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Veröffentlicht am 09.10.2022

Ein bewegtes letztes Jahr

Die Mauersegler
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Ich mag Mauersegler. Darum war es bei diesem Buch auch weniger die Buchbeschreibung als der Titel, der mich reizte, mich auf die Geschichte einzulassen. Eine Geschichte, die von Toni erzählt, ...

Ich mag Mauersegler. Darum war es bei diesem Buch auch weniger die Buchbeschreibung als der Titel, der mich reizte, mich auf die Geschichte einzulassen. Eine Geschichte, die von Toni erzählt, einem Mann, der des Lebens müde ist und beschließt, nur noch ein Jahr am Leben bleiben zu wollen. So gibt es in diesem Buch 365 Kapitel, eines für jeden Tag in seinem letzten Lebensjahr. Erzähler ist Toni, der seine Gedanken zu Papier bringt und dabei nicht nur aufschreibt, was er täglich erlebt, sondern auch das, wohin seine Gedanken ihn gerade führen. Viele davon gehen in die persönliche Vergangenheit zurück, erzählen aus seiner Ehe, von seinem Sohn, aber auch aus der Zeit nach seiner Scheidung, andere befassen sich mit dem Geschehen in seinem Heimatland Spanien. Begleitet wird er häufig von seinem treuen Freund „Humpel“, den er aber nur heimlich so nennt. Wie Humpel wirklich heißt, weiß ich gar nicht.
Zunächst hatte ich gedacht: Was ist das für ein Hin und Her und welche Sprünge gibt es in den Zeiten und Themen? Mal ist Toni verheiratet, mal ist er so alt wie heute, dann wieder ganz jung… Das hat mich über eine weite Strecke ein wenig durcheinandergebracht. Doch wenn ich mir überlege, was dabei herauskommen würde, wenn ich nicht nur mein tägliches Erleben in einem Tagebuch, sondern auch meine Gedanken niederschreiben würde, dann wäre das ein großes Durcheinander. So muss ich sagen, dass der Autor Fernando Aramburu wirklich Großartiges geleistet hat mit seiner Geschichte über das Jahr in Tonis Leben, in dem sein Hund Pepa ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt. Außerdem sind es die Mauersegler, für die Toni ein besonderes Faible hat. Häufig beobachtet er sie und immer wieder tauchen sie in seinen Gedanken auf.
Am Ende habe ich den Eindruck gewonnen, dass das, was Toni mit seinem „Hin und Her“ erzählt, sehr gut zu den Mauerseglern passt, die meistens in Bewegung sind.
Ein wunderbares Buch, das mich wirklich bewegt hat, das von Freundschaft spricht, das aber auch zeigt, welche Gefühle man selbst entwickelt und welche man empfindet, weil es einem so bereits als Kind übermittelt wurde.
Mit seinen mehr als 800 Seiten war das Buch für mich nicht immer ganz einfach zu lesen, aber dennoch war es ein ganz besonderes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Ängste und Fantasien

Sie schuf ein Monster
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Ich war neugierig. Ein Bilderbuch zur Entstehungsgeschichte von Mary Shellys „Frankenstein“? Ein Kinderbuch? Geht das? --- Ja!
Die Autorin Lynn Fulton hat eine spannende Geschichte geschrieben und damit ...

Ich war neugierig. Ein Bilderbuch zur Entstehungsgeschichte von Mary Shellys „Frankenstein“? Ein Kinderbuch? Geht das? --- Ja!
Die Autorin Lynn Fulton hat eine spannende Geschichte geschrieben und damit einen guten Beweis dafür geliefert, dass Ängste oft nur durch Fantasien entstehen und gar nicht so bedrohlich sein müssen, wie es scheint. Das – so denke ich – kann man auch Kindern gut erklären mit den gelungenen Illustrationen, die hervorragend zu den Texten passen.
Doch es ist nicht nur eine spannende Geschichte aus einer Mischung von Wahrheit und Fiktion, sondern das Buch zeigt mit einem kleinen Einblick in das Leben der starken Frau Mary Shelly auch biografische Züge. Eine tolle Ergänzung sind die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches.
Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für dieses Buch, würde es persönlich allerdings – wahrscheinlich wegen der doch sehr düsteren Bilder - erst mit Kindern ab acht Jahren teilen.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Sehr gut durchdacht und Spaß gemacht

Escape-Buch für Grundschulkinder: Escape Challenge: Jagd durchs Museum
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Escape Challenge „Jagd durchs Museum“ ist ein tolles Kinderbuch aus dem Verlag Carlsen, wobei ich es statt als Kinderbuch auch gern als „Familienbuch“ bezeichne. Es lädt nämlich – so meine Meinung ...

Escape Challenge „Jagd durchs Museum“ ist ein tolles Kinderbuch aus dem Verlag Carlsen, wobei ich es statt als Kinderbuch auch gern als „Familienbuch“ bezeichne. Es lädt nämlich – so meine Meinung – Menschen aller Altersklassen ein, sich mit dem Buch zu beschäftigen und gemeinsam die vielen Rätsel ganz unterschiedlicher Art zu lösen, um das Museum zu erkunden und dabei Lola Langfinger auf ihrer Diebestour zu stoppen.
Das Buch mit seinen Geschichten, den großartigen Rätseln und Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist durch die Zusammenarbeit des Autors Christian Tielmann mit der Illustratorin Billy Bock zu einem tollen Mitmach-Buch geworden, das großen Spaß bereitet und dabei mehrere Möglichkeiten bietet, die Wege durch die Räume des Museums zu erkunden.
In dem Klappenumschlag befindet sich im vorderen Teil ein Übersichtsplan, in den die Nummern der erkundeten Räume eingetragen werden können. Bei manchen Rätseln wird ein Codebuch benötigt, das leicht einzusehen ist auf der hinteren Klappe.
Milla und Lex, deren Onkel Nachtwächter im Museum ist, sind als Begleiter im Museum dabei – und weil sie sich gut auskennen, gibt es auch die Möglichkeit, sie um Tipps zu bitten, wenn man selbst nicht weiterkommt.
Ich empfehle dieses Buch sehr gern, weil man es nicht nur allein in Angriff nehmen kann, sondern weil es wunderbar geeignet ist, das Museum in einer Gruppe mit der Familie oder mit Freunden zu erkunden.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Traurig und doch glücklich sein

Eichhörnchenbrüder
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Berührend ist das Buch „Eichhörnchenbrüder“ und sehr einfühlsam geschrieben von Stefanie Steenken. Ihre Geschichte vom Abschiednehmen erzählt von der Freundschaft zweier Eichhörnchen, die aber auch ganz ...

Berührend ist das Buch „Eichhörnchenbrüder“ und sehr einfühlsam geschrieben von Stefanie Steenken. Ihre Geschichte vom Abschiednehmen erzählt von der Freundschaft zweier Eichhörnchen, die aber auch ganz problemlos auf Menschen übertragbar ist.
Mir gefällt es sehr, dass Tod und Trauer nicht gleich am Anfang der Geschichte stehen, denn traurig sein, das kann man natürlich auch, wenn zum Beispiel einer von zwei Freunden nicht an einer Klassenfahrt teilnehmen kann. So war es bei Anto und Mika. Obwohl Mika derjenige ist, der nicht mitfahren kann, ist er es auch, der seinen Freund Anto tröstet. Durch das Bild mit den Bäumen und der Sonne, die durch die Wolken scheint, hat die Illustratorin Isabella Flore das Erzählte wunderbar bereichert. Überhaupt passen die Bilder und die Worte insgesamt großartig zusammen.
Der Freundschaftswettbewerb in der Schule zeigt noch einmal ganz deutlich, wie gut Anto und Mika sich verstehen. Sie teilen, sie helfen sich gegenseitig und man spürt, dass sie wahre Freunde sind, die nichts trennen kann – nur der Tod.
Doch auch in dieser Situation findet Stefanie Steenken wunderbare Worte, die zu Herzen gehen und – so denke ich – auf jeden Fall Trost schenken allen, die von einem geliebten Menschen oder auch von einem Haustier Abschied nehmen müssen.
Ich empfehle das Buch sehr gern als gelungenen Trauerbegleiter, für Kinder ebenso wie für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Inspirierende Gedanken zur Jahreslosung

Du bist ein Gott, der mich sieht
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„Du bist ein Gott, der mich sieht“ – Worte und Gedanken für ein ganzes Jahr, geschrieben von Ulrike Greim, Tobias Petzoldt und Andrea Schneider, finden sich in dem kleinen Buch mit dem handlichen Format. ...

„Du bist ein Gott, der mich sieht“ – Worte und Gedanken für ein ganzes Jahr, geschrieben von Ulrike Greim, Tobias Petzoldt und Andrea Schneider, finden sich in dem kleinen Buch mit dem handlichen Format.
Den Titel des Buches finden wir in der Bibel, es ist der Vers aus dem 1. Buch Mose 16,13, den die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen als Jahreslosung für das Jahr 2023 bekanntgegeben hat.
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Büchern zur jeweiligen Jahreslosung, doch noch nie war meine Begeisterung für die Texte so groß wie bei dieser Ausgabe.
Nach der Geschichte „Hagar und Ismael“ zur Jahreslosung gibt es zwölf Abschnitte mit Überschriften wie „Sehnsucht spüren“ – „Nicht aufgeben“ – „Du bist wertvoll“ – „Auswege finden“ – „Gott sieht dich“, um nur einige zu nennen. Zu jedem Abschnitt findet man kurze Texte des Autorenteams. Das können Geschichten sein, Gedichte oder auch Nacherzählungen von Bibelgeschichten. Es sind Texte ganz unterschiedlicher Art, die jedoch alle den Bezug zur Jahreslosung haben und mich einladen, näher über das Erzählte nachzudenken. Außerdem bilden sie tolle Vorlagen für Gesprächskreise und sorgen für interessanten Gesprächsstoff.
Nicht vergessen möchte ich, die Illustratorin zu erwähnen. Franziska Marielle Schatz wertet das Buch mit ihren Bildern zusätzlich auf.
Meine Begeisterung ist sehr groß und ich empfehle dieses Buch sehr gern allen, die sich auf leichte Weise mit Gottes Wort beschäftigen möchten.

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