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Veröffentlicht am 29.09.2021

Aufrüttelnde Familiengeschichte

Wenn ich wiederkomme
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In seinem Buch "Wenn ich wiederkomme" schildert und Marco Balzano das Schicksal einer rumänischen Familie, deren Eltern ihre Kinder der quasi nahezu sich selbst überlassen, um den Lebensunterhalt im fernen ...

In seinem Buch "Wenn ich wiederkomme" schildert und Marco Balzano das Schicksal einer rumänischen Familie, deren Eltern ihre Kinder der quasi nahezu sich selbst überlassen, um den Lebensunterhalt im fernen Italien zu verdienen. Zuerst verlässt Daniela, die Mutter, die Familie und nimmt eine Arbeit als Pflegekaft eines dementen alten Mannes weit weg von ihrem kleinen rumänischen Dorf an. Um die halbwüchsigen Kinder, Angelica und Manuel, kümmern sich die Großeltern, die glücklicherweise im Nachbarhaus wohnen. Auch Vater Filip findet kurze Zeit später einen Job als Lastkraftwagen Fahrer an und ist fortan nicht mehr greifbar für seine Kinder. Als dann auch noch der Großvater stirbt, scheint Manuel, der jüngere Bruder der beiden Geschwister, in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen und zeigt Anzeichen von Depression. Er selbst sieht sich quasi als verwaist an wie er sich gegenüber in seinem Gedanken formuliert. Marco Balzano erzählt dieses Schicksal der hier im Mittelpunkt der Geschichte stehenden Familie, die aber stellvertretend für viele ist, mit einer beeindruckenden Unaufgeregtheit. Die Einfachheit der Sprache, die doch eine unglaubliche Eindringlichkeit besitzt, geht Hand in Hand mit der Einfachheit der Menschen, um die es hier geht. Als wäre die Abwesenheit der Eltern von zu Hause nicht schon schlimm genug, trifft unsere Protagonisten auch noch ein weiterer Schicksalsschlag, als Manuel bei einem Unfall mit einem Motorrad verunglückt und ins Koma fällt. Die Geschichte wird aus der Sicht von drei unterschiedlichen Familienmitgliedern geschildert, so dass sich der Leser perfekt in alle hinein versetzen kann. Wie schwer dieses Phänomen der rumänischen Gastarbeiter die Menschen in Osteuropa trifft, war mir ehrlich gesagt vorher nicht bewusst, dieses Buch hat es in den Fokus meiner Aufmerksamkeit gerückt, danke dafür am den Autor! Ein schweres Thema wird hier mit einer beeindruckenden Leichtigkeit vermittelt, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.09.2021

The Great Depression

Die vier Winde
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Auf das neue Buch von Bestseller Autorin Kristin Hannah war ich sehr gespannt, denn bereits "Die Nachtigall" aus ihrer Feder hatte mich sehr gefesselt. Und meine hohe Erwartung würde Gott sei dank nicht ...

Auf das neue Buch von Bestseller Autorin Kristin Hannah war ich sehr gespannt, denn bereits "Die Nachtigall" aus ihrer Feder hatte mich sehr gefesselt. Und meine hohe Erwartung würde Gott sei dank nicht enttäuscht. Zwar fand ich das Cover eher unspektakulär und hätte das Buch aufgrund dessen vermutlich nicht unbedingt zur Hand genommen, aber der Name der Autorin birgt halt für spannende Leseunterhaltung und das nicht zu Unrecht! Wir lernen Protagonistin Elsinore, genannt Elsa, kennen, eine junge Frau, Mitte 20, leider nicht besonders hübsch und noch dazu 1,80m groß, was in der Zeit, in der wir uns befinden kurz nach dem Ersten Weltkrieg und nach der Weltwirtschaftskrise in den 20iger Jahren beides keine positiven Indizien für eine begehrenswerte Ehefrau darstellten. So nehmen Elsas Eltern ihr jede Hoffnung auf einen potentiellen Mann und auch sie selbst vermitteln ihrer Tochter keine liebevollen Gefühle. Als Elsa dann dennoch jemanden ihr Herz schenkt und von ihm auch noch überraschend schwanger wird, verstößt sie ihre eigene Familie. Anfangs widerwillig nehmen ihre nruen Schwiegereltern die junge Frau auf, und Elsa wächst erstaunlich schnell in das entbehrungsreiche Leben einer Farmersfrau mit harter Arbeit hinein. Doch eine schwere Dürre kommt über Texas, wo die Familie unserer Protagonistin lebt, und damit verbunden Hunger und Armut. Elsa muss erneut fliehen und sich schrecklichen Schicksalsschlägen stellen. Kristin Hannah beschreibt all diese traurigen Umstände in flüssigem und sehr spannendem Schreibstil, die Charaktere sind alle ausnahmslos authentisch geschildert, so dass man sich das harte Leben, dass sie führen mussten, extrem gut vorstellen kann. Ich wusste zugegebenermaßen über diesen Abschnitt der amerikanischen Geschichte bisher so gut wie nichts und war zutiefst betroffen und erschüttert über die Schicksalsschlägen, mit denen sich die Menschen damals konfrontiert sahen. Danke für dieses gut recherchierte Buch, danke für wirklich spannende Leseunterhaltung mit Tiefgang! Volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Frau Maier macht Wellness

Frau Maier macht Dampf
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Im bereits 5. Band der Cozy Crime Reihe kommen alle Fans der kauzigen Ermittlerin Frau Maier wieder voll auf ihre Kosten. Die Protagonistin muss in einen Wellnessurlaub starten, den ihre Nachbarin gewonnen ...

Im bereits 5. Band der Cozy Crime Reihe kommen alle Fans der kauzigen Ermittlerin Frau Maier wieder voll auf ihre Kosten. Die Protagonistin muss in einen Wellnessurlaub starten, den ihre Nachbarin gewonnen hatte, aber kurzfristig leider verhindert ist. Frau Maier ist anfangs gar nicht wirklich angetan, doch die Tatsache, dass sich am Urlaubsort in der Vergangenheit schon mal das eine oder andere Sonderbare ereignet hatte, versöhnt sie mit der Situation. Und wirklich - dort wo Frau Maier sich aufhält, ist auch eine Leiche nicht weit! Und so wird der Buchhalter des Hauses tot im Whirlpool aufgefunden. Unsere Hauptfigur bekommt Unterstützung von Privatdetektiv Woitschek, und so wird ermittelt, was das Zeug hält. Jessica Kremser hat in ihrem gewohnt flüssigen und angenehmen Schreibstil eine weitere Geschichte rund um die etwas schräge und doch komplett liebenswerte Hobby Ermittlerin entworfen. Ich fühlte mich wie immer spannend und vor allem äußerst humorvoll unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Großartige unblutige Krimiunterhaltung mit viel Berliner Lokalkolorit

Eigenbedarf
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Gleich beim ersten Betrachten dieses Buches dachte ich, dass es sich um etwas Besonderes, Anderes, Schräges handeln würde, u. ich wurde nicht enttäuscht! Das Cover von "Eigenbedarf" von Michael Opoczynski ...

Gleich beim ersten Betrachten dieses Buches dachte ich, dass es sich um etwas Besonderes, Anderes, Schräges handeln würde, u. ich wurde nicht enttäuscht! Das Cover von "Eigenbedarf" von Michael Opoczynski hat mich sofort angesprochen, der in krakeliger Schreibschrift geschriebene Titel fällt einfach direkt ins Auge, u. die Berliner Mietskaserne mit Einblick in deren Hinterhof wirkt auf eine Urberlinerin wie mich gleich vertraut. Wir befinden uns in Berlin Moabit, hier zocken sogenannte Miethaie, Investoren, die Altberliner Mietshäuser günstig aufkaufen, sanieren u. extrem teuer neu vermieten u. so langjährige Mieter mit geringen Einkommen verdrängen, ein weit verbreitetes Phänomen. Diesem Missstand widmet sich die sogenannte "Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen", eine zusammengwürfelte Truppe von unterschiedllichen skurrilen Charakteren, die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufdecken. Der Autor hat hiermit bereits den dritten Fall in der Reihe veröffentlicht, für mich war es das erste Buch, u. trotzdem hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen. Gleichzeitig mit den Laienermittlern recherchiert eine Sonderkommission der Berliner Polizei zu dem Thema. Die Protagonisten sind durchweg ein bisschen schräge Figuren, alle sehr authentisch von Opoczynski geschildert, so dass ich oftmals schmunzeln musste, auch wenn der Autor ansonsten einen recht nüchternen und doch gleichzeitig sehr flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil an den Tag legt. Insgesamt handelt es sich um einen unblutigen Krimi genau nach meinem Geschmack, nicht reißerisch und doch sehr spannend, vor allem mit viel Berliner Lokalkolorit, das besonders mir als geborene Einwohnerin dieser Stadt, sehr sehr gut gefallen hat. Es wurde hier im Vorfeld sehr gründliche Recherche betrieben, auch das hat mich beeindruckt! Von mir die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Verstörende Familiengeschichte

Die Überlebenden
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In seinem Debutroman präsentiert uns der schwedische Autor Alex Schulman eine nüchtern erzählte und doch hoch dramatische Familiengeschichte. Schon das Cover hatte mich auf den ersten Blick angesprochen, ...

In seinem Debutroman präsentiert uns der schwedische Autor Alex Schulman eine nüchtern erzählte und doch hoch dramatische Familiengeschichte. Schon das Cover hatte mich auf den ersten Blick angesprochen, in schönen warmen Brauntönen gestaltet, passt es wunderbar zu den bodenständigen in geradezu poetischer Sprache verfassten Naturschilderungen, die im krassen Gegensatz zu den zwischenmenschlichen Misstönen innerhalb der Familie stehen, deren Story wir hier l,esen. Die drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre treffen sich Jahren wieder ,um nach dem Tod der Mutter deren Asche zu verstreuen. Die Geschichte wird in zwei abwechselnden Erdzählsträngen, die zwischen der Kindheit der Jungen und der jetzigen Gegenwart hin und her pendeln und aufeinander zu bewegen.Als die Jungen klein waren, verbrachte die Familie ihre Sommer regelmäßig in einem Haus am See, wo man sich mit üblichen Freizeitbeschäftigungen den Tag vertrieb wie Schwimmen, Spaziergänge im Wald und kleine Wettstreits zwischen den Brüdern. Doch die von Anfang an vorhandene Rivalität zwischen den drei Jungs wird vom Vater fortwährend angeheizt, die Mutter scheint den Hund der Familie mehr zu lieben als die Jungs, eine unterschwellige Anspannung liegt zwischen den Zeilen, was steckt dahinter? In einem einfachen und doch gleichzeitig anspruchsvollen Erzählstil rollt der Autor die Geschichte bis zum für mich nicht annähernd vorhersehbaren Ende auf, man hat als Leser das Gefühl, bis zum Schluss regelrecht die Luft anzuhalten! Ein großartiges Buch, das mich tief berührt hat, eine unbedingte Leseempfehlung!

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