Profilbild von liesmal

liesmal

Lesejury Star
offline

liesmal ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit liesmal über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2023

Die Geschichte rüttelt wach!

Die Ungleichzeitigen
0

Am liebsten hätte Hagen in Heimatnähe studiert, doch die Entscheidung seines Vaters hat ihn nach Berlin geführt. Dort hat er sich nie heimisch gefühlt. Als er mit Anfang 30 nach dem Tod seiner Eltern ohne ...

Am liebsten hätte Hagen in Heimatnähe studiert, doch die Entscheidung seines Vaters hat ihn nach Berlin geführt. Dort hat er sich nie heimisch gefühlt. Als er mit Anfang 30 nach dem Tod seiner Eltern ohne Abschluss in sein Heimatdorf zurückkehrt, wünscht er sich sein Leben von früher zurück.

Ich muss an das Cover denken, das einen Vogel zeigt, der am Baumstamm abwärts klettert. Doch anders als es dem Kleiber möglich ist, sieht es bei Hagen aus. Er kann weder die Zeit zurückdrehen noch so leben wie vor seinem Weggang.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hagen – unselbstständig und gefangen in seiner eigenen Welt – sich damit arrangieren kann, dass es Fremde gibt in seinem Dorf, dass sogar ein Stück des Waldes verschwinden soll, um Flüchtlingsunterkünften Platz zu bieten.

Heimatlos, so fühlt sich Hagen, weil er sein Zuhause nicht mehr erkennt. Doch heimatlos sind auch die Fremden, die als Flüchtlinge gekommen sind und hier auf ein neues Leben hoffen. Wenn man liest, wie der Autor Philipp Brotz Einzelschicksale der Menschen beschreibt, die als einzige Möglichkeit noch die Flucht sehen, dann dürfte es in unserem Land nur Menschen mit offenen Armen geben. Die Geschichte rüttelt wach!

Mit der Jesidin Adana lernt Hagen eine Frau kennen, die ihm guttut – und ich als Leserin habe nicht nur Adanas persönliche, sehr berührende Geschichte, sondern auch viel über das Leben und den Glauben der Jesiden gern gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2023

Bringt Märchenliebhaber zum Träumen

Zauberhafte Meerjungfrauen
0

„Zauberhafte Meerjungfrauen“ gibt es in der Geschenkausgabe des Verlags Wunderhaus zu entdecken. Zehn Märchen aus aller Welt sind in diesem Buch vereint, das mich schon mit dem sich samtig anfühlenden ...

„Zauberhafte Meerjungfrauen“ gibt es in der Geschenkausgabe des Verlags Wunderhaus zu entdecken. Zehn Märchen aus aller Welt sind in diesem Buch vereint, das mich schon mit dem sich samtig anfühlenden Einband verzaubert. Meerjungfrauen begegnen mir hier überall: an einem Weiher, wie es die Gebrüder Grimm in „Die Nixe im Teich“ erzählen, im tiefen Ozean oder gar am Amazonas in Brasilien.
Es fällt mir schwer, ein Märchen als Lieblingsgeschichte zu favorisieren, denn faszinierend sind sie alle, weil sie mich in fremde Welten entführen und zum Träumen einladen. Dazu tragen allerdings auch die wunderschönen Illustrationen von Galia Zinko und Karolina Suits bei, die mal mit kleinen Bildchen am Rande, mal mit Gemälden über zwei Seiten eindrücklich und märchenhaft schön die geheimnisvolle Wasserwelt und ihre Wesen darstellen.
Ich empfehle dieses Buch gern weiter. Es ist zum Selberlesen, zum Vorlesen und als besondere Geschenkidee gleichermaßen geeignet und wird Menschen, die Märchen lieben, mit Bild und Wort und überhaupt verzaubern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2023

Sehnsuchtsort - Erinnerungen

Woanders wachsen Mangos
0

„Vom Wegsein, der großen Liebe Australien und dem Versuch, die Sehnsucht zuhause zu stillen“, so steht es im Untertitel. Diese wenigen Worte beschreiben das Buch sehr passend. Cindy Ruch gelingt es, mich ...

„Vom Wegsein, der großen Liebe Australien und dem Versuch, die Sehnsucht zuhause zu stillen“, so steht es im Untertitel. Diese wenigen Worte beschreiben das Buch sehr passend. Cindy Ruch gelingt es, mich mit ihren Erzählungen zu beeindrucken und zu begeistern. Ihre Liebe zum Reisen und vor allem zu ihrem Sehnsuchtsort Australien wird spürbar und bringt mir das Land mit seinen Menschen, Tieren und dem Klima näher. Manchmal habe ich fast das Gefühl, ich wäre mit ihr unterwegs, weil sie einfach, aber sehr bildhaft Dinge, Landschaften und Erlebnisse beschreibt. Dabei ist auch keine bestimmte chronologische Reihenfolge erkennbar, sondern es ist gefühlsmäßig eher so, als würde sie neben mir sitzen und einfach ihre Erinnerungen mit mir teilen. Die reihen sich wie kurze Geschichten aneinander und sind betitelt. Mal ist Cindy zuhause in Berlin, denkt an Brisbane und versucht, ähnlichen Gefühle für ihre Heimatstadt nachzuspüren, dann erzählt sie über ein „Raues Ende der Welt“, Tasmanien.
Es gibt einzelne Abschnitte im Buch, die getrennt werden durch Bilder der Autorin und Fotografin. Das lockert und wertet zusätzlich auf.
Unglaublich viele neue Eindrücke habe ich gewonnen, die es lohnt, sie kennenzulernen. Darum empfehle ich dieses Buch sehr gern weiter.
Vielen Dank auch dem Verlag Reisedepeschen, der den Erzählungen von Cindy Ruch mit dem qualitativ hochwertigen Buch einen passenden Rahmen geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Geheimnisvolle Ich-Erzählerin

Tochter einer leuchtenden Stadt
0

Die Geschichte der Ich-Erzählerin beginnt mit ihrer Geburt im Jahr 1907. Der überwiegende Teil der Handlung spielt in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in der blühenden Stadt Smyrna, dem heutigen ...

Die Geschichte der Ich-Erzählerin beginnt mit ihrer Geburt im Jahr 1907. Der überwiegende Teil der Handlung spielt in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in der blühenden Stadt Smyrna, dem heutigen Izmir. Damals lebten dort viele Menschen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlicher Religionen friedlich und in guter Gemeinschaft.
Die Autorin Defne Suman nimmt mich mit in in eine fremde Welt und schnell muss ich feststellen, dass ich mich in der Geschichte des Landes in jener Zeit so gut wie gar nicht auskenne. Das macht das Lesen nicht ganz einfach. Hilfreich ist allerdings das Vorwort, das einen kurzen, aber aufschlussreichen Überblick bietet. Trotzdem habe ich viele Fragen, deren Antworten ich mir manchmal aus anderen Quellen gesucht habe.
An dieser Stelle weise ich auf die Liste „Die Smyrnaer“ hin, die – ebenso wie das Glossar der im Buch verwendeten Fremdwörter – am Ende des Buches zu finden ist. Hier sind die Protagonisten und auch die historischen Figuren übersichtlich aufgeführt und auf einen Blick erkennbar.
Eindrucksvoll und unglaublich spannend liest sich das, was in Smyrna nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches und dem Einmarsch der Griechen geschieht.
Erwähnen möchte ich eine Szene in Ediths Garten, nämlich die mit den vielen Menschen. Allein wegen dieses Moments an „diesem besonderen Tag“ ist dieses Buch für mich lesenswert. Auch wenn mich die gesamte Geschichte interessiert und fesselt, so ist dies die Stelle, die mich emotional am meisten berührt hat und ich Edith ganz besonders mochte. Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, ohne zu spoilern. Darum empfehle ich gern allen, das Buch selbst zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2023

Blumen gegen das Traurigsein

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
0

Lisa Wirth hat ein tolles Kinderbuch geschrieben und illustriert. In dem Buch „Blumen im Kopf“ pflanzt Opa Günther gute Gedanken. Er ist zur Stelle, als seine Enkelin Johanna weinend und traurig aus der ...

Lisa Wirth hat ein tolles Kinderbuch geschrieben und illustriert. In dem Buch „Blumen im Kopf“ pflanzt Opa Günther gute Gedanken. Er ist zur Stelle, als seine Enkelin Johanna weinend und traurig aus der Schule kommt, und hat ein wunderbares Rezept: Gegen traurige Gedanken, bei Regenwolken über dem Kopf helfen ganz einfach gute neue Gedanken. Natürlich kann Opa Günther die schlechten Dinge nicht für immer vertreiben, denn – so weiß er – sie gehören für jeden zum Leben dazu. Aber er erklärt Johanna, dass man Blumen pflanzen kann in seinem Kopf, immer dann, wenn man traurig ist, Ärger bekommen hat oder wenn man etwas Schlimmes erlebt hat.
Die Geschichte ist mit einfachen Worten in verschiedenen Schriftarten, Farben und Forman wunderbar geschrieben und mit vielen bunten Bildern wunderschön illustriert. Die Bilder zeigen einen Garten im Sonnenschein mit Opa Günther als Gärtner und mit vielen bunten Tieren und Pflanzen. Aber es gibt natürlich auch die traurigen Zeiten im Leben und dazu dann passend die Bilder mit der weinenden Johanna, dunklen Wolken am Himmel und dicken Regentropfen.
Zusätzlich zum Buch gibt es das kostenlose Arbeitsheft zum Download. Hier findet man tolle Möglichkeiten, um eigene Ideen zu entfalten.
Inzwischen gibt es auch das Hörbuch, das ich auch kennen gelernt habe. Als Ergänzung zum Bilderbuch gefällt es mir ebenfalls gut.
Sehr gern empfehle ich das Buch zum Vorlesen und zum Lernen - und das Arbeitsheft, um selbst kreativ zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere