Spannend, aber auch etwas verwirrend...
A Whisper Around Your NameSeit dem Tod ihrer Mutter zieht Jo mit ihrem Onkel ständig um. Doch diesmal will sie bleiben. Denn da ist Evan, der aussieht wie der Golden Boy der Schule, aber von allen wie ein Ausgestoßener behandelt ...
Seit dem Tod ihrer Mutter zieht Jo mit ihrem Onkel ständig um. Doch diesmal will sie bleiben. Denn da ist Evan, der aussieht wie der Golden Boy der Schule, aber von allen wie ein Ausgestoßener behandelt wird. Jo, die Schlimmes erlebt hat und eigentlich niemanden an sich heranlässt, fühlt sich magisch zu dem schweigsamen jungen Mann hingezogen. Bei nächtlichen Treffen im Schwimmbad der Stadt kommen sie sich näher - zwei verletzte Seelen, die sich einander öffnen. Doch dann werden sie durch ein tragisches Ereignis plötzlich getrennt, und für Jo beginnt erneut eine dunkle Zeit, in der sie sich selbst zu verlieren droht. Als Evan nach langer Zeit völlig unerwartet wieder auftaucht, treten sie gemeinsam eine Reise an, die ihr Verderben, aber auch ihre Rettung sein könnte.
Meine Meinung:
Seit Jahren bin ich schon großer Fan von Emma Scotts Geschichten, triefen sie doch immer voller Emotionen und Herzschmerz. Diese Erwartungen hatte ich auch an "A Whisper Around Your Name" und wurde in diesem Bezug auch nicht enttäuscht. Was ich aber noch viel spannender fand, zum ersten Mal baute die Autorin auch übernatürliche Elemente in ihrer Geschichte ein. Leider wurde dieser Teil der Geschichte nicht so gut umgesetzt und ich möchte euch hier erklären wieso.
Fangen wir aber zuerst mit den positiven Punkten der Geschichte an:
Die Protagonistin Jo war mir total sympathisch. Auf sie trifft das Motto "harte Schale, weicher Kern" total zu. Nach außen hin präsentiert sie ihrem Umfeld ein Bild von absoluter Gleichgültigkeit. Umso besser man Jo als Leser aber kennenlernt, umso mehr wird einem bewusst, dass das alles nur Fassade ist. Jo´s Geschichte ist keine einfache, die Dinge die ihr in der Vergangenheit widerfahren sind, eine Tragödie. Und doch steckt in Jo ein großer Kampfgeist, was ich als sehr sympathisch empfand.
Aber auch ihr männlicher Gegenpart - Evan - konnte mich von sich überzeugen, ja sogar verzaubern. Obwohl in Jo schon sehr viel Tiefgründigkeit steckt, konnte Evan trotzdem mehr Faszination auf mich ausüben. Zum einem ist er optisch alles, was man sich von einem Traummann vorstellt, aber noch viel wichtiger, er ist freundlich, liebevoll und loyal. So oft hätte ich ihn einfach gerne in die Arme genommen.
Den Schreibstil von Emma Scott kann ich wieder nur loben, absolut gefühlvoll und flüssig zu lesen. Personen, Schauplätze und Gedanken werden detailhaft und liebevoll beschrieben.
So nun zu meinem Kritikpunkt: die übernatürliche Plotline. Evan besitzt so etwas wie übernatürliche Kräfte, welche eine sehr große Rolle in der Geschichte spielen. Für meinen Geschmack wurde da aber viel zu wenig darauf eingegangen. Evan wird aufgrund seiner Kräfte als Aussätziger behandelt und von seinen Mitschülern gemieden. Evan selbst scheint sich mit dieser Situation abgefunden zu haben, den Ursprung seiner Kräfte aber niemals auf den Grund gegangen zu sein. Auch als Jo von Evans Kräften erfährt, reagiert sie relativ gefasst und stellt wenig, bis keine Fragen. Und bis zum Schluss wird auch dem Leser nicht erklärt, woher Evans Kräfte stammen und ob dies nun ein Einzelfall ist oder nicht. Und auch, wenn es wie im echten Leben, nicht immer auf alles Antworten gibt, so wird ja nicht mal versucht, diese zu finden. Obwohl sich fast die ganze Storyline um diese übernatürlichen Fähigkeiten drehen, werden sie überraschend nebensächlich dargestellt.
Der ganze Handlungsstrang war dadurch für mich teilweise sehr verwirrend und ich hatte mehrmals das Gefühl, als wäre das alles nicht komplett durchdacht.
Die Nebencharaktere wurden auch alle eher negativ dargestellt, die weniger toxischen Charaktere konnten höchstens durch Gleichgültigkeit brillieren.
Fazit:
Ich habe wirklich lange überlegt, wie ich dieses Buch bewerten soll, weil ich die Idee an sich ja gut fand. Auch die Umsetzung an sich ist nicht schlecht, nur irgendwie für mein Gefühl nicht komplett durchdacht gewesen. Andere Werke der Autorin sind einfach um vielfaches besser, das muss ich leider einfach so sagen. Ich würde "A Whisper Around Your Name" aber jetzt auch NICHT als nicht empfehlenswert titulieren, da die Geschichte durchaus spannend, gefühlvoll und fesselnd war.
Liebe Grüße, Lisa-Marie