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Veröffentlicht am 03.06.2020

Wunderschöner Roman voller wunderschöner Gedanken

Die Zeit der Glühwürmchen
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"Die Zeit der Glühwürmchen" von Patricia Koelle ist ein ganz zauberhafter Inselgarten-Roman, der meine Wertschätzung für die Wunder der Natur noch verstärkt hat.

Bitte, bitte sucht einmal im Internet ...

"Die Zeit der Glühwürmchen" von Patricia Koelle ist ein ganz zauberhafter Inselgarten-Roman, der meine Wertschätzung für die Wunder der Natur noch verstärkt hat.

Bitte, bitte sucht einmal im Internet nach "nudibranchs" und schaut euch diese bezaubernden Wesen an! Ich war fasziniert, überwältigt, beeindruckt. Solche Schönheit und Vielfalt!

Ein erklärtes Ziel der Autorin ist, "dass wir wieder lernen zu staunen und uns über das freuen, was um uns ist, denn es ist viel, und es ist groß, und es ist nicht selbstverständlich." Das Buch hat mir einige schöne Stunden geschenkt und für mich hat Patricia Koelle ihr Ziel klasse umgesetzt - großes Kompliment!

Schon das Cover hat mich super auf den Roman eingestimmt und mir ein gutes Gefühl vermittelt. Es ist sehr hübsch und glitzert ein wenig, so dass es gute Laune macht das Bild zu betrachten.

Der Schreibstil gefällt mir gut und bringt die Gefühle der Protagonisten, ihre Träume, Wünsche und Pläne sehr gut rüber. Gleichzeitig verfliegen die Seiten nur so und das Buch war viel zu schnell zu Ende. Im Mittelpunkt stehen zwei tolle Frauen - Taru und Remy. Beide lernen sich über ihre gemeinsame Liebe für die Wunder der Natur und den Wunsch, diese mit anderen zu teilen, kennen. Die Beschreibungen sind sehr schön ausführlich und voller kleiner Details, die das Ganze bildhaft und die Charaktere individuell machen.

Ich mag die Eigenheiten der Protagonisten sehr. Philea zum Beispiel, ein kleines Mädchen, das im Haus neben Taru wohnt, schwärmt für Meeresschmetterlinge und formt diese selbst nach. Sie malt ihre Modelle in fröhlichen Farben an und hat immer eins bei sich. Oder Memo, ein kleiner Junge, der auch nebenan lebt. Er hinterlässt auf vielen Gegenständen Klebezettel, mit Ideen, wofür man die Dinge verwenden kann, natürlich nur für schönes. Gerade diese liebevoll gestalteten Details sind sehr sympathisch und herzig. Was mir zudem gleich aufgefallen ist, sind einige der Namen. Ich hatte sie noch nie gehört und finde es schön, dass sie so ungewöhnlich und nicht alltäglich sind. Ein Buch, dass die kleinen Wunder in den Fokus rücken will und dabei selbst voll solcher ist. Ich habe noch so vieles neues über unsere schöne Erde kennengelernt, was mich absolut fasziniert und mit Ehrfurcht erfüllt. Erstaunlich, wie dieses Buch unterhält, ein behagliches Gefühl bereitet und dann noch so viel Wissen vermittelt.

Dennoch erlebt man nicht nur die schönen Momente im Leben von Taru und Remy mit. Taru und ihr Mann haben sich getrennt, um jeder für sich wieder glücklich zu werden. Aber Tarus Wunsch scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Stattdessen plagen sie Albträume und Flashbacks, die sie viele Jahre nicht mehr gehabt hatte. Immer im Mittelpunkt dieser Träume steht ein kleiner Junge, Ilari, der damals ihr bester Freund war. Aber was ist aus ihm geworden?

Remy hingegen wird von ihrem neu entdeckten Halbbruder komplett verleugnet und das, obwohl sie sich immer Geschwister gewünscht hat. Alle Bemühungen Kontakt herzustellen, scheinen zu scheitern.

Zu beobachten, wie die beiden sich nicht entmutigen lassen und daran arbeiten, dass ihre Träume Realität werden, ist berührend. Sehr gelungen finde ich zudem, dass ein solch aktuelles Thema, wie das Insektensterben, Raum bekommt.

Ein wenig irreführend ist der Klappentext. Ich habe mich länger gefragt, wann denn nun Rügen und ein Garten dort ins Spiel kommt . Aber im letzten Abschnitt wird es dann endlich deutlich.

"Die Zeit der Glühwürmchen" von Patricia Koelle ist ein gelungener, inspirierender Roman, den ich gern voller Begeisterung weiterempfehle. Es tut gut diesen Roman voller kleiner Wunder zu lesen.

Ich werde die Inselgärten-Reihe von Patricia Koelle gern weiter verfolgen und freue mich schon sehr auf den 28.10.2020, wenn der nächste Band erscheint.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Roman für Kinder, der wichtige Themen toll vermittelt

Lena liest ums Leben
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"Lena liest ums Leben" von Manfred Mai ist ein Roman für Kinder, der auf bezaubernde Weise wichtige Themen wie Kraft von Familie, Liebe und Büchern. Gruppenzwang, Lästerei, geistloses Gerede, das Akzeptieren ...

"Lena liest ums Leben" von Manfred Mai ist ein Roman für Kinder, der auf bezaubernde Weise wichtige Themen wie Kraft von Familie, Liebe und Büchern. Gruppenzwang, Lästerei, geistloses Gerede, das Akzeptieren von anderen Arten sein Leben zu leben, Courage und Mut für andere einzustehen, anspricht. Mich hat beeindruckt, wie all diese Themen eingeflochten wurden, ohne überfrachtet oder anklagend zu wirken.

Mein erster Gedanke, als ich das Buch in der Hand gehalten habe, war wie wertig, wunderschön und ansprechend die Ausgabe ist. Besonders der blaue Buchschnitt hat es mir angetan. So hübsch und auch super für Kinder.

Auch der Schreibstil ist gut geeignet für junge Leser. Ausdrucksweise und Satzbau sind leicht lesbar. Ich war etwas überrascht, dass es so große Passagen aus dem Buch gibt, das Lena, ihrem Papa vorliest. Es gibt dadurch eine vollständige, in sich abgeschlossene Geschichte in der Geschichte. In einer solchen Ausführlichkeit habe ich das noch nie gelesen, fand es dann aber sehr schön und besonders. Ich habe mich sogar schnell etwas mehr auf die Fortsetzung der vorgelesenen Geschichte gefreut, als auf die Schilderung des Lebens von Lena.

Lena und ihre Familie sind sehr sympathisch, lieben sich untereinander sehr, machen aber eine sehr schwere Zeit durch. Lenas Papa ist schwer krank und die Ärzte wissen nicht, wie sie ihm helfen sollen. Aber Lena hat eine Idee: "Vorlesen aus unserem Buch. So lange er sich darauf freut, dass ich ihm daraus vorlese, wird er nicht sterben." Es ist toll, wie sie zusammenwachsen und sich gegenseitig Halt geben.

"Lena liest ums Leben" von Manfred Mai ist ein ganz besonderer Roman für Kinder, den ich wirklich gern weiterempfehle und das nicht nur an junge Leser.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Irrungen und Wirrungen der Liebe

Wie uns die Liebe fand
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"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé ist eine Homage an die Liebe und die Irrungen und Wirrungen, die so manches Mal damit verbunden sind. Dabei sollte man jedoch keine gänzlich realistische Geschichte ...

"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé ist eine Homage an die Liebe und die Irrungen und Wirrungen, die so manches Mal damit verbunden sind. Dabei sollte man jedoch keine gänzlich realistische Geschichte erwarten, sondern sich einfach von der schönen Art zu erzählen bezaubern lassen.

Das Cover ist traumhaft. Titel und Blütenblätter sind plastisch erhoben und schön farbenfroh. Mich hat es sofort angesprochen. Gut gefällt mir auch, dass es am Ende des Buches eine ganze Reihe von Rezepten aus dem Elsass gibt. In die Geschichte fließt immer mal wieder nebenbei ein, was die Familie von Madame Nanon isst. Ich konnte mir darunter nicht immer etwas vorstellen und habe die Rezepte deshalb als Bereicherung empfunden. Die Atmosphäre des Elsass wird auch durch einige Sätze und Redensarten auf "elsässisch" eingefangen.

Erzählt wird die Handlung im Rückblick von der 92-jährigen Madame Nanon. Sie erzählt dabei amüsant, witzig und sympathisch. Von der ersten Seite an habe ich mich gut aufgehoben gefühlt und ihrer Stimme gern gelauscht. Verstärkt wurde das dadurch, dass sie an mancher Stelle mich als Leserin direkt angesprochen hat. Durch die scharfsinnigen und teils lustigen Beobachtungen und Schlüsse, wird die Geschichte kurzweilig und fliegt nur so dahin.

Madame Nan hat vier Töchter, die zum Zeitpunkt der erzählten Ereignisse noch alle bei ihr wohnen. Marie, ihre älteste Tochter, erfindet zusammen mit Malou, ihrem Freund, Liebesbomben. "Da zerplatzt einem das Glück im Hirn, wenn man die nimmt." Schon nach kurzer Zeit führen diese kleinen Kügelchen zu turbulenten Ereignissen im Dorf und einer großen Welle der Liebe. Einzig Madame Nan und ihr Schwarm Monsieur Boberschram scheinen nicht so viel Glück zu haben.

Besonders gefallen haben mir die sehr individuellen Charaktere, die eine große Lebendigkeit mitbringen und die herrlich direkte und unverblümte Art, in der das Dorfleben, die Auswirkungen der Liebebsbomben und all die Menschen dort, beschrieben sind. Auch der Umgang der vier Mädels von Madame Nan untereinander und mit ihr war schön zu beobachten. Die Geschichte war kurzweilig und hat mich insgesamt mit einem guten Gefühl zurück gelassen.

Was mir jedoch nicht ganz so gefallen hat, waren die Liebesbomben selbst, weil diese als Voodoo-Zauber dargestellt werden und ich das Buch unter diesen Voraussetzungen wohl nicht gekauft hätte. Zudem werden im Verlauf der Handlung einige Dinge wiederholt. Teils werden sie zwar an anderer Stelle dann ausführlicher und mit mehreren Details erzählt, aber ich hätte es mir etwas kompakter gewünscht.

"Wie uns die Liebe fand" von Claire Stihlé ist ein humorvoller, lebendiger Roman, der sich schön liest. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Spannung und Nervenkitzel pur!

Das Haus am Moor
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Was für ein Krimi! Nervenkitzel pur, interessante Charaktere und Spannung bis zur letzten Seite - all das bietet "Das Haus am Moor" von Heike Denzau.

Das Cover ist eher schlicht gehalten und passt gut ...

Was für ein Krimi! Nervenkitzel pur, interessante Charaktere und Spannung bis zur letzten Seite - all das bietet "Das Haus am Moor" von Heike Denzau.

Das Cover ist eher schlicht gehalten und passt gut zum Titel. Nie hätte ich hinter diesem fast schon beschaulichen Cover einen solch spannenden, atemberaubenden Krimi erwartet. Heike Denzau versteht wirklich ihr Handwerk und verfasst großartige Kriminalromane.

Der Schreibstil ist sehr präzise, es ist leicht zu folgen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Obwohl es anfangs vier und später drei parallele Handlungsstränge gibt, konnte ich allen gut folgen und die Personen aufgrund der ausführlichen Beschreibungen, die sie individuell werden lassen, gut auseinander halten. Das Mitermitteln macht viel Spaß, weil es einige Verdachtsmomente gibt. Mal gerät die eine Person in den Fokus des Lesers, mal eine andere. Über allem liegt eine konstante Spannung, die zum letzten Drittel nochmals deutlich anzieht. Es wurde von Seite zu Seite schwerer das Buch aus der Hand zu legen, da man derart gefesselt von den sich überschlagenden Ereignissen war.

Als Leser erfährt man von Beginn an, wer die Entführer von Theo sind. Das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Die drei verschiedenen Charaktere der Entführer sind gut angelegt und bieten viel Potential für Konflikte und unerwartete Wendungen. An so mancher Stelle wurde ich während des Lesens überrascht, hatte mit der Entwicklung nicht gerechnet. Und obwohl es so spannend und teils tragisch ist, gibt es auch schöne Momente, die man gern verfolgt. Eine sehr gelungene Art zu erzählen. Nach Stellen, die den Atem rauben, erhält man Gelegenheit kurz wieder durchzuatmen.

Die Emotion der Familie von Theo werden gut und bewegend eingefangen. Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich jeder mit seinen Ängsten umgeht und welche Verdachtsmomente sich ergeben. Die Ermittlerin Lyn Harms schreckt nicht davor zurück, der Familie auch unangenehme Fragen zu stellen, um Theo lebend zu finden. Immer wieder lernt man Lyn aber auch von einer sehr privaten Seite kennen. Lyn wird zu Hause mit den Bedürfnissen ihrer pubertären Tochter, den Herausforderungen einer Patchwork-Familie und Zweifeln, ob es richtig ist zu arbeiten und ihr Baby zu Hause zu lassen, konfrontiert. Ich verfolge jeden Handlungsstrang mit großem Interesse.

Dadurch, dass es der Autorin gelingt, sich sehr gut in die verschiedenen Situationen einzufühlen und diese mit logischen und gut durchdachten Details auszuschmücken, kann man als Leser der Handlung sehr intensiv folgen.

"Das Haus am Moor" von Heike Denzau ist ein sehr spannender Kriminalroman, den ich sehr gerne weiter empfehle. Der Band ist in sich schlüssig, jedoch kann es nicht schaden gleich mit dem ersten Band der Reihe um die Ermittlerin Lyn Harms zu beginnen und dann bei diesem Band vorerst zu enden. Viel Freude beim Mitermitteln!

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Interessantes Leseerlebnis

Die drei Leben der Hannah Arendt
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"Die drei Leben der Hannah Arendt" von Ken Krimstein ist die erste Graphic Novel, die ich je gelesen habe.

Kürzlich hatte ich ein Kinderbuch über sie (vor-) gelesen, fand sie sehr faszinierend und wollte ...

"Die drei Leben der Hannah Arendt" von Ken Krimstein ist die erste Graphic Novel, die ich je gelesen habe.

Kürzlich hatte ich ein Kinderbuch über sie (vor-) gelesen, fand sie sehr faszinierend und wollte jetzt gern mehr über sie erfahren. Das dann auch noch mit einer Graphic Novel verbinden zu können, hat meine Vorfreude noch erheblich erhöht.

Die Leseerfahrung war wirklich bereichernd. Ich hatte das Gefühl, dass ich trotz der kurzen Texte gerade durch die Bilder nah am Geschehen war. Dennoch wird es wohl nicht zu meiner favoritisierten Art von Büchern gehören. Ich mag Sprache und Ausdruck einfach unheimlich gern und bin deshalb hier etwas in meinen Vorlieben zu kurz gekommen.

Insgesamt war es dennoch spannend mehr über Hannah Arendt zu erfahren. Mir gefällt es gut, dass sich das Buch in drei Abschnitte gliedert. Das passt gut zu ihrem Leben. Ich finde es zudem schön und passend, dass Hannah mit jedem Lebensabschnitt auch auf den Bildern altert. Dadurch, dass sie immer in grüner Kleidung dargestellt wird, ist ein hoher Wiedererkennungswert gewährleistet. Von dem Personenverzeichnis am Ende war ich zuerst etwas erschlagen, dann hat es jedoch mein Interesse geweckt. Ich muss sagen, dass ich wieder neue Aspekte und Persönlichkeiten kennengelernt habe, was mir gut gefällt.

Insgesamt war es nicht immer leicht dieses Buch zu lesen, weil einige Informationen etwas kurz kamen. Dennoch hat es mir gefallen und mein Interesse für das Leben von Hannah Arendt weiter befeuert.

"Die drei Leben der Hannah Arendt" von Ken Krimstein ist sicher für Leser gut geeignet, die Freude an Graphic Novels haben.

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