Aschenputtel trifft Internet - und es funktioniert
Cinder & EllaCinder & Ella war zufällig in der Onleihe grade verfügbar, also hab ich es kurzerhand ausgeliehen. Und ich muss sagen, dass ich die Story sofort toll fand, ob wohl ich vorher nichts von der Geschichte ...
Cinder & Ella war zufällig in der Onleihe grade verfügbar, also hab ich es kurzerhand ausgeliehen. Und ich muss sagen, dass ich die Story sofort toll fand, ob wohl ich vorher nichts von der Geschichte wussten, abgesehen vom Titel, der auf eine neue Cinderella-Adaption schließen lässt.
Schreibstil: Kelly Oram schreibt leicht und locker und gibt viele Gefühle und Gedanken, so dass man sich mit den Figuren leicht identifizieren kann. Sie schreibt wechselnd aus verschiedenen Perspektiven. Die Geschichte beginnt mit der Ich-Erzählung von Ella, der Protagonistin, später lernt der Leser die Geschichte aus Cinders (ein Pseudonym) Blick kennen.
Protagonisten: Die beiden Hauptfiguren sind sehr sympathisch, jedoch ein bisschen vorhersehbar, was aber bei "Cinderella" nicht verwundert oder gar stört. Ella ist ein Mädchen, das bei einem Unfall ihre Mutter verliert und stark verletzt wird. Sie zieht zu ihrem Vater und seiner neuen Familie. Cinder ist ein Internetfreund von Ella, ihr bester Freund, obwohl sie sich noch nie gesehen haben.
Meinung: Ich finde das Aschenputtel-Motiv sehr schön in eine aktuelle Welt adaptiert. Es geht zunächst um Ausgrenzung, Äußerlichkeiten, Mobbing. Später kommt die Ebene verschiedener Schichten und Welten hinzu. Viele Inhalte sind mir etwas zu kitschig oder klischeehaft, so dass man einiges durchaus vorhersehen kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch tolle Aha-Momente, mit denen man nicht sofort gerechnet hätte. Das Internet wird hier als moderne Kommunikation, als Weg des Kennenlernens genutzt, mit dem man sich sofort vertraut fühlt und gleichzeitig die alte Aschenputtel-Geschichte nachfühlen kann: Neu trifft Alt und es funktioniert.
Ein bisschen gestört hat mich die absolute Fixierung auf Äußerlichkeiten, Schönheit und Makellosigkeit, die später scheinbar nicht mehr existiert - dies war mir etwas zu gewollt. Obwohl ich die Gefühlswandlungen und zwischenmenschlichen Beziehungen vieler Figuren zu extrem empfunden habe, waren diese dennoch sehr schön dargestellt. Der Leser konnte eine Entwicklung aller Figuren im Laufe der Geschichte miterleben und hat seine eigenen Ansichten vielleicht nochmal überdacht.
Fazit: Cinder & Ella ist eine schöne Aschenputtel-Geschichte mit vielen Highlights, die einer modernen Adaption gerecht werden. Aus-alt-mach-neu hat Kelly Oram sehr in eine etwas klischeehafte, aber dennoch herzliche Geschichte verwandelt.