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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

Stimmiges Porträt einer faszinierenden Frau

Die Entdeckerin der Welt
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Ende des 17. Jahrhunderts zieht die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sybilla Merian mit ihren beiden Töchtern Dorothea und Johanna und ihrem Schwiegersohn Jacob nach Amsterdam. Sie hat bereits zwei ...

Ende des 17. Jahrhunderts zieht die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sybilla Merian mit ihren beiden Töchtern Dorothea und Johanna und ihrem Schwiegersohn Jacob nach Amsterdam. Sie hat bereits zwei Bücher über Raupen und Schmetterlinge veröffentlicht und möchte nun für das dritte nach Suriname in Südamerika reisen, um die Artenreichtum der dortigen Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen. Für eine geschiedene Frau der damaligen Zeit ist dies ein nahezu unmögliches Unterfangen. Dementsprechend stößt sie auf Kritik und Unglauben. Ihr werden viele Steine in den Weg gelegt, trotzdem gelingt es ihr, sich diesen Traum zu erfüllen. Zusammen mit Dorothea macht sie sich auf die Reise in eine exotische, unerforschte Welt voller Schönheit.

Alexander Schwarz verwebt Fakten mit ein wenig Fiktion zu einem rundum stimmigen Porträt einer faszinierenden, modernen, ungewöhnlichen Frau. Seine Beschreibungen der Flora und Fauna zeichnen wunderschöne Bilder des surinamesischen Regenwalds und dessen Bewohner. Die Entdeckerin der Welt ist ein Buch über eine Frau, die mit ihren Forschungen eine große wissenschaftliche Leistung vollbrachte und schon zu Lebzeiten hoch angesehen war. Ein Vergnügen, an ihrem Leben und Forschen teilzuhaben - absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Bildreich und derb

So forsch, so furchtlos
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"So forsch, so furchtlos" handelt auf Teneriffa. Die 10-jährige Ich-Erzählerin beschreibt in sehr derber Sprache, wie sie zusammen mit der gleichaltrigen Isora, mit der sie eine innige Freundschaft verbindet, ...

"So forsch, so furchtlos" handelt auf Teneriffa. Die 10-jährige Ich-Erzählerin beschreibt in sehr derber Sprache, wie sie zusammen mit der gleichaltrigen Isora, mit der sie eine innige Freundschaft verbindet, ihre Tage verbringt. Die Erzählerin schaut zu Isora auf und hat sich in dieser Bewunderinnen-Rolle sehr gut eingerichtet. Dementsprechend lässt sie sich auch von ihr zu mancher Dummheit verleiten oder ist unfreiwillig dabei. Beide Mädchen fühlen sich sehr erwachsen, aber an vielen Stellen wird deutlich, dass insbesondere die Erzählerin sehr naiv ist und nur denkt, zu wissen, was Erwachsensein bedeutet.

Ich fand keinen richtigen Zugang zu Andrea Abreus Debütroman. Die Autorin hat das Seelenleben der Erzählerin gut rübergebracht. Den bildreichen, derben Beschreibungen konnte ich aber nur wenig abgewinnen. Oft finde ich es schade, wenn ein Buch nur wenige Seiten hat, in diesem Fall war ich froh darüber.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Einblicke in die gehobene britische Gesellschaft

Hotel Portofino
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Mitte der 1920er Jahre heißt das britische Ehepaar Bella und Cecil Ainsworth seine Gäste im Hotel Protofino willkommen - Julia, die ihre Tochter Rose streng überwacht und mit Lucian, dem Sohn von Bella ...

Mitte der 1920er Jahre heißt das britische Ehepaar Bella und Cecil Ainsworth seine Gäste im Hotel Protofino willkommen - Julia, die ihre Tochter Rose streng überwacht und mit Lucian, dem Sohn von Bella und Cecil verheiraten möchte, die glamouröse Claudine mit ihrem Liebhaber Jack, den Tennisprofi Plum mit seiner Frau Lizzie und noch einige mehr.
O'Connell spinnt seine Geschichte vor der spektakulären Kulisse der italienischen Riviera, in einer Zeit, in der Mussolinis Schreckensherrschaft schon seine ersten Schatten vorauswirft. Es gelingt dem Autor, all dies in einem atmosphärischen Roman einzufangen und die Leser in genau diese Zeit an genau diesen Ort zu entführen. Hotel Portofino ist ein Buch, das Einblicke in die gehobene britische Gesellschaft gewährt und nebenbei viele vergnügliche Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Schön schrecklich - schrecklich schön!

Ambivalenz
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Amélie Nothomb erzählt in "Ambivalenz" die ungewöhnliche Geschichte von Dominique und ihrer Tochter Épicène. Dabei enthüllt sie in nüchterner, teilweise stakkatohafter Sprache mit viel Fantasie menschliche ...

Amélie Nothomb erzählt in "Ambivalenz" die ungewöhnliche Geschichte von Dominique und ihrer Tochter Épicène. Dabei enthüllt sie in nüchterner, teilweise stakkatohafter Sprache mit viel Fantasie menschliche Abgründe und wozu man aus Liebe fähig sein kann. Ambivalenz ist kein Wohlfühlbuch, aber leicht zu lesen. Trotzdem oder gerade deshalb lohnt es sich, sich für die 128 Seiten ausgiebig Zeit zu nehmen.

Der Titel hätte nicht besser gewählt werden können. Die Geschichte ist faszinierend und entwickelt eine Sogwirkung, die es mir schwer macht, mich wieder davon zu lösen. Andererseits hinterlässt sie aber auch ein Gefühl des Entsetzens und der Entrüstung. Selbst am Schluss weiß ich erstmal nicht so recht, ob mir das Buch gefallen hat oder nicht und komme erst beim Schreiben der Rezension zum Ergebnis: Schön schrecklich - schrecklich schön!

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Tiefgreifend

Der Sommer der Puppen
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Pia bekommt einen Anruf ihrer Mutter. Diese hatte einen Schlaganfall und bittet sie nun, sich um ihre Frühstückspension an der Nordsee zu kümmern. Pia lebt in Frankfurt, ist Drehbuchautorin und möchte ...

Pia bekommt einen Anruf ihrer Mutter. Diese hatte einen Schlaganfall und bittet sie nun, sich um ihre Frühstückspension an der Nordsee zu kümmern. Pia lebt in Frankfurt, ist Drehbuchautorin und möchte diese Aufgabe nicht übernehmen - hat sie doch kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Zudem muss sie ein Drehbuch abliefern, für das sie ihre Ruhe braucht. Schließlich fährt sie trotzdem.

In der Pension angekommen trifft sie auf die unterschiedlichsten Gäste und Puppen - Puppen in jedem Zimmer, Puppen, die alle irgendwie kaputt und alles andere als perfekt sind, Puppen, die sie so schon aus ihrer Kindheit kennt. Nun beginnt sie, nachzuforschen, was es mit ihnen auf sich hat.

Typisch für die damalige Zeit - sie hat als junge Mutter den Feuersturm in Hamburg erlebt - ist Pias Mutter sehr verschlossen. Aber Pia lässt nicht locker und kommt ihr dabei näher. Der tiefere Einblick ins Leben der Mutter gibt Pia die Möglichkeit, sie besser zu verstehen. Dabei lernt sie Aspekte ihrer Mutter kennen, die sie so nie für möglich gehalten hätte. Ganz langsam beginnt sich die Beziehung der beiden zu verändern.

Im Laufe der Zeit lernt Pia auch die Gäste besser kennen, zu manchem entspinnt sich eine tiefergehende Beziehung. Sie bringt neuen Wind in die Pension, die selbst für das Jahr 1984, in dem der Roman handelt, altmodisch ist, auch wenn ihre Mutter am liebsten alles beim Alten wüsste.

Monika Held hat mit "Der Sommer der Puppen" einen leicht zu lesenden, aber tiefgründigen Roman geschrieben, der mit mancher Überraschung gespickt ist und einfach Spaß macht, obwohl das Thema an mancher Stelle schwere Kost ist und manchen sicher auch an die eigene Beziehung zur Mutter oder allgemein zu den Eltern erinnert.

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