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Veröffentlicht am 27.07.2022

Das war knapp für Leo

Dunkeltage im Elbsandstein
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„...An diesem sonnigen Oktobermorgen machte Helga Dünnebier den Fund ihres Lebens...“

Bewaffnet mit Messer und Korb hatte sich die ältere Dame aufgemacht, um an ihren Stammplätzen nach Pilzen zu suchen. ...

„...An diesem sonnigen Oktobermorgen machte Helga Dünnebier den Fund ihres Lebens...“

Bewaffnet mit Messer und Korb hatte sich die ältere Dame aufgemacht, um an ihren Stammplätzen nach Pilzen zu suchen. Auf dem Rückweg fällt ihr ein schwarzer BMW auf. Daneben liegt eine toter junger Mann.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Handlungsort ist Ottendorf in der Sächsischen Schweiz.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er fördert die Spannung, enthält aber auch amüsante Szenen. Leo Reisinger aus Bayern ist seit kurzem in Dresden. Der Fall landet auf seinem Tisch Im Team herrscht ein gutes Verhältnis, was kleine humorvolle Spitzen nicht ausschließt.

„..Und, hast du dein Hochdeutsch verlernt und laberst jetzt wieder Alpenjargon?“, fragte Nolde zur Begrüßung. „Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass ihr Sachsen Hochdeutsch sprecht, oder?“, konterte Leo...“.

Als die Kriminalisten aber möglichen Tatort angekommen, steht schon das halbe Dorf dort. Mit wichtigen Spuren ist eher nicht mehr zu rechnen.
Der Tote hatte Kontakte ins Drogenmilieu. Also beginne n die Ermittlungen da. Dann aber meldet ein mann seine Frau und seine Tochter als verschwunden. Plötzlich ergeben sich neue Spuren.
Natürlich spielt auch die Besonderheit der Landschaft eine Rolle in dem Krimi. Sie bringt insbesondere Leo an seine physischen und psychischen Grenzen. Gleichzeitig erfahre ich etliche, über die Gesteinsarten in der Gegend.
Mir gefallen die eingebundenen Spiel mit der sächsischen Sprache.

„...Jeder sagte in so einem Fall „viertel nach zehn“ - nur die Sachsen , die machten ein viertel elf daraus...“

Das Buch lässt Raum für das Privatleben der Ermittler und zeigt auch Veränderung oder Weiterentwicklung auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Ende war eine handfeste Überraschung.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Spiel mit dem Feuer

Mord mit Worten
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„...Der berühmte Strand war für Clare kein Traumziel. Eher ein Alptraum – Ziel. An diesem von Touristen so beliebten Ort war ihre Schwester Shelley vor genau sechs Jahren gerade mit Anfang zwanzig vergewaltigt ...

„...Der berühmte Strand war für Clare kein Traumziel. Eher ein Alptraum – Ziel. An diesem von Touristen so beliebten Ort war ihre Schwester Shelley vor genau sechs Jahren gerade mit Anfang zwanzig vergewaltigt und getötet worden...“

Wir schreiben das Jahr 1977, als Clare in Saint – Tropez erscheint. Sie ist Journalistin. Ihre Recherche hat ergeben, dass die Mörder ihrer Schwester sich nach Argentinien abgesetzt haben und nun zurückgekehrt sind. Außerdem hat sie noch eine Rechnung mit Steven Meisel offen, der die Band gemanagt hat, der ihre Schwester damals gefolgt war.
Der Autor hat erneut einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Ihm geht es nicht nur um die Ermittlung, er erzählt auch kleine Geschichten, die am Rande passieren.
Die Personen werden gut charakterisiert. Als Leser kann ich mir schnell ein Bild von ihnen machen.
Auch die Örtlichkeiten werden ausreichend beschrieben. Steven ist auf der Suche nach einem Haus für seine neue Band. Der Blick aus dem angebotenen Gebäude liest sich so:

„...Reduktion pur. Das Wasser des Pools geht in das Blau des Himmels über, und darunter liegt das türkisblaue Meer...“

Commissarire Lucie Girard lernt Clare auf einem öffentlichen Empfang kennen. Der sechs Jahre alte Fall ist ihr noch in Erinnerung. Sie nimmt sofort der Spur des damals Verurteilten auf, als sie Clare über ihre Erkenntnissen informiert. Dann aber wird Clare tot in ihrem Hotelzimmer gefunden.
Jetzt zieht die Spannung gehörig an, nicht, weil der mögliche Mörder unbekannt wäre, sondern weil es schwierig wird, ihm die Tat nachzuweisen. Ab und an klingt ein feiner Humor n.

„...Die Waffe eines Polizisten war wie das Musikinstrument eines Musikers. Ohne sie war man blank, wenn es zum großen Auftritt kam...“

Wie meist in seinem Krimis nimmt der Autor ein Problem als Aufhänger, das in jener Zeit für Furore gesorgt hat. Die einheimischen Wirte sind sauer, weil zunehmend argentinisches Rindfleisch auf den Markt kommt und in neuen Gaststätten angeboten wird. Da ist Ärger vorprogrammiert.
Außerdem darf ich ab und an einen Blick in die Seele eines der am Tode von Shelley beteiligten Männer werfen. Das Geschehen hat ihn nie in Ruhe gelassen. Er ist sich seiner Schuld bewusst.
Im Buch fallen einige französische und englische Sätze, vor allem in den Gesprächen. Sie werden sofort übersetzt. Kann man machen, muss man nicht.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Rasanter Abschluss

Weg ohne Wiederkehr
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„...Der Nanohighway, der Wien zum weltweiten Vorreiter machen sollte, hatte sich als tödliche Falle erwiesen...“

Es war genau eine falsche Entscheidung gewesen, die die Welt in den Abgrund gerissen hatte. ...

„...Der Nanohighway, der Wien zum weltweiten Vorreiter machen sollte, hatte sich als tödliche Falle erwiesen...“

Es war genau eine falsche Entscheidung gewesen, die die Welt in den Abgrund gerissen hatte. Mittlerweile ging es nur noch ums Überleben. Und das klingt so:

„...Wo Wildtiere im Falle von Bedrohungen zusammenrücken und ihre Konflikte beiseiteschieben, werden Menschen zu Egoisten. Anstatt Güter fair zu teilen, um ein gemeinsames Leben zu sichern, raffen sie alles an sich, was sie greifen können...2

Auch der dritte Teil lässt nichts an Spannung zu wünschen übrig. Allerdings sollte man die vorherigen Bände gelesen haben, um das Geschehen völlig verfolgen und begreifen zu können.
Der Schriftstil sorgt für eine hohen Spannungsbogen. Schnell wechseln die Handlungsorte und die Protagonisten. Das gilt auch für den Ich – Erzähler. Die Gefahr ist allgegenwärtig. Und sie hat viele Gesichter.
Es ist Steven, der einen Weg aus der Katastrophe weist. Er allein kennt alle Zusammenhänge, denn er ist ein Teil von ANCOS. Sollte die Menschheit noch eine Zukunft haben, gibt es nur eine Lösung. Aber die Zeit wird knapp. Sie rinnt ihnen unter den Händen weg. Noch haben die Nanobots das Heft des Handelns in der Hand.
Gekonnt beschreibt der Autor, was von der Zivilisation übrig geblieben ist. Nach und nach erkämpft sich die Natur ihr Territorium zurück.
Tanja ist auf der Suche nach Medikamenten für ihren Großvater, als sich ihr Steven in den Weg stellt. Er rettet ihr das Leben und legt ihr dar, was seiner Meinung nach jetzt notwendig ist.
Ab und an gibt es kursive Abschnitte. Dort ruft mir der Autor wesentliche Stationen der ersten beiden Teile in Erinnerung.
Immer wieder klingen gesellschaftskritische Töne an, die durchaus auch unsere Gegenwart tangieren.

„...Die Menschen hatten nichts aus vergangenen Krisen gelernt. Jeder kämpfte für sich, Gewalt übertrumpfte Verstand...“

Ab und an blitzt eine Spur Sarkasmus auf. Der unterbricht das ansonsten heftige Geschehen.

„...Stephanie zuckte mit den Schultern. „Abwarten, uns ruhig verhalten, so wie wir es die letzten beiden Jahre getan haben?“ „Das mit dem Abwarten und Teetrinken hat 2042 ja schon einmal perfekt funktioniert.“ So sarkastisch kannte Stephanie ihren ehemaligen Studienkollegen, Freund und Geschäftspartner gar nicht...“

Svenja ist mit einer jungen Frau unterwegs. Grainne legt den Finger geschickt in die Wunden der Vergangenheit, während Svenja sich gedanklich fragt, was sie damals warum falsch gemacht haben.
Es sind die vielen Gespräche, mit denen die Protagonisten aufarbeiten, was geschehen ist. Roland formuliert das so:

„...Zeig mir eine Person, die erwartet hätte, dass aus einem Programm, das zur Steuerung von Werkzeugmaschinen entwickelt wurde, eine sich selbst bewusste KI entwachsen könnte...“

Um die technischen Hintergründe der Geschichte verstehen zu können, sind zumindest Grundkenntnisse der Informatik hilfreich. Stevens Lösung des Problems ist nämlich in erster Linie eine technische Lösung. Trotzdem geht es in vielen Situationen um Leben und Tod.
Das Buch ist in fünf Kapitel geteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Art Zitat, dass die Finger in die Wunden der Zivilisation legt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es spielt mit technischen Möglichkeiten und deren Gefahren. Letztendlich aber steht die Verantwortung des Menschen für sein Tun im Mittelpunkt.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Bewegendes Buch

Die Edelweißpiratin
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„...Jetzt haben sie ihn also mitgenommen. Nun doch. Es war zwar nicht das erste Mal, und wir haben damit rechnen müssen, aber der Schock sitzt tief….“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Buch, das mich in das ...

„...Jetzt haben sie ihn also mitgenommen. Nun doch. Es war zwar nicht das erste Mal, und wir haben damit rechnen müssen, aber der Schock sitzt tief….“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Buch, das mich in das Jahr 1933 führt. Die 8jährige Gertrud, genannt Mucki, muss mit ansehen, wie ihr Vater Peter von SA abgeführt und die Wohnung verwüstet wird. Es wird nicht das letzte Mal sein. Peter ist Kommunist.
Die Autorin hat einen bewegenden und erschütternden Roman geschrieben, dem eine wahre Begebenheit zugrunde liegt.. Das Geschehen wird abwechselnd von Mucki und ihrer Mutter Gertrud erzählt.
Der Schriftstil passt zu den Zeitverhältnissen. Der erste Teil geht bis zum Jahre 1934. Ich erfahre, wie die Lebensgrundlagen der Familie nach der Verhaftung des Vaters systematisch zerstört werden. Ein Teil des Besitzes wird beschlagnahmt, der andere zerstört. Die Mutter verliert ihre Arbeit als Apothekerin. Sie müssen in eine kleinere Wohnung ziehen. Noch hoffen sie auf eine Änderung.

„...Der Wahnsinn ist periodisch, er wird bald ein Ende haben, so wie eine Grippe nicht ewig währt. Sie ist gefährlich, sie rafft Menschenleben dahin, aber sie ist doch besiegbar. Und so wird es auch mit den Braunen sein...“

Von ihrer Mutter kann Gertrud keine Hilfe erwarten. Sie war schon gegen die Heirat ihrer Tochter aus guten Haus mit einem Arbeiter. 1934 kommt Peter aus dem Arbeitslager zurück.
Der zweite Teil beginnt 1939. Aus Mucki ist eine junge Frau geworden. Das Abitur wurde ihr verwehrt. So macht sie eine Ausbildung in einem Montessori – Kindergarten, der von einer Schweizerin geleitet wird. In ihrer Freizeit ist sie häufig mit den Naturfreunden unterwegs. Die Jugendlichen haben viel Spaß miteinander. So reagiert Ellie auf Muckis Information über ihre Arbeit so:

„...Jedes Kind ist eine einzigartige Nervensäge. Eins ist ein Rabauke, das andere die reinste Heulboje, das dritte futtert alles, was du nicht hoch genug in den Baum hängst “

Die Jugendlichen genießen ihre Freiheit. Doch ihre Vereinigung ist verboten. Es wird erwartet, dass sie sich in den Hitlerjugend und den BDM eingliedern. Das aber wollen sie nicht. Sie wollen wandern, singen und Spaß haben, wissen aber, dass jeder Zeit mit einer Verhaftung durch die Gestapo rechnen müssen.
Einige von ihnen, unter anderen Mucki, bringen sich mit Flugblättern aktiv in den Widerstand ein. Das erhöht natürlich das Risiko.
Über das Frauenbild der damaligen Zeit kann ich nur den Kopf schütteln. Die Frauenschaftsführerin Gnaus erläutert es Mucki.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie gefährlich es war, nicht mit dem Strom zu schwimmen.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Das Fräulein vom Amt ermittelt

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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„...“Ich wollte nur melden“, sagte der Mann, und es klang, als wenn man Nägel über eine Schiefertafel zog, „Ich wollte nur melden, dass der Auftrag erledigt ist. Sie finden die Dame bei den Kolonnaden.“...“

Alma ...

„...“Ich wollte nur melden“, sagte der Mann, und es klang, als wenn man Nägel über eine Schiefertafel zog, „Ich wollte nur melden, dass der Auftrag erledigt ist. Sie finden die Dame bei den Kolonnaden.“...“

Alma arbeitet als Fräulein vom Amt. Bei den Stecken einer Verbindung bekommt sie die obigen Worte mit. Plötzlich steckt sie mit in einem Kriminalfall.
Diee Autorinnen haben eine spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil gibt das Flair des Jahres 1922 sehr gut wieder. In Baden – Baden pulsiert das Leben. Man gönnt sich nach der Arbeit sein Vergnügen.
Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Emmi, Annas Freundin und Mitbewohnerin, ist eine lebenslustige junge Frau und eine begabte Floristin. Sie geht keinem Abenteuer aus dem Weg. Alma ist ruhiger. Doch der Fall der toten Frau lässt sie nicht los. Sie will wissen, was wirklich passiert ist. Die Polizei hat die Untersuchungen schnell eingestellt. Nur Kommissarsanwärter Ludwig Schiller glaubt Alma.
Sehr gut wird beschrieben, wie die Arbeit am Schaltschrank in der Telefonzentrale funktioniert.

„...Eine klare Aussprache war eben so wichtig wie Schnelligkeit und ein zuverlässiges Gedächtnis. Dialekt war tabu, Freundlichkeit und Zuvorkommenheit das Credo. Das Fräulein vom Amt musste eine gehobene Bildung vorweisen...“

Mit Alma besuche ich die mondänen Hotels, ein illegales Casino und die Rennbahn. Ich lerne eine Menge an Sehenswürdigkeiten von Baden – Baden kennen und erfahre die Geschichte manches Gebäudes.

„...Das Palais Hamilton war vom Großherzoglichen Landphysikus Doktor Maier erbaut worden, als die kleine Stadt Baden noch eng in einen mittelalterlichen Mauerring gepresst war...“

Schritt für Schritt geht die junge Frau bei ihre Recherche vor. Die nötigen Kontakte vermittelt ihr meist Emmi, die alle Welt zu kennen scheint und für jedes Problem den passenden Herrn zur Hand hat. Noch ahnt Alma nicht, dass sie sich selbst in Gefahr begibt. Jemand will unbedingt die Aufklärung verhindern.
Das Buch zeichnet sich durch eine gewisse Leichtigkeit aus. Die jungen Frauen genießen ihr Leben. Sie wissen, dass nach einer Heirat ein großer Teil ihrer Freiheit vorbei sein könnte. Der Kurort bietet Tanzvergnügen für jede Gesellschaftsschicht und jede Geldbörse. Man will sich amüsieren.
Bei der Zusammenarbeit zwischen Alma und Ludwig bleibt es nicht aus, dass es zwischen den beiden zu knistern beginnt. Außerdem schätzt Ludwig Almas Fähigkeit, Situationen gekonnt analysieren und dabei die richtigen Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Eine Karte von Baden – Baden in der vorderen Umschlagseite mit den wichtigsten Handlungsorten, ein inhaltsreiches Nachwort und ein Glossar ergänzn das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat, dass der Kriminalfall gekonnt in das tägliche Leben eingebettet war.

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