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Veröffentlicht am 31.03.2022

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Mit "Halligmord" hat Greta Henning den Auftakt einer neuen Krimireihe vorgelegt, der genau nach meinem Geschmack war. Mit Minke van Hoorn kommt eine sympathische und junge Kommissarin auf den Plan, die ...

Mit "Halligmord" hat Greta Henning den Auftakt einer neuen Krimireihe vorgelegt, der genau nach meinem Geschmack war. Mit Minke van Hoorn kommt eine sympathische und junge Kommissarin auf den Plan, die ihren ersten Fall lösen muss. Nach einem schweren Herbststurm wird ein Skelett gefunden, handelt es sich um einen schon länger verwitterten Wikinger oder jemand Bekanntes aus der kürzeren Vergangenheit? So einiges, was in den letzten Jahren gerne unter den Teppich gekehrt wurde, kommt nun ans Licht. Mit Minke hat die Autorin eine authentische Protagonistin geschaffen, mit der man gerne mit fiebert. Wir befinden uns auf der Hallig Nekpen in der Nordsee, die zu einer kleinen Gruppe mehrerer Halligen gehört, wir erfahren einiges über das Leben auf diesen Marschinseln, was ich allein schon sehr spannend fand. Alle vorkommenden Charaktere sind interessante eigene Persönlichkeiten, wer in so einer recht einsamen Umgebung sein Leben verbringt, ist mit Sicherheit nicht gradlinig und einfach. Es ist nicht unbedingt für jeden Geschmack etwas, so dicht an dicht mit einer Handvoll Zeitgenossen isoliert zu leben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm, ich war sofort in der Geschichte drin und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Ein toller unblutiger Krimi, auf dessen Fortsetzung ich mich schon jetzt freue!

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Mein bisheriges Jahreshighlight

Der Gesang der Flusskrebse
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Nachdem ich gefühlt in meinem (buchtechnischen) Umfeld die einzige war, die dieses Buch noch nicht kannte, habe ich nun auch endlich "Der Gesang der Flusskrebse" gelesen, ja eigentlich geradezu verschlungen. ...

Nachdem ich gefühlt in meinem (buchtechnischen) Umfeld die einzige war, die dieses Buch noch nicht kannte, habe ich nun auch endlich "Der Gesang der Flusskrebse" gelesen, ja eigentlich geradezu verschlungen. Die Geschichte vom sogenannten Marschmädchen Kya wird von Delia Owens in einer unglaublich poetischen leisen Sprache und doch gleichzeitig so mitreißend erzählt, dass man sich dem Sog, der einen erfasst, nur schwer entziehen kann und das Buch nur ungern zur Seite legt. Als Kyas Mutter die Familie verlässt, ist dies leider nur der Anfang, denn nun beginnen auch alle anderen Geschwister, die alle älter sind als das kleine 6jährige Mädchen, weg zu gehen, da der alkoholabhängige Vater sie tyrannisiert und schlägt. Als Kya mit ihm allein zurück bleibt, hat man kurz Hoffnung, dass die beiden sich arrangieren, doch auch der Vater kehrt eines Tages von einer seiner Sauftouren nicht mehr zurück. Kya ist nun auf sich allein gestellt, und wie sie sich dem Überlebenskampf stellt, versucht, meist recht als schlecht für ihre Ernährung zu sorgen, indem sie Muscheln sammelt und verkauft, wie sie irgendwie mit der Einsamkeit klar kommt, ja klar kommen muss, hat mich stellenweise wirklich tief berührt, ja zu Tränen gerührt. Ein einziger Tag in der Schule lässt das kleine Mädchen zu dem Schluss kommen, dass sie dort nicht hingehört, da sie gehänselt wird, weil sie einfach anders ist, ohne Schuhe daher kommt und verwildert wirkt. Kya ist menschenscheu, einzig ein Jugendfreund einer ihrer Brüder, namens Tate, findet den Weg zu ihr, bringt ihr geduldig das Lesen bei, und eine zarte Liebesgeschichte entwickelt sich, doch auch dieser Strohhalm bricht weg, als Tate zum Studieren in eine andere Stadt geht. Die heran wachsende junge Frau bekommt Kontakt zu Chase Andrews, dem gut aussehenden und charismatischen Platzhirsch der Stadt, verliebt sich aufs Neue. Als Chase eines Tages tot aufgefunden wird, und man auf Mord tippt, fällt der Verdacht schnell auf Kya. In zwei wechselnden Erzählsträngen, Gegenwart und Rückblicken, sich aufeinander zu bewegend, erzählt Delia Owens die Geschichte, die zwischen einem Coming of Age Roman und einem Krimi schwankt. Die Naturbeschreibungen des Marschlandes von North Carolina, auf welche Art und Weise die anfangs kleine Protagonistin ein Teil ihrer Umgebung ist, mit Flora und Fauna kommuniziert, waren für mich ganz großes Kino! Kya ist einerseits einsam und scheint sich doch oft selbst zu genügen, sie scheint durch ihre erzwungene Selbständigkeit Altersgenossen so himmelhoch überlegen und berührt mit ihrer Einzigartigkeit das Herz des Lesers. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen, fünf Sterne sind eigentlich viel zu wenig, von mir gibt es natürlich eine absolute Leseempfehlung! "Der Gesang der Flusskrebse" ist mein bisheriges Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Gelungene Mischung aus historischem und Kriminalroman

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Auf den ersten Teil der Reihe um "Die Hafenärztin" war ich zum einen durch das wirklich ansprechend gestaltete Cover aufmerksam geworden, das die attraktive Protagonistin vor dem historischen Hamburger ...

Auf den ersten Teil der Reihe um "Die Hafenärztin" war ich zum einen durch das wirklich ansprechend gestaltete Cover aufmerksam geworden, das die attraktive Protagonistin vor dem historischen Hamburger Hafen zeigt. Sein übriges taten Titel und Klappentext, beides für mich überzeugend! Wir haben es mit drei Charakteren zu tun, die im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen, die für mich eine gelungene Mischung aus historischem und Kriminalroman darstellten. Zum einen Anne Fitzpatrick, die nach einem längeren Aufenthalt in London in ihre Heimatstadt zurück kehrt. In dem von der Ärztin gegründeten Frauenhaus am Hamburger Hafen trifft sie auf die Pfarrerstochter Helene Curtius, die nicht den vorgezeichneten Weg als ausschließliche Ehefrau und Mutter gehen, sondern sich sinnvoll für das Wohl benachteiligter Geschlechtsgenossinnen einsetzen möchte. Zeitgleich zum Aufeinandertreffen von Anne und Helene passieren mehrere Morde und der dritte Protagonist, Kommissar Rheydt, tritt auf den Plan, der in Sachen des Hafenmörders ermittelt. Henrike Engel hat hier eine wirklich spannende Geschichte geschrieben, abwechselnd erzählt aus Sicht der drei Hauptfiguren, in flüssigem Schreibstil mit viel Hamburger Lokalkolorit und wahnsinnig authentischen Charakteren. Dafür von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Bereits jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Teil!

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Ein New Yorker Urgestein

Der große Fehler
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Andrew Green wird im Alter von 83 Jahren vor seiner eigenen Haustür erschossen. Was ist hier passiert und vor allem warum? Andrew Green, über den ich zugegebenermaßen bis zur Lektüre dieses Romans nichts ...

Andrew Green wird im Alter von 83 Jahren vor seiner eigenen Haustür erschossen. Was ist hier passiert und vor allem warum? Andrew Green, über den ich zugegebenermaßen bis zur Lektüre dieses Romans nichts wusste, steht im Mittelpunkt dieses Romans von Jonathan Lee. Die Geschichte ist in zwei Erzählsträngen konzipiert, zum einen geht der Autor den Gründen von Greens Ermordung auf die Spur, zum anderen lässt er uns rückblickend auf das Leben des Protagonisten daran teilhaben. Wir erfahren, dass er eine wichtige Persönlichkeit der Stadt New York war, ja sogar u.a. den Central Park entworfen hat, alles Dinge, die mir tatsächlich bis dato nicht bewusst waren. Jonathan Lee tut dies in einem, wie ich finde literarisch anspruchsvollen Schreibstil, an den ich mich zwar anfangs erst irgendwie gewöhnen musste, dann aber tatsächlich sehr mochte und regelrecht darin eintauchen konnte. Der Stil des Buches schwankt zwischen einerseits einem Krimi, der den Tod Andrew Greens aufdecken will, andererseits biographischen Elementen, durch die wir die Geschichte der Persönlichkeit Greens erfahren. Zu Wort kommen auch mehrere Wegbegleiter der Hauptfigur, vor allem seine, teils etwas skurril anmutende Haushälterin, deren Charakterisierung ich ebenfalls sehr mochte. Von mir gibt es zwar einen Punkt Abzug für die anfänglichen Schwierigkeiten, die ich mit dem Buch hatte, aber trotzdem eine absolute Leseempfehlung für diese Liebeserklärung an die Stadt New York!

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Kommissar Spiro ermittelt wieder

Der blonde Hund
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Für mich war es das erste Buch von Kerstin Ehmer, doch mit Sicherheit nicht das letzte! Es tat meinem Lesegenuss keinerlei Abbruch, dass ich die beiden Vorgänger der Krimireihe nicht kannte, es hat mir ...

Für mich war es das erste Buch von Kerstin Ehmer, doch mit Sicherheit nicht das letzte! Es tat meinem Lesegenuss keinerlei Abbruch, dass ich die beiden Vorgänger der Krimireihe nicht kannte, es hat mir an nichts zum kompletten Verständnis gefehlt! Wir befinden uns im Berlin der goldenen Zwanziger Jahre, den Golden Twenties sozusagen. Ein Journalist wird tot aus einem Kanal der Stadt gezogen - ermordet? Er schrieb für den "Völkischen Beobachter", war dies ein Grund, ihn zu töten. Seine Beziehungen reichen nach München, wo in den Salons der Stadt, Abendveranstaltungen der besseren Gesellschaft die Nazis gerade an Macht gewinnen. Hierher muss Kommissar Ariel Spiro, um mehr über den Toten und die i der Tat heraus zu finden. Schnell stößt der auf den "blonden Hund", einen jungen Mann, der dem Opfer auf eine seltsame Art und Weise nahe zu stehen schien. Spiro wird unterstützt von seiner Freundin Nike, die sich in diesem Band in esoterischen Kreisen der Hauptstadt bewegt, an Séancen teilnimmt und so versucht, Wissenswertes zu erfahren. Die Atmosphäre der Geschichte hat mich an die Serie Babylon Berlin erinnert, die ich auch sehr mochte. Überhaupt faszinierte mich die großzügige Portion Berliner Lokalkolorit und die gute Recherche der Autorin zu den politischen Verhältnissen der damaligen Zeit. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm, man kann komplett in die Handlung eintauchen, alle Figuren sind extrem authentisch skizziert. Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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