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Veröffentlicht am 26.05.2019

Aschenputtel trifft Internet - und es funktioniert

Cinder & Ella
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Cinder & Ella war zufällig in der Onleihe grade verfügbar, also hab ich es kurzerhand ausgeliehen. Und ich muss sagen, dass ich die Story sofort toll fand, ob wohl ich vorher nichts von der Geschichte ...

Cinder & Ella war zufällig in der Onleihe grade verfügbar, also hab ich es kurzerhand ausgeliehen. Und ich muss sagen, dass ich die Story sofort toll fand, ob wohl ich vorher nichts von der Geschichte wussten, abgesehen vom Titel, der auf eine neue Cinderella-Adaption schließen lässt.

Schreibstil: Kelly Oram schreibt leicht und locker und gibt viele Gefühle und Gedanken, so dass man sich mit den Figuren leicht identifizieren kann. Sie schreibt wechselnd aus verschiedenen Perspektiven. Die Geschichte beginnt mit der Ich-Erzählung von Ella, der Protagonistin, später lernt der Leser die Geschichte aus Cinders (ein Pseudonym) Blick kennen.

Protagonisten: Die beiden Hauptfiguren sind sehr sympathisch, jedoch ein bisschen vorhersehbar, was aber bei "Cinderella" nicht verwundert oder gar stört. Ella ist ein Mädchen, das bei einem Unfall ihre Mutter verliert und stark verletzt wird. Sie zieht zu ihrem Vater und seiner neuen Familie. Cinder ist ein Internetfreund von Ella, ihr bester Freund, obwohl sie sich noch nie gesehen haben.

Meinung: Ich finde das Aschenputtel-Motiv sehr schön in eine aktuelle Welt adaptiert. Es geht zunächst um Ausgrenzung, Äußerlichkeiten, Mobbing. Später kommt die Ebene verschiedener Schichten und Welten hinzu. Viele Inhalte sind mir etwas zu kitschig oder klischeehaft, so dass man einiges durchaus vorhersehen kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch tolle Aha-Momente, mit denen man nicht sofort gerechnet hätte. Das Internet wird hier als moderne Kommunikation, als Weg des Kennenlernens genutzt, mit dem man sich sofort vertraut fühlt und gleichzeitig die alte Aschenputtel-Geschichte nachfühlen kann: Neu trifft Alt und es funktioniert.
Ein bisschen gestört hat mich die absolute Fixierung auf Äußerlichkeiten, Schönheit und Makellosigkeit, die später scheinbar nicht mehr existiert - dies war mir etwas zu gewollt. Obwohl ich die Gefühlswandlungen und zwischenmenschlichen Beziehungen vieler Figuren zu extrem empfunden habe, waren diese dennoch sehr schön dargestellt. Der Leser konnte eine Entwicklung aller Figuren im Laufe der Geschichte miterleben und hat seine eigenen Ansichten vielleicht nochmal überdacht.

Fazit: Cinder & Ella ist eine schöne Aschenputtel-Geschichte mit vielen Highlights, die einer modernen Adaption gerecht werden. Aus-alt-mach-neu hat Kelly Oram sehr in eine etwas klischeehafte, aber dennoch herzliche Geschichte verwandelt.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Pille absetzten? Kein Problem mit Isabel Morelli

ByeBye Pille
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Die Pille absetzten? Einfach so von heute auf morgen? Isabel Morelli erklärt in Ihrem Ratgeber "ByeBye Pille" was man beim Absetzten der Pille beachten sollte.

Inhaltsangabe: Fünf Millionen Frauen nehmen ...

Die Pille absetzten? Einfach so von heute auf morgen? Isabel Morelli erklärt in Ihrem Ratgeber "ByeBye Pille" was man beim Absetzten der Pille beachten sollte.

Inhaltsangabe: Fünf Millionen Frauen nehmen die Pille. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem sie sie absetzen wollen. Hier beginnt für viele ein Spießrutenlauf: unregelmäßige Zyklen, eine ausbleibende Periode, Hautunreinheiten, Haarausfall und diffuse Körpersignale, die Angst machen können. Das muss nicht sein.
Dieses Buch liefert einen Leitfaden dafür, was der Körper nach dem Absetzten der Pille braucht. Es erklärt anschaulich, wie der weibliche Zyklus funktioniert, was Hormone eigentlich leisten und welche Rolle Vitalstoffe bei alldem spielen. Es gibt Hinweise für den richtigen Umgang mit Ärzten und stellt zahlreiche Verhütungsalternativen vor. Denn nur denn Frau versteht ,was in Ihrem Körper vorgeht, kann sie auch Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen.

Cover: Das Cover ist provokant rosa mit einem leeren Pillenblister. Eine klare Botschaft: dieses Buch betrifft Frauen und es gibt nur einen Weg: weg von der Pille!

Scheibstil: Isabel Morelli schreibt einfach und verständlich und bringt in diesem kleinen Buch alle großen Themen in kurzen Abschnitten und leicht verständlich auf den Punkt. Das Buch ist aufgebaut in die vier großen Kapitel: Verstehen, Vorbereiten, Entlasten und Unterstützen. Nach den Tipps für das eigentliche Absetzten und die Zeit danach folgen noch Informationen zu der Verhütung nach der Pille.
Ähnlich wie in Ihrem Blog oder Podcast "Generation Pille" schreibt Isabel Morelli sympathisch und aus eigener Erfahrung.

Meinung: Ich finde "ByeBye Pille" für den Anfang sehr gut, eigentlich eignet sich das Buch sogar für die Entscheidung bevor man die Pille absetzt. Viele Ratschläge betreffen den Körper bereits während man die Pille noch nimmt. Auch die Entscheidung einer neuen Verhütungsmethode sollte bereits vor dem Absetzten geklärt sein. Insgesamt finde ich das Buch sehr informativ, jedoch haben mir tatsächlich die Konkreten Informationen zur Pille und zum Absetzen selbst gefehlt. Überwiegend dreht sich das Buch um den Körper und die Organe, die man unterstützen kann. Ich hätte gern mehr zum eigentlichen Absetzten, zum Vorgehen oder den ersten Monaten danach gelesen. Aber vielleicht finden sich diese Infos in ihrem zweiten Buch.

Fazit: Ich finde, dass "ByeBye Pille" ein guter Einstieg ist, wenn man sich über das Absetzten und die Gesundheit nach der Pille informieren möchte. Ich bin auf jeden Fall auch auf weitere Bücher gespannt.

Veröffentlicht am 11.05.2019

"Tritt ein. Oder kehr um. Dies ist Erebos."

Erebos
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Erebos ist eine DVD, die an Nicks Schule herumgereicht wird, doch man erhält keine Informationen, was auf der DVD ist. Sobald ein Schüler das Spiel beginnt, hört er nicht mehr auf, verändert sich, schottet ...

Erebos ist eine DVD, die an Nicks Schule herumgereicht wird, doch man erhält keine Informationen, was auf der DVD ist. Sobald ein Schüler das Spiel beginnt, hört er nicht mehr auf, verändert sich, schottet sich ab, erscheint nicht mehr zur Schule…

Erebos ist seit Langem ein Buch, das mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Ähnlich wie bei dem Spiel, kann man das Buch nach kurzem nicht mehr weglegen!

Scheibstil: Ursula Poznanski schreibt gewohnt angenehm und leicht zu lesen. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise, so dass man sich mit den Figuren völlig identifizieren kann. Zwei Geschichten wechseln sich immer wieder ab: die reale Welt, in der Nick lebt und die Fantasiewelt, in der die Geschichte von Erebos spielt. Kaum hat man eine betreten, möchte man wissen, wie es in der andren weitergeht und umgekehrt. Ein Grund das Buch nie aus der Hand zu legen.

Progagonist: Nick Dunmore ist ein Schüler in London, der als relativ normal beschrieben werden könnte. Ihm geht es mit Erebos wie allen anderen Spielern - sobald er die DVD eingelegt hat, wird er zu jemand anderem. Er wird eine Spielfigur in der Welt von Erebos, ein Fantasiewesen, das viel besser zu sein scheint als Nick, viel spannendere Dinge erlegt und viel aufregendere Aufgaben hat - die sich nicht nur auf die Spielfigur in Erebos beschränken.

Meinung: Ursula Poznanski nutzt zwei Welten, die getrennt voneinander beginnen, endet die eine Welt, beginnt die Geschichte der anderen Welt. Beide sind zunächst klar voneinander getrennt, bis sich erste Verflechtungen ergeben. So schafft es die Autorin, dass man sich nach jeder der beiden Welten sehn, wissen will, was gerade in der anderen passiert, sobald man diese für die erste Welt verlassen hat. Was zunächst als harmloses Spiel beginnt, wird immer spannender und gibt sowohl dem Leser (als auch der Spielfigur) das Gefühl, dass man nur noch vorwärts, niemals zurück kann. Erebos gibt nur einen Weg vor - weiter! Als Leser möchte man wissen, was als nächstes kommt, welche Aufgabe wartet und welche Siege bevorstehen können. Irgendwann fällt es dem Leser schwer in die reale Welt (die von Nick in London) zurückzukehren, da man Erebos nicht verlassen möchte. Angekommen in der Londoner Schule stellt man fest, was man alles verpasst hat, dass sich das echte Leben weiterdreht und man viel früher dahin hätte zurückkehren sollen. Kurz: Ursula Poznanski schafft es den Leser in exakt die Stimmung des Protagonisten zu versetzen, obwohl der Leser gar nicht selbst spielt. Es ist fantastisch, real, verwirrend und vor allem erschreckend!

Fazit: Wer in eine spannende Geschichte eintauchen will, die man nicht mehr aus der Hand legen kann, ist bei Erebos richtig. Ich bin schon mehr als gespannt auf Erebos 2…

Veröffentlicht am 05.05.2019

Im Plauderton vom Neandertaler zum Cyborg

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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Die Geschichte war für mich immer schon etwas trocken und langweilig - meist habe ich nie die Dinge erfahren, die mich wirklich interessiert hätten. Yuval Noah Harari schafft es jedoch die Thematik vom ...

Die Geschichte war für mich immer schon etwas trocken und langweilig - meist habe ich nie die Dinge erfahren, die mich wirklich interessiert hätten. Yuval Noah Harari schafft es jedoch die Thematik vom Neandertaler bis zum heutigen Tag und darüber hinaus einfach und sachlich, humorvoll und gerade, aber vor allem auf den Punkt zu bringen.

Cover: Das Cover mit der "überladenen" Welt hat mich zunächst an den Klimawandel erinnert, an den Wachstum des Menschen und auch des Mülls. An die Grenzen unseres Planeten. Beim genauen Hinsehen erkennt man jedoch, dass alle Erfindungen und Errungenschaften der Menschheit hier vereint sind. Und somit in einem Bild sein 500-Seiten-Buch erklären.

Schreibstil: Harari schreibt einfach und sehr informativ, er schafft es den Leser dort abzuholen, wo er gerade ist - egal wer das Buch liest. Seine Kapitel sind kurz und knapp gehalten, genauso wie sein Erzählstil - er bringt jedes Thema philosophisch, ethisch, wirtschaftlich, kritisch auf den Punkt ohne zu viel aber auch nicht zu wenig zu erzählen.

Meinung: Ich finde das Buch sehr gelungen und habe es wirklich gern gelesen. An einigen Stellen war mir die Thematik etwas zu trocken (zum Beispiel beim Thema Kapitalismus, Geld, Wirtschaft). Insgesamt sind die Themen aber wunderbar historisch aneinandergereiht, so dass sich der Leser fühlt, als würde er einen netten Spaziergang durch die Menschheitsgeschichte machen, während Yuval Noah Harari im Plauderton die Highlights der jeweiligen Zeit erklärt. Ein Sachbuch, das eigentlich keines ist, sondern vielmehr wie ein sachlicher Roman geschrieben ist, kritische Meinungen in den Raum stellt aber auch zum Nachdenken anregt ohne belehrend zu wirken. Ein großartiges Buch, das sogar mich als Geschichts-Couchpotato fasziniert hat.

Fazit: Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen - nicht nur für Geschichtsfans, sondern für alle interessierten Menschen. Es geht um Leidenschaft, Ziele, Träume, Wissenschaft, Liebe, Macht und Glück - einfach alles, was ein Leben braucht.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Viel zwischen den Zeilen aber dennoch eher flache Handlung

Der alte Mann und das Meer
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Schreibstil: Ich habe erwartet, dass das Buch viel schwerer zu lesen ist, weil es eben von Hemingway stammt und ich noch nie etwas von ihm gelesen habe. Er verwendet eher kurze Sätze, einfache Worte, kurze ...

Schreibstil: Ich habe erwartet, dass das Buch viel schwerer zu lesen ist, weil es eben von Hemingway stammt und ich noch nie etwas von ihm gelesen habe. Er verwendet eher kurze Sätze, einfache Worte, kurze wörtliche Rede. Jedoch – und das hat mich anfangs etwas irritiert – gibt es keine Kapitel in dem Buch. Nicht mal Absätze.

Protagonisten: Es gibt im Grunde nur eine Person – wenn man es genau nimmt zwei, aber die zweite Person kommt nur ganz am Anfang und am Ende vor. Die Hauptfigur ist der alte Mann – mit Ausnahme von ein oder zwei Mal – wird er nur „der alte Mann“ genannt. Die zweite Figur ist ein Junge – der ebenfalls kaum mit Namen genannt ist, sondern immer „der Junge“ genannt wird. Während des Buches lernt man den alten Mann immer mehr zu mögen und versteht ihn und seine eigene Art immer besser.

Meinung: Ich fand den Anfang ganz gut (was mich überrascht hat). Besonders mochte ich den Jungen. Leider kommt er das ganze Buch über kaum mehr vor. Der Hauptteil in der Mitte, der fast das ganze Buch und die einzige Handlung ausmacht, war eher zäh und einseitig. Das hat Hemingway sicher auch beabsichtigt, aber ich fand es sogar richtig langweilig zeitweise. Ich habe weitergelesen, weil es schnell von der Hand ging und ich natürlich wissen wollte, wie es ausgeht. Aber ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum Hemingway dafür einen Pulizer-Preis und einen Nobelpreis erhalten hat.

Fazit: Insgesamt kann man das Buch schon mal lesen, wenn man Hemingway kennenlernen möchte. Ich würde das Buch jedoch nicht empfehlen, wenn man Spannung und viel Handlung haben möchte. Auf jeden Fall steckt viel zwischen den Zeilen, was die Besonderheit von „Der alte Mann und das Meer ausmacht“. Überzeugen konnte es mich dennoch nur halbwegs.