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Veröffentlicht am 12.05.2019

Der Tradition verpflichtet

Indian Cowboy
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Endlich geht sie weiter. Die Geschichte um den jungen Indianer Ryan. Er lebte mit seiner Familie in einem Reservat und meldete sich bei der US Air Force, um Geld zu verdienen. Er möchte irgendwann eine ...

Endlich geht sie weiter. Die Geschichte um den jungen Indianer Ryan. Er lebte mit seiner Familie in einem Reservat und meldete sich bei der US Air Force, um Geld zu verdienen. Er möchte irgendwann eine Familie gründen und einen eigenen Hausstand haben. Der letzte Band endete mit der Ungewissheit, ob Ryan verhaftet wird.

Der zweite Band des Indian Cowboy hat den Titel Der Jäger. Ryan wird unehrenhaft aus der Air Force entlassen aber zum Glück nicht verhaftet. Er will und muss Geld verdienen und wird künftig als Jäger arbeiten. Das heißt, dass er Menschen aufspürt, die untertauchten. Deren Vergehen sind unterschiedliche und zuweilen wurden sie auch zu Unrecht angeklagt. Bei seinem Job lernt er Keshia kennen und lieben. Wird sie ein Teil seiner erträumten Zukunft sein?

Was mich an den Büchern von Brita Rose Billert so beeindruckt, das ist ihr Wissen um die Situation der Indianer. Sie schreibt keine verklärten Handlungen sondern das, was von eingehender Recherche zeugt. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band und fiebere dann wieder mit, wenn es für Ryan heißt, Abenteuer zu bestehen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Von Börsencrash und Kinderarbeit im 20. Jahrhundert

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Der Krieg ist vorbei und so langsam tritt auch im Elsass wieder Normalität ein. Nicht so auf dem Weingut. Irene ging ohne ein Wort weg und nur Franz´Mutter weiß, warum sie das tat. Dass sie schwanger war, ...

Der Krieg ist vorbei und so langsam tritt auch im Elsass wieder Normalität ein. Nicht so auf dem Weingut. Irene ging ohne ein Wort weg und nur Franz´Mutter weiß, warum sie das tat. Dass sie schwanger war, weiß auch nur sie und dass ausgerechnet der Vater von Franz sie verjagte, ebenfalls. Als Franz Gerban aus dem Krieg heimkehrt, leben im Haus nur noch sein Vater und die verwöhnte Schwester. Er selbst wurde schwer verwundet und hat fremden Menschen sein Leben zu verdanken.

Irene schlägt sich mehr schlecht als recht mit ihrem kleinen Sohn durch. Im Laufe der Zeit werden ihr Fleiß und ihre Sparsamkeit belohnt und sie kann mit Fränzel ein relativ gutes Leben führen. Pauline, Franz´ Mutter wurde vom Vater in eine Irrenanstalt gesteckt. Ja, so hießen damals die psychiatrischen Kliniken und Marie LaCrosse hat auch ihre Sprache der damaligen Zeit angepasst.

Sofort am Anfang des Buches zitiert die Autorin einige Erlasse, die das Arbeiten von Kindern in der damaligen Zeit erlauben. Auch diese Tatsache wird in dem Buch beschrieben und gleichzeitig die Gefährlichkeit der Kinderarbeit dargestellt. Frauen mussten trotz Schwangerschaft und Niederkunft arbeiten. Elternzeit oder Mutterschutz gab es nicht. Familien, deren Versorger im Krieg gefallen sind, bekamen keine oder nur ganz geringe Unterstützung. Die Not der Arbeiter war groß und Männer ertränkten ihren Frust häufig in Alkohol. Darunter litten die Ehefrauen und mitunter auch die Kinder. Scheidungen gab es nicht, da es für den Gesetzgeber normal war, dass Frauen geschlagen wurden.

Das Buch gefiel mir ausgesprochen gut. Nicht nur die Verhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind genau dargestellt. Auch die Ungerechtigkeit sowie die Kluft zwischen Fabrikbesitzern und Arbeitern ist beschrieben. Die Reichen wissen fast nicht wohin mit ihrem Geld und die Armen haben oft nicht einmal eine Tasse Milch für ihre Jüngsten. Die Anfänge der heute so mächtigen Gewerkschaften erläutert Marie LaCrosse in dem Buch und sogar der Börsencrash spielt eine gravierende Rolle. Wer damals streikte oder zum Streik aufrief, der musste Lohnkürzungen hinnehmen oder sogar den Verlust des Arbeitsplatzes.

Schule gab es nur für Zöglinge reicher Eltern und die Pflicht zum Besuch kam erst ab 1918 und das war keine Garantie, dass die Kinder tatsächlich zum Unterricht gehen durften. Sehr gut gefiel mir auch die Beschreibung der Arbeit in Tuchfabriken. Die großen Maschinen sind so genau beschrieben, dass ich mir die jeweilige Tätigkeit daran sehr gut vorstellen konnte. Das Ende ist heftig und hat mich lange nicht losgelassen. Ich freue mich sehr, wenn ich den 3. Band „endlich“ in Händen halten kann.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Das Flüstern der Freiheit
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DasFlüsternDerFreiheit stammt aus der Feder von Laila Ibrahim. Von ihr las ich die beiden Bücher „Gelber Krokus“ und „Eine Handvoll Senfkörner“. Ihr Stil gefiel mir sehr gut und ich war gespannt, was ihr ...

DasFlüsternDerFreiheit stammt aus der Feder von Laila Ibrahim. Von ihr las ich die beiden Bücher „Gelber Krokus“ und „Eine Handvoll Senfkörner“. Ihr Stil gefiel mir sehr gut und ich war gespannt, was ihr neuester Roman zu bieten hat.

DasFlüsternDerFreiheit beruht auf Tatsachen. Der Roman beschreibt die Situation chinesischer Einwanderer, die in den USA Fuß fassen und ein besseres Leben beginnen wollten. Mai Ling ist eine Chinesin, die durch unglückliche Umstände heiraten und den Weg nach Amerika gehen muss. Anfang des 18. Jahrhunderts war es üblich, dass arme Familien Chinas ihre Mädchen an Heiratsvermittler aus Amerika verkauften. Eigentlich sollte ihre Schwester den weiten Weg über das Meer antreten. Da sie aber erkrankte und dazu nicht in der Lage war, musste Mai Ling ihre Stelle einnehmen.

Schweren Herzens folgte sie der Heiratsvermittlerin und heiratete einen ihr völlig unbekannten Mann. Als sogenannte Papierfrau folgte sie ihm bis zum Hafen Schanghais und betrat das Schiff „Persia Maru“. Vier Wochen verbrachte sie mit dem Sohn ihres Ehemannes auf dem Schiff und lernte hier das Waisenkind Shira kennen und schätzen. Als sie im Mai 1923 in San Francisco anlegten, war sie nicht nur voller Hoffnung. Auch Angst vor der ungewissen Zukunft quälten sie.

Während weiße Europäer mühelos an Land gehen durften, war das besonders für Chinesen mehr als schwierig. Sie wurden auf die Insel „Angel Island“ gebracht und mussten dort unter unmenschlichen Verhältnissen auf die Erlaubnis zur Einreise warten. Nach zwei Monaten bangen Wartens darf Mai Ling dann endlich zu ihrem Ehemann ziehen.

DasFlüsternDerFreiheit ist ein Roman, der mir eindrücklich zeigte, wie wertvoll das Leben in der heutigen Zeit ist. Zur damaligen Zeit waren arme Familien in China gezwungen, ihre heiratsfähigen Töchter zu verkaufen. Die Mädchen kamen dann häufig als Haushaltshilfen zu den reichen Familien in Amerika. Das wäre ja auch noch nicht schlecht, aber nach einigen Jahren mussten sie als Prostituierte arbeiten. Das Schicksal wollte Mai Ling dem Mädchen Shiya ersparen und nahm dafür eine große Schuld auf sich.

Trotz aller Bedenken wurde sie von ihrem Ehemann unterstützt und geliebt. Seine liebevolle Einstellung ihr gegenüber zeigt sich zum ersten Mal, als sie eine Tochter zur Welt bringt. Kai Li liebt dieses Kind und erwähnt in keinem Satz, dass er die Geburt eines Sohnes bevorzugt hätte.

Die USA als Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist wohl bis heute eine Legende, an die viele Menschen glauben.

DasFlüsternDerFreiheit zeigt eindeutig, dass dem nicht so war und der Roman beruht auf Tatsachen. Das belegen nicht nur die Quellenangaben am Ende des Buches.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Die Dosis macht das Gift

Kräuter bei Stress
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„Alle Ding sind Gift und nichts ist ohn´ Gift; allein die Dosis macht, dass das Ding kein Gift ist.“ Dieses Zitat aus dem Jahr 1538 von Paracelsus bildet den Einstieg in das lesenswerte Buch KräuterBeiStress. ...

„Alle Ding sind Gift und nichts ist ohn´ Gift; allein die Dosis macht, dass das Ding kein Gift ist.“ Dieses Zitat aus dem Jahr 1538 von Paracelsus bildet den Einstieg in das lesenswerte Buch

KräuterBeiStress.

Das Büchlein beginnt mit der Geschichte der Kräuter. Es ist die Rede von Kräuterfrauen, Hexen und Hildegard von Bingen. Danach folgen Beispiele für Stresssituationen und die Erklärung, dass weder Mensch noch Tier ohne Stress existieren kann. Wichtig ist nur, wie mit den Gegebenheiten umgegangen wird. Die Unterscheidung zwischen Dis- und Eustress ist logisch erklärt und war mir aus der Krankenpflegeausbildung bekannt.

Aussagekräftige Zeichnungen der vorgestellten Kräuter geben dem Leser die Möglichkeit, dass er die Pflanzen gut erkennen kann. Dabei sind Blüte, Blatt und Stängel einzeln gezeichnet und je nach Kraut gibt es noch Skizzen über besondere Merkmale.

Jede Pflanze hat viele Unterarten und die wichtigen sind in dem Buch beschrieben. Nicht alle haben die gleiche Wirkung und das Wissen darum ist sehr wichtig. Wer einen eigenen Garten hat wird sich an den Tipps zur Kultivierung und Pflege der vorgestellten Pflanzen erfreuen. Es gibt viele unterschiedliche Darreichungsformen der Kräuter und auch die unterschiedlichen Rezepte dazu findet der Leser in dem Buch

KräuterBeiStress

Viele Fotos unterstreichen die Aussagen der Autoren. Wichtig ist ebenfalls, dass sowohl Neben- als auch Wechselwirkungen zur Sprache kommen. Kurz gesagt, ein wertvolles Buch, welches in keinem Haushalt fehlen sollte. Vielen Dank sage ich dem Verlag und

NetGalleyDE, dass ich

KräuterBeiStress lesen durfte.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein Genuss für alle Sinne

Die Kirschen der Madame Richard
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„Der Garten ist das, was vom Paradies übrig geblieben ist.“ (Zitat aus dem Gartentagebuch von Gaston Bonnefoi) DieKirschenDerMadameRichard

Eine unverhoffte Erbschaft macht es möglich, dass Miriam ihren ...

„Der Garten ist das, was vom Paradies übrig geblieben ist.“ (Zitat aus dem Gartentagebuch von Gaston Bonnefoi)

DieKirschenDerMadameRichard

Eine unverhoffte Erbschaft macht es möglich, dass Miriam ihren Traum erfüllen kann. Sie kauft ganz spontan ein Haus in Südfrankreich und lässt sich dort nieder. Zunächst ist es der Garten, welcher sie in ihren Bann zieht. Mit der Zeit sind es aber auch sehr nette Menschen, die sie kennen und schätzen lernt.

Dass nicht alles glatt läuft, ist normal aber Miriam lässt den Mut nicht sinken. Sie bekommt von vielen Seiten Hilfe und schließt Freundschaften mit netten Einheimischen. Der Nachbar ist äußerst sympathisch und sie ist froh, dass jemand in der unmittelbaren Nähe ihres Häuschens wohnt. Bis zum Dorf sind es nämlich einige Kilometer und so ganz ohne soziale Kontakte möchte sie dann doch nicht sein.

DieKirschenDerMadameRichard ist ein locker leichter Sommerroman. Er ließ sich sehr gut lesen und besonders gefiel mir die Beschreibung der französischen Küche. Vieles war mir bekannt und teilweise lief mir das Wasser im Munde zusammen. Käse in hunderten Variationen, Baguette mit gesalzener Butter oder Olivenöl, köstlich.

Besonders gut gefiel mir auch das Tagebuch vom Vorbesitzer des Hauses, Gaston Bonnefoi. Hier werden nicht nur die verschiedenen Pflanzen des Gartens beschrieben. Sogar ein Rezept für Clafoutis mit Kirschen gibt es in dem Gartentagebuch. Es ist ebenfalls mit wunderschönen Zeichnungen bestückt. Wer sich in Gedanken auf die Reise nach Südfrankreich machen möchte, der sollte das Buch lesen. Die Charaktere sind, bis auf eine Ausnahme, sympathisch und die Story ist keineswegs undenkbar.