Konnte mich nicht komplett überzeugen
Dunbridge Academy - AnywhereVorne weg gesagt, auf den Hype werde ich nicht aufspringen. Ja, das Buch hat mir gefallen, aber es konnte mich nicht komplett überzeugen.
Im Verlauf der Rezension mehr.
Emma und Henry als Protagonisten ...
Vorne weg gesagt, auf den Hype werde ich nicht aufspringen. Ja, das Buch hat mir gefallen, aber es konnte mich nicht komplett überzeugen.
Im Verlauf der Rezension mehr.
Emma und Henry als Protagonisten fand ich sehr angenehm.
Man merkt einfach, dass sie beide noch sehr jung sind, aber für ihr Alter schon recht selbstständig.
Emma lebt bei ihrer Mutter in Frankfurt, die als erfolgreiche Anwältin oft unterwegs ist und Emma daher vieles eigenständig regeln muss. Daher nutzt sie das Laufen als Ventil. Denn sie hat gemerkt, je mehr sie sich verausgabt, je mehr Schmerz sie empfindet, desto schneller kann sie sich vieles von der Seele laufen. Der Schmerzt heilt ihre Wunden und sie macht vieles mit sich selbst aus. Denn ihre beste Freundin wendet sich von ihr ab, seitdem feststeht, dass Emma nach Schottland geht.
Henrys Eltern sind für Ärzte ohne Grenzen tätig und am andern Ende der Welt. Er wuchs mit seinen Geschwistern mehr oder weniger in Dunbridge auf und sieht dies auch als sein zu Hause an. Die Schule is für ihn Beständigkeit, und sicherer Hafen. Er weiß einfach wie es sich anfühlt nach Hause zu kommen. Hier sind all seine Freunde und sein zukünftiger Werdegang ist vorbestimmt, daher wurde er auch zum Schulsprecher ernannt, denn er ist beliebt, zu allen immer freundlich, hilfsbereit und aufopfernd.
Komischerweise konnte ich mich in beide Protagonisten gut hineinversetzen, denn beide machen Ereignisse durch, die jeder von uns gut nachvollziehen kann.
Was dieses Buch ausmacht, sind die greifbaren Ereignisse. Verlust des Vaters durch eine Scheidung, Verlust eines geliebten Menschen, Bewältigung der Trauer und vor allem was diese mit einem machen kann.
Dann natürlich die zarten Bande der Liebe, Schuldgefühle, Trennung aber auch Schmetterlinge im Bauch die beide antreiben. Sachen die wirklich jeder von uns kennt, vor allem dann wenn auch noch unüberlegte Handlungen dazukommen, die meist in Form von Kurzschlüssen ausgelöst werden.
Das ist das, was mich an diesem Buch wirklich angesprochen hat. Ich mochte es, wie mit dem Thema Trauerbewältigung umgegangen wurde, die unterschiedlichen Phasen die man durchmacht und was Trauer mit einem macht. Das hat mir extrem gut gefallen und was hervorragend dazu gepasst hat, war der Schreibstil.
Er hat eine gewisse Nüchternheit, eine klare einfache und simple Struktur, nichts was aufregend ist und blumig umschreibend. Ein Stil, bei dem ich anfangs Schwierigkeiten hatten, da mir dann doch das umschreibende gefehlt hat. Doch je mehr man in dem Buch vorgedrungen ist, desto klarer wurde die Verbindung zwischen Stil und Text. Hier wäre jedes andere Stilmittel fehl am Platz gewesen.
Dennoch konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Manche Ereignisse fand ich zu überzogen, manche Handlungen ein wenig zu überspitzt und was mich am meisten genervt hat, war die Nettigkeit von allen untereinander. Anscheint ist Dunbridge eine Schule, an der alle nett und freundlich sind und niemals ein böses Wort verlieren. Das hat irgendwie nicht ganz gepasst. Vor allem die Reaktion von Henrys Ex Freundin hat mich fast wahnsinnig gemacht… Hier haben mir die Ecken und Kanten gefehlt.
Was wirklich schade ist, denn ich mochte die Ideen in der Story, die Protagonisten, auch solche die nur Nebendarsteller waren und die Umsetzung im Schreibstil hat hervorragend gepasst. Aber das Buch selber war wenig spannungsgeladen, wenig unaufregend und mir haben plötzliche Wendungen einfach gefehlt.
Dennoch ist es ein Buch, was viele ansprechend wird, weil die Themen unter die Haut gehen und weil die beiden Protagonisten wirklich großartig sind.
Für mich war es nicht ganz ausreichend.
Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein Buch welches starke und schwache Seiten hat. Ein Buch, welches durch seine Ideen besticht und einen emotional berührt und abholt. Doch, es hat auch Schwächen. Dies ist natürlich nur meine persönliche Wahrnehmung, da jeder andere Schwerpunkte setzt. Daher gebe ich trotzdem eine Leseempfehlung ab, da das Große ganze gestimmt hat und nicht jeder meine Kritikpunkte teilen wird. Besucht daher die Dunbridge und verschafft euch selbst einen Eindruck von dieser Schule!