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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2018

Leichte Kost mit wenig Tiefgang

Die 5 Sekunden Regel
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Ich habe kein lebensveränderndes Buch erwartet, aber doch zumindest eins, das gedankliche Anstöße und Motivation gibt. Die Leseprobe empfand ich als durchaus vielversprechend, da die Autorin in einem leichten ...

Ich habe kein lebensveränderndes Buch erwartet, aber doch zumindest eins, das gedankliche Anstöße und Motivation gibt. Die Leseprobe empfand ich als durchaus vielversprechend, da die Autorin in einem leichten Stil persönliche Erfahrungen mit ihrer 5-Sekunden-Philosophie verknüpft. Dies hält sie auch das ganze Buch über durch und einige Passagen und Ideen sind durchaus inspirierend. Letztendlich hatte ich jedoch das Gefühl, dass sich wenige Grundprinzipien einfach endlos wiederholen und manche Gedanken an ähnlichen Beispielen immer wieder neu aufgerollt werden. So fühlt sich der Inhalt grundlos aufgeblasen an. Wenn man sich einen von Mel Robbins‘ Vorträgen auf YouTube anschaut, erhält man wahrscheinlich genau denselben Inhalt in deutlich kürzerer Zeit.

Der doch recht dürftige Text wird mit einer riesigen Menge an Twitter- und Facebook-Posts aufgeplustert. Auf beinahe jeder Seite ist mindestens ein Testimonial von irgendeinem Nutzer zu sehen. Irgendwann hab ich die Meinungen nur noch überflogen, denn sie waren sehr repetitiv und fühlten sich in der Menge einfach nach Selbstbeweihräucherung der Autorin an. Außerdem reißen die Zitate ständig aus dem Lesefluss raus und lassen das Layout für meinen Geschmack sehr unruhig erscheinen. Hier hätte ich ein Kapitel mit konzentrierten, abwechslungsreichen Erfahrungsberichten und Gedanken der Leser sinnvoller gefunden.

Veröffentlicht am 13.05.2020

Oberflächlich und enttäuschend

Be Angry!
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Ein arg kurzes Buch, das auf einem Gespräch des Dalai Lama mit dem japanischen Autor Noriyuki Ueda basiert. Es fühlt sich mehr wie ein langes Interview als ein eigenständig verfasstes Sachbuch an, auch ...

Ein arg kurzes Buch, das auf einem Gespräch des Dalai Lama mit dem japanischen Autor Noriyuki Ueda basiert. Es fühlt sich mehr wie ein langes Interview als ein eigenständig verfasstes Sachbuch an, auch wenn die Fragen nicht abgedruckt sind. Das Buch ist in sehr kurze Kapitel unterteilt, die zwar durch das Überthema Wut locker verbunden sind, aber nicht direkt aufeinander aufbauen. Der Autor springt dabei zwischen verschiedenen Themen hin und her. Dadurch wirkt das Buch leider zerstückelt und nicht wie ein zusammenhängendes Werk mit einer fließend verfassten Erzählung oder Argumentation.
Wer kurze, episodenhafte Gedanken des Dalai Lama lesen möchte, ist damit gut beraten. Ich habe leider etwas anderes erwartet.

Durch die Kürze und die nicht stringente Gedankenführung bleibt das Buch zudem sehr oberflächlich. Den Rest hat mir dann dieser Satz gegeben, der gegen Ende abgedruckt ist: "Die nachfolgenden Ausführungen beruhen nicht auf gründlichen Nachforschungen, sondern nur auf ein paar Gedanken, die mir durch den Kopf gegangen sind." (S.46 von 54) Vielleicht ist die Übersetzung ungünstig, aber das klingt einfach banal.

Die Überschrift zu jedem Kapitel ist entweder ein Zitat oder eine griffige Zusammenfassung des in diesem Abschnitt besprochenen Inhalts. Mitten im Fließtext sind immer wieder einzelne Sätze eingerückt formatiert, so wie man es eher in einem Zeitschriftenartikel als in einem Buch machen würde.

Die zentralen Thesen über Wut stehen am Anfang zusammengefasst in einem "Vorwort des Verlags". Das hat mich doch einigermaßen irritiert - normalerweise schreibt ja eine (namhafte) Person Vorwörter, nicht ein Verlag als Ganzes. Das wirkt ein bisschen, als würde der Verlag nicht so ganz darauf vertrauen, dass der Leser die Kernthesen versteht und sie deshalb am Anfang vorbereitend zusammenfassen. Bei der Kürze des Buchs sehe ich ebenfalls keinen richtigen Sinn in diesem Vorwort.

Auch den Untertitel "Die Kraft der Wut kreativ nutzen" finde ich irreführend. Wut gegen soziale Ungerechtigkeit bleibt bestehen, bis es diese Ungerechtigkeit nicht mehr gibt, argumentiert der Dalai Lama. Aber wie genau kann man diese Wut aus seiner Sicht produktiv und eben kreativ nutzen, um Ungerechtigkeiten zu bekämpfen? Am Ende schreibt er nur, dass ihn seine Wut motiviert, Leidensursachen aufzuspüren und härter an seiner Mission zu arbeiten. Es bleibt alles sehr schwammig und oberflächlich. Leider eine Enttäuschung.

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