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Veröffentlicht am 28.12.2019

Hochemotional, tiefgründig und besonders

Die andere Seite von schwarz
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Die Idee hinter dem Roman "Die andere Seite von schwarz" von Mirjam Wicki
ist eine ganz besondere und zudem wird ein sehr wichtiges Thema aufgegriffen. Ein absolut überzeugendes und lesenswertes Buch.

Auf ...

Die Idee hinter dem Roman "Die andere Seite von schwarz" von Mirjam Wicki
ist eine ganz besondere und zudem wird ein sehr wichtiges Thema aufgegriffen. Ein absolut überzeugendes und lesenswertes Buch.

Auf diesen Roman aufmerksam und neugierig gemacht, hat mich die Idee, die Geschichte nach dem HappyEnd zu erzählen. Wie geht es für die Figuren weiter? Dazu passt der Schreibstil hervorragend. Für die Zeit, in der die Charaktere jung sind, wird mit Tagebuch-Einträgen gearbeitet. Das passt sehr gut zu der jungen Alexa und lockert das ganze auf. Neben diesen Einblicken in die Vergangenheit wird parallel nach und nach die weitere Entwicklung von Alexa und Ian auf herkömmliche Weise ohne Tagebuch-Einträge geschildert. Die beiden Handlungsstränge sind sehr detailliert, warmherzig und emotional beschrieben. Als Leser fällt es leicht in die Geschichte reinzufinden und sich schnell mit den handelnden Personen zu identifizieren. Besonders gut gefällt mir zudem, dass auch immer wieder auf die Grundidee zurück gekommen wird und Alexa ihre Geschichte der Autorin in einem Gespräch erzählt.
Einige Formulierungen waren für mich etwas ungewohnt. Zum Beispiel "an eine Party gehen". Ich kenne eher auf/zu eine/r Party gehen. Aber das war nicht weiter störend. .

Sehr gut gefällt mir, dass auf das Thema Jugenddepression eingegangen wird. Bisher kannte ich noch nicht viele Romane zu diesem Thema. Deshalb ist es umso wertvoller, diesen hier entdeckt zu haben. Mirjam Wicki gelingt es auf sehr einfühlsame, herzliche Weise an das Thema heranzuführen. Es wird nie angeklagt oder gemahnt. Stattdessen wird gezeigt, dass jeder ganz individuell mit dem Thema umgeht und die Ursachen oft sehr tief liegen können.

Die Charaktere sind komplex geschildert, haben ihre Eigenheiten und werden dadurch liebenswert und nahbar. Der Leser erhält einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedenen handelnden Personen.
Alexa ist ein sympathisches junges Mädchen mit einer großen Schwärmerei für Ian, die sie sogar dazu bringt, ihre gute Erziehung zu vergessen und ihrer geliebten Großmutter vor den Kopf zu stoßen. Nach einigen unbeschwerten Wochen während der Sommerferien wird jedoch schnell klar, dass Ian an Depressionen leidet. Mich hat die Beschreibung von Ians Depression sehr berührt und beeindruckt. "Es gab keine Worte für das Gefühl. Es gab überhaupt kein Gefühl. Es gab nur Schwere und Dunkelheit, die wie Nebelschwaden durch ihn hindurchflossen. [...] Es gab nur das undurchdringliche Nichts, das ihn nicht losliess." Das ist wirklich gut beschrieben.
Zu sehen, wie es den beiden, aber auch ihrem Umfeld, im Lauf der Jahre ergeht, ist sehr spannend und emotional - mal voller Glück auf der anderen Seite von schwarz und mal voller Wut, Angst und Trauer, voller Schwärze.

"Die andere Seite von schwarz" von Mirjam Wicki ist ein hochemotionaler Roman, der ein wichtiges Thema sehr gelungen aufgreift. Ich kann eine klare Leseempfehlung für alle aussprechen, die ein Buch mit Tiefgang suchen oder sich im Rahmen eines Romans mit dem Thema Jugenddepression befassen wollen.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Ganz besonderer Roman - klare Leseempfehlung

So weit der Himmel dich trägt
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Mitreißender und emotionaler Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und dem die Familiengeschichte der Autorin zugrunde liegt. "Soweit der Himmel dich trägt" von Uta Baumeister ist ein gelungener und ...

Mitreißender und emotionaler Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und dem die Familiengeschichte der Autorin zugrunde liegt. "Soweit der Himmel dich trägt" von Uta Baumeister ist ein gelungener und tief berührender Familienepos.

"Mit diesem Buch möchte ich den Opfern eine Stimme geben, damit sie niemals verstummen. Ich möchte Mut machen, niemals aufzugeben und das politische Geschehen im Land im Blick zu halten."
Dieses Ziel hat die Autorin sich selbst mit Verfassen ihres Romans gesetzt. Und dies ist ihr auch auf eindrucksvolle Weise gelungen.

Auf das Buch war ich schon sehr gespannt, weil ich es mag, wenn wahre Begebenheiten und Familiengeschichten der Handlung zugrunde liegen. Die Vorfreude wurde nicht enttäuscht, sondern noch übertroffen. Erzählstil und Schreibweise gefallen mir unglaublich gut. Es fällt leicht der Geschichte zu folgen. Von Beginn an fühlte ich mich emotional mit einbezogen und folgte gespannt den einzelnen Handlungssträngen. Durch die Überschriften mit Handlungsort und - zeit wurde die Erzählung gut strukturiert und es war immer klar, welche Geschichte gerade fortgeführt wird. Intensiviert wird die Erzählung an mancher Stelle durch eingearbeitete Briefe und Tagebuch-Auszüge. Diese sehr emotional verfassten Passagen geben der Handlung eine besondere Tiefe und sind sehr berührend. Einziger kleiner Kritikpunkt sind einige Rechtschreibfehler bzw. fehlende Wörter. Allerdings bin ich so von der Geschichte gefesselt gewesen, dass ich irgendwann schnell darüber hinweg gelesen habe.

Malin gefällt mir sehr gut. Sie ist eine beeindruckende junge Frau, die nach dem Tod ihres Großvaters von ihm nicht nur ein materielles, sondern vor allem auch ein immaterielles Erbe in Form von Briefen und Tagebücher erhält. Malin dabei zu begleiten, wie sie nach und nach ihre Familiengeschichte enthüllt, ist sehr emotional.

Maria, ihre Ur-Großmutter, ist ein eher ambivalenter Charakter. Sie wird nicht komplett sympathisch geschildert, sondern trifft vielmehr Entscheidungen, die nicht ganz nachvollziehbar sind. Je mehr man jedoch über ihr Leben erfährt, desto klarer sieht man. Richtig gut gefallen hat mir deshalb, dass so weit zurückgeblickt wird. Es ist schön und wichtig Marias Kindheit zu erleben, ihre Eltern Erna und Fritz kennenzulernen. Dadurch versteht man besser, wie sie zu dem Menschen geworden ist, den Malins Vater Ben später kennenlernt.

Gelungen finde ich auch, wie interessant und kompakt geschildert wird, wie Hitler an die Macht kommen konnte. Ich finde es krass, die allmähliche Entwicklung zu sehen. Der Hass und die Maßnahmen gegen jüdische Menschen wurde immer extremer - erschreckend. Gut vermittelt wird es durch die Darstellung von Elfriede, einer Nachbarin Marias. Besonders der folgende Satz hat mich sehr berührt: "Ben wurde bewusst, dass es Menschen wie Elfriede waren, die dem damaligen Rassenwahn zugeneigt waren und die Nazis für Helden hielten. Es mussten frustrierte Menschen gewesen sein, die ihr eigenes Schicksal nicht angenommen und andere für alles Schlechte verantwortlich gemacht hatten." "Es ist unvorstellbar, dass Menschen fähig sind, anderen aufgrund ihrer Religion auf grausamste Weise das Leben zu nehmen." Bis heute verstehe ich nicht ganz, wie es so weit kommen konnte. Umso mehr beeindrucken mich Erna und Fritz, die keine Freundschaft nur wegen Religion oder Politik aufgeben wollten und sich mutig für ihre jüdischen Freunde engagieren.

"So weit der Himmel dich trägt" von Uta Baumeister ist wirklich spannend, emotional und mitreißend. Ich bin sehr froh, auf das Buch aufmerksam geworden zu sein. Leider gehen Bücher ohne große Verlage immer ein bisschen unter und das wäre im diesem Fall ein großer Verlust gewesen. Es lohnt sich wirklich, dieses Buch zu lesen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Besonderer Debütroman, der nachdenklich stimmt

Die Zeit der vergessenen Kinder
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Ungewöhnliche Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit mit Schicksal einer Roma-Familie und den Folgen für Nachkriegskinder. "Die Zeit der vergessenen Kinder" von Charlotte Kliemann ist ein komplexer, ...

Ungewöhnliche Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit mit Schicksal einer Roma-Familie und den Folgen für Nachkriegskinder. "Die Zeit der vergessenen Kinder" von Charlotte Kliemann ist ein komplexer, vielschichtiger Roman, den man mit Bedacht lesen sollte.

Dieses Buch ist wirklich etwas Besonderes. Ein Aspekt ist, dass die Verfolgung der Volksgruppen der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten thematisiert wird. Ich war mir dessen zwar bereits bewusst, es ist aber leider selten Thema in Romanen. Umso schöner und wichtiger finde ich, dass es hier um ein Roma-Mädchen geht und ihre Erlebnisse sehr intensiv dargestellt werden. Für mich macht es einen besonderen Reiz aus, dass in diesem Buch einmal diesen verfolgten Menschen Raum gegeben wird.

Ein weiterer Aspekt ist der ungewöhnliche Schreibstil. Über allem liegt eine leichte Schwere und so manche Schilderung ist verschwommen und bietet viel Raum für Fantasie. Es wird viel mit Andeutungen gearbeitet, so dass ich bis zum Schluss überlegt habe, ob es noch einige Konkretisierungen gibt. Dies ist auch größtenteils erfolgt, jedoch bleibt auch einiges offen. Dies jedoch auf eine stimmige Weise, die sich gut in die Gesamthandlung einfügte. Die Ausdrucksweise ist stellenweise wirklich besonders und einzigartig. Einige Sätze und Schilderungen weisen eine große Tiefe und Komplexität auf, so dass es sich innezuhalten lohnt. Diesen Roman sollte man nicht mal eben schnell nebenbei lesen, sonst geht viel verloren.

Sehr interessant und nachdenklich stimmend, ist auch die über allem stehende Frage, wie die Nazizeit die nachfolgenden Generationen und auch jeden einzelnen von uns heute noch beeinflusst. Verdeutlicht wird dies durch die Erzählung in zwei Handlungsebenen. Die Geschichte des Roma-Mädchen Rubinas während des Zweiten Weltkrieges und die ihres Sohnes Martins und seiner Liebe Claudia im Jahr 2008. "Ich saß hier neben dieser alten, verwitterten Frau, die einmal meine Mutter gewesen war und der Dreh- und Angelpunkt meines Fühlens und die mich eines Tages gezwungen hatte, jedes Gefühl zu ihr in mir zu ersticken." Dieser Satz hat mich sehr beeindruckt. Das macht so deutlich, wie sehr uns unsere Familien prägen und was solche frühen Erlebnisse für einen großen Einfluss auf das weitere Leben haben können.

Die Geschichte packt mich, dennoch empfand ich immer eine leichte Distanz zu allem. Es wirkt ein bisschen, als würde man abseits stehen und das Geschehen nüchtern betrachten. Das mag zum Einen daran liegen, dass Martin und Claudia selbst nicht in der Lage zu sein scheinen, sich ihren Emotionen anzunähern und diese zuzulassen. Zum Anderen trägt der Schreibstil, die Erzählweise dazu bei. Durch die häufigen Andeutungen bleibt einiges eher wage und erfordert eigene Interpretationen. Dadurch entsteht kein leichter Lesefluss. Mit den Personen wurde ich nicht warm, aber ich vermisste auch nichts, weil es dennoch sehr bewegend war, ihr Schicksal zu sehen. Die Schilderungen haben interessante Denkanstöße geliefert. Das Buch ist wirklich voller Komplexität mit ganz besonderen Passagen und Gedankengängen. Es beeindruckt mich, wie vielschichtig und tiefgründig die Schilderungen sind. Die Charaktere haben Makel, machen Fehler, sind manchmal einfach nicht liebenswert. Aber das macht die Geschichte umso wertvoller und interessanter.

"Die Zeit der vergessenen Kinder" von Charlotte Kliemann ist ein eindringliches, nachdenklich stimmendes Buch. Es handelt sich nicht um locker-leichte Lektüre, so dass ich es Lesern empfehlen kann, die bereit sind, sich ganz auf ein Buch einzulassen und nicht alles im Detail ausformuliert haben wollen.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Bezauberndes und ganz besonderes Kinderbuch

Angstbiene Tobi – Heldenhaft mutig
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"Nervenaufreibende Minuten vergehen. Tobi atmet tiiief durch und beschließt mutig, nach seinem Freund zu suchen." "Angstbiene Tobi - Heldenhaft mutig" von Jacqueline und Daniel Kauer ist ein ganz bezauberndes ...

"Nervenaufreibende Minuten vergehen. Tobi atmet tiiief durch und beschließt mutig, nach seinem Freund zu suchen." "Angstbiene Tobi - Heldenhaft mutig" von Jacqueline und Daniel Kauer ist ein ganz bezauberndes und besonderes Kinderbuch, das neben einer ernsten und wichtigen Botschaft vor allem auch ganz viel Freude macht.

Schon der Start in das Buch ist toll und fällt sehr leicht. Lernt man doch gleich im Einband Tobi und seine Freunde mit einer süßen Zeichnung und einer kurzen Beschreibung ihrer Besonderheiten kennen.
Auch der hintere Einband bietet einiges zu entdecken. Die Tipps für "kleine und große Bienenfreunde" sind super und machen Lust zum Mitmachen. Denn das Buch vermittelt auf kindgerechte Weise, dass es wichtig ist gut zur Natur und zu Tieren zu sein und gibt Tipps, wie sich das ganz leicht im Alltag umsetzen lässt.

Gut gefallen hat uns auch die wunderbare Größe des Buches, beide können gut reinschauen und -riechen. Die Schrift ist schön groß und dadurch gut zu lesen. Das Vorlesen macht durch die tolle, witzige Sprache großen Spaß. Eine schöne Abwechslung bringen die verschiedenen Schriftarten und viele große, detaillierte Bilder mit. Die Illustrationen sind hinreißend und ganz zauberhaft. Die Farben sind schön kräftig und machen Spaß anzuschauen. Die Bilder sind sehr liebevoll entworfen und haben viele tolle Details, die es zu entdecken gibt. Richtig toll ist auch, dass die Zeichnungen so natürlich wirken.

Die Düfte waren eine riesengroße postitve Überraschung! Ich hätte nie gedacht, dass es so gut funktioniert und wir die Düfte wirklich erraten. Manchmal brauchten wir zwar den Text und die Bilder als kleine Unterstützung, aber dann war es leicht. Das Schnuppern hat sehr viel Spaß gemacht! Schön ist auch, dass der Duft lange an den Seiten haftet und nicht sofort beim Blättern verfliegt.

In die kleine Angstbiene Tobi kann man sich sehr gut hineinversetzen. Manchmal machen neue Dinge einfach Angst. Die Botschaft, dass man die Angst überwinden und mutig sein kann, kommt auf wunderbare Weise rüber. Tobi und seine Freunde sind richtige Mutmacher. Es hat viel Spaß gemacht, sie bei ihrem Abenteuer zu begleiten und natürlich gibt es ein HappyEnd.

Als Kind war ich fast ausschließlich draußen in der Natur unterwegs und habe lauter tolle Kindheitserinnerungen. Diesen Zauber sollten wir für Kinder bewahren und auch für uns selbst. Denn Natur ist einfach faszinierend, wunderschön und sehr lebendig. Toll, dass in diesem hinreißenden Buch so gut auf den Umweltschutz zuliebe der Natur eingegangen wird.

"Angstbiene Tobi - Heldenhaft mutig" von Jacqueline und Daniel Kauer ist ein kleines Juwel unter den Kinderbücher, das in jeder Kindheit einen Vorlese- und Schnupperplatz verdient hat.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Krimivergnügen der ruhigeren Art

Schutzpatrone
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Eine Mischung aus Wiener Kullinarik- und Kaffeehausführer mit viel Privatleben des Ermittlers und einer Prise Spannung - gemütlichen Krimigenuss bietet "Schutzpatrone" von Rudolf Trink.

Einen besonderen ...

Eine Mischung aus Wiener Kullinarik- und Kaffeehausführer mit viel Privatleben des Ermittlers und einer Prise Spannung - gemütlichen Krimigenuss bietet "Schutzpatrone" von Rudolf Trink.

Einen besonderen Augenmerk sollte man schon auf das Cover legen. Der Autor selbst sagt darüber: "Den Kasperl auf dem Cover habe ich selbst vor Jahrzehnten für meine mittlerweile erwachsenen Kinder geschnitzt, meine Frau hat ihn eingekleidet und unsere Tochter Theresa hat das Coverfoto gemacht."
Das finde ich eine tolle und sehr gelungene Idee. Schön, bei der Covergestaltung die Familie einzubeziehen.

Eine ähnlich sorgfältige Betrachtung verdient auch der Titel. Geht es doch nicht um einen Schutzpatron, sondern um eine Schutzpatrone. Gemeint ist "ein Geschoß [...], durch das jemand geschützt wird". Der Titel wird im Buch sehr gelungen umgesetzt.

Wie Cover und Titel schon anklingen lassen, wird auch in den Beschreibungen der Personen, Orte und Handlungen viel Wert auf Details gelegt. Sehr intensiv begleitet der Leser den Alltag von Johann Rumpler und seiner Rosamunde. In diesen Alltag bricht jedoch die Bitte um Unterstützung bei einer Mordermittlung ein, so dass nach und nach eine gewisse Spannung entsteht, die sich zum Ende hin erheblich steigert. Eigentlich genau die Art Cosy - Krimi wie ich sie schätze, keine brutalen Gewaltszenen und urige Charaktere. Allerdings war mir die minutiöse Darstellung der Essenzubereitung von Johann Rumpler und seiner späteren Zimmerwirtin dann doch etwas zu viel. Dieses Empfinden mag jedoch auch daraus resultieren, dass die Gerichte mir größtenteils fremd waren. Kenner der Wiener Küche mögen dies anders empfinden.

Was ich als sehr schön und authentisch empfunden habe, war der Dialekt in den Dialogen. Dadurch konnte man sich noch mehr in die Geschichte hineinversetzen und wurde ein Teil der Wiener Gesellschaft. Der Schreibstil ist nicht reißerisch, sondern bringt einen gewissen Anspruch mit und ist dennoch leicht lesbar.

Die Charaktere sind sehr urig und es wurde auch Raum für liebenswerte kleine Schrullen gelassen. Die Beschreibung der Zwischenmenschlichkeiten und scheinbar nebensächlicher Handlungen, machen hier einen besonderen Reiz aus, sind stimmig und bereichern das Lesevergnügen.

Der Ermittler Johann Rumpler wirkt sehr geerdet, etwas gemütlich und dabei auch grundanständig. Eine Figur, die man gern bei der Lösung des Falls begleitet. Eher kapriziöz hingegen ist Rosamunde. Nicht nur dem Namen nach eine Prinzessin, fordert sie ihre Hoheitsrechte aktiv ein. Jeder der selbst einmal eine Katze in seinem Leben hatte oder noch hat, kann sich Rosamunde lebhaft vorstellen.

"Schutzpatrone" von Rudolf Trink ist ein Krimivergnügen der ruhigeren Art, den ich dennoch gern weiterempfehle.



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