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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2021

Jeder Satz ein Kunstwerk

Die Jahre ohne uns
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Zum Inhalt: Ein Man und eine Frau, beide im letzten Drittel ihres Lebens, begegnen sich rein zufällig - gibt es überhaupt Zufälle??? - in einer Hotelbar. Bereits im Vorfeld erfahren wir einiges über die ...

Zum Inhalt: Ein Man und eine Frau, beide im letzten Drittel ihres Lebens, begegnen sich rein zufällig - gibt es überhaupt Zufälle??? - in einer Hotelbar. Bereits im Vorfeld erfahren wir einiges über die Frau, auf eine, wie ich finde, sehr orginelle Art und Weise, nämlich teilweise in Form einer Enzyklopädie mit Stichworten aus dem Leben der Protagaonistin. Im zweiten Teil unmittelbar nach dem ersten Aufeinandertreffen der Beiden erzählt der Mann sein bisheriges Leben, teils etwas fantastisch, er gelangt jeweils durch eine Tür in einen anderen Teil, eine andere Geschichte seines Lebens, alles etwas surreal. Zusammenfassend hat er erst im Nachhinein begriffen, wie glücklich er im jeweiligen Lebensabschnitt war. Der dritte Teil ist recht kurz, es sortiert sich einiges, und es gibt wieder eine Zukunft, an die die beiden Protagonisten nicht mehr unbedingt geglaubt hatten.

Meine Meinung: Als erstes möchte ich anmerken, dass es mich unglaublich fasziniert hat, wie empathisch ein Autor im Alter von Mitte 30 einen Roman über ältere Menschen verfasst hat, allein deshalb war es für mich schon ein Leseerlebnis! Die Sprache von Barney Norris ist wortgewaltig, poetisch, einfach wunderbar, und er hatte mich mit seiner Geschichte von der ersten Seite an. Man gerät in einen gewissen Sog, obwohl man gar nicht so genau festmachen kann, woran es eigentlich liegt, es ist immerhin kein Pageturner. Zwar hatte ich irgendwie vom Klappentext ausgehend ein bisschen etwas Anderes erwartet, dennoch konnte mich das Buch restlos überzeugen.

Fazit: Ein Buch der etwas anderen Art, wer unaufgeregte Geschichten mag, die schön erzählt sind, sollte hier zugreifen!

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Nichts für mich

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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Das Thema "Künstliche Intelligenz" interessiert mich, auch wenn ich kein ausgesprochener Technik-Freak bin. Aus diesem Grunde hatte ich mich für dieses Buch entschieden, allerdings wurde ich leider bitter ...

Das Thema "Künstliche Intelligenz" interessiert mich, auch wenn ich kein ausgesprochener Technik-Freak bin. Aus diesem Grunde hatte ich mich für dieses Buch entschieden, allerdings wurde ich leider bitter enttäuscht!

Inhalt: Wir befinden uns mit dem Protagonisten Syz in einer Art Labor, das allerdings eine eigene Welt für sich darstellt völlig abgeschottet von der Außenwelt. Ich habe es so verstanden, dass die Erde quasi durch Überbevölkerung unbewohnbar geworden sein könnte. Syz ist mit an der Entwicklung der künstlichen Intelligenz "Dave" beteiligt,schreibt dafür Programme. In dieser abgekapselten Gesellschaft gibt es eine festgelegte eigene Hierarchie, die zum Beispiel Ärzte und Reinigungspersonal auf eine Stufe stellt. Gegessen und geschlafen wird kaum, das Programmieren und die Projektentwicklung steht an allererster Stelle. Als Syz anfängt hinter die Kulissen zu schauen, kommen ihm erste Zweifel an diesem System.....

Meine Meinung: Eins vorweg: Es fällt mir wahnsinnig schwer, ein Buch zu rezensieren, das ich meine, zum Teil gar nicht wirklich verstanden zu haben. Ich hatte von Anfang an große Schwierigkeiten mit der Geschichte, es wimmelt nur so von technischen Fachwörtern, die ich teilweise nachgeschlagen habe, sie mir manchmal auch aus dem Zusammenhang irgendwie erklären konnte, alles in allem sehr sehr anstrengend, für mich war das Lesen keine Freude! Hätte ich dieses Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich es vermutlich genervt in die Ecke geschmissen; so habe ich tapfer durchgehalten, und Gott sei Dank konnte man sich mit den anderen Teilnehmern über den eigenen Frust austauschen. Allerdings habe ich mir oft die Frage gestellt, was bezweckt die Autorin, ist es bewusst kompliziert geschrieben, oder hat sie selbst so ein ungeheures Fachwissen, dass sie nicht merkt, wie abgehoben die Story ist? Aber möchte man nicht, dass die Leser einen verstehen? Für mich schwankte es zwischen einem technischen Fachbuch und einer philosophischen Abhandlung, ich habe leider einiges überhaupt nicht verstanden, befürchte ich! Das ist mir in meiner über 40jährigen Laufbahn als passionierte Leseratte, meine ich, noch nie passiert.

Fazit: Ich war froh, als ich das Buch zuklappen konnte, ich kann dafür leider keine wirkliche Leseempfehlung aussprechen, schade! Ich hatte tatsächlich viel mehr erwartet!

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Düstere spannende Handlung a la Susanne Goga

Das Geheimnis der Themse
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Wir befinden uns Ende des 19. Jahrhunderts in London. Charlotte und Tom Ashdown sind jung verheiratet. Charlotte hat ihre Arbeit als Gouvernante aufgegeben, allerdings ist die Ehe bisher kinderlos, was ...

Wir befinden uns Ende des 19. Jahrhunderts in London. Charlotte und Tom Ashdown sind jung verheiratet. Charlotte hat ihre Arbeit als Gouvernante aufgegeben, allerdings ist die Ehe bisher kinderlos, was die Beziehung belastet. Tom erhält den Auftrag zu einem Buch über mystische Phänomene, Charlotte ist daran ebenso interessiert, u. die beiden verbindet dieses Projekt, sie forschen gemeinsam. Eine Leiche wird gefunden, die mit der Thematik in Zusammenhang zu stehen scheint, ein spannender Plot.

Zuerst einmal fand ich es interessant und fortschrittlich, dass Charlotte zu dieser Zeit, in der eine Frau eigentlich nur Hausfrau und Mutter und Anhängsel ihres Mannes zu sein hatte, derart von ihrem Ehemann in dessen Arbeit involviert und von ihm akzeptiert wurde. Der Schreibstil der Autorin war flüssig, angenehm, ich habe das Buch leicht u. gerne gelesen. Die Stimmung in London war teilweise düster, aber so ist die britische Hauptstadt ja oft, geheimnisumwoben, ich konnte mir aufgrund der eindringlichen Schilderungen vieles genau vorstellen und nachvollziehen. Die Charaktere sind überaus authentisch gezeichnet, ich konnte mich komplett in Charlotte hinein versetzen, was sie bewegte und umtrieb.

Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, mochte die Protagonisten, an manchen Stellen hat es mir vielleicht noch ein kleines bisschen an Spannung gefehlt, deshalb vier Sterne.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Ich weiß nicht recht, was soll das bedeuten

Sidebitch
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Ich habe mich an diesen Roman heran gewagt, weil mich Cover, Klappentext und Vorankündigung neugierig gemacht hatten. Julie gerät immer wieder an die vermeintlichen falschen Männer, da alle, in die sie ...

Ich habe mich an diesen Roman heran gewagt, weil mich Cover, Klappentext und Vorankündigung neugierig gemacht hatten. Julie gerät immer wieder an die vermeintlichen falschen Männer, da alle, in die sie sich verliebt, bereits vergeben sind. Sie wünscht sich Anerkennung, Liebe, was auch immer. Irgendwie tat mir die Protagonistin von Anfang an ein bisschen leid angesichts ihrer unglaublichen (gespielten?) Naivität, selbst unter Berücksichtigung ihres Alters konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass man tatsächlich immer wieder an den Falschen gerät. Die Frage ist, ob man irgendwann eine Art Muster aufbaut, u. sich (unbewusst) immer wieder die gleiche Kategorie Mann auswählt, dies ist ja ein häufiges psychologisch beleuchtetes Phänomen.

So richtig überzeugen konnte mich der Roman nicht, es war eher eine Aneinanderreihung von Episoden aus Julies Leben, mich hat die Story nicht richtig gefesselt. Zwar ist der Schreibstil flüssig und kurzweilig, aber vielleicht ist es tatsächlich nicht so mein Genre? Bei den Sexszenen fehlte mir etwas Sinnlichkeit, ich weiß nicht, ob man das unbedingt so hart schildern muss. Auch bin ich mit der Protagnistin, vermutlich aufgrund ihrer Naivität, die ich ihr nicht wirklich abgenommen habe, nicht richtig klar gekommen.

Fazit: Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, aber nichts, was ich nicht aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Portait einer herausragenden Frau

Die Frau von Montparnasse
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Caroline Bernard präsentiert uns hier einen Einblick in das Leben der großartigen Frau, Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir. Dies ist angelegt als eine Art Biographie, allerdings in Romanform, ...

Caroline Bernard präsentiert uns hier einen Einblick in das Leben der großartigen Frau, Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir. Dies ist angelegt als eine Art Biographie, allerdings in Romanform, vieles kann genau so gewesen sein, muss aber nicht.

In einer Zeit, in der die Frau in der Gesellschaft oft einzig als Anhängsel des Mannes wahrgenommen wurde, interessanterweise kennen auch viele von uns de Beauvoir nur als Lebensgefährtin an der Seite Sartres, hatte sich die Protagonistin schon in ihrer Kindheit und Jugend gegen gängige Rollenbilder in ihrem Elternhaus zur Wehr gesetzt. Obwohl sie nie wirklich mit ihrem Vater klar kam, durfte sie studieren, weil sie unbeirrt ihren Weg gegangen ist, sich von Anfang an ihrer großen Leidenschaft, dem Lesen widmete. Nichts hätte sie davon abbringen können! Während des Studiums trifft Simone de Beauvoir auf Jean-Paul Sartre, er wird zum Wegbegleiter, Freund, ihrer großen Liebe, und doch verliert die Autorin niemals aus den Augen, wie wichtig es der emanzipierten Frau Simone de Beauvoir war, ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Dies führt allerdings auch manchmal zu einer gewissen Zerrissenheit Beauvoirs, auch dies wird von Caroline Bernard großartig dargestellt!

Schon in meiner Jugend, als ich selbst in der Findungsphase meines Lebens steckte, habe ich mehrere Werke von Simone de Beauvoir gelesen, u.a. "Memoiren einer Tochter aus gutem Hause" und "Das andere Geschlecht". Nun kam ich hier nach mehreren Jahrzehnten wieder mit dieser herausragenden Schriftstellerin und Philosophin in Berührung, und siehe da, sie hat in ihrer Faszination auf mich nichts eingebüßt! Selbstverständlich sehe ich heute, wo ich selbst Ehefrau und Mutter bin, das ganze aus einem anderen Blickwinkel. Und doch ziehe ich nach wie vor den Hut vor dieser Frau, die sich vor 100 Jahren so sehr für ihre Geschlechtsgenossinnen einsetzte und einen Grundstein für die (wirkliche) Emanzipation legte.

Caroline Bernard hat hier mit ihrem flüssigen angenehmen Schreibstil eine tolle Romanbiographie vorgelegt. Man kann sich die authentisch geschilderten Charaktere, sowohl Simone de Beauvoir selbst, Sartre, aber auch viele andere Weggefährten, bildlich vorstellen. Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt, habe vieles, was ich bereits wusste, aufgefrischt, Neues hinzugelernt und wünsche diesem Buch ganz ganz viele Leser! Von mir (mindestens) 5 Sterne!

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