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Veröffentlicht am 23.12.2018

Emotionen und Tränen beim Schauen und Lesen

Die Schneeschwester
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Julian wird am Heiligabend 10 Jahre alt. In jedem Jahr schlich Julian am Morgen seines Geburtstages nach unten, wo seine Eltern und seine beiden Schwestern ihn erwarteten um mit ihm Geburtstag ...

Julian wird am Heiligabend 10 Jahre alt. In jedem Jahr schlich Julian am Morgen seines Geburtstages nach unten, wo seine Eltern und seine beiden Schwestern ihn erwarteten um mit ihm Geburtstag zu feiern. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn Julians große Schwester Juni lebt nicht mehr. Seine Eltern sprechen kaum noch und Julian hat das Gefühl, dass sie ihn und seine kleine Schwester gar nicht mehr wahrnehmen. Also gibt es in diesem Jahr keine Geburtstagsfeier und kein Weihnachtsfest in Julians Familie. Dazu kommt, dass alle Fotos von Juni aus der Wohnung verschwunden sind. Niemand spricht mehr über sie und zum Friedhof geht auch keiner. Das macht Julian so traurig, dass auch er sich immer mehr zurückzieht.
Doch dann lernt Julian ein gleichaltriges Mädchen kennen. Hedvig spricht Julian an und schon bald verbringen die Beiden sehr viel Zeit miteinander. Hedvig ist ein ganz besonderes Mädchen, lacht viel und sogar Julian hat wieder etwas Freude. Ob er wohl mit Hedvig über seine Schwester sprechen kann?
„Die Schneeschwester“ ist ein wunderschönes Buch zum Thema Trauer und Trauerbewältigung. Es ist einfühlsam geschrieben – traurig, hoffnungsvoll und herzerwärmend. Genau dazu passend sind die wunderbaren Illustrationen, die ebenso viele Gefühle ausdrücken wie die erzählte Geschichte. Wunderbar, wie Bilder und Texte miteinander "verschmelzen".
Das Buch über Trauer, Freundschaft, Mitgefühl, große Gefühle, Liebe und nicht zuletzt die Magie von Weihnachten hat mein Herz berührt wie bisher kein anderes Buch. Niemals haben mich Emotionen so übermannt, dass ich über große Passagen immer wieder meinen Tränen freien Lauf lassen musste und auch gar nicht anders gekonnt hätte.
Ich liebe dieses Buch wie kein anderes. Es bekommt in der Reihe meiner Lieblingsbücher den schönsten Platz.


Veröffentlicht am 20.12.2018

Gebete für Chikondi

Chikondi
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Die Geschichte des afrikanischen Mädchens Chikondi beginnt sehr traurig, weil sie direkt nach ihrer Geburt eine ungeliebte Vollwaise ist. Ihre Verwandten sind nicht in der Lage, für das kleine Mädchen ...

Die Geschichte des afrikanischen Mädchens Chikondi beginnt sehr traurig, weil sie direkt nach ihrer Geburt eine ungeliebte Vollwaise ist. Ihre Verwandten sind nicht in der Lage, für das kleine Mädchen zu sorgen. Doch die christliche, aus Deutschland stammende Familie Klein, die in Malawi ein Kinderheim leitet, nimmt Chikondi für einige Wochen auf. Dort bekommt sie nicht nur Zuwendung und wird „aufgepäppelt“, sondern sie wird geliebt. Damit Chikondi als Adoptivkind zu einer Familie gehören kann, bemühen sich Tine und Rolf Klein um Adoptionspapiere. Das gestaltet sich schwieriger als erwartet und erfordert viel Zeit und Kraft. Kraft schöpfen sie und auch ihre Kinder Lea und Phil aus Gebeten.
Die emotionsgeladene Geschichte ist zum Vorlesen sehr gut geeignet und gibt viel Gelegenheit zum Reden und zu gemeinsamen Überlegungen.
So liebevoll wie die Geschichte geschrieben ist, ist auch die Aufmachung des Buches. Schriftart, - größe und -farbe sind sehr angenehm. Aufgelockert und bereichert wird die Geschichte immer wieder durch farbliche Illustrationen. Durch die vielen Rätsel wird das Land auf besondere Weise vorgestellt, viele Fragen zum Thema Liebe, Danken, Beten dürfen beantwortet und die Bilder dazu bemalt werden.
Das gesamte Buch, die Geschichte mit dem ganz eigenen Schreibstil der Autorin Ursula Häbich und den Illustrationen von Judith Hildebrandt, lässt die Liebe spüren, mit der die Beteiligten daran gearbeitet haben.
Ich empfehle das Buch aus dem Lichtzeichenverlag auch für ältere Kinder und für Erwachsene.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Verhängnisvoller Abend

Als das Leben vor uns lag
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Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur ...

Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur spannenden und lustigen Unterhaltung beitragen. Doch schon bald lief das Spiel aus dem Ruder und keines der Mädchen wusste etwas über den Ausgang und darüber, was aus den Mädchen geworden ist.
Erst 30 Jahre später haben sich die ehemaligen Schulfreundinnen noch einmal getroffen, um einen Abend gemeinsam zu verbringen und zu erfahren, wie ihre Lebensgeschichten sich entwickelt haben.
Neugierige Fragen gab es: Was ist aus der dicken Olga geworden? Im Internat und dort auch gerade am letzten Abend hatte sie das große Sagen, war die Zeremonienmeisterin, sehr dominant, skrupellos und ziemlich taktlos. Ihre Zwillingsschwester Marta war genau das Gegenteil: schlank, eher ruhig und zurückhaltend und meistens nicht mit Olgas Verhalten einverstanden. Nina war mit ihren 13 Jahren ein Jahr jünger als die anderen Mädchen. Ob das Handlesen immer noch ihre große Leidenschaft ist? Julia war die einzige, die niemanden hatte, der für ihren Aufenthalt im Internat bezahlt hat. Dafür musste sie selbst hart arbeiten, putzen und die anderen bedienen. Aber Julia hat sehr gern gelernt und dafür, dass sie den Unterricht besuchen durfte, die Strapazen in Kauf genommen. Für Olgas Bosheiten musste Julia häufig herhalten. Doch zum Glück gab es noch Lolita, die Fünfte im Bunde, die immer versuchte, Julia beschützend beizustehen.
Auf sehr angenehme emotionale Weise erzählt die Autorin die Lebenswege der unterschiedlichen Frauen und ich fühlte mich gut mitgenommen. Ich bewundere, wie die Wege, die jede Frau auf ganz unterschiedliche Weise gegangen ist, als eigene Geschichten beschrieben und dann miteinander verknüpft worden sind und wie alles am Ende zu einer einzigen großen Geschichte geworden ist.
Am Ende bleibt Raum für eigene Spekulationen, die während der gesamten Geschichte auch schon Platz hatten.
Das Buch hat mir vergnügliche Lesestunden bereitet und ich empfehle es gern weiter. Am besten würde mir gefallen, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde.
(Über die nächsten 30 Jahre könnte ja schon wieder berichtet werden.)

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.11.2018

Stumme Schreie

Loyalitäten
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Théo hat in der Schule keine Schwierigkeiten. Doch mit der Trennung der Eltern beginnen seine Probleme. Wechselweise verbringt er jeweils eine Woche bei seiner unglücklichen Mutter und eine Woche ...

Théo hat in der Schule keine Schwierigkeiten. Doch mit der Trennung der Eltern beginnen seine Probleme. Wechselweise verbringt er jeweils eine Woche bei seiner unglücklichen Mutter und eine Woche bei seinem Vater, der immer mehr vereinsamt. Was soll da ein zwölfjähriger Junge ausrichten können? Nur wenn er Alkohol trinkt, fühlt er sich besser und geschützt und nur sein einziger Freund Mathis weiß, dass er trinkt, ohne die Hintergründe zu kennen.

Gibt es denn niemanden, der ihm helfen kann? Seine Eltern sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie das Leid ihres Sohnes einfach nicht erkennen. Sein Freund Mathis? Dessen Mutter ist mit der Wahl seines Freundes nicht einverstanden, dennoch steht Mathis Théo bei, so gut er kann. Seine Lehrerin Hélène hat ein feines Gespür und bemerkt, dass Théo sich verändert. Doch ihr sind die Hände gebunden – niemand will ihr Glauben schenken. Dennoch will sie nicht aufgeben.

Loyalitäten – welch passender Name für dieses ganz besondere Werk, aufrüttelnd, erschütternd und erschreckend zugleich. Dies ist sicherlich nicht nur eine Geschichte, sondern vergleichbar auch in der Realität zu finden. Ich fühle mich machtlos.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Abenteuerliche Blumensuche

Der Blumensammler
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Peter Manyweathers betreibt eine Reinigungsfirma. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Pflanzenwelt. Blumen sind sein großes Hobby. Regelmäßig besucht er die Bibliothek und liest ...


Peter Manyweathers betreibt eine Reinigungsfirma. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Pflanzenwelt. Blumen sind sein großes Hobby. Regelmäßig besucht er die Bibliothek und liest Bücher. Dass irgendwann ein Liebesbrief aus einer Enzyklopädie über Blumen in seine Hände fällt, in dem die Rede von sechs höchstseltenen Blumen ist, die auf der ganzen Welt verteilt sind, lässt Peter nicht lange zögern: Er überlässt seine Firma der Obhut seiner einzigen Angestellten und begibt sich auf die Suche nach den Blumen. Dreißig Jahre später ist es Dove Gale, der plötzlich Erinnerungen an Peter Manyweathers, an die Blumen und sein Leben hat, ohne ihn überhaupt zu kennen.
Das wunderschöne Cover mit den seltenen Pflanzen macht neugierig auf die Expedition, auf die Peter sich begibt und damit zu einem Blumensammler werden möchte.
Der Einstieg in die Geschichte ist nicht ganz einfach, ist vielleicht selbst schon eine kleine Expedition. Doch nach und nach entwickelt sich eine Geschichte, in deren Mittelpunkt die Blumen aus dem Liebesbrief stehen. Um die ganze Welt reist Peter, manchmal allein, manchmal in Begleitung. Es ist eine fantastische Zeit, jedoch nicht immer nur schön. Es gibt Begegnungen und es gibt Gefahren, die überwunden werden wollen. Glück und Unglück, Liebe und Leid liegen sehr nah beieinander und immer wieder gibt es Überraschungen und Augenblicke, auf die man vorher nicht gefasst war.
Die Spannung mit den vielen Fragen, die im Hinterkopf herumschwirren, zieht sich durch das ganze Buch und am Ende bin ich erstaunt, dass tatsächlich alle Fragezeichen verschwunden sind und nur ein Lächeln zurück bleibt.
Eine wunderschöne abenteuerliche Geschichte, die ich gerne allen und vor allem den Blumenliebhabern empfehle.