die Hoffnung niemals zu verlieren.

Ich kann diesen überwältigenden Roman aus der Feder Elizabeth Mussers als eines meiner absoluten Lese-Highlights 2018 uneingeschränkt weiterempfehlen!