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Veröffentlicht am 01.03.2020

Alles für die Freundschaft

Sieben Lügen
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„Sieben Lügen“ sind es, die Elisabeth Kay zum Thema eines Psychothrillers macht. Erschienen ist das Buch bei Lübbe.
Seit Kindertagen sind Jane und Marnie die besten Freundinnen. Nichts und niemand kann ...

„Sieben Lügen“ sind es, die Elisabeth Kay zum Thema eines Psychothrillers macht. Erschienen ist das Buch bei Lübbe.
Seit Kindertagen sind Jane und Marnie die besten Freundinnen. Nichts und niemand kann diese Freundschaft trennen, dieser Meinung waren sie beide…
Jane erzählt ihre Geschichte. Ich fühle mich persönlich angesprochen, aber spricht sie wirklich mit mir?
Zunächst ist es nur eine kleine Lüge, eher eine Notlüge, mit der die Freundin nicht beunruhigt werden sollte. Aber irgendetwas läuft quer – anders als erwartet. Schon bald scheint es, als hätte Jane große psychische Probleme.
Nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass etwas Licht ins Dunkel kommt und dass ich vielleicht einen Hauch von Idee bekomme, wie sich alles entwickelt. Aber die Autorin versteht es, mich immer wieder zu verwirren.
Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich bei diesem Buch keine Gänsehaut bekomme. Was aber nichts über die Qualität der Geschichte aussagen soll, denn die gefällt mir wirklich richtig gut und zeigt, dass es nicht wichtig ist, dass in einem Thriller das Blut fließen muss. Spannung geht auch anders!
Es gibt immer wieder auch tolle Zitate, die mit der Geschichte nicht unbedingt zu tun haben. Und Janes Familiengeschichte hat mich richtig berührt und ergriffen.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Es darf kein Vergessen geben

Um 180 Grad
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Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.

Frau Silberstein ist eine der ...

Julia C. Werner erzählt in „Um 180 Grad“ eine Geschichte, in der es um Geschichtliches geht, das wir niemals vergessen dürfen! Erschienen ist das Buch im Verlag Urachhaus.

Frau Silberstein ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust. Auch wenn die Person fiktiv ist, so macht die Autorin damit sehr deutlich, wie grausam dieser Teil der deutschen Geschichte war, die niemals in Vergessenheit geraten darf!

Die Geschichte beginnt mit Lennard, einem 14-jährigen Schüler, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Leider (oder zum Glück) ist er mit seinen Freunden beim Graffiti-Sprühen erwischt worden. Dafür muss er ein Jahr lang in einem Pflegeheim als Lesepate einen alten Menschen betreuen. So lernt er Frau Silberstein kennen – für Lennard fühlt es sich nach Höchststrafe an und er ist voll auf Ablehnung programmiert! Doch schon nach einigen Tagen im Heim stellt Lennard fest, dass die Frau Silberstein gar nicht so schrullig ist wie er gedacht hatte. Und Frau Silberstein? Sie ist eine tolle Frau, die genau weiß, was gut für Lennard ist und was er braucht. Schon bald beginnt Lennard – wenn auch ganz zögerlich – auf Frau Silberstein zuzugehen und sie zu mögen.

Eigentlich ist Lennard ja als Lesepate bei Frau Silberstein. Er hat das Jugendbuch „Tschick“ mitgebracht, aus dem er ihr auch regelmäßig vorliest. Im Lauf der Zeit erzählt Frau Silberstein aus ihrer Vergangenheit, aus der Zeit, die sie im KZ verbracht hat. Lennard ist ein aufmerksamer Zuhörer, doch auch, wenn Frau Silberstein immer nur kleine Abschnitte erzählt, so entgeht Lennard und natürlich mir als Leser nicht, welche grausame Zeit voller Angst und Schrecken Frau Silberstein und ihre Familie erleben mussten.

Das Buch ist empfohlen für Jugendliche in Lennards Alter und diesem Alter ist auch der Schreibstil angepasst. Das Buch liest sich flüssig, es gibt Heiteres, aber auch viel Trauriges. Frau Silberstein hat allerdings eine so positive Lebenseinstellung, dass mit ihrem großen Einfühlungsvermögen das Fröhliche meistens im Vordergrund steht.

Ich selbst gehe langsam auf die 70 zu und auch mich hat dieses Jugendbuch sehr gut unterhalten und an wichtige geschichtliche Dinge erinnert, die zu meiner Schulzeit eher totgeschwiegen wurden.

Mit der Geschichte selbst hat es nichts zu tun, aber ich gebe gern weiter, dass 10 % aus dem Erlös an die Amadeu Antonio Stiftung gehen, einer Stiftung, die eintritt für eine Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und jede Form von Antisemitismus einsetzt.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Gefühle füreinander finden

Wie wir gehen
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Der Schweizer Schriftsteller Andreas Neeser erzählt mit dem Buch „Wie wir gehen“ die Geschichte einer Familie in vier Generationen. Erschienen ist es im Haymon Verlag.
Hauptprotagonistin Mona ist geschieden ...

Der Schweizer Schriftsteller Andreas Neeser erzählt mit dem Buch „Wie wir gehen“ die Geschichte einer Familie in vier Generationen. Erschienen ist es im Haymon Verlag.
Hauptprotagonistin Mona ist geschieden und hat eine Tochter, Noelle, die aber dabei ist, ihre eigenen Wege zu finden und auch zu gehen. Monas Vater ist über 80 und schwer krank. Erst da denkt sie daran, dass sie sich immer fremd geblieben sind. Dabei würde sie ihn so gern einmal umarmen, ihm einfach näherkommen. So bittet sie ihn, seine Geschichte zu erzählen. Dafür bringt sie ihm ein Diktiergerät mit. Es ist nicht viel, was Johannes zu erzählen hat. „Siebenundvierzig Minuten für vierundzwanzig Jahre“, sagte er, „mehr ist mir nicht eingefallen.“
Doch für Mona ist das Gesprochene ihres Vaters dennoch wertvoll. Sie erinnert sich an Vieles aus ihrem Familienleben, so auch an ihren Großvater Gottlieb, zu dem sie nie eine Beziehung aufbauen konnte, und der auch Johannes sein Leben lang unnahbar geblieben ist.
Andreas Neeser versteht es, die Fäden von Monas Gedanken und Erinnerungen und den Erzählungen von Johannes zu verweben, einen gelungenen Wechsel zu den Erlebnissen der Generationen zu finden und in einem Buch zu vereinen.
Das Buch bietet viele Gelegenheiten zum Nachdenken, einerseits über das Leben von Monas Familie vor mehr als neunzig Jahren bis in die Gegenwart hinein, aber auch über das eigene Leben und Zusammenleben. „Wie wir gehen“ ist ganz eng auch mit unserer Vergangenheit verbunden, mit dem Leben und Er-Leben in der Familie mit Eltern, Geschwistern und auch mit den Großeltern.
Mir haben an diesem Buch die einzigartigen Umschreibungen verschiedener Situationen und vor allem die vielen wunderbaren Zitate gefallen, an denen meine Gedanken oft hängen geblieben sind. Ein ganz spezieller aussagekräftiger Schreibstil!

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Wie durch einen Nebel

Je tiefer das Wasser
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Zwei halbwüchsige Mädchen, eine alleinerziehende labile Mutter, die versucht sich umzubringen und in einer psychiatrischen Klinik landet. Dazu der Vater der Mädchen, ein berühmter Schriftsteller, ...

Zwei halbwüchsige Mädchen, eine alleinerziehende labile Mutter, die versucht sich umzubringen und in einer psychiatrischen Klinik landet. Dazu der Vater der Mädchen, ein berühmter Schriftsteller, der die Familie verlassen hat, als die Kinder noch sehr klein waren, und der jetzt seine Töchter aus Louisiana zu sich nach New York holt. Was sind das für Mädchen? Wie verarbeiten sie das Geschehene? Wie begegnet der Vater der neuen, ungewohnten Situation? Das sind nur drei von ganz vielen Fragen, die sich mir stellen.
Ich muss gestehen, dass ich am Ende immer noch unbeantwortete Fragen habe, aber die Autorin Katya Apekina hat mich mit ihrem Buch „Je tiefer das Wasser“ aus dem Suhrkamp Verlag von Beginn an mitgerissen in das „wilde Wasser“, von dem die Familie umgeben ist. Dazu trägt nicht zuletzt der etwas ungewöhnliche, aber außerordentlich packende Schreibstil bei. Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, erzählt wird in der Ich-Form in kurzen Kapiteln. Allerdings ist es nicht eine bestimmte Person, die erzählt, sondern die Erzählenden, deren Namen über dem jeweiligen Kapitel stehen, wechseln. Da sind zum einen die beiden Schwestern Mae und Edith, die abwechselnd aus ihrem Leben berichten, über Vater und Mutter, aber auch viel über ihre eigene Gefühlswelt, in der keine klaren Grenzen erkennbar sind. Zum anderen sind es die Menschen, die eine Verbindung zur Familie haben, sei es in der Gegenwart oder in der Vergangenheit, die ihre Ansichten mitteilen. Auch der Vater und die Mutter kommen zu Wort. So wird aus vielen einzelnen Bausteinen eine Geschichte. Allerdings ist es keine fertige Geschichte, sondern es liegen irgendwo noch Bausteine, die eingefügt werden wollen, und alles wirkt zum Teil undurchsichtig und verschwommen. So würde ich es beschreiben.
Auf jeden Fall hat mich das Ende sehr überrascht und ich hätte nichts dagegen, mehr aus dem Leben dieser ungewöhnlichen, besonderen Menschen zu erfahren.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Endlich ohne Zwilling!?

Ben und Teo
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Das Buch „Ben und Teo“ von Martin Baltscheit ist illustriert von Sandra Brandstätter und erschienen bei Beltz & Gelberg. Es erzählt die Geschichte von zwei Jungen, die nicht nur Geschwister, sondern sogar ...

Das Buch „Ben und Teo“ von Martin Baltscheit ist illustriert von Sandra Brandstätter und erschienen bei Beltz & Gelberg. Es erzählt die Geschichte von zwei Jungen, die nicht nur Geschwister, sondern sogar Zwillinge sind. Im Vorwort erzählen Ben und Teo aus der Zeit, als sie zehn Monate Mieter einer kleinen WG waren – das war vor ihrer Geburt. Damals ging es noch recht höflich zu zwischen den Beiden. Doch das Cover zeigt, dass es wohl nicht immer so ganz freundlich zugeht. „Zwei sind einer zu viel“ heißt es in der Unterzeile, und betrachtet man die Zwillinge, dann sieht man doch, dass sie nicht unbedingt immer einer Meinung sind.

So gibt es immer wieder Gelegenheit eifersüchtig zu sein auf den Zwillingsbruder. Manchmal fällt sogar das Wort „Hass“ und nicht selten endet ein Streit mit Schimpfwörtern in einer handfesten Schlägerei.

Martin Baltscheit schreibt kurzweilig und – wenn es nicht gerade um Zank und Streit geht – mit viel Humor. Der Schreibstil lässt mich mal schmunzelnd oder lachend, manchmal aber auch nachdenklich nur so durch die Seiten fliegen. Mir hat es großen Spaß bereitet, Ben und Teo zu begleiten bei ihrem Versuch, endlich auch mal ohne Zwillingsbruder seine Zeit zu verbringen. Ein magischer Spiegel wird dabei zu einem ganz besonderen Helfer.

Das Buch ist sehr schön gestaltet, mehrere Kapitel werden in kurzen Abschnitten im Wechsel von Ben und Teo sehr lebendig erzählt. Das wird durch die vielen liebevoll gestalteten Illustrationen noch verstärkt – das heißt: Immer kann man sie nicht liebevoll nennen. Besonders denke ich dabei daran, wenn mal wieder die Fäuste fliegen. Doch auch diese Bilder sind sehr eindrucksvoll dargestellt.

Sind zwei wirklich einer zu viel? Lest diese Geschichte, die für Kinder ab 8 Jahren empfohlen wird, und ihr kommt aus dem Staunen nicht heraus.

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