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Veröffentlicht am 02.09.2022

Jetzt erst recht!

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
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Beruflich und privat musste Emilia einige Enttäuschungen erfahren. Darum kam ihr der Auftrag, ein kleines Boutique-Hotel in der Toskana aufzubauen, mehr als gelegen, konnte sie doch endlich zeigen, ...

Beruflich und privat musste Emilia einige Enttäuschungen erfahren. Darum kam ihr der Auftrag, ein kleines Boutique-Hotel in der Toskana aufzubauen, mehr als gelegen, konnte sie doch endlich zeigen, was in ihr steckt.
Doch kaum in Italien am Ort ihres Auftrags angekommen, musste Emilia feststellen, dass es kaum möglich sein könnte, das Ziel zu erreichen. Zu viele Hindernisse gab es zu überwinden, zu viele Steine, die ihr in den Weg gelegt worden waren.
„Hanna Holmgren liebt das Leben“ ist über die Autorin zu lesen. „Es liegt schließlich an uns selbst, welche Tage wir an uns heranlassen“, ist ihr Motto. Und genau das findet sich auch in ihrem Buch wieder. Mit Tatkraft und Energie macht sich Emilia ans Werk, gegen alle Widerstände. Doch es gibt nicht nur viel Arbeit und Sorgen, dazu einen grummeligen Nachbarn, der Schwierigkeiten bereitet, sondern zum Glück auch noch Aurelio, dessen Musik die Menschen verzaubert.
Mich hat die Autorin bezaubert mit ihrer Geschichte. Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit dem Buch in der Hand – bei sommerlichen Temperaturen auf meinem Balkon. Das war für die wunderschöne Toskana wohl der richtige Rahmen für diesen Roman, die die Liebe der Autorin zum Leben spürbar werden lässt.
Meine Empfehlung für die Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Manchmal muss man abwarten können

Bruch: Ein dunkler Ort
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Durch den Hinweis „...schreibt eine Ermittlerfigur, die es im deutschen Krimi so noch nicht gab.“ wurde ich neugierig und aufmerksam auf den Autor Frank Goldammer sowie seinen Roman mit der Titelfigur ...

Durch den Hinweis „...schreibt eine Ermittlerfigur, die es im deutschen Krimi so noch nicht gab.“ wurde ich neugierig und aufmerksam auf den Autor Frank Goldammer sowie seinen Roman mit der Titelfigur „Bruch“.
Mir gefällt das Cover. Es hat etwas Schönes, wirkt aber auch bedrohlich. Dazu passt der Bruch, der im Titel zu sehen und gleichzeitig Name des Ermittlers ist. Und bei dem scheint auch irgendetwas zu Bruch gegangen zu sein. Jedenfalls kann ich ihn zunächst nicht einordnen. Er ist wortkarg und auch sonst recht eigenartig. Was bei seiner neuen Kollegin Nicole Schauer zu Bruch gegangen ist, wird schnell klar, nämlich ihre Beziehung, wegen der sie sich nach Dresden hat versetzen lassen.
Die Geschichte beginnt kurzweilig und ich muss sagen, dass mir Typen, die man nicht gleich richtig einschätzen kann, als Protagonisten recht gut gefallen. Das Ermittler-Duo wird betraut mit einem Vermisstenfall, dem Verschwinden einer Zwölfjährigen.
Die Spannung hält sich erst einmal in Grenzen. Dafür erfahre ich sehr viele Einzelheiten und bekomme immer mehr kurze Einblicke in das Leben von Bruch und Schauer. Das fesselt mich, weil es einfach gekonnt eingeflochten wird in die Ermittlungsarbeiten. Und ich stelle fest, dass doch eine äußerlich nicht spürbare Spannung da sein muss, denn ich kann das Buch nicht aus der Hand legen, bis die letzte Seite gelesen ist.
Im Nachhinein betrachtet ist die Geschichte mysteriös, unheimlich, manchmal nicht greifbar, aber sehr geheimnisvoll, einzigartig und – wer hätte es gedacht? - sehr spannend.
So merkwürdig, wie ich die Spannung empfunden habe, so war auch mein Empfinden über die schönen Zweige, die am Beginn der einzelnen Kapitel zu sehen sind. – Manchmal muss man einfach abwarten, wie sich etwas entwickelt, um klare Sicht zu haben. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter und ebenso sehr freue ich mich auf weitere Zusammenarbeit von Bruch und Schauer.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Darf man so trauern?

Schlangen im Garten
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Gibt es ein „Richtig“ oder ein „Falsch“, was die Art der Trauerbewältigung angeht? Bei „Schlangen im Garten“ lässt Stefanie vor Schulte die Nachbarn und das Traueramt Probleme in der Art erkennen, ...

Gibt es ein „Richtig“ oder ein „Falsch“, was die Art der Trauerbewältigung angeht? Bei „Schlangen im Garten“ lässt Stefanie vor Schulte die Nachbarn und das Traueramt Probleme in der Art erkennen, in der die Familie Mohn um ihre verstorbene Mutter Johanne trauert.
Mich fesselt der ungewöhnliche, eigenwillige Schreibstil der Autorin von Beginn an, auch wenn oder gerade weil es mit dem Lesen nur langsam vorangeht, weil sich das Innehalten immer wieder lohnt. Als stille Beobachterin der Szene, wie der Vater und die Kinder allabendlich zusammensitzen und jeweils einige Seiten aus den Tagebüchern der Mutter zerkleinern und verspeisen, finde ich das zunächst einmal etwas merkwürdig. Doch es fasziniert mich auch, wie sie damit und auch mit Erinnerungen und Geschichten Johanne festzuhalten versuchen.
Es sind die Charaktere, die ihnen zufällig begegnen, die sich als Helfer und Helferinnen erweisen, obwohl sie eher ungewöhnlich und selbst mit Problemen behaftet scheinen. Dennoch werden sie zu Zuhörenden, zu Begleitenden und dann ebenfalls zu Erzählenden. Das ist wirklich so eindrucksvoll, zauberhaft und herzerwärmend beschrieben, dass mich das Buch nicht loslassen will.
Ein großartiges Buch, das mich lehrt und wieder einmal darin bestätigt, dass die Trauerbewältigung ein ganz individueller Prozess ist, bei denen Begriffe wie „richtig“ oder „falsch“ überhaupt keine Bedeutung haben. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Zum Dahinschmelzen und auch ein bisschen ver-rückt

Snowflake
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Debbie ist ein junges Mädchen, das mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf auf einer Milchfarm lebt. Genauer gesagt, gehören zur Familie nur ihre Mutter Maeve und deren Bruder Billy, ...

Debbie ist ein junges Mädchen, das mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf auf einer Milchfarm lebt. Genauer gesagt, gehören zur Familie nur ihre Mutter Maeve und deren Bruder Billy, Debbies Onkel.
Die Kühe werden noch mit der Hand gemolken. Bei Maeve habe ich schnell das Gefühl, sie lebt in einer Scheinwelt und nur für ihre Träume, die sie alle aufschreibt. Auch Billy scheint ein Sonderling zu ein. Er lebt in seinem Wohnwagen auf dem Hof, trinkt gern mal einen Schluck und liebt die griechische Mythologie. Vor allem, wenn er mit Debbie in den Sternenhimmel schaut und sie sich gegenseitig Geschichten erzählen, komme ich mir vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Louise Nealon ist mit ihrem Romandebüt „Snowflake“ ein großartiges Werk gelungen. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Welt, in der Debbie lebt, mit all ihren Schönheiten, aber auch mit vielen Problemen. Erst zwischen den Zeilen und in kleinen Schritten entdecke ich die Liebe und den Zusammenhalt, den die Familie und gerade auch Billy bereit ist zu geben.
Auch wenn Debbie, mit Selbstzweifeln und Ängsten belegt, ein Studium in Dublin beginnt, in Xanthe eine wunderbare Freundin findet, so habe ich die Zeit und das Leben in ihrem Zuhause mit all seinen Entwicklungen doch am meisten genossen.
Das qualitativ hochwertige Buch aus dem Verlag mare ist sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Schöne und schreckliche Zeit

Leuchtfeuer
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Ich habe dem zweiten Band der „Waldfriede-Saga“ bereits entgegengefiebert. Mit „Leuchtfeuer“ kommt nun Schwester Lilly ins Spiel.

Es ist schön, wieder im „Waldfriede“ dabei zu sein. Und es ist, als wären ...

Ich habe dem zweiten Band der „Waldfriede-Saga“ bereits entgegengefiebert. Mit „Leuchtfeuer“ kommt nun Schwester Lilly ins Spiel.

Es ist schön, wieder im „Waldfriede“ dabei zu sein. Und es ist, als wären inzwischen nicht schon einige Monate seit dem ersten Band vergangen. Das liegt wohl mit daran, dass es immer wieder kleine Rückblicke gibt oder auch Erklärungen für die Leser*innen, die den ersten Band nicht gelesen haben. Das finde ich sehr gelungen.

Der zweite Teil beginnt sehr spannend, doch obwohl ich unglaublich neugierig darauf bin zu erfahren, warum Lilly sich heimlich von zu Hause fortgeschlichen hatte, gefällt mir, dass das Geheimnis lange nicht gelüftet wird. Sie will ihren Weg allein gehen und bekommt eine Anstellung als Kinderkrankenschwester im Waldfriede.

Die Zeit der Machtergreifung der Nazis wird sehr realistisch geschildert und durch das Schicksal von Lilly und ihrem Chef Dr. Kirsch zu einem ganz persönlichen Drama, in dem die Schrecken der Zeit sehr deutlich aufgezeigt werden.

Sehr interessant und emotional sind auch die Berichte über verschiedene Krankheitsbilder und die kleinen Patienten. Die Autorin bringt wahre Begebenheiten und Fiktion in Einklang.

Von Mehrteilern bin ich nicht immer begeistert, aber hier ist und bleibt es spannend, traurig und trotzdem schön. Meine Sorge, dass wir von Schwester Hanna, die mir im ersten Teil ans Herz gewachsen ist, nichts mehr hören, war unbegründet. Corina Bomann versteht es einfach, ihre Leserschaft nicht zu enttäuschen.

Ich bin begeistert, warte jetzt schon auf die Fortsetzung und empfehle das Buch sehr gern weiter.

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