„...Fuchs und Schweinchen saßen wie jeden Nachmittag auf dem Sofas, als der Briefträger klingelte. Er brachte eine Karte, auf der „Frohe Weihnachten“ stand...“
Mit diesen Worten beginnt ein humorvolles ...
„...Fuchs und Schweinchen saßen wie jeden Nachmittag auf dem Sofas, als der Briefträger klingelte. Er brachte eine Karte, auf der „Frohe Weihnachten“ stand...“
Mit diesen Worten beginnt ein humorvolles Kinderbuch. Fuchs und Schweinchen merken nämlich, dass sei noch gar keine Geschenke besorgt haben. Was tun? Die Läden sind zu.
Sie wollen den Weihnachtsmann zu sich locken, um ein Geschenk aus dem Sack zu nehmen.
Die Sprache ist kindgerecht. Dabei entwickelt sich die Geschichte ganz anders, als erwartet. Beim Warten auf den Weihnachtsmann kommen die beiden nämlich auf die Idee, ihr Zuhause erst einmal weihnachtlich herzurichten. Spannend ist auch die Beziehung zwischen den beiden unterschiedlichen Tieren. Der Fuchs stellt gern an und hofft, dass das Schweinchen die Arbeit übernimmt, bis sie erkennen, dass sie gemeinsam mehr erreichen.
Das Buch zeichnet sich durch die farbenfrohen Illustrationen aus. Sie geben viel Raum zum Betrachten und Beschreiben.
Die Texte sind kurz, kommen schnell zum Punkt und eignen sich prima zum Vorlesen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
„...Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück, das wir in der fremden Sonne mühsam gewonnen haben?...“
Diese Strophe aus einem Gedicht hat der Autor bewusst seinem Buch vorangestellt. ...
„...Vielleicht kehren wir nächtens immer wieder das Stück zurück, das wir in der fremden Sonne mühsam gewonnen haben?...“
Diese Strophe aus einem Gedicht hat der Autor bewusst seinem Buch vorangestellt. Dann lässt er mich in sechzehn kurzen Episoden an seinen Reisen um die Welt teilnehmen. Als Dokumentarfilmer hat er ein Blick für Besonderheiten und Details. Das merkt man den Erzählungen an. Außerdem ist er ein guter Zuhörer und Beobachter.
So unterschiedlich wie die besuchten Länder, so verschieden sind auch die Erzählungen. Mal stehen Begegnungen im Mittelpunkt, mal die weniger bekannten Sehenswürdigkeiten des Landes. Und in einigen der Berichte ergeben sich Situationen, die man so nicht planen kann.
Damit der zukünftiger Leser einen kleinen Einblick enthält, möchte ich ein paar Stellen genauer betrachten.
„...Zwischen den gigantischen Baumriesen, deren Stämme von Schmarotzerpflanzen dicht bewachsen waren, zogen Nebelschwaden, gaben die Sicht auf einen Teil der Landschaft frei und bedeckten einen anderen; fast gewann ich den Eindruck, es würden Bilder mit unterschiedlichen Ansichten für Besucher hin und her geschoben...“
Das Zitat ist eine Beispiel für exakte und bildhafte Naturbeschreibungen, wie sie sich in vielen der Geschichten finden. Der Autor beherrscht den Umgang mit Metaphern.
Eine der kürzesten Erzählungen ist „Der Penny -Mann“. Besucht wurde ein Ausstellung über die Geschichte des Geldes in den USA. Ein hagere Mann legt den Besuchern seine Sicht der Dinge dar.
„...Es gehörte schon immer zur Natur der Mächtigen, sich durch gegenseitige Diskretion und Gesetze einer persönlichen Verfolgung zu entziehen. So wurden Datenschutz und Staatssicherheit zu perfekten Instrumenten der Verschleierung...“
Sozialkritischen Elemente finden sich auch in anderen Geschichten. Natürlich gibt es ebenfalls amüsante Begegnungen. Auch ein Weitgereister ist nicht davor gefeit, auf die Tricks der Einheimischen hereinzufallen.
In vielen der Geschichten geht es um Gastfreundschaft. Ein Beispiel zeigtt das folgende Zitat:
„...Die Besitzerin der Pension, in der ich nächtigte, hatte mich auf den weg dorthin aufgelesen und kurzerhand mitgenommen. Der Anlass der Festlichkeit war der fünfzehnte Geburtstag ihrer Nichte...“
Viele der Geschichten regen zum Nachdenken an. Der Autor zeigt mir als Leser einen ganz eigenen Blick auf die Welt, sei es in Afrika oder bei den indigenen Völkern Amerikas. Doch auch in Europa gibt es noch manches zu entdecken.
Schwarz – Weiß -Fotos zeigen die Handlungsorte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte mir gut einen weiteren Band vorstellen.
„...Sie war ihrem Onkel und ihrer Tante zu großem Dank verpflichtet. Das Ehepaar hatte Annie und ihre jüngere Schwester Sophia nach dem Tod des Vaters aufgenommen und ihnen eine Heimat gegeben...“
Wir ...
„...Sie war ihrem Onkel und ihrer Tante zu großem Dank verpflichtet. Das Ehepaar hatte Annie und ihre jüngere Schwester Sophia nach dem Tod des Vaters aufgenommen und ihnen eine Heimat gegeben...“
Wir schreiben das Jahr 1859, als ihr Onkel Annie Braun eine Stelle als Lehrerin auf der Plantage Birch Island vermittelt. Zwar hatte sich Annie ihr Leben als Lehrerin anders vorgestellt, doch wie das Eingangszitat zeigt, beugt sie sich aus Dankbarkeit.
Die Autorin hat einen fesselnden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Personen werden gut charakterisiert. Annie ist im Norden Amerikas aufgewachsen. Das Leben auf der Plantage im Süden hält für sie einige Fallstricke bereit. Doch sie weiß, was sie will und was sie kann. Sie lässt sich nicht verbiegen und steht zu ihren Überzeugungen.
Bei der Anreise auf dem Schiff begegnet Annie einen 25jährigen jungen Mann. Noch ahnt sie nicht, dass es der jüngere Sohn ihres Dienstherren ist. Auf der Plantage wird ihr klargemacht:
„...Miss Braun, sie werden die engstirnigen Regeln und fragwürdigen Bräuche des Südens noch ausführlich kennenlernen...“
Natürlich tappt Annie in manch Fettnäpfchen. Die Rechtlosigkeit der Sklaven ist für sie schwer erträglich. Dabei gehört ihr Dienstherr noch zu den Plantagenbesitzern, der die Schwarzen menschlich behandelt. Wenn sein ältester Sohn Kenneth die Plantage übernehmen wird, könnte sich das ändern.
„...Die Haussklaven bekamen zwangsläufig intime Einblicke in das Familienleben der Williams, hatten diese jedoch zu ignorieren...“
Annie muss sich erst daran gewöhnen, dass ihr eine persönliche Sklavin zugeteilt wird. Sie behandelt Crystal mehr wie eine Freundin und versucht, sie zu fördern. Gleichzeitig hiflt Crystal ihr, sich auf der Plantage mit ihren bizarren Regeln zurecht zu finden.
David, der jüngere Sohn, studiert Medizin. Seine Gespräche mit Annie gehören zu den Höhepunkten der Geschichte. Sie gleichen anfangs einem gekonnten Schlagabtausch mit geschliffenen Waffen. David will im Leben mehr erreichen, als auf einer Plantage reich zu werden. Als zweitgeborener Sohn hat er kein Anrecht auf das Land. Deshalb wurde ihm das Studium ermöglicht.
Die jungen Damen der Südstaaten werden dazu erzogen, zu heiraten und einer Plantage vorzustehen. Allerdings befinden wir uns in einer bewegten Zeit. Nicht jede ist noch damit zufrieden. Das führt logischerweise zu Konflikten mit dem Elternhaus. Hinzu kommt, das als Ehemann nur ein Südstaatler akzeptiert wird.
Sophia, Annies Schwester, lebt mit ihrem Mann in Kansas. Beide bewirtschaften eine Farm. Allerdings ist das Leben dort gefährlich. Zwar geht es vordergründig um die Sklavenfrage, die zu Auseinandersetzungen führt. Das eigentliche Ziel ist aber, die Farmer zu vertreiben. Ein neuer Sklavenstaat soll installiert werden.
Spannend finde ich die Gespräche zwischen Annie und Orleans. Die betagte Sklavin ist Crystals Großmutter. Sie nimmt das Leben mit tiefer Gläubigkeit an. Und sie hat einen realistischen Blick auf das Geschehen.
„...Vielleicht werden wir Schwarzen eines Tages frei sein. […] Wäre es dann so, dass man uns ans gleichwertige Menschen anerkennt?...“
Zu den liebenswerten Menschen gehört Bobby, Davids jüngster Bruder. Der kennt keine Standesunterschiede, trifft sich mit einem schwarzen Freund und ist sehr wissbegierig. Für ihn ist es eine Ehre, endlich am Unterricht teilnehmen zu können. Was er lernt, vermittelt er seinen Freund weitet.
Das Buch verfügt über einen extrem hohen Spannungsbogen. Deer ergibt sich durch die komplexen Beziehungen der Protagonisten, aber auch durch die unterschiedlichen Standpunkte in den Nord- und Südstaaten Amerikas. Die zunehmende politische Spannung ist mit den Händen greifbar.
„...Der Norden bläht sich und ist stolz, der Süden krümmt sich und ist wütend...“
Bei all dem kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Er sorgt für Abwechslung im ernsten Geschehen.
Die feinen Birkenzeichnungen wirken edel. Sie illustrieren die Handlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet mittels persönlicher Schicksale ein differenziertes Bild kurz vor den Sezessionskriegen.
„...Okay, also, ich wünsche mir Großeltern, damit du nicht mehr traurig bist und wir mit ihnen Weihnachten feiern können...“
Dieser Wunsch des 5järigen Finn steht im Prolog des Buches. Finn konnte bisher ...
„...Okay, also, ich wünsche mir Großeltern, damit du nicht mehr traurig bist und wir mit ihnen Weihnachten feiern können...“
Dieser Wunsch des 5järigen Finn steht im Prolog des Buches. Finn konnte bisher zu Hause nie den Zauber der Weihnacht erleben. Seine Mutter scheut alles, was mit dem Fest zu tun hat, weil das alte Wunden aufreißt. Sie ist nach dem Tod der Eltern bei den Großeltern aufgewachsen. Als sie 12 Jahre alt ist, stirbt die Großmutter. Kurz vor Weihnachten erleidet der Großvater einen Schlaganfall und Thilda kommt ins Kinderheim. Seitdem hat sie die Erinnerungen an die Weihnachtserlebnisse mit den Großeltern tief in ihrem Inneren vergraben. Wie aber soll das ihr kleiner Junge verstehen?
Thilda arbeitet als Altenpflegerin. Als sie mit Finn im Auto unterwegs ist, sieht sie am Straßenrand eine alte Dame. Sie weiß sofort, dass hier ihre Hilfe gefordert ist.
Die Autorin hat eine berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Es geht um die Macht der Erinnerung, aber auch um einen Neuanfang.
Der Schriftstil passt zum Genre. Er lässt viel Raum für die Emotionen der Protagonisten. In manch leicht melancholischer Stimmung sorgt Finns Kindermund für Auflockerung. Der Junge nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, was er denkt.
Lillybeth, die alte Dame, verschweigt ihre Adresse. Wobei verschweigen hier nicht das richtige Wort ist. Sie weicht aus, wenn sie danach gefragt wird. Also nimmt Thilda sie kurzerhand mit. Finn ist begeistert.
„...“Hallo“, begrüßt Finn sie. „Meine Mama hilft gern alten Omis und macht das richtig toll. Sie ist echt cool.“...“
Lillybeth erzählt von ihrem Enkel Nicolas, der bei ihr aufgewachsen ist. Am nächsten Tag holt er seine Großmutter ab, nachdem Thilda mit Lillybeth bei der Polizei angefragt hat, ob es eine Vermisstenanzeige gibt. Zwischen Thilda und ihm beginnt es zu knistern. Aber Nicolas ist verlobt. Thilda zwingt sich zur Zurückhaltung.
Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten der Geschichte gehören die tiefgehende Gespräche, die sehr gut ausgearbeitet wurden. Einmal geht es um Erinnerungen. Nicolas legt Thilda seinen Standpunkt dar.
„...Erinnerungen sind etwas Wunderbares, auch wenn sie schmerzhaft sind. Ich verstehe dich, glaube mir, aber gerade weil sie nicht mehr bei uns sind, müssen wir diese Erinnerungen bewahren...“
Das Thema gewinnt zusätzlich an Brisanz, weil Lillybeth an einer leichten Form von Demenz leidet. Auch hier gilt es, bekannte Dinge immer wieder in Erinnerung zu rufen. Man spürt in jeder Zeile, dass sich die Autorin mit der Thematik auskennt. Gut tut Lillybeth insbesondere das Zusammensein mit Finn. Er nimmt sie ohne Einschränkungen an und freut sich, wenn sie etwas mit ihm unternimmt, zum Beispiel Plätzchen bäckt. Hinzu kommt, dass Lillybeth mit ihrer zukünftigen Schwiegertochter nicht warm wird.
Nach und nach bekommt auch die Mauer, die Thilda in ihrem Inneren errichtet hat, Risse. Zuviel an Lillybeth gleicht dem Verhalten ihrer Großmutter.
Die Geschichte wird sehr gefühlvoll, aber auch behutsam erzählt. Genau das macht sie glaubwürdig oder auch märchenhaft, wie man es sehen will. Es geht Schritt für Schritt auf den Weg zu einem Neuanfang. Verletzungen bleiben unterwegs nicht aus.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine schöne Geschichte für die Adventszeit.
„...Sieh her, du Mensch, uns macht es nichts, so ein winziges Virus. Wie erbärmlich bist du, dass du es fürchtest...“
So würde es klingen, wenn die Berge, Gletscher und Schluchten reden könnten. Und ...
„...Sieh her, du Mensch, uns macht es nichts, so ein winziges Virus. Wie erbärmlich bist du, dass du es fürchtest...“
So würde es klingen, wenn die Berge, Gletscher und Schluchten reden könnten. Und genau diese stehen im Mittelpunkt der Anthologie. Anlässlich des 25. Jahrestages der Mörderischen Schwestern, haben 25 von ihnen ihre Krimis in den Alpen spielen lassen.
Das Zitat stammt übrigens aus der ersten Geschichte. Sie ist auch die einzige, die die Folgen, speziell psychischen, des Virus in die Handlung integriert.
So unterschiedlich wie die Krimihandlung, so unterschiedlich ist auch die Handschrift der Autoren. Mal gibt es einen Ich – Erzähler, mal bleibt der Erzähler außen vor. Von feinen Humor bis tiefschwarzem Humor ist alles dabei. Mord durch Frauen, Mord aus Rache, Habgier als Motiv sind nur drei mögliche Gliederungspunkte. Und manchmal kommt es anders, als man denkt.
Nehmen wir wenige Beispiele:
„...Erinnern wir uns an das, was sich hier im vergangenen Winter abgespielt hat. Zu dem tragischen Ausgang führte meiner Meinung nach eine schicksalshafte Verkettung von unglücklichen Umständen...“
Eigentlich hatte sich nach einem Jahr der Mörder in Sicherheit gewiegt. Jemand anders saß schon ein. Doch den Kriminalkommissar a. D. Lässt der Fall nicht los. Also bittet er alle nochmals nach St. Anton, an den Ort es Geschehens.
In „Blauer Tod“ fällt der besondere Humor auf.
„...Ich bin eine Hamburger Deern, ich mag keine landschaftlichen Erhebungen, die höher sind als die Dünen auf Sylt...“
Dann aber gerät sie im Hotel in einen Mordfall – und klärt ihn auf.
Was wohl passiert, wenn eine Frau im Bus das folgende resümiert?
„...Ganz gleich, wie lang der Geduldsfaden ist, irgendwann kommt eine Zeit, in der man begreift, dass man nicht warten muss, bis er reißt, sondern dass man ihn selber durchschneiden muss...“
Manchmal kommt Hochmut vor den Fall. Und in einer Geschichte geschieht ein Mord unter den Augen von mehreren Zuschauern. Nur der Mörder sieht sie nicht. Wie so was geht? Am besten das Buch lesen!
Mir haben fast alle Geschichten sehr gut gefallen. Bewegt haben mich die Gedanke eines Auftragsmörders.
„...Seine Opfer hatte er sich nicht ausgesucht, das waren andere. Männer, die Befehle gaben und nichts weiter hören wollten als das sie erfüllt wurden...“
Es sollte sein letzter Fall werden. Er ist unheilbar krank. Plötzlich begreift er, was Endlichkeit des Lebens bedeutet – und zieht seine Schlussfolgerung, auf seine Weise.
Diese wenigen Beispiele zeugen, wie gekonnt und vielseitig die Anthologie zusammengesetzt wurde. Sie bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.