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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2020

Spannender historischer Roman

Im Bann der magischen Insel
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„...Aber um ehrlich zu sein, ich habe Onkel Clemens immer beneidet. So ein Leben in der Karibik ist auf jeden Fall interessanter, als in Paris als Advokat jahrelang den trockenen Staub liegen gebliebener ...

„...Aber um ehrlich zu sein, ich habe Onkel Clemens immer beneidet. So ein Leben in der Karibik ist auf jeden Fall interessanter, als in Paris als Advokat jahrelang den trockenen Staub liegen gebliebener Akten zu schlucken...“

Als Gabriel davon träumt, die Plantage zu führen, ahnt er nicht im entferntesten, das das Leben in der Karibik für ihn nicht nur interessant, sondern lebensgefährlich wird.
Was war dem vorausgegangen? Nach dem Tod von Clemens im Jahre 1836 ist Baron de Percault, sein Bruder ud Gabriels Vater, nach Guadeloupe gereist, um die Erbschaftsangelegenheit zu klären. Gabriel sollte in Paris bleiben, um sein Jurastudium abzuschließen. Das hat er nun getan. Von dem Vater aber fehlt seit einiger Zeit jegliche Nachricht. Also entschließt sich die Mutter mit Gabriel und ihrer Tochter Julie selbst auf die Insel zu fahren. Begleitet werden sie von Julies Hauslehrer.
Bevor Julie das Schiff betritt, wirft ihr eine Wahrsagerin ein unscheinbares Amulett hinterher.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Sie verknüpft die historischen Fakten mit einer Prise Magie.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er passt sich geschickt den Gegebenheiten an. Sehr schön wird die farbenprächtige Landschaft beschrieben.

„...Schon bald erreichten sie zu Fuß ein zauberhaftes Naturbecken aus Felsen, gefüllt mit klarem Wasser, in das aus etwa 10 Meter Höhe die Kaskaden der Wasserfälle hinunterstürzten...“

Doch die Insel hat ihre Schattenseiten. Frankreich hat den Zuckerbaronen erlaubt, Sklaven zu halten. Geflohene Sklaven führen nun Krieg gegen ihre ehemaligen Herren. Während der Verwalter auf Clemens` Plantage brutal mit den Arbeitern umgeht, herrscht auf der benachbarten ein anders Verhältnis. Gabriel wird angesichts eines Sklavenmarktes folgendes durch den Kopf gehen:

„...Es erschütterte ihn aufs Tiefste, Menschen so dahinvegetieren zu sehen. Aus tiefster Seele revoltierte alles in ihm und sagte ihm, dass es so etwas nicht geben dürfte, dass alle Menschen Brüder seien und dass hier eine unverzeihliche Grausamkeit geschah...“

Während sich Gabriel auf die nicht existierenden Spuren des Vaters begibt und um den Besitz der Plantage kämpfen muss, lernt Julie auf der Nachbarplantage Charles kennen. Der will leider zwei Dinge vereinbaren, die sich nicht vereinbaren lassen. Einerseits spricht er zu Julie von Liebe, andererseits wird er die Geigerin Solange ehelichen, um mit ihr in Paris eine Karriere als Musiker zu beginnen. Sie ist die Könnerin, er nur ein wichtiges Anhängsel.
Korruption und Sklavenhandel bestimmen das Leben auf der Insel. Recht und Gerechtigkeit haben einen schweren Stand.
Mehrmals erhalte ich Einblicke in die alte Religion der Afrikaner. Julie hat es ihrem Amulett und dessen Magie zu verdanken, das manch Erleben für sie gut ausgeht. Ein katholischer Pfarrer auf der Insel sieht das pragmatisch.

„...Aber überall in den französischen Kolonien hat sich seit vielen Jahren die christliche mit den heidnischen Religionen vermischt. Zauberei ist meiner Meinung nach eine Art von Suggestion – mit erstaunlichen Folgen...“

Das Buch lässt mich mit einem heftigen Cliffhanger zurück. Es hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Wozu Gier führt

El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde
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„...Ja, das Bild hat er. […] Doch den Tauschwert ist er uns schuldig geblieben...“

Es sind Worte voller Resignation, die so 1940 auf Mallorca fallen. Einige Zeit später wird die Gestapo das deutsche Ehepaar ...

„...Ja, das Bild hat er. […] Doch den Tauschwert ist er uns schuldig geblieben...“

Es sind Worte voller Resignation, die so 1940 auf Mallorca fallen. Einige Zeit später wird die Gestapo das deutsche Ehepaar Goldschmied tot auf ihrer Terrasse finden.
Das Bild, von dem hier die Rede ist, taucht in der Gegenwart in einer Auktion in Madrid auf. Bekannt ist nur, das es von einem Condé auf Mallorca ersteigert wurde.
Auf Mallorca neigen sich die Arbeiten an der neuen Strandbar dem Ende zu. Der Gastrokritiker Sven hat sich darum gekümmert. Auf den Markt, wo er mit seinen Freunden letzte Einkäufe tätigt, tritt Sven einer jungen Frau auf den Fuß. Als Wiedergutmachung lädt er sie zum Essen ein. Außerdem bittet er sie, zur Eröffnung der Strandbar zu kommen.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Sie verknüpft zwei Zeitebenen miteinander. Einerseits erfahre ich, was 1940 genau geschehen ist und wie sich der neue Besitzer des Bildes weiter verhalten hat, andererseits begleite ich Sven auf Mallorca. Er zeigt seiner neuen Bekannten Sara viele Ecken, in die selten Touristen kommen.

„...Nach kurzer Zeit erreichen sie die Bucht Cala Tuent. […] Der Blick auf die Bucht ist sagenhaft. Hohe schroffe Felsen rahmen einen kleinen Sandstrand ein, dazwischen leuchtet das Meer in dunklen Blau...“

Sara ist auf den Spuren ihrer Urgroßeltern unterwegs, die 1940 in Mallorca Selbstmord begangen haben. Sven will ihr helfen. Gleichzeitig weckt das Geschehen auf der Insel sein Interesse als Journalist. Ein Gespräch mit Alejandro zeigt ihm, was damals geschah:

„...Aber ich weiß, dass Angehörige der Legion Condor, die übrigens aufgrund ihres Geheimauftrags weder deutsche Uniformen noch Hoheitsabzeichen trugen, außer in Polenca noch in Palma und Söller verdeckte Dienststellen unterhielten...“

Sven ahnt nicht, dass seine Nachforschungen auch ihn zu dem Gemälde führen. Bevor die verzwickte Handlung aufgedröselt wird, gibt es etliche Tote.
Die Autorin versteht es, trotz der touristischen Abschnitte die Spannung hoch zu halten. Es sind nur kleine, eher unbedeutende Momente, die bei Sven die Frage aufkommen lassen, ob wirklich alles so ist, wie er annimmt.
Quellen um den historische Hintergrund und eine Reihe von Rezepten, die auch im Buch eine Rolle spielen, ergänzen die Geschichte. In einem aussagekräftigen Nachwort trennt die Autorin Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Bewegende Fortsetzung

Ein Lied in der Nacht
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„...Das Leben ging stets weiter. Was sich nicht ändern ließ, damit musste man klarkommen, egal wie. Man musste nach jedem Fall und jedem Schicksalsschlag wieder aufstehen, um weiterzumachen, immer...“

Diese ...

„...Das Leben ging stets weiter. Was sich nicht ändern ließ, damit musste man klarkommen, egal wie. Man musste nach jedem Fall und jedem Schicksalsschlag wieder aufstehen, um weiterzumachen, immer...“

Diese Gedanken gehen Raja durch den Kopf, als er von seinem Ferienhaus seine Frau Sita und die kleine Tochter Rani im Garten beobachtet. Noch ahnt er nicht, dass diese Worte sich für ihn wie ein roter Faden durch die kommenden Wochen ziehen werden.
Währenddessen hat Vikram für sein Kinderheim Rizwan Padar als neuen Wachmann eingestellt, nachdem er seine Vita auf Herz und Nieren geprüft hat.

„...Ich will kein Opfer mehr sein...“

Diese Worte sind für Vikrams Frau Sameera der Ausgangspunkt, um einen Kurs in Selbstverteidigung zu belegen und bei Vikram Schießunterricht zu nehmen. Zu schnell wird man im Kashmir als Frau zum Opfer.
Die Autorinnen haben erneut eine fesselnde und abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Die Handlung spielt in der nahen Gegenwart und bettet die politischen Verhältnisse in Indien und insbesondere der Provinz Kashmir mit ein.
Der Schriftstil passt sich perfekt den Gegebenheiten an.
Die Geschichte beginnt bei beiden Familien eher besinnlich und ruhig. Ab und an gibt es kurze Rückblenden zum vorhergehenden Band. Die Wunden von damals müssen noch heilen, vor allem die seelischen.
Raja und Sitas Reise nach Agra lässt vor meinen Augen die Erhabenheit des Taj Mahal entstehen.
Weihnachten begehen Sita und Raja wie gewohnt bei Sameera und Vikram im Kinderheim. Es ist eine liebgewordene Gewohnheit, dass am Abend Lichter angezündet werden und dazu ein Wunsch geäußert wird. Der letzte lautet:

„...Deshalb zünden wir auch in diesem Jahr ein Licht für neue Freunde und Familienmitglieder an – und sind gespannt, wen es zu uns bringen wird...“

Später besuchen Sameera und Vikram ihre Freunde in Pune. Bei dem Besuch eines Cafes gibt es die Möglichkeit, für Ameera aus dem Kinderheim ein Praktikum zu vereinbaren. Backen ist ihre große Leidenschaft.
Doch das Leben hat auch seine Schattenseiten. Nach einem Attentat nimmt Vikram zwei weitere Kinder im Kinderheim auf. Und Moussa erkennt auf einem Foto in der Zeitung den Mann, der ihn missbraucht hat. Als Vikram Ermittlungen aufnimmt, wird bald deutlich, dass hier ein Kinderschänderring von ganz oben gedeckt wird. Dabei wird Vikram mit einer der dunkelsten Stunden seiner Vergangenheit konfrontiert. Wie geht Raja mit dem Wissen um die Schuld seines Freundes um?
Völlig unverständlich für mich ist, dass zwar Kindesmissbrauch in Indien ein Straftatbestand ist, dass dies aber ausdrücklich nicht für die Region Kashmir gilt.
Ich mag in Büchern gut ausgearbeitete Gespräche, weil sie einen Einblick in die Gedankenwelt und die Gefühle der Protagonisten ermöglichen. Zweimal kommt es zu wichtigen Dialogen zwischen Raja und seinem alten Freund Vishal. Beim ersten Mal äußert Raja:

„...Aber ich habe etwas gelernt, was du offensichtlich noch nicht kannst: Ich habe gelernt, mir selbst zu vergeben – zumal ich weiß, dass mir vergeben worden ist...“

Beim zweiten Gespräch drehen sich die Verhältnisse um. Dann ist Vishal der Gebende.
Noch in keinem der Vorgängerbänder ist mir die Vielschichtigkeit von Vikram so deutlich geworden wie in diesem. Colonel Nanda Singh sagt von ihm:

„...er war nie ein Mann des Friedens...“

Wenn man liest, wie liebevoll er sich um die Kinder im Kinderheim kümmert und Raj in einer schweren Lage hilfreich zur Seite steht, vergisst man gern, dass er eine Vergangenheit als Agent hatte. Ab und an wird das in seinen Worten deutlich. Ein gewisser Befehlston in kritischen Situationen ist dann normal. Eines wird mir aber mehr und mehr klar: Er ist kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte. Es ist Sameera zu verdanken, dass er an Selbstbeherrschung gewonnen hat. Ihre selbstlose Liebe trägt ihn.
Auch Raja ist ein komplexer Charakter. Zweimal steht die Freundschaft zwischen Vikram und Raja auf Messers Schneide. Interessant finde ich, wie Vikram Raja nach einem haarigen Einsatz einschätzt:

„...Du bist verdammt gut und obendrein vollkommen unberechenbar […] Das macht dich zu einem gefährlichen Gegner – und zu einem katastrophalen Soldaten...“

Es gäbe noch viel zu der Geschichte zu sagen. Das aber würde den Rahmen einer Rezension sprengen, denn auch im Kinderheim gibt es Neuigkeiten, wenn aus Kinder Jugendliche werden..
Ein Personenverzeichnis und ein Glossar ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein Lebensbild mit vielen Schattierungen

Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit!
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„...Kinder sind kleine Engel, deren Flügel immer kürzer werden, je längere Beine sie bekommen...“

Dieser Satz gehört zu den vielen Sprüchen, die der Autor in seine Geschichte eingebaut und grafisch in ...

„...Kinder sind kleine Engel, deren Flügel immer kürzer werden, je längere Beine sie bekommen...“

Dieser Satz gehört zu den vielen Sprüchen, die der Autor in seine Geschichte eingebaut und grafisch in Szene gesetzt hat.
Der Autor lässt mich teilhaben an seiner Lebensgeschichte, die er mal ernst, mal heiter erzählt, in jedem Fall aber ungeschminkt und ehrlich mit allen Fehlern und Niederlagen. Er ist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten.
Geboren im Jahre 1950 war seine Kindheit vom damals meist praktizierten autoritären Erziehungsstil geprägt. Hinzu kam, dass Arno ein sehr lebhaftes Kind mit vielen außergewöhnlichen Ideen war, die bei seiner Mutter nie auf Gegenliebe stießen. In der Familie hatte sie das Sagen.

„...Denn ich spielte gerne – und zwar nicht nur im übertragenen Sinn - mit dem Feuer. Das ging so manches Mal ordentlich schief...“

Es fehlte an Zuneigung und Wertschätzung. Eine der seltenen Ausnahmen war Tante Brunhilde, die den Jungen so nahm, wie er war. Es sollte Jahre dauern, bis Arno begriff, dass vieles in seinem Tun und Handeln auf die Diagnose ADHS zurückzuführen ist. Die kannte in den 50er Jahren kaum jemand. Schulwechsel waren die Regel, nicht die Ausnahme.
Mit 13 Jahren nahm er das erste mal an einem christlichen Ferienlager teil – und erhielt vom Gruppenführer ein Lob. Bisher wusste er gar nicht, was das war.

„...Es war die erste positive Aussage, die ich je über mich gehört hatte, und sie hatte sofort mein Herz erreicht...“

Nach dem Abgang von der Schule macht er erste positive Erfahrungen mit dem Glauben. Er arbeitet aktiv in einer Jugendgruppe mit. Wer nun annimmt, dass sich sein Leben sofort geändert hat, dem macht der Autor klar, dass es Jahre und Jahrzehnte gedauert hat, schlechte Angewohnheiten abzulegen. Die Reue kam nach und nach. Dann war er auch bereit, um Vergebung zu bitten, sich zu entschuldigen und für finanzielle Verluste einzugestehen. Das war ein inneren Wandlungs- und Arbeitsprozess. Was jahrelang gut funktionierte, wurde nicht von Jetzt auf Gleich ad acta gelegt. Gerade diese Ehrlichkeit gibt dem Buch sein besonderes Gepräge.
Er findet die Kraft, die Schulabschluss nachzuholen und ein Studium im Bereich Sozialwissenschaften zu absolvieren.
Auch in seiner Ehe mit Hanna ging nicht alles glatt. Unterschiedliche Temperamente und Ansichten mussten in Einklang gebracht werden. In diesen Kapiteln kommt Hanna selbst zu Wort und schildert Erfolge und Schwierigkeiten aus ihrer Sicht.
Sehr deutlich wird, welche positive und negativen Folgen ein Leben mit ADHS hat. Langeweile führt zu Aktionismus. Der kann schadet, aber auch nutzen. Auf Grund seines Wesenx kam der Autor auf Ideen, seinen Glauben weiterzutragen, vor denen ein jeder anderer zurückgeschreckt wäre. Ideen wurden relativ zeitnah umgesetzt. Zeit zum Nachdenken nahm er sich eher selten.
Ein Beispiel? Er setzte sich in eine belebte Einkaufsstraße – nicht um zu betteln, sondern um den Menschen etwas Geld zu schenken und so mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Und wie reagierte die deutsche Bürokratie?

„...Wenn Sie noch einmal Geld verschenken wollen, dann melden Sie das bitte vorher beim Ordnungsamt an. Jetzt müssen wir Sie bitten, diesen Platz unverzüglich zu verlassen...“

Das Buch gewährt mit Einblicke ins Privatleben des Autors, in seine Arbeit als Sänger oder in seine Gedanken und Planungen beim Gründen einer Gemeinde. Nicht alles kann und will ich hier erwähnen.
Der Schriftstil ist locker. Er wird durchsetzt von Sprühen, Anektoden und Witzen. Letztere sind farbig unterlegt. Sätze, die dem Autor vermutlich besonders wichtig waren, sind schwarz unterlegt in weißer Schrift.
Ein Nachwort im Stile eines Interviews vertieft die eine oder andere Aussage.
Eine Menge persönliche Fotos veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beschönigt nichts, sondern zeigt die Realität eines Lebens, das der Glaube zum Positiven verändert hat.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Schöner literarischer Adventskalender

Das Wunder auf dem Weihnachtsmarkt
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„...Mit jeder Kerze, die auf dem Adventskranz angezündet wird, wird es heller und die Ankunft von Jesus in der Welt rückt näher...“

Das Zitat stammt aus der ersten Geschichte im Buch. Eigentlich wollte ...

„...Mit jeder Kerze, die auf dem Adventskranz angezündet wird, wird es heller und die Ankunft von Jesus in der Welt rückt näher...“

Das Zitat stammt aus der ersten Geschichte im Buch. Eigentlich wollte Marco nur in Ruhe seine Adventskränze in der Weihnachtsbude verstauen, als ihn ein kleiner Junge anspricht. Der erzählt ihm eine Menge über den Adventskranz. Erst ist Marco genervt, doch das ändert sich.
Im Buch folgen weitere 23 Geschichten. Jede ist anders, manche heiter, andere traurig oder berührend. Manche erzählt von Hilfsbereitschaft. Allen aber ist eines gemeinsam. Am Ende bleibt ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass die Weihnachtsfreude auch durch die Zukunft trägt.
Auf drei Geschichten möchte ich kurz eingehen..
Zum Nikolaustag hat der Bürgermeister gefüllte Stiefel auf dem Weihnachtsmarkt versprochen.

„...Dass die Ankündigung, den Stiefel zu füllen,unterschiedlich zu verstehen war, dämmerte Bürgermeister Nölde erst jetzt: Die Größe der mitgebrachten Stiefel variierte erheblich….“

Natürlich ist ihm eine alle befriedigende Lösung eingefallen.
Kilian fehlen an der Krippe die Schafe. Er bittet einen Hirte, mit seiner Herde auf den Markt zu kommen.

„...Tränen liefen über sein Gesicht. Er hatte doch nur die Weihnachtsgeschichte perfekt machen wollen und jetzt war alles schief gegangen...“

Was war passiert? Die Schafe hatte sich auf dem Markt selbständig gemacht, während Kilian kurz auf sie aufpassen sollte. Doch die Stimme des Hirten ruft sie schnell zusammen.
Herr Schäfer schickt seine Schüler mit einem festen Geldbetrag auf den Weihnachtsmarkt. Sie sollen etwas kaufen, das eine Beziehung zur Weihnachtsgeschichte hat. Kevin und Leon erscheinen mit einer Wurst. Ihre Antwort:

„...Das […] waren die Würste, die von den Hirten auf den Feldern rund um Bethlehem am offenen Feuer gegrillt wurden […] Denn auf nüchternen Magen hätten die den Schrecken bestimmt nicht verkraftet, den ihnen die Engel bereitet haben...“.

Der Aufbau der Erzählungen ist ähnlich. Zu Beginn gibt es ein kreisrundes Bild, dass einen Ausschnitt aus dem Weihnachtspuzzle enthält. Danach folgt die Überschrift und eine knapp vier Seiten lange Geschichte. Die erste Seite ist jeweils farbig unterlegt.
Der Schriftstil der Erzählungen ist kindgerecht und lässt sich angenehm lesen. Der christliche Inhalt des Weihnachtsfestes ist in den meisten Erzählungen mehr oder weniger eingebunden.
Doch die Geschichten sind nur die eine Seite des Buches. In beiden Umschlagseiten befindet sich ein Bild vom Weihnachtsmarkt in der Art eines Wimmelbildes. Nach jeder Erzählung gibt dazu eine Suchaufgabe.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es eignet sich als literarischer Adventskalender zum Vorlesen oder zum Selbstlesen.

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