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Veröffentlicht am 11.04.2022

Unaufgeregter Wohlfühlroman um einen Außenseiter

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch durch sein liebevoll gestaltetes Cover und den außergewöhnlichen und schönen Titel. In ihrem Roman "Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach" nimmt uns Julia ...

Aufmerksam geworden war ich auf dieses Buch durch sein liebevoll gestaltetes Cover und den außergewöhnlichen und schönen Titel. In ihrem Roman "Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach" nimmt uns Julia Mattera mit ins Elsaß zu einem beliebten Gasthof, der von Elsa und ihrem Bruder Robert betrieben wird. Während Elsa die Macherin ist und die Auberge managt, bleibt der eigentliche Protagonist Robert im Hntergrund, er ist Koch und wirkt hinter den Kulissen. Dies entspricht seinem eigenbrötlerischen und einzelgängerischen Wesen, zwar spricht er mit seinem selbst angebauten Gemüse, seinen Hühnern hat er Namen gegeben, sie sind für ihn wie Kinder, aber mit Menschen hat er so seine Probleme, er ist scheu und schüchtern. Nach einem Schicksalsschlag in der Kindheit hat er sich auf sich selbst zurück gezogen, mich erinnert sein Verhalten ein wenig an einen Autisten. Der über 50jährige, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, scheint liebeswert, wenn auch etwas schrullig. Außer seiner Schwester und deren Kindern lässt er niemanden näher an sich heran. Dies beginnt sich langsam aber stetig zu ändern, als Elsa die Küchenhilfe Fatima und deren Sohn Hassan einstellt und auch noch deren Freundin Maggie auf dem Hof der Geschwister auftauchen. Roberts sorgfältig selbst aufgebaute Mauern beginnen zu bröckeln, Stück für Stück beginnt er sich zu öffnen und wird für menschliche Begegnungen zugänglich. Julia Mattera hat in poetischer Sprache eine leise Geschichte geschrieben, in der ich von Anfang an drin war, die durch ihren flüssigen, angenehmen und vor allem unaufgeregten Schreibstil bezaubert. Wie der Protagonist Robert mit seinem Gemüse spricht, wie er es wertschätzt und möchte, dass es nirgends anders als in der eigenen Küche verarbeitet wird, ist wirklich rührend und wertvoll. Ich fühlte mich gut unterhalten und berührt, deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung und ein Dankeschön an die Autorin für eine tolle Geschichte!

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Sehr gelungener dritter Teil der Krimireihe auf Norderney

Die kalte Mamsell
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Zwar kannte ich bisher die beiden Vorgängerbände dieser Krimireihe von Elsa Dix nicht, aber ich hatte keinerlei Probleme in das Geschehen hinein zu finden. Wir befinden uns Anfang des vergangenen Jahrhunderts ...

Zwar kannte ich bisher die beiden Vorgängerbände dieser Krimireihe von Elsa Dix nicht, aber ich hatte keinerlei Probleme in das Geschehen hinein zu finden. Wir befinden uns Anfang des vergangenen Jahrhunderts auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Für mich kam sofort ein bisschen Urlaubsflair auf, da ich bereits vor Ort war, und hier tolles Lokalkolorit mit rein spielt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die junge Lehrerin Viktoria Berg, die ihren Vater, der zur Genesung auf der Insel weilt, begleitet, und der gerade seinen Dienst angetretene Kriminalassistent Christian Hinrichs. Viktoria und Christian sind einander sehr zugetan, doch darf ihr Vater hiervon nichts wissen, da Christian nicht standesgemäß wäre. In einem Hotel der gehobeneren Klasse werden zwei Leichen aufgefunden, Viktoria und Christian sind zufällig gerade in der Nähe. Dass Viktoria sich in die Ermittlungen einmischt, die Christian Kraft seines Amtes durchführt, scheint dem jungen Polizisten nicht wirklich zu gefallen, auch wenn er sich natürlich andererseits über ihre Treffen freut. Viktoria, die für die damalige Zeit erstaunlich und beeindruckend selbstbewusst auftritt, was nebenbei bemerkt ihrem Vater nicht allzu gut gefällt, hat zu dem Fall einer der Toten eine Verbindung. Sie entdeckt bei ihrem Auffinden an der Kleidung der sogenannten Kaltmamsell eine Brosche, die vermeintlich ihrer verstorbenen Mutter gehörte. Ihr Vater streitet dies allerdings ab, was steckt dahinter? Bis zum Schluss konnte ich gespannt mitfiebern, wie alles zusammen hängt. Die Autorin führt uns auf mehrere Fährten, ich war wirklich lange ahnungslos! Der Schreibstil ist extrem flüssig und angenehm, Elsa Dix hat hervorragend recherchiert, so dass man kleine historische und interessante Details erfährt. Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch angelegt, ich war wirklich von Anfang an komplett in der Geschichte drin und wurde perfekt unterhalten. Auf jeden Fall werde ich die Lektüre der ersten zwei Bänder der Reihe zeitnah nachholen! Von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Ein recht selbstdarstellerisches Buch von Bärbel Schäfer

Avas Geheimnis
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Nach der Lektüre des Buches "Avas Geheimnis" der bekannten Journalistin Bärbel Schäfer blieb ich mit der Frage zurück: was wollte uns die Autorin mitteilen? Was genau ist ihre Botschaft? Leider habe ich ...

Nach der Lektüre des Buches "Avas Geheimnis" der bekannten Journalistin Bärbel Schäfer blieb ich mit der Frage zurück: was wollte uns die Autorin mitteilen? Was genau ist ihre Botschaft? Leider habe ich darauf keine befriedigende Antwort gefunden! War ich anfangs noch recht beeindruckt von der Erzählweise Bärbel Schäfers, was wohl daran lag, dass ich überrascht war, wie sehr uns die Autorin Einblick in ihr Privatleben gewährt, macht sich doch leider nach und nach immer mehr Ernüchterung bzw. Langeweile breit. Vielleicht lag dies daran, dass ich etwas gänzlich Anderes erwartet hatte, nämlich eine Art Geschichte oder Roman angeregt durch den entsprechenden Klappentext. Bärbel, die erfolgreiche Powerfrau mit Ehemann und Mutter zweier Kinder trifft auf Ava, die sie lediglich flüchtig als Schwester einer guten Freundin kennt. Sie wird gebeten, sich um jene Ava zu kümmern, die gerade einen Krankenhaus Aufenthalt absolviert. Doch was Ava benötigt, ist meines Erachtens keine entfernte Bekannte, die mal kurz "Hallo" sagt, sondern eine wirkliche Freundin, jemand, der sich ihrer annimmt, ja bestenfalls vielleicht sogar eine Therapeutin, denn Ava ist, nach meiner laienhaften psychologischen Einschätzung, kurz davor, in eine Depression abzurutschen. Beim ersten Besuch Bärbels an Avas Krankenbett weist diese sie schroff zurück, will nichts mit ihr zu tun haben. Anhand dieser Begegnung nähert sich die Autorin dem Thema Einsamkeit und hat viele interessante Aspekte zu dem Thema, das mit Sicherheit jeden von uns mindestens einmal im Leben berührt, aufgezeigt. Dabei lässt sie viel Biographisches mit einfließen, alles in allem war es ganz nett zu lesen, aber mir fehlte die Struktur, und das Gelesene konnte mich weder packen noch berühren, schade!

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Die eine wirklich große Liebe - leider ohne den erwarteten Tiefgang

Geschichte einer großen Liebe
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Da ich Susanna Tamaro noch als eine Autorin im Hinterkopf hatte, deren Bücher mich in der Vergangenheit tatsächlich sehr berührt hatten und lange in Erinnerung geblieben waren, freute ich mich wirklich ...

Da ich Susanna Tamaro noch als eine Autorin im Hinterkopf hatte, deren Bücher mich in der Vergangenheit tatsächlich sehr berührt hatten und lange in Erinnerung geblieben waren, freute ich mich wirklich auf dieses neue Buch von ihr! Leider ist es ihr mit "Geschichte einer großen Liebe" diesmal nicht wirklich gelungen, mich durchgehend zu fesseln, so viel schon einmal vorab! Wir lernen mit der Autorin Andrea und Edith kennen, die eigentlich Patrizia heißt, da tauchte schon mein erstes Fragezeichen auf! Patrizia, in meinen Augen ein schöner Name, doch warum lässt sich unsere Protagonistin Edith nennen? Diese Frage wurde für mich nicht schlüssig geklärt! Sollte es die innere Zerrissenheit der Figur aufzeigen? Wenn ja, hätte man dies irgendwie deutlicher machen müssen! Die beiden verbindet, zumindest in den Augen Andreas die ganz große Liebe, da ist er sich ganz sicher, löst für Edith (Patrizia) sogar eine bestehende Verlobung zu einer anderen Frau. Doch Edith lehnt beim ersten Mal seinen Heiratsantrag ab. Die beiden verlieren sich aus den Augen, finden sich irgendwann wieder, man kann als Leser durchaus den Eindruck bekommen, dass die beiden füreinander bestimmt seien. Andrea ist bedeutend älter als Edith, u. lässt dies für meinen Geschmack zu oft heraus hängen, indem er permanent meint, ihr das Leben erklären zu müssen. Irgendwann erwidert die junge Frau Andreas Liebe, all das erfahren wir aus Andreas Sicht, Ediths Gefühle kommen nur indirekt zur Sprache. Zwischen den einzelnen Kapiteln liegen teils große Zeitsprünge, denen ich nicht unbedingt immer sofort folgen konnte, Jahreszahlen in den Überschriften wären hierbei sehr hilfreich gewesen! Obwohl die Autorin in wunderschöner poetischer Sprache erzählt, konnte ich zu den handelnden Personen keinerlei Nähe aufbauen, es fiel mir schwer, die Motive für ihre Handlungen nachzuvollziehen! Die Idee, die in meinen Augen hinter dieser Geschichte steckt, war bestimmt interessant und vielversprechend, Entsprechendes ließ ja auch der Klappentext ahnen, doch wurde weder deren volles Potential ausgeschöpft, noch wurde sie besonders berührend umgesetzt. So ist es eine Liebesgeschichte unter vielen, die mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen mit DDR Vergangenheit

Flüchtiges Glück
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Im Mittelpunkt des spannenden Romans "Flüchtiges Glück" von Ulla Mothes steht Milla, eine junge Frau, Anfang 20. Sie ist in einer Wohngemeinschaft in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen bei ihrer alleinerziehenden ...

Im Mittelpunkt des spannenden Romans "Flüchtiges Glück" von Ulla Mothes steht Milla, eine junge Frau, Anfang 20. Sie ist in einer Wohngemeinschaft in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter Jola und deren beiden homosexuellen Mitbewohnern Toni und Dirk, die für Milla fürsorgliche Ersatzväter waren. Nun ist Milla selbst schwanger von ihrem afghanischen Freund Navid, der in seinem Heimatland seine gesamte Familie verloren hat und nun in Deutschland lebt. Milla kennt ihren leiblichen Vater nicht, was ihr bisher nicht viel ausgemacht zu haben schien. Doch Navid, Vater ihres ungeborenen Kindes legt Wert auf Herkunft und Tradition und möchte gern mehr über den Großvater mütterlicherseits des zukünftigen Familienmitgliedes wissen. Einmal angefangen ist es wie ein Wespennest, in der Vergangenheit von Millas Vorfahren, explizit ihrer Großeltern ist offenbar mit einigen dunklen Momenten, ja Geheimnissen, die lange Zeit tot geschwiegen wurden, behaftet. War ihre Oma Agnes bei der Stasi? Und was hat es mit deren Freundin Renate auf sich, die bei einem mysteriösen Autounfall umgekommen ist, und warum scheint Milla ihr so ähnlich zu sehen? Hier wurde wohl so einiges unter den Teppich gekehrt, doch Navid lässt nicht locker und provoziert dadurch so manchen kleinen oder größeren Streit, ist es doch nicht einfach, der Wahrheit so ungeschont ins Auge zu blicken! Ulla Mothes hat eine spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen geschrieben, die sowohl im geteilten Deutschland als auch nach dem Fall der Mauer spielt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm, man war sofort in der Geschichte drin. Ausnahmslos alle Charaktere sind extrem authentisch geschildert, man kann sich alles und jeden sehr gut vorstellen. Auch wenn man einige Entwicklungen bereits voraus sehen kann, bleibt bis zum Schluss immer noch ein bisschen Spannungspotential vorhanden. Das Buch bietet perfekte Leseunterhaltung für Freunde von Familiengeschichten, deshalb die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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