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Veröffentlicht am 11.01.2019

Das Buch hat das Prädikat "historischer Roman" mehr als verdient

Die Tochter der Toskana
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Die Tochter der Toskana ist ein historischer Roman, der die Situation Italiens während der Freiheitskämpfe beschreibt. Die Hauptperson ist Antonella, die in einem kleinen Bergdorf in der Toskana lebt. ...

Die Tochter der Toskana ist ein historischer Roman, der die Situation Italiens während der Freiheitskämpfe beschreibt. Die Hauptperson ist Antonella, die in einem kleinen Bergdorf in der Toskana lebt. Beschrieben wird nicht nur das karge Dasein der Schäfer. Die leben viele Monate weit weg von ihrer Familie und ihre Heimkehr ist jedes Mal ein Fest. Es gibt nicht viele junge Leute und die Heiratskandidaten sind rar. Antonella verliebt sich in den Sohn des reichen Müllers und verlobt sich mit ihm. Der zeigt aber zum Glück bereits vor der Hochzeit seinen wahren Charakter und es kommt zum Bruch. Antonella flieht und bekommt dabei von unerwarteter Seite Unterstützung. Ein junger Mann, den sie zufällig trifft, begleitet sie nach Genua. Der Weg dorthin ist gefährlich und es gilt etliche brenzlige Situationen zu bestehen.

Auch in Genua lauern gefahren, die vor allen Dingen den Begleiter Antonellas, Marco, betreffen. Die Gefahren lauern überall. Ob und wie die beiden Hauptpersonen diese bestehen und ob sie Hilfe bekommen, das ist äußerst spannend beschrieben. Auch wenn der erste Blick aufs Cover etwas anderes vermuten lässt, es ist keine Schnulze, bei der die Liebesgeschichte an erster Stelle steht.

Die Tochter der Toskana war mein erster Roman von Karin Seeberg. Daher ging ich unvoreingenommen ans Lesen und war schon nach dem ersten Kapitel gefangen. Die bildhafte Beschreibung der Landschaft und die vielen unvorhersehbaren Wendungen nahmen mich mit auf die beschwerliche Reise der beiden Flüchtenden. Ein historischer Roman hat in meinen Augen nur dann das Adjektiv verdient, wenn er auch wirklich Fakten der Vergangenheit enthält. Das ist hier der Fall und Karin Seeberg schreibt im Anhang des Buches genau, was Wahrheit ist und was sie erfand. Ich vergebe klare fünf Sterne und das aus voller Überzeugung. Ein Buch, welches bis zur letzten Zeile spannend und abwechslungsreich ist.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Welch ein bemerkenswertes Buch

Hemingway und ich
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Mit ihrem Roman Hemingway und ich gelang Paula McLain ein Roman, der zur Rubrik „außergewöhnlich und literarisch ein Genuss“ gehört. Sie recherchierte etwa 10 Jahre lang, um das Zusammenleben Martha Gellhorns ...

Mit ihrem Roman Hemingway und ich gelang Paula McLain ein Roman, der zur Rubrik „außergewöhnlich und literarisch ein Genuss“ gehört. Sie recherchierte etwa 10 Jahre lang, um das Zusammenleben Martha Gellhorns und Ernest Hemingways authentisch zu beschreiben. Der Roman wurde in 35 Sprachen übersetzt und nicht ohne Grund tatsächlich ein Bestseller.

Martha Gellhorn war eine Journalistin und Schriftstellerin, die in Kriegsgebiete reiste. Dort machte sie sich von dem Geschehen vor Ort ein Bild und berichtete davon. Ihre Kommentare wurden in großen Journalen der USA veröffentlicht. Sie lernte Hemingway zunächst in einer Bar in Key West kennen und der lud sie, ihren Bruder und die Mutter zu sich nach Hause ein. Zu dem Zeitpunkt war Pauline seine Ehefrau. Hemingway war damit befasst, Geld für spanische Krankenwagen zu sammeln. Er berichtete Martha von der Situation in Spanien und in ihr wuchs der Wunsch, nach Madrid zu reisen und von dort über den Bürgerkrieg zu berichten. Franco wollte ein faschistisches Spanien errichten und ging dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.

Ernest ist von Martha fasziniert und sie beginnen bereits in Spanien eine Affäre. Es ist ein Wechselbad der Gefühle und Ernest macht sich die Trennung von seiner Frau nicht leicht. Das Hin und Her geht über mehrere Jahre aber beide lieben einander so sehr, dass sie nicht ohne den anderen leben können. Sie heiraten und Martha lernt auch die Söhne Hemingways kennen und lieben. Sie muss aber immer wieder weg an die Front um von dort zu berichten. Das treibt sie auf die Spitze und Ernest kann und will ihr nicht verzeihen. Sie gehen getrennte Wege und Hemingway heiratet zum vierten Mal.

Das war das erste Highlight in meinem Lesejahr 2019. Hemingway so persönlich kennenzulernen war für mich ein Genuss. Auch die Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren hat Paula McLain so plastisch beschrieben, dass ich zuweilen dachte, ich säße mit ihnen in einem Zimmer. Einen Satz aus dem Nachwort zitiere ich hier, damit Sie die außergewöhnliche Sprache der Autorin ein wenig kennenlernen:

„Welche Fehler und Schwächen und Eigenarten ich selbst auch haben mag. So hoffe ich, dass meine Zuneigung, Bewunderung und Empathie für sie – und auch für Hemingway – stets durchscheinen“. Das sind die letzten Worte, welche die Autorin Paula McLain an die Leser richtet. Und ja, das habe ich mit jedem gelesenen Satz des Romans Hemingway und ich gespürt. Ihre Achtung vor zwei so großartigen Menschen.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Das tolle Cover lädt zum Lesen ein

Das Vogelhaus
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Eva Meijer stammt aus den Niederlanden und studierte Philosophie. Neben Romanen schreibt sie Songs und ist an einer Universität in Amsterdam tätig. Ihre Bücher erhielten schon Preise und hier ist besonders ...

Eva Meijer stammt aus den Niederlanden und studierte Philosophie. Neben Romanen schreibt sie Songs und ist an einer Universität in Amsterdam tätig. Ihre Bücher erhielten schon Preise und hier ist besonders das Werk Die Sprachen der Tiere hervorzuheben.

Im Roman Das Vogelhaus wird Leben und Wirken der britischen Vogelkundlerin Gwendolen Howard beschrieben. Die Liebe zu den gefiederten Freunden begann für Len als sie 6 Jahre alt war. Der Familienhund Peter findet eine kleine Meise, die aus dem Nest gefallen war. Vater und Tochter päppelten das Tier auf und das Erlebnis prägte Len Howards weiteres Leben. Mit 21 Jahren zog sie nach London und beginnt eine musikalische Ausbildung. Das alleine genügt ihr nicht und ihr größter Wunsch ist es, mit ihren Lieblingen, den Vögeln, eine Gemeinschaft einzugehen. Im Jahr 1937 bekommt sie die Gelegenheit dazu. Ihr verstorbener Vater vererbt ihr sehr viel Geld, sodass sie sich ein kleines Haus in der Natur kaufen kann. Sie war der Meinung, dass es nichts bringt, wenn Vögel im Labor erforscht werden. „Dann benehmen sie sich anders als in der freien Natur“, so dachte sie.

Len Howard schafft es durch Geduld und ihr einfühlsames Wesen, dass die Vögel ihr vertrauen. Sie leben mit ihr im Haus, nisten dort und schlafen auch über ihrem Bett. Das Vogelhaus hat keinen Platz für Fremde und das bekommen Journalisten und Fotografen zu spüren, die Frau Howard interviewen und fotografieren möchten. Als im Jahr 1960 in der Nähe ihres Hauses ein Freizeitpark gebaut werden soll, kämpft Len mit Eifer und Vehemenz dagegen. Sie möchte ihre Vögel schützen.

Das Buch gefiel mir gut. Eva Meijer hat viel aus dem Leben von Len verarbeitet und dafür wohl akribische Nachforschungen durchgeführt. Damit Sie ein wenig Gefühl für die Sprache bekommen, habe ich einige Zitate aus Das Vogelhaus notiert, die ich hier wiedergebe:
„Die Spatzen dagegen sind kleine Giftspritzen, die andere Vögel ruppig verjagen wo sie nur können.“ und „Verlust heißt begreifen, dass dir nichts je gehört hat.“
Ich gebe vier Sterne, weil meiner Meinung nach hin und wieder der Sinn des Buches in den Hintergrund trat. Gerne hätte ich mehr über die Zeit mit den Vögeln erfahren. Dennoch gibt es eine klare Empfehlung von mir, dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Historisch belegbar und spannend

Die verborgenen Schwestern
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Marion Johanning ist eine Autorin, die historische Romane schreibt. Sie lebt in der Nähe von Köln und kennt sich in der Gegend bestens aus. Das Buch Die verborgenen Schwestern ist die Fortsetzung ihres ...

Marion Johanning ist eine Autorin, die historische Romane schreibt. Sie lebt in der Nähe von Köln und kennt sich in der Gegend bestens aus. Das Buch Die verborgenen Schwestern ist die Fortsetzung ihres Romans Der fremde Reiter. Die Handlung lässt sich aber sehr gut ohne das Lesen des ersten Bandes nachvollziehen. Geschichte ist eins der Hobbys von Frau Johanning. Das erkennen Leser sofort, da ihre Bücher sehr genau recherchiert sind.

Im Buch Die verborgenen Schwestern wird unter anderem auch das Leben und der Tod von König Philipp von Schwaben geschildert. Er war der erste deutsche König, der während seiner Amtszeit ermordet wurde. Diese dauerte von 1198 bis 1208 und es war die Zeit der zwei Könige. Als Sohn Kaiser Friedrichs Barbarossa und seiner Gemahlin Beatrix galt er als Feind des zweiten Regenten, dem Welfen Otto. Beide wurden gekrönt und ihre Anhänger bekämpften sich gegenseitig. Das bekamen auch die Kölner zu spüren, als Philipp die Stadt belagerte. Es herrschte Hungersnot und besonders die Diener und Mägde sowie Kinder und Alte litten besonders. Durch eine gute Gesprächsführung gelang es dann doch, die Kölner auf die Seite von König Philipp zu bringen. Maria ist die Hauptperson und um sie dreht sich im Roman alles. Sie möchte in ein Kloster zu Köln eintreten, weil sie es ihrer Ziehmutter Relindis versprach.

Mir gefiel das Buch aus mehreren Gründen. Das ist zunächst die Tatsache, dass König Philipp von Schwaben eine historische Figur ist, die von den Historikern kaum beachtet wird. Dann gefällt mir, dass ich im Anhang des Romans nachlesen kann, wer von den Akteuren tatsächlich damals lebte. Und nicht nur das. Die Belege dafür finde ich dann in den einschlägigen Aufzeichnungen renommierter Museen und Historiker. Ja und dann kommt noch der Stil dazu. Der gefällt mir ebenfalls. Er ist leicht aber nicht seicht und es gibt zwar eine Liebesgeschichte, diese überlagert aber nicht das wichtigere Geschehen. Mein Fazit: Die verborgenen Schwestern glänzt durch historische Fakten und lässt sich sehr gut lesen.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Sehr guter Krimi mit subtiler Spannung

Kälter als die Angst
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Christine Drews ist eine Autorin, die etlichen Freunden von guten Krimis bekannt sein sollte. „Kälter als die Angst“ ist immerhin ihr 7. Kriminalroman, rund um das Ermittlerduo Charlotte Scheidmann und ...

Christine Drews ist eine Autorin, die etlichen Freunden von guten Krimis bekannt sein sollte. „Kälter als die Angst“ ist immerhin ihr 7. Kriminalroman, rund um das Ermittlerduo Charlotte Scheidmann und Peter Käfer. Zudem schrieb sie für einige Drehbücher für TV-Serien und Shows.

In diesem Roman geht es um eine junge Frau, die in der Werkstatt ihres Mannes kaltblütig ermordet wird. Charlotte ist zwar noch nicht wieder im Dienst, möchte das aber sehr bald ändern. Schließlich fehlt sie ihrem Teamkollegen Käfer sehr und hat in der Vergangenheit bestens für die Aufklärung diverser Fälle gesorgt. Verdächtige gibt es viele und anonyme Drohbriefe spiele eine große Rolle. Der Leser wird auf Fährten geschickt, die zwar schlüssig sind aber nicht der Lösung des Falles entsprechen.

Das war mein erstes Buch der Autorin und ich bin beeindruckt. Die Sprache ist gehoben und Christine Drews versteht es, die Spannung langsam aufzubauen und bis zum Schluss auch zu erhalten. Einige Passagen sind in meinen Augen nicht so richtig glaubwürdig und aus dem Grund bewerte ich das Buch mit vier Sternen. Aber ich fühlte mich bestens unterhalten und werde sehr gerne weitere Krimis der Autorin lesen.

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