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Veröffentlicht am 27.08.2019

Interessante Sprach-Analyse mit vielen bekannten Beispielen

Die Sprache des Donald Trump
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"Die Sprache des Donald Trump" ist eine kluge Analyse, wie der US-Präsident schreibt, spricht und vermutlich auch denkt. Zu Beginn handelt das Buch gleichermßaen von der Sprache und der Kunst des Übersetzens. ...

"Die Sprache des Donald Trump" ist eine kluge Analyse, wie der US-Präsident schreibt, spricht und vermutlich auch denkt. Zu Beginn handelt das Buch gleichermßaen von der Sprache und der Kunst des Übersetzens. Anhand anschaulicher Beispiele legt Bérengère Viennot dar, dass ein einfaches wortwörtliches Übertragen der Wörter nicht ausreicht, um die inhaltliche Bedeutung in eine andere Sprache zu übertragen. Hier auch ein besonderes Lob an die Übersetzerin Nicola Denis, die diese Untersuchung der französisch-englischen Übersetzung so anschaulich und verständlich ins Deutsche übertragen hat.

Anschließend widmet sich Bérengère Viennot konkreten Bereichen der Trumpschen Kommunikation und untersucht seine oft primitive, vulgäre und/oder aggressive Ausdrucksweise. Dabei greift sie auf viele Beispiele von "Cofefe" über "saubere Kohle" bis "Belgien ist eine schöne Stadt" zurück, die gut bekannt sind. Viel Neues ist hier nicht unbedingt dabei, aber die Autorin liefert so einen kompakten und gut erklärten Überblick zum Thema. Damit führt sie zu einem wichtigen Fazit hin: Bérengère Viennot erklärt, warum wir Trump trotz seiner schrecklichen Sprache zuhören müssen.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Anregende Reisegeschichten

The Travel Episodes
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Ich reise gerne alleine und war daher gespannt auf die Erfahrungen anderer, die das ebenfalls tun. Das Buch hat mich dabei sehr gut unterhalten, denn die meisten Geschichten empfand ich als kurzweilig ...

Ich reise gerne alleine und war daher gespannt auf die Erfahrungen anderer, die das ebenfalls tun. Das Buch hat mich dabei sehr gut unterhalten, denn die meisten Geschichten empfand ich als kurzweilig und unterhaltsam. Zudem gelingt es dem Großteil der Autoren mit ihrem anschaulichen Stil sofort Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Damit nehmen sie den Leser mit auf Reisen in so unterschiedliche Länder wie Jordanien, Südkorea oder Kenia.

Neben den vielen Vorteilen des Alleinreisens kommen ab und zu auch Nachteile zur Sprache - Ängste, Einsamkeit, Langeweile. Das Thema wird also nicht glorifiziert, aber auch nicht schlechtgeschrieben. Ich habe das Buch als ausbalanciert empfunden, weshalb ich es sowohl für überzeugte Alleinreisende geeignet finde als auch für Menschen, die es sich bisher noch nicht zugetraut haben allein unterwegs zu sein.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Erfüllt seinen Zweck ziemlich gut

Die Familien-Campingküche
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Gefüllte Paprika, Arme Ritter, Kichererbsensalat, Pfannenpizza, Mangocreme und vieles mehr: Die Familien-Campingküche enthält einfache, aber abwechslungsreiche Rezepte, die sich mit geringem Aufwand zubereiten ...

Gefüllte Paprika, Arme Ritter, Kichererbsensalat, Pfannenpizza, Mangocreme und vieles mehr: Die Familien-Campingküche enthält einfache, aber abwechslungsreiche Rezepte, die sich mit geringem Aufwand zubereiten lassen. Dazu werden Zutaten benötigt, die sich alle in einem durchschnittlichen Supermarkt problemlos beschaffen lassen sollten. Teils schlägt die Autorin auch Ersatz-Zutaten vor, sodass man die eigenen Vorräte gut nutzen kann - besonders wenn es um das Thema Gemüse geht.

Eine übersichtliche Liste mit Küchenutensilien, die man unterwegs braucht, leitet das Buch ein. Bei jedem Rezept steht dann das benötigte Zubehör dabei. Außerdem enthält das Kochbuch Tipps, wie man ohne Küchenwage das Gewicht der Zutaten bestimmen kann. Das ist ziemlich praktisch und gerade für unterwegs anwenderfreundlich.

Ich campe selten, denke aber, dass sich die hier vorgestellten Gerichte nicht nur beim Familienurlaub nachkochen lassen. Sie eignen sich meiner Meinung nach auch für Festivalbesuche, für die Studentenküche oder einfach, wenn mal Besuch kommt und man etwas Leckeres servieren möchte, ohne Stundenlang in der Küche stehen zu müssen. Den Palatschinken mit Beerenquark und die Pfannenlasagne habe ich bereits zuhause nachgekocht. Die Anweisungen waren leicht zu verstehen und ließen sich ohne Probleme ausführen. Hat beides gut geschmeckt.

Das Buch ist nicht revolutionär und enthält auch keine Gerichte, die mich wirklich überrascht haben. Aber es ist für den Zweck des Unterwegsessens sehr gut aufbereitet. Für jede Mahlzeit sowie für zwischendurch sind hier mehrere Gerichte dabei, sodass so ziemlich jeder etwas Passendes zubereiten kann.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Aktuell und wichtig

Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war
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Wie wird man Neonazi und wie kommt man aus der Szene wieder raus? Über seine Erfahrungen hat Christian E. Weißgerber ein aktuelles und wichtiges Buch geschrieben, das jedoch streckenweise zur Herausforderung ...


Wie wird man Neonazi und wie kommt man aus der Szene wieder raus? Über seine Erfahrungen hat Christian E. Weißgerber ein aktuelles und wichtiges Buch geschrieben, das jedoch streckenweise zur Herausforderung wird. Um rechte Sprache, Argumentationsweise und Gedanken zu analysieren, müssen diese natürlich erstmal wiedergegeben werden. Die ständigen Ausschnitte aus Reden, Nazi-Liedern etc. fand ich teilweise schwer zu ertragen. Interessant fand ich Gegenüberstellungen, in denen der Autor seine damalige Denkweise aus heutiger Sicht reflektiert und aufzeigt, wie AfD, Identitäre und Co heute nach ähnlichen Mustern kommunizieren wie die Neonazis der 1990er und 2000er Jahre.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Putziger Feel-Good-Roman

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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„Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ von Florian Beckerhoff ist ein charmanter Roman mit teils skurrilen Charakteren, der gut unterhält und sich flüssig lesen lässt.

Die tatsächliche Geschichte ist in eine ...

„Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ von Florian Beckerhoff ist ein charmanter Roman mit teils skurrilen Charakteren, der gut unterhält und sich flüssig lesen lässt.

Die tatsächliche Geschichte ist in eine Rahmenhandlung verpackt: Herr Haiduks ehemaliger Stammkunde Paul kehrt nach langer Abwesenheit in den Laden. Er hatte früher einen Roman veröffentlicht – mit überschaubarem Erfolg – und die Schreiberei danach aufgegeben. Herr Haiduk sieht in ihm jedoch weiterhin den Schriftsteller und erzählt ihm nun die Geschichte über das gefundene Lotto-Los und die Suche nach dem Besitzer.

So ziemlich jeder Charakter hat in diesem Buch seine bizarren bis lustigen Eigenheiten, wodurch sich die Handlung zu einer kleinen Parade skurriler Begegnungen entwickelt. Natürlich behaupten viele Menschen, dass ihnen das Lotto-Ticket gehört, so dass nicht nur angenehme Momente entstehen.

Die Geschichte ist wirklich unterhaltsam, nur halt nicht besonders tiefschürfend. Wir lernen kaum einen Charakter wirklich gut kennen: Der Leser erfährt ein bis zwei auffällige körperliche Merkmale sowie zwei bis drei ungewöhnliche persönliche Eigenschaften, so dass die jeweilige Person leicht wiederzuerkennen ist. So entstehen interessante Charaktere mit individuellen Eigenheiten, von denen ich zum Teil gerne mehr erfahren hätte. Die Geschichte ist sehr kurzweilig geschrieben und hat bei mir eine positive Stimmung ausgelöst. Immerhin sind die Protagonisten nicht an der eigenen Bereicherung interessiert, sondern wollen das Richtige tun (auch wenn jeder eine andere Definition davon hat, was richtig ist). Da das Buch dabei meist an der Oberfläche verharrt, hat mich die Wendung/Auflösung am Ende jedoch nicht so richtig überrascht oder bewegt. Herr Haiduk bietet gute Unterhaltung, nicht mehr, nicht weniger.