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Veröffentlicht am 17.07.2024

Der Preis der Freiheit

Verstoßen für die Freiheit
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„...Deinen eigenen Weg? Du bist eine arabische Muslima! Du darfst nicht deinen eigenen Weg gehen!…

Diese Aussage der Mutter zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, einer Geschichte, die zeigt, ...

„...Deinen eigenen Weg? Du bist eine arabische Muslima! Du darfst nicht deinen eigenen Weg gehen!…

Diese Aussage der Mutter zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, einer Geschichte, die zeigt, wie stark die kulturelle Identität selbst in Deutschland wirkt.
Die Autorin erzählt offen und ungeschönt ihr bisheriges Leben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Zada stammt aus einer palästinensischen Familie. Ihre Wurzeln liegen in Jordanien. Doch schon ihr Großvater kam nach Deutschland und baute sich hier eine Existenz auf. Er heiratete eine Deutsche. Drei seiner Kinder aus erster Ehe folgten ihm nach Deutschland, darunter auch Zadas Vater.

„...Man würde meinen, dass mein Opa, der ohne Zweifel das autoritäre Familienoberhaupt meiner Familie war, seine Toleranz und Weltoffenheit an sein Kinder weitergeben konnte. Er hat es immer wieder versucht...“

Zadas Vater lernt in Jordanien seine zukünftige Frau kennen. Er nimmt sie mit nach Deutschland. Vier Jahre nach Zadas Geburt kommt es zur Scheidung. Zada lebt bei der Mutter. Die hält die arabischen Werte hoch. Zada aber möchte so leben wie ihre Schulkameradinnen. Damit sind Konflikte vorprogrammiert.
Durch das Buch erhalte ich einen tiefen Einblick in die traditionellen Werte und Verhaltensweisen. Es ist erschütternd, wie umfassend die Rechte der Mutter gegenüber ihren Kindern sind.
Mit 18 Jahren lernt Zada ihren zukünftigen Mann kennen. Sie hat mittlerweile eines erkannt: Eine gute Ausbildung ist das Wichtigste, um ein eigenständiges Leben führen zu können. Christian hat dafür volles Verständnis.
Das Buch zeigt die tiefe Zerrissenheit von Zada zwischen ihrem starken Freiheitswillen und den Forderungen der Mutter. Deren psychische Beeinflussung ist heftig und nicht sehr subtil. Doch Zada geht ihren eigenen Weg. Sie weiß sich von ihrem Freund und dessen Familie unterstützt.
Eine Stelle des Buches hat mich besonders betroffen gemacht. Zada erfährt von den Problemen ihrer jüngeren Geschwister und möchte ihnen helfen. Da das Gespräch mit der Mutter nichts fruchtet, wendet sie sich ans Jugendamt. Die Vertreter erscheinen einmal bei der Mutter und sehen keinen Grund, einzugreifen. Ab dem Zeitpunkt wird von der Mutter jeglicher Kontakt der Geschwister zu Zada unterbunden. Sie überträgt ihren Hass auf die Tochter auf die anderen Kinder.

„...Zada, wir hassen dich! Wir wollen dich nie wiedersehen! Ruf uns nie wieder an!...“

Eines wird allerdings auch deutlich. Es gibt arabische Familien, in denen es wesentlich toleranter zugeht. Gleichzeitig erlebt Zada in ihrer großen Verwandtschaft, dass Väter zunehmend an einer umfassende Bildung für ihre Kinder interessiert sind. Wie man so schön sagt: Mann kann nicht alle über einen Kamm scheren.
Nachdem bei Zada sich alles positiv entwickelt hat und sie nach außen hin stark und selbstbewusst wirkt, zeigt sich, dass ihre Psyche die Vergangenheit nicht verarbeitet hat. Doch selbst aus diesem Teil wird sie mit Hilfe von guten Freunden herausfinden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es gibt einen Einblick in eine Parallelwelt in Deutschland, die man so kaum wahrnimmt. Zada ist ein Beispiel dafür, wie schwer es Mädchen haben, sich daraus zu lösen.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Wo bleibt hier die Würde des Lebens?

Ganz unten im System
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„...Wer sind die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um hier genug Geld für ein besseres Leben für sich und ihre Familien anzusparen? Die dafür in Baracken hausen, in ihren Autos schlafen. Die um ihren ...

„...Wer sind die Menschen, die ihre Heimat verlassen, um hier genug Geld für ein besseres Leben für sich und ihre Familien anzusparen? Die dafür in Baracken hausen, in ihren Autos schlafen. Die um ihren Lohn betrogen, teils auch bedroht und geschlagen werden...“

Diese Frage stellt der Autor im Vorwort seines Buches. Danach veröffentlicht er ein paar Zahlen, bevor er sich drei Branchen konkret zuwenden. Es sind Menschen, mit denen er ins Gespräch kommt und die ihm erzählen., wie sie in Deutschland arbeiten und leben.
Als erstes begibt sich der Autor auf Baustellen. Es ist erschütternd, was er dort erfährt. Gerechte Bezahlung und menschenwürdige Wohnungen sind die Ausnahme. Einer der Arbeiter hat für sich die folgende Schlussfolgerung gezogen:

„...Er hat in Deutschland so viele Arten gesehen, andere abzuzocken. Wenn er in der Heimat ist, probiert er es auch...“

In der Fleischindustrie gibt es seit der Pandemie neue Gesetze. Was ab er nutzen Gesetze, wenn niemand ihre Einhaltung kontrolliert? Trotzdem wird man vielleicht schon in naher Zukunft umdenken müssen. Die Fluktuation ist hoch, neue Arbeiter werden meist mit falschen Versprechen angelockt.
In der Transportbranche arbeiten zunehmend Fahrer aus Usbekistan. Sie sehen ihre Familien kaum. Bei Verstoß gegen die Fahrzeiten ist der Fahrer dran, nicht der Transportunternehmer. Hier gab es schon Streiks der Fahrer.

„...Ihr Firmenchef wird versuchen, die Männer zur Weiterarbeit zu bewegen. Als das nicht fruchtet, wird er eine paramilitärische Einheit schicken...“

Und das mitten in Deutschland?
Spannend fand ich den folgenden Abschnitt, wo der Autor einen Tag lang Mitarbeiter des Zolls begleitet hat.
Die letzten drei Kapitel versuchen, hinter die Ursachen zu kommen und Zusammenhänge darzulegen. Es gibt konkrete Vorschläge, was geändert werden könnte.
Der Schriftstil des Buches ist weitgehend sachlich und lässt sich flott lesen. Trotzdem bleiben manche Situationen auch für den Leser unerträglich. Wie ist es dann erst für die Betroffenen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es legt gekonnt die Finger in die Wunden unseres Wirtschaftssystems und zeigt, dass die Würde des Menschen keine Rolle spielt, wenn es um Profit geht.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Eine besondere Tasche

Leos Super-Tasche - lesen lernen mit dem Leserabe - Erstlesebuch - Kinderbuch ab 7 Jahre - lesen lernen 2. Klasse (Leserabe 2. Klasse)
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„...Leo ist stolz auf seine Schultasche. Er hat sie am ersten Schultag bekommen. Das war vor einem Jahr...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leserabe ...

„...Leo ist stolz auf seine Schultasche. Er hat sie am ersten Schultag bekommen. Das war vor einem Jahr...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein abwechslungsreiches Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leserabe und wird ab der 2. Klasse empfohlen. Dafür sprechen die große Schrift und die kurzen Sätze.
Als Leo mit dem Rad zur Schule fährt, fällt die Tasche vom Gepäckträger. Mehre Fahrzeuge fahren darüber. Nun ist sie nicht mehr zu gebrauchen.
Glücklicherweise kommt sein Onkel Jakob zu Besuch und bringt ihm eine neue Tasche mit. Da sind zwar keine Dinos drauf, aber die Tasche hat unerwartete Fähigkeiten. Leo kann ja nicht ahnen, dass er versehentlich von Jakob die falsche Tasche bekommen hat.
Eingebunden im Text sind ab und an Fragen zum Leseverständnis in blauer Farbe. Die Antwort steht auf dem Kopf verkleinert darunter.
Viele farbige Illustrationen zeichnen das Buch aus. Sie sind kindgerecht und liebevoll gestaltet.
Am Ende gibt es ein Leserätsel, das aus drei unterschiedlichen Aufgaben besteht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend und phantasievoll..

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Wenn die Liebe auch durch Tiefen trägt

Warte auf mich am Meer
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„...Wir haben vor, unserem Leben in einem Jahr ein Ende zusetzen. Nächsten Juni...“

Mit diesen Worten schockiert der 78jährige Joseph seine drei Kinder. Es ist seine Frau Evelyn, die den ausschlaggebenden ...

„...Wir haben vor, unserem Leben in einem Jahr ein Ende zusetzen. Nächsten Juni...“

Mit diesen Worten schockiert der 78jährige Joseph seine drei Kinder. Es ist seine Frau Evelyn, die den ausschlaggebenden Grund nennt. Sie leidet an Parkinson und ihre Art der Krankheit führt zu Demenz. Sie möchte gehen, bevor sie sich selbst verloren hat und Joseph will ohne sie nicht leben.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Der erste spielt im Jahre 2001. Das ist das Jahr, in dem sie den Kindern ihren Entschluss mitteilen. Der zweite beginnt 1942 und arbeitet die Vergangenheit auf. Dabei werden die verschiedenen Kapitel von unterschiedlichen Protagonisten dominiert.
Die Personen werden gut charakterisiert. Evelyn beschreibt Joseph 1942 so:

„...Joseph war ein Fels, der von unserer Brandung glatt geschliffen worden war, ein beruhigender Kieselstein, den man als Handschmeichler in die Hosentasche steckt und mit sich herumträgt...“

In verschiedenen Episoden wird wie ein Schlaglicht ein Blick auf die Ehe geworfen. Es ist keinesfalls immer eitel Sonnenschein, sondern eine Ehe mit Höhen und Tiefen. Joseph ist der ruhende Pol, dessen Liebe fast alles erträgt.

„...Unser kleines Leben hier mit dir, unsere Familie großzuziehen, das ist mein Traum….“

Evelyn hat weitere Wünsche und Träume. Und doch weiß sie, dass sie ohne Joseph nicht leben kann und will.
Nun bleibt ihnen noch ein Jahr – hoffen sie. Es soll der Familie dienen und letzte Wünsche wahr werden lassen.
Eingebunden werden gesellschaftliche Ereignisse, die ihr Leben besonders geprägt haben. Nach dem 11. September klingt Joseph so:

„...Diese ganzen Menschen … hatten keine Vorwarnung, kein letztes Jahr, um ihre Träume zu verwirklichen. Keine Zeit, ihre Familien anzurufen, sich zu verabschieden...“

In Anbetracht des Ereignisses überdenken sie ihren Entschluss, bleiben aber dabei, Thomas, der Sohn, der seine Eltern nicht verstanden und sich zurückgezogen hat, bangt um das Leben seiner Frau. Das führt ihn zurück ins Elternhaus.
Jane ist 13 Jahre, als Kennedy ermordet wird. Für ihr Alter hat sie eine sehr düsteren Blick auf das Leben, zumal kurz zuvor ihre Tante tödlich verunglückt ist, die sich gerade mit ihrer neuen Liebe ein Leben in Kalifornien aufgebaut hat. Es ist Joseph, der die richtigen Worte findet.

„...Ich weiß. Es ist nicht fair. Aber so wie wir keine Kontrolle darüber haben, was auf der Welt passiert, haben wir auch keine Kontrolle darüber, wann wir sie verlassen...“

Das letzte Jahr hat viele Höhepunkte. Doch der Abbau bei Evelyn geht unerwartet schnell.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Ehe nicht romantisiert, sondern gezeigt, wie auch Sorgen und Probleme die Liebe vertiefen können, wenn man sich darauf einlässt.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Eine kleine Wolke wird groß

Kleine Wolke Re
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„...Es war einmal ein Wolke namens Re. Ganz klein und weich und fein schwebte sie dahin – tagaus, tagein...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein sehr poetisches Kinderbuch. Die Texte sind meist gereimte Zweizeiler. ...

„...Es war einmal ein Wolke namens Re. Ganz klein und weich und fein schwebte sie dahin – tagaus, tagein...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein sehr poetisches Kinderbuch. Die Texte sind meist gereimte Zweizeiler.
Die kleine Wolke möchte gern dick und groß werden. Eine große Wolke rät ihr, was sie dazu tun muss. Dabei gewinnt Re die Freundschaft einer Blume, die sie vom Morgentau befreit. Als sie dick und schwer ist, fällt ihr Regen zur Erde.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und sehr realistisch, aber trotzdem mit Phantasie gestaltet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet den Kreislauf der Natur nach und zeigt, wie das Wasser in die Wolken kommt.

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