Vielschichtiger historishcer Roman
Die Stickerin von Sevilla„...Lea war guter Dinge. Auch wenn die Reise anstrengend war, wollte sie unter keinen Umständen darauf verzichten….“
Wir schreiben das Jahr 1474. Lea ist mit ihrem Vater, einem jüdischen Tuchhändler, ...
„...Lea war guter Dinge. Auch wenn die Reise anstrengend war, wollte sie unter keinen Umständen darauf verzichten….“
Wir schreiben das Jahr 1474. Lea ist mit ihrem Vater, einem jüdischen Tuchhändler, unterwegs. nach Medina. Als sie kurz vor ihrem Ziel überfallen werden, retten sie zwei Edelleute vor den Räubern. Einer von ihnen ist Alvaro. Zwischen Alvaro und Lea entwickelt sich ein zarte Romanze. Doch beide Väter sind dagegen. Die beiden Liebenden trennt nicht nur die Religion, sondern auch der gesellschaftliche Stand.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Persönliche Schicksale werden gekonnt in das Zeitgeschehen eingebettet.
Die Personen werden gut charakterisiert. Sie sind vielschichtig, mit Ecken und Kanten. Nicht anfreunden konnte ich mich mit Königin Isabel. Die junge Frau ist zwar machtbesessen, lässt sich aber schnell beeinflussen. Wenn sie es für richtig hält, lässt sie Menschen ganz schnell fallen. Das musste Lea erleben.
Gut beschrieben wird das Leben in den Städten Sevilla und Medina. Gerade in letzterer haben sich Spuren der maurischen Kultur erhalten. Außerdem erfahre ich eine Menge über die jüdischen Riten und Bräuche.
Während Alvaro eine Stelle als Sekretär bei Isabel erhält, beschließt Leas Vater, seine Tochter mit dem Weinhändler Manuel zu verheiraten. Immer wieder findet Lea Gründe, um die Hochzeit zu verschieben. Manuel mag sie wirklich. Er bringt sich um ihrer Willen sogar selbst in Gefahr. Lea benutzt ihn, ohne ihn ehrlich die Wahrheit zu sagen. Dafür wird sie einen hohen Preis zahlen.
Königin Isabel will eine Wandbehang sticken lassen mit den Bildnissen ihrer Kinder. Dazu ruft sie einen Wettbewerb aus. Lea ist Stickerin.
„...Hierbei war es wichtig, die richtigen Fäden auszusuchen und sie ineinander fließen zu lassen, dass keine harten Übergänge entstanden. Man nannte dies Nadelmalerei...“
Lea gewinnt den Wettbewerb und trifft Alvaro wieder. Allerdings gibt es am Hof eine sehr selbstbewusste junge Frau, die sich Alvaro als Bräutigam eingebildet hat. Die weiß geschickt die Fäden zu ziehen.
Mittlerweile aber haben sich die Verhältnisse in Spanien gravierend geändert. Isabel lässt der Inquisition freie Hand. Erstes Opfer sind konvertierte Juden, denen man vorwirft, nur zum Schein konvertiert zu sein. Das trifft auch auf Leas Familie zu.
Außerdem nimmt der Krieg mit den Mauren in Granada an Schärfe zu. Spanien soll nach dem Wunsche des Herrscherpaares ein rein christliches Land werden. Haben die Liebenden eine Chance?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von einer ausführlichen Recherche der Autorin.