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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Eine Geschichte, die Mut macht

Das Leuchten der Rentiere
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Elsa entdeckt ein totes Rentier, es ist ihres und heißt Nástegallu. Gemeinsam mit ihrem Vater geht sie zur Polizei, kann aber nicht verstehen, warum das Tier als gestohlen gilt – wurde es doch ermordet ...

Elsa entdeckt ein totes Rentier, es ist ihres und heißt Nástegallu. Gemeinsam mit ihrem Vater geht sie zur Polizei, kann aber nicht verstehen, warum das Tier als gestohlen gilt – wurde es doch ermordet und sie hat den Mörder sogar gesehen. Da er sie aber bedroht hat, beschließt sie, niemandem davon zu erzählen.

In „Das Leuchten der Rentiere“ gibt Ann-Helén Laestadius, selbst Schwedin mit sámischen Wurzeln, Einblick in das Leben der Sámi. Sie erzählt von den Anfeindungen und Ungleichbehandlungen, mit denen sie täglich konfrontiert sind. Ihre detailreiche Schilderung der Landschaft, der Protagonisten und deren Lebensumstände, die manchmal gnadenlos und brutal sind, lässt die Geschichte sehr realistisch erscheinen und macht sie lebendig und auch spannend. Sehr schnell wähne ich mich mittendrin - als Begleiterin oder sogar Freundin Elsas.

Es lohnt sich, "Das Leuchten der Rentiere" zu lesen, nicht nur, aber auch wenn man sich für andere Kulturen interessiert. Es ist eine Geschichte, die Mut macht, allen Umstände und Ungerechtigkeiten zum Trotz nicht aufzugeben.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Grandiose Idee, aber schwache Umsetzung

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Ich mag Zeitreisegeschichten und um solch eine handelt es sich bei Natasha Pulleys "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit".

Joe Tournier steigt 1898 am Bahnhof Gare du Roi in Londres aus dem Zug aus ...

Ich mag Zeitreisegeschichten und um solch eine handelt es sich bei Natasha Pulleys "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit".

Joe Tournier steigt 1898 am Bahnhof Gare du Roi in Londres aus dem Zug aus und weiß erstmal nicht, wer er ist und woher er kommt. Eine Postkarte aus der Vergangenheit gibt ihm einen Hinweis und er macht sich auf die Suche nach der vermeintlichen Absenderin.

Wie würde ein England unter französischer Herrschaft aussehen? Welche Konsequenzen hätte dies für die Menschen? Diese Fragen beantwortet die Autorin in einer Geschichte, die sehr schnell Fahrt aufnimmt und richtig Spaß zu lesen macht. Wie sie Vergangenheit, Gegenwart und Joes Schicksal verwebt, finde ich grandios einfallsreich. Nach einer Weile kippt das Ganze aber und die Figuren und die Handlung sind nur noch verwirrend und anstrengend zu verfolgen. Besonders die Beschreibung der Seeschlachten ist mir zu ausführlich und hätte deutlich knapper gehalten werden können.

Schade, die Idee hat großes Potential, die Umsetzung bleibt deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Nett zu lesen

Die Wolkenstürmerin
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Birgit Zimmermann erzählt in ihrem Roman "Die Wokenstürmerin" von Marlene Lilienthal, die die in Schieflage geratene Flugzeugbau-Firma ihrer verstorbenen Eltern retten möchte. Sie hat die Idee, nicht nur ...

Birgit Zimmermann erzählt in ihrem Roman "Die Wokenstürmerin" von Marlene Lilienthal, die die in Schieflage geratene Flugzeugbau-Firma ihrer verstorbenen Eltern retten möchte. Sie hat die Idee, nicht nur Flugzeuge zu bauen, sondern auch einen Flugtaxi-Service einzurichten. Schließlich setzt sie dieses Vorhaben gegen große Widerstände der Familie in die Tat um und bietet Taxiflüge an. Um sich von diesem kräftezehrenden Kampf erholen zu können, fährt sie an die Ostsee in das Ferienhaus der Familie. Dort lernt sie einen geheimnisvollen Mann kennen.

Das Buch ist durch den gefälligen Schreibstil flüssig zu lesen. Die Geschichte ist aber sehr vorhersehbar und birgt nur wenige Überraschungen. Die Charaktere sind eher oberflächlich und austauschbar. Marlene ist eine starke Frau, die sich in einer männerdominierten Welt durchsetzt. Eine angedeutete Liebesgeschichte hätte das sicher noch unterstützt, leider nimmt das Thema für meinen Geschmack aber zu viel Raum ein. Ein nett zu lesender Roman - wie viele andere auch.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Atmosphärisch

Zwischen Brüdern
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In "Zwischen Brüdern" erzählt Wolfgang Böhm die Geschichte der zwei ungleichen Brüder Viktor und Hans. Viktor, der ältere der beiden kommt aus dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurück, wohin es beide verschlagen ...

In "Zwischen Brüdern" erzählt Wolfgang Böhm die Geschichte der zwei ungleichen Brüder Viktor und Hans. Viktor, der ältere der beiden kommt aus dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurück, wohin es beide verschlagen hat und wo Hans davon träumt, Künstler zu werden. Er lebt sein Leben mit Leichtigkeit und gerät immer wieder in Schwierigkeiten - meist finanzieller Art -, aus denen ihm Viktor unermüdlich und selbstlos heraus hilft.

In seinem atmosphärischen Roman hat der Autor die 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wunderbar eingefangen. Bilderreich beschreibt er die Menschen, Kaffeehäuser und das Leben in der österreichischen Metropole, die sich vom Krieg erholt und ein Eldorado für Künstler und Lebenskünstler wie Hans ist.

Böhm beschreibt seine Charaktere detail- und facettenreich. Die Handlung ist an manchen Stellen etwas langatmig, nichtsdestotrotz macht es Spaß, ins Wien des frühen 20. Jahrhunderts einzutauchen.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Sehr sympathisch

Kerl aus Koks
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Ich kenne Michael Brandner natürlich von diversen Filmen. Dass er aus dem Ruhrgebiet nach Bayern kam, war mir unbekannt. Das hat mich neugierig gemacht, auf das Buch - habe ich doch den umgekehrten Weg ...

Ich kenne Michael Brandner natürlich von diversen Filmen. Dass er aus dem Ruhrgebiet nach Bayern kam, war mir unbekannt. Das hat mich neugierig gemacht, auf das Buch - habe ich doch den umgekehrten Weg hinter mir, allerdings als Erwachsene.

Brandner erzählt von Paul, einem sympathischen Jungen, der in Bayern, in Pöttmes, geboren wird und von dort von seiner Mutter nach Dortmund geholt wird. Dort lernt er Helmut kennen, der zukünftig und sein Leben lang sein Vater sein wird. Wir begleiten Paul bis zu seiner Karriere als Schauspieler und erfahren von seiner Freiheitsliebe und von seinen Liebschaften.

Der Roman hat autobiographische Züge. Ich frage mich die ganze Zeit, was Brandner wirklich selbst erlebt hat und was er nur erfindet. Die Antwort werde ich wohl leider nie erfahren.

Kerl aus Koks ist mitreißend geschrieben und ein richtiger Pageturner. Ich stelle mir vor, dass Brandner viel von sich erzählt und freue mich, das Leben eines sehr sympathischen Schauspielers kennenzulernen.

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