Das Schicksal eines jüdischen Mädchens
Die verlorene Tochter der Sternbergs„Die verlorene Tochter der Sternbergs“ ist nach „Das Erbe der Rosenthals“ der zweite Roman von Armando Lucas Correa. Wie auch bei dem Vorgänger geht es hier um das Schicksal einer jüdischen Familie in ...
„Die verlorene Tochter der Sternbergs“ ist nach „Das Erbe der Rosenthals“ der zweite Roman von Armando Lucas Correa. Wie auch bei dem Vorgänger geht es hier um das Schicksal einer jüdischen Familie in der Kriegszeit.
Amanda und ihr Mann Julius führen ein gutes Leben in Berlin, er ist ein angesehener Kardiologe, sie eine Buchhändlerin. 1934 kommt ihre Tochter Viera zur Welt, ein Jahr später ihre Schwester Lina. Alles könnte so schön sein, wenn sie doch nicht diesen „Makel“ hätten, Juden zu sein. Immer mehr spüren sie die menschenverachtende Politik des Naziregimes. 1939 wird Julius verhaftet und Amanda muss sich allein mit ihren Töchtern in Sicherheit bringen. Ihr Schicksal können die drei noch nicht erahnen. Nur die ältere Tochter schafft es nach Kuba mit dem Schiff „St. Louis“. Amanda und Lina bleiben zurück und flehen nach Frankreich. Doch auch hier sind sie bald nicht mehr sicher.
Die Geschichte der Familie Sternberg ist sehr bewegend, vor allem die des kleinen Mädchens Lina, die später zu Élise Duval wurde. Die Stationen werden gut beschrieben, sodass man erahnen kann, was Amanda mit ihren Töchtern durchmachen musste. Armando Lucas Correa bleibt jedoch oberflächlich. Mir haben viele historische Details gefehlt, die dem Roman mehr Klarheit gegeben hätten. Im Laufe der Erzählung verlieren sich viele wichtige Charaktere und lassen den Leser im Unwissen, so verliert der Roman an Tiefe. Für so eine bewegende Geschichte hätte ich mir mehr Emotionen nicht nur im Schreibstil, sondern auch von den Protagonisten gewünscht.
In meinen Augen ist der Roman „Die verlorenen Tochter der Sternbergs“ trotz der fehlenden Tiefe lesenswert. Es zeigt sehr den Verlust der Hoffnung und der Heimat so vieler Menschen. Leider bleibt zum Schluss noch vieles offen und unerwähnt, was mich etwas enttäuscht hat. Doch auch die Protagonisten verlieren sich und bleiben im Ungewissen.