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Veröffentlicht am 26.06.2021

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Der Nachlass
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„Der Nachlass“ von Jonas Winner ist ein Thriller aus dem Verlag Heyne.
Es scheint ein beträchtliches Vermögen zu sein, das Hedda Laurent zu vererben hat. Alle Familienmitglieder sind kurz vor ...

„Der Nachlass“ von Jonas Winner ist ein Thriller aus dem Verlag Heyne.
Es scheint ein beträchtliches Vermögen zu sein, das Hedda Laurent zu vererben hat. Alle Familienmitglieder sind kurz vor ihrem Tod zusammengekommen, um Abschied zu nehmen.
Das Cover mit dem Titel in blutroter Schrift und dem dunklen Hintergrund lässt bereits darauf schließen, dass hier keine einfache Erbangelegenheit abgehandelt wird, auch wenn die Dokumentenmappe in dem schummrigen Licht darauf hindeuten mag.
Am Anfang des Buches ist die Übersicht über die Familie von Hedda Laurent zu finden, die mir eine große Hilfe ist. Ich mag die Zahl 13, doch in diesem Fall – 13 Familienmitglieder sind versammelt, aber nur eines soll das Erbe antreten – ist sie wohl eher keine Glückszahl.
Der Notar verliest das Testament, mit dem die Verstorbene bestimmt, dass die Hinterbliebenen insgesamt 27 Aufgaben lösen und dafür Punkte sammeln müssen. Am Ende kann nur eine Person siegen, die dann das Erbe antreten kann.
So harmlos, wie das „Spiel“ beginnt, bleibt es nicht lange…
Mich hat die Geschichte mit ihrem nicht alltäglichen Schreibstil von Beginn an gefesselt, auch weil der zeitliche Aufbau sehr ungewöhnlich ist. Als zentralen Punkt habe ich den Totensonntag gesehen, von dem aus das Geschehen in der Zeit oft nur stunden- oder auch tageweise vor- oder zurückgeht. Allerdings gibt es auch viele Szenen, in denen sich die Familienmitglieder an Situationen und Ereignisse erinnern, die weit zurück in der Vergangenheit liegen. So lernt man die Familie erst nach und nach immer etwas besser kennen.
Das Schummrige des Covers begleitet mich durch das gesamte Buch, ich hatte an keiner Stelle auch nur den kleinsten Lichtblick oder die geringste Vermutung. So war das Ende der Geschichte für mich eine wirkliche Überraschung. Mich hat das Buch begeistert und darum gebe ich sehr gern eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Und ich dachte immer, Krimi und Humor geht gar nicht!

Rupert undercover - Ostfriesische Jagd
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Rupert ist zum zweiten Mal undercover unterwegs. Diesmal ist es eine „Ostfriesische Jagd“, wie es schon der Untertitel sagt. Und wieder wird sofort spürbar, dass Rupert hier wohl seinen Traumjob gefunden ...

Rupert ist zum zweiten Mal undercover unterwegs. Diesmal ist es eine „Ostfriesische Jagd“, wie es schon der Untertitel sagt. Und wieder wird sofort spürbar, dass Rupert hier wohl seinen Traumjob gefunden hat. Er wächst über sich selbst hinaus, wenn er seine Meinung vertritt und ganz selbstbewusst richtig gute Entscheidungen trifft.
Ich habe diesmal nicht das Buch genossen, sondern das Hörbuch. Von dem musikalischen Einstieg bin ich nicht nur begeistert, sondern auch sofort drin in der Geschichte. Das ist toll. Klaus-Peter Wolf ist als Sprecher einfach grandios. Seine Lesungen haben mir immer gut gefallen und mit Ruperts neuer Geschichte fühle ich mich sauwohl. Durch das gesprochene Wort sehe ich Rupert und natürlich auch alle anderen Figuren noch viel deutlicher vor mir, als wenn ich das Buch lese. Auch die vielen witzigen Stellen wirken anders als gelesen. Zuhören und einfach auch mal laut loslachen – das klappt mit diesem Hörbuch hervorragend.
Bei einem richtig guten Krimi brauche ich keinen Humor, der wirkt eher fehl am Platz. Das war meine Meinung, bevor ich Rupert kennenlernen durfte. Er hat mich schnell eines Besseren belehrt und mir bewiesen: Es gibt spannende Krimis, die mit Humor gespickt sind und dazu noch mit unglaublich schönen und treffsicheren Landschaftsbildern punkten können.
Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Unzensiert - ein Leben in vier Akten

Und heute bin ich frei
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„Und heute bin ich frei“ – Die Lebensgeschichte von Alexandra Schmidt beginnt mit einem Brief an ihren Vater, danach folgen ihr Leben in vier Akten, ein Nachwort, Anmerkungen und Dank.
Der Brief, den ...

„Und heute bin ich frei“ – Die Lebensgeschichte von Alexandra Schmidt beginnt mit einem Brief an ihren Vater, danach folgen ihr Leben in vier Akten, ein Nachwort, Anmerkungen und Dank.
Der Brief, den die Autorin ihrem Vater nach dessen Tod geschrieben hat, lässt wohl niemanden kalt. Die Anschuldigungen, die sie aufgeführt hat, überschreiten mein Fassungsvermögen, ich bin erschüttert und zutiefst berührt.
Eine Mutter, die vielleicht nicht in der Lage war, ihr Kind zu lieben, ein Vater, der die „Liebe“ zu seiner Tochter auf unwürdige Weise zeigte – wie soll das Leben des Kindes aussehen?
Was mir gefällt, sind die vielen Fotos zu den Geschichten.
Ich bin geschockt und ergriffen. Allerdings merke ich schnell, dass ich das Buch mit gemischten Gefühlen lese. Es gibt zu viele Situationen, die ich nicht begreifen und nachvollziehen kann, ebenso sehe ich viel Widersprüchliches. Leider ist es so, dass mich die Geschichte schon bald nicht so berührt, wie sie es eigentlich sollte. Wahrscheinlich liegt es an mir, dass ich nicht den rechten Zugang finde.
Dabei hat mir noch die Anmerkung zu Beginn gefallen, in der die Autorin schreibt, dass es ihre eigenen Erinnerungen sind, die sich im Lauf der Zeit natürlich auch verändern…
Leider von mir nur drei Sterne für diese Lebensgeschichte, aber bitte nicht beeindrucken lassen davon, sondern sich lieber selbst eine Meinung bilden.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Volle Palette an Gefühlen

In unseren Seelen der Schmerz
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Vor einiger Zeit habe ich „In unseren Herzen die Welt“ gelesen, die Geschichte von vier jungen Menschen aus unterschiedlichen Schichten, die sich nicht kennen und deren Wege sich doch schicksalhaft kreuzen ...

Vor einiger Zeit habe ich „In unseren Herzen die Welt“ gelesen, die Geschichte von vier jungen Menschen aus unterschiedlichen Schichten, die sich nicht kennen und deren Wege sich doch schicksalhaft kreuzen und in ein Sanatorium nach Luzern führen. Phil, Pete, Katy und Victor haben mich mit ihrer Geschichte begeistert und an das Buch gefesselt.

Inzwischen gibt es ein weiteres Buch des Schriftstellers Virgil Kane,

„In unseren Seelen der Schmerz“.

Auch wenn die erste Geschichte abgeschlossen ist, begegnet man hier wieder den Hauptprotagonisten. Diesmal erzählt der Autor, wie es ihnen ergangen ist in der Zeit von 2019 bis heute, wobei brandaktuelle Themen geschickt eingeflochten werden. So spielt auch die digitale Welt wieder eine große Rolle. Anders als im ersten Buch, in dem ich noch viele Dinge als fiktiv angesehen hatte, habe ich jetzt allerdings einen anderen Blick. Ich finde, nicht zuletzt durch die Pandemie, die selbstverständlich als Thema hier nicht ausgelassen wird, haben Internet und Digitalisierung heute einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Gerade auch im Hinblick auf Privatsphäre und Transparenz wird vieles in der Geschichte sehr verständlich beschrieben und lässt sich nicht einfach mit dem Begriff Fiktivität abhaken. An dieser Stelle fällt mir zum Beispiel die van-Pelt-Brille ein – eine grandiose Idee, vielleicht noch ein wenig utopisch, aber wie lange noch?

Mir hat auch dieses Buch mit seinen so unterschiedlichen Charakteren wieder viele abwechslungsreiche Lesestunden geschenkt und sehr gut, mit vielen Aha!-Effekten, unterhalten. Besonders gut und für die Lesequalität ein großes Plus im Vergleich zum ersten Buch sind für mich die vielen kurzen Kapitel, in denen die Ich-Erzähler abwechselnd zu Wort kommen. Das hat mir das Gefühl vermittelt, noch persönlicher eingebunden und näher am Geschehen zu sein.

Lachen, Mitfiebern, auch mal Weinen und ganz viel Mitfühlen und Staunen. All das bietet dieses Buch, das ich von Herzen gern weiterempfehle.

Übrigens: Es ist nicht zwingend notwendig, das erste Buch vorweg zu lesen. Auch wenn dies der Folgeband ist, werden viele wichtige Dinge des ersten Bandes hier erwähnt. Allerdings ist meine Meinung: Euch entgeht was, wenn Ihr das Buch nicht lest!

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Dunkle Wolken und wilde Lupinen

Die Bucht der Lupinen
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„Die Bucht der Lupinen“ aus dem Verlag Goldmann ist der Debütroman von Johanna Laurin. Titel und Cover lassen den Eindruck eines friedvollen Stückchens Erde entstehen – Neufundland. Wunderschön liegt ...

„Die Bucht der Lupinen“ aus dem Verlag Goldmann ist der Debütroman von Johanna Laurin. Titel und Cover lassen den Eindruck eines friedvollen Stückchens Erde entstehen – Neufundland. Wunderschön liegt das Haus am Meer, in dem Lou viele Jahre ihres Lebens verbracht hat. Das Bild lädt ein zum Träumen. Aber der Schein trügt – tief in ihrem Inneren sieht es anders aus!
Nach dem Tod ihrer Großmutter reisen Anna und ihre beiden Schwestern nach Neufundland. Besonders Anna hatte eine innige Verbindung zu ihrer Großmutter, doch erst beim Auf- und Ausräumen wird ihr klar, dass sie nie etwas über das Leben und die Vergangenheit ihrer Großmutter erfahren hat. Können die Mädchen das Geheimnis lüften?
Durch alte Fotos und Aufzeichnungen beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die ihren Anfang nimmt im Hamburg der 1930er-Jahre. Louise war das Kind jüdischer Eltern. Nicht nur ihre Geschichte und mit ihr der Beginn einer großen, einer verbotenen Liebe wird sehr eindringlich geschildert. Das ganze dramatische Geschehen der damaligen Zeit erfahre ich hier hautnah, nachdem ich sofort mit hineingenommen werde in die Geschichte, die mir die ganzen Grausamkeiten, die Unbarmherzigkeit und die Unmenschlichkeit sehr bildhaft vor Augen führt. Aber auch die Arbeit der Menschen, die im Untergrund versuchen, gegen die Ungerechtigkeit vorzugehen und sich dadurch selbst in größte Gefahr begeben, ist sehr eindrucksvoll und realistisch beschrieben. Johanna Laurin gelingt es, mich mit ihrem Schreibstil so zu fesseln, dass ich nicht selten das Gefühl habe, selbst Teil ihrer Geschichte zu sein.
Das Buch besteht aus zwei Erzählsträngen, die mit jedem Kapitel wechseln. Da ist einmal die Geschichte von Louise aus den 1930er- und den Jahren des Zweiten Weltkrieges, auf der anderen Seite ist es die Gegenwart mit Anna und ihren Schwestern in Sea Garden House in Neufundland. Es ist wirklich ein wunderschönes Stück Erde mit wunderbaren Menschen und vielen spannenden Erlebnissen.
Der Wechsel zwischen Zeit und Ort ist sehr gut gelungen. Durch die genauen Angaben zu Beginn der Kapitel habe ich mich schnell in dem jeweiligen Teil eingefunden. Großartig, wie die Erzählstränge langsam immer mehr miteinander verwoben werden, um am Ende zu einer einzigen großartigen Geschichte zu werden.
Das Buch sorgt nicht nur für wunderbare kurzweilige Lesestunden, sondern bietet ein wertvolles, wenn auch dunkles Stück deutscher Geschichte, aus der man lernen kann und sollte. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.

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