Unglaublich fesselnde Fantasy
Kairra. Geschenk der GötterOft habe ich bei komplexen Welten in Fantasybüchern zu Beginn Probleme mit dem Reinkommen. Bei diesem Buch war das nicht der Fall. Die Welt mit den zwei tödlichen Sonnen ist zwar durchaus komplex und ausgefeilt, ...
Oft habe ich bei komplexen Welten in Fantasybüchern zu Beginn Probleme mit dem Reinkommen. Bei diesem Buch war das nicht der Fall. Die Welt mit den zwei tödlichen Sonnen ist zwar durchaus komplex und ausgefeilt, aber der bildhafte Schreibstil der Autorin ermöglicht es, ohne große Probleme alles zu verstehen.
Da gibt es zum einen die Stadt Decta-Verra, die von dem tyrannischen Herrscher Zekoll angeführt wird, den Cahchtar, in dem die Verdammten Tag für Tag um ihr Leben kämpfen und die Scaparen, der Unterschlupf der Rebellen.
Die Sache ist die, dass der Planet den Sonnen immer näher kommt und die Hitze mittlerweile so hoch ist, dass die Strahlen die Menschen verbrennen. Deswegen ist das Leben der Verdammten im Cahchtar auch so schrecklich. Sie können nur in der Nacht heraus und diese sind meist kürzer als die Tage, während welcher sie unter der Erde leben.
„Wir sind keine Opfer der Sonnen, wir sind Kämpfer der Nacht.“
(Asta Müller: Kairra – Geschenk der Götter, Knaur Verlag)
Deswegen haben viele die Hoffnung, in die Stadt zu gelangen, die durch eine Art Schutzschild von den tödlichen Strahlen abgeschirmt ist. Die Menschen können sich auch tagsüber bewegen und Wasser gibt es im Überfluss. Doch die Menschen dort stehen unter der Schreckensherrschaft Zekolls und sind seinen grausamen Entscheidungen ausgesetzt. Eine falsche Handlung und man wird Riesenechsen zum Fraß vorgeworfen und kleine Kinder müssen oft schon von klein auf als Sklaven dienen.
Wie man sieht, ist keines dieser Leben wirklich von Schutz und Sicherheit geprägt, wodurch dieser große Konflikt entsteht. Und auch die Protagonistin Kairra ist davon überzeugt.
Allerdings wird sie gemeinsam mit ihrem Bruder Lorrin in die Stadt gezwungen und beweist immer wieder ihre Stärke und ihren Mut. Sie verachtet die Verraner für den Überfluss, in dem sie Leben, erkennt aber zugleich die grausamen Schrecken. Sie weiß, dass das Leben in der Stadt nichts für sie und ihren Bruder ist und möchte wieder fliehen, so schnell es eben geht.
Ihr Bruder Lorrin ist zwar noch jung, aber von seinem selbstständigen Leben im Cahchtar geprägt. Er muss sich in zahlreichen Situationen beweisen und zeigt, dass er nicht immer auf seine Schwester angewiesen ist, obwohl die Liebe zwischen ihnen unglaublich groß ist.
Dann ist da auch noch Cesszia, die Cousine Zekolls, die Kairra aus dem Cahchtar holt und gemeinsam mit ihr Zekoll stürzen möchte. Sie selbst leidet unter ihm und seinen Wünschen und möchte etwas ändern. Dabei weiß man allerdings zu Beginn nicht, ob sie nur ihre eigenen Pläne verfolgt oder ob man ihr doch vertrauen kann. Das hat ihren Charakter unglaublich spannend gemacht und auch ihre Cleverness gegenüber ihrem Cousin hat sie immer wieder gezeigt und bewiesen. Dadurch, dass man auch durch ihre Perspektive liest, kann man auch den großen kulturellen Unterschied besser nachvollziehen, der zwischen ihr und Kairra besteht, ohne zu voreingenommen zu sein.
Um Zekoll zu stürzen bedarf es dem Götterboten Mhatarv und auch den Rebellen Niaff, die im Laufe der Geschichte eine immer größere Rolle einnehmen. Beide sind zwar vollkommen unterschiedlich, vom Wesen und vom Glauben, aber sind sympathisch und tragen ihren Teil zur Handlung bei.
„Vergesst niemals, dass Macht nur eine Droge ist. Wer sie sich nimmt und nicht weise mit ihr umgeht, verliert sie schnell wieder. Sie ist flüchtig wie der Wüstenwind.“
(Asta Müller: Kairra – Geschenk der Götter, Knaur Verlag)
Insgesamt war die Handlung von Spannung nur so durchzogen: Es gab schnelle Fluchtpläne, einen Marsch durch die Wüste, einen wilden Riesenechsenritt, Prüfungen, die es zu meistern ging, Gladiatorenkämpfe und Rachepläne. Die Intrigen, die gesponnen wurden, und gerade das Ende haben mich völlig begeistert und ich konnte das Buch kaum weglegen!
Es gab zahlreiche Parallelen zu unserer eigenen Welt und so viele tolle Botschaften (die auch wahnsinnig wichtig sind), die vermittelt werden!
Und um dem ganzen noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, gab es auch noch eine ganz kleine Liebesgeschichte am Rande, die zwar wenig Platz, aber tiefe Gefühle einnahm.
Fazit:
Dieses Buch hat mich so unglaublich begeistert und ich kann es nur empfehlen für alle, die eine tolle Fantasygeschichte lesen wollen!
Vielen Dank an dieser Stelle auch an Asta Müller und den Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!