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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2020

Eine starke Frau

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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„...Morgen also ist es so weit, Pierre – unsere Große heiratet. Und du bist nicht dabei...“

Diese Worte spricht die Physikerin Marie Sklodowska Curie am Grabe ihres Mannes. Wenig später trifft sie die ...

„...Morgen also ist es so weit, Pierre – unsere Große heiratet. Und du bist nicht dabei...“

Diese Worte spricht die Physikerin Marie Sklodowska Curie am Grabe ihres Mannes. Wenig später trifft sie die Witwe des Bürgermeisters und ihre Tochter Marguerite, deren Forschungsarbeit Marie betreut hat. Sie setzt sich zu den beiden Frauen. Ihre Gedanken gehen weit zurück in die Vergangenheit und dann schildert sie die Zeit ihrer Kindheit und Jugend.
Die Autorin hat ein ausdrucksstarkes Bild von Marie Curie gezeichnet. Die Geschichte ist in drei größere Abschnitte gegliedert. Nach der Kindheit folgt die Zeit der ersten Liebe, bevor ich als Leser sie nach Paris zum Studium begleiten darf. Maries Erinnerungen finden mit den Tod ihres Mannes Pierre den Abschluss. Was danach noch kam, wird nur ab und an bruchstückhaft erwähnt. Immer wieder wird als Rahmenhandlung die Hochzeit ihrer Tochter Marie eingeblendet.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Marie wächst im besetzten Polen auf. Der negative Eindruck, den der russische Inspektor Iwanow in der Schule hinterlässt, wird ihr ein Leben lang in der Erinnerung bleiben. Schon in jungen Jahren zeigt sich die Begabung des Mädchens.

„...Wenn sie in ein Buch, eine Zeichnung oder eine Rechenaufgabe vertieft war, vergaß sie die Welt um sich herum, gleichgültig, wie laut und turbulent es darin gerade zugehen mochte...“

Doch Frauen dürfen in Polen nicht studieren. Sie träumt von einem Studium in Frankreich. Das aber liegt aus finanziellen Gründen in weiter Ferne. Dann lernt sie Menschen kennen, die in Polen neue Wege gehen wollen, wenn auch erst im Untergrund.

„...Wir polnischen Positivisten brechen ein für alle Mal mit der althergebrachten Vorstellung, Frauen seien ein schwaches Geschlecht und Menschen zweiten Ranges, befähigt lediglich, ihren Mann fürsorgliche Begleiter zu sein...“

Die Worte fallen bei Marie auf fruchtbaren Boden. Doch ihr Gesundheitszustand erfordert es nach dem glänzenden Schulabschluss, das sie sich bei einem Onkel auf dessen Gut erholt.
Im Jahre 1891 erfüllt sich ihr Traum. Sie darf in Paris Mathematik und Naturwissenschaften studieren. Deutlich wird, dass die ehrgeizige Studentin sich um den bestmöglichen Abschuss bemüht. Immer noch hat sie den Wunsch, ihre Kenntnisse dann in Polen zur Verfügung zu stellen. Aber es kommt anders, als sie Pierre Curie kennenlernt. Inhaltsreiche Gespräche ermöglichen mir einen Blick in die Gedankenwelt der Protagonisten. So stellt Pierre, als man sich über die Flugversuche von Otto Lilienthal unterhält, fest:

„...Doch sind es nicht andererseits seit jeher die vermeintlich Verrückten, die unsere Welt verändern? Ich jedenfalls bewundere jeden, der an seinen Träumen festhält...“

Sehr genau legt die Autorin da, wie sich Marie und Pierre gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen. Die Beziehung ist von Achtung geprägt. Aber auch in Paris erlebt Marie, dass sie als Frau in der Wissenschaft nur zweite Wahl ist. Vor allem das Verhältnis zu Henri Becquerel, der großen Einfluss in der Akademie der Wissenschaften hat, bleibt ein Leben lang gespannt. Anders dagegen ist die Beziehung zu Ernest Rutherford. Er nimmt sie und ihre Forschung ernst. Beide haben im Gegensatz zu Becquerel den gleichen Ansatz, wenn sie über die Ursache der Radioaktivität nachdenken.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat auch beigetragen, dass die Forschungen des Ehepaares allgemeinverständlich und ausführlich in die Handlung einbezogen wurden. Mit einem Zitat, das aus der Rede stammt, die Pierre anlässlich der Nobelpreisverleihung gehalten hat und das bis heute nichts an seiner Aktualität verloren hat, möchte ich meine Rezension beenden:

„...Ist die Menschheit reif dafür, die neuen Erkenntnisse zu ihrem Nutzen zu gebrauchen, oder wird sie sich mit ihnen Schaden zufügen?...“

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Leben in Angst

Du darfst nicht sterben
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„...“Er hat uns verwechselt, Lili.“ Hat er das? Fragen drängen aus der Tiefe meines Bewusstseins empor und überschwemmen mein Denken. Doch die Müdigkeit macht mich schwerfällig. Ich kann nichts ordnen, ...

„...“Er hat uns verwechselt, Lili.“ Hat er das? Fragen drängen aus der Tiefe meines Bewusstseins empor und überschwemmen mein Denken. Doch die Müdigkeit macht mich schwerfällig. Ich kann nichts ordnen, das verknotete Wollknäuel in meinen Kopf nicht entwirren...“

Es sind Lilis Gedanken zwischen Traum und Wirklichkeit. Einerseits bekommt sie die Gespräche um sich herum mit, anderseits kann sie momentan nicht interagieren. Was war passiert?
Die Autorin hat einen fesselnden Psychothriller geschrieben. Die Geschichte zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Sie beginnt mit einem Traum, mündet in einem Alptraum und führt mich als Leser dann an den Beginn der Ereignisse.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er erlaubt eine Blick in die Psyche der Protagonisten und zaubert dort Bilder hervor, die das Geschehen auf eine ganz besondere Art reflektieren.
Fast regelmäßig wechselt ab dem zweiten Teil der Erzähler. Die Zwillinge Lili und Anne haben bei einem gemeinsamen Urlaub Paul kennengelernt. Anne ist die Attraktivere von beiden. Sie Selbstbewusstsein ist deutlich besser ausgeprägt als das von Lili. Letztere ist ruhig und ausgeglichen und hat eher ein mangelndes Selbstwertgefühl. Eine Freundin hat das mal so formuliert:

„...Anne ist der strahlende Stern, neben dem Lili als Sternschnuppe verglüht...“

Beide wollen Paul. Der entscheidet sich aber für Lili. Sie ahnen nicht, wie Pauls dunkle Seite ihr Leben für immer verändern wird. Anne sieht die Gefahr eher, doch Lili macht die Liebe blind.

„...Das erste Mal ist es so, dass nicht sie,sondern ich das große Los ziehe, und das kann sie mir nur schwer verzeihen. Dennoch sieht sie mich auf eine Art an, die mich irritiert. […] Ist es Mitleid?...“

Es braucht Zeit, bis die Zwillinge begreifen, dass sie nur durch gemeinsames Handeln eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben. Doch Paul bleibt ihnen auf der Spur.
Zu den eindringlichsten Szenen gehören Lilis Gedanken im Koma. Hier stellt sie sich der Vergangenheit auf neue Weise und wird dabei in eine Welt katapultiert, aus der sie sich gedanklich nur sehr langsam befreien kann.

„...Da ist diese Mauer, manchmal undurchdringlich grün wie Dschungelgewächs, dann wieder breit und grau wie eine dicke Wolkendecke, tief hängend und gewitterbereit. Irgendetwas sagt mir, dass ich sie überwinden muss...“

Hier zeigt sich das Sprachgefühl der Autorin, ihr gekonnter Umgang mit passenden Metaphern und ihre Fähigkeit, Emotionen durch Bilder auszudrücken.
Eingebettet in die Geschichte wird eine Kindheit voller Aggressionen, die tiefe Spuren hinterlassen haben.
Auch für den Leser ist am Anfang nicht klar, wer eigentlich bei den Geschehen welcher Zwilling ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Was mich allerdings betroffen macht, ist die Tatsache, dass die Polizei sich eher durch Inaktivität auszeichnet.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Tod eines DJs

Fetenmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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„…Wir werden gleich einen tollen Sonnenuntergang erleben und den sieht man am besten entweder direkt vom Wasser oder von der Deichkrone...“

Den Sonnenuntergang begleitet der DJ Carsten mit dem Lied „Don`t ...

„…Wir werden gleich einen tollen Sonnenuntergang erleben und den sieht man am besten entweder direkt vom Wasser oder von der Deichkrone...“

Den Sonnenuntergang begleitet der DJ Carsten mit dem Lied „Don`t Let the Sun Go Down on Me“. Die große Strandfete in Neuharlingersiel neigt sich langsam ihrem Ende zu. Auch die Kommissare Bert und Nina haben einen beschwingten Abend verlebt. Noch ahnen sie nicht, dass sie am nächsten Tag mit den Tod von Carsten konfrontiert werden würden.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Dafür sorgt der ausgefeilte Schriftstil, der das Flair des Nordens gut wiedergibt. Außerdem werden die Personen ausreichend charakterisiert. Vor allem von Carsten lerne ich gleich zu Beginn seine Stärken, aber auch seine Schwächen kennen.
Normalerweise lassen Carsten und seine Freunde Fokke und Malte einen solchen Abend bei ausreichend Alkohol ausklingen. Doch dieses Mal bittet Meite, Carstens Freundin, die beiden, sie mit Carsten allein zu lassen. Beide glauben, dass es Meite um einen romantischen Abschluss geht. Weit gefehlt! Eine WhatsApp – Nachricht hat ihr Blut zum Kochen gebracht. Für die Kommissare ist Meite deshalb die vermutliche Täterin. Die aber liegt nach einem schweren Verkehrsunfall im Krankenhaus und ist erst einmal nicht sofort vernehmungsfähig. War der Unfall ihrer Wut und ihrem Alkoholkonsum geschuldet?
Sehr gut gefallen mir die exakt ausgearbeiteten Dialoge zwischen Bert und Nina, wo es um die Analyse des Falles geht und beide durchaus unterschiedlicher Meinung sind. Trotzdem bleiben sie sachlich und sind für die Argumente der Gegenseite aufgeschlossen. Während Bert auf eine schnelle Lösung hofft, ist Nina vorsichtig. Häufig kam es anders, als man im ersten Augenblick gedacht hat. Und Carstens Leidenschaft fürs Pokern kann durchaus auf andere Mordmotive hinweisen, zumal er häufiger verloren al gewonnen hat.
Carstens Schwäche für Frauen könnte auch einen eifersüchtigen Ehemann auf den Plan gerufen haben. Vieles ist also möglich.
Gut gefällt mir, dass die Themen, die eine Rolle spielen, informativ im Laufe der Handlung aufbereitet werden. Rita, eine Kollegin von Bert und Nina, kennt sich im Pokern aus und erläutert, wie das Ganze abläuft. Dadurch ist sie in der Lage, Zeugenaussagen zu diesem Punkt zu beurteilen.
Berührend und und zugleich aussagekräftig sind die Gespräche mit den Angehörigen. Carstens Mutter konstatiert:

„...Man will keine Rache, aber zumindest Sühne. Der Täter und die Täterin muss zur Verantwortung gezogen werden. […] Es stimmt, kein Toter kehrt dadurch wieder ins Leben zurück, aber es ist lebenswichtig für den eigenen Seelenfrieden der Angehörigen...“

Erstaunlich ist, was heute allein durch eine einfache Handyabfrage alles ermittelt werden kann. Deshalb finde ich es gut, das auf den sorgsamen Umgang mit WhatsApp hingewiesen wird.
Ab und an ist Platz für eine Prise Humor.

„...Nach gefährlichen Aktionen sah es hier im Moment allerdings nicht aus. Die größte Gefahr schien in der Luft zu liegen. Alleine beim Atmen hatten die Beamten das Empfinden, eine Alkoholvergiftung zu bekommen...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es findet gekonnt Spannung mit Lokalkolorit und Information.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Spannende Familiensaga

Königsberg. Bewegte Jahre
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„...Die Meute lief, und die Jäger trieben ihre Pferde an. Hufe trommelten auf dem Boden, und Maximilian ahnte, dass nicht nur er sich wie im Rausch befand. Von der rechten Seite näherte sich vom Hügel ...

„...Die Meute lief, und die Jäger trieben ihre Pferde an. Hufe trommelten auf dem Boden, und Maximilian ahnte, dass nicht nur er sich wie im Rausch befand. Von der rechten Seite näherte sich vom Hügel ein einsamer Reiter, kam näher und schloss sich an, ritt im wilden Galopp vorbei und setzte sich an die Spitze...“

Der einsame Reiter ist Helene, Maximilians Schwester. Wir schreiben das Jahr 1904. In der Rominter Heide trifft sich der Adel mit dem Haus Hohenzollern zur Jagd. Natürlich sind auch die Familien von Schletter und von Reichenbach dabei. Gerhard von Sabrowski wird dabei auf Maximilians Cousine Victoria aufmerksam.
Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Obwohl ich Teil I nicht kenne, hatte ich auf Grund der im Text integrierten Rückblicke kein Problem der Handlung zu folgen. Trotzdem sind mir sicher manche Feinheiten entgangen. Deshalb würde ich unbedingt empfehlen, mit dem ersten Teil zu beginnen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Zeitverhältnisse werden realistisch widergespiegelt.

„...Ob Wilhelm von Schletter mit sich haderte, weil jene Maßnahme Bismarcks, die Russen auszuweisen, indirekt ein Erstarken der Sozialdemokratie förderte?...“

Noch deutlicher werden die Veränderungen in der folgenden Aussage.

„...Ostpreußens Kulturlandschaft war einzigartig gewesen, ein Gemisch aus masurischen, polnischen, deutschen und litauischen Traditionen, und all dies war preisgegeben worden, weil man sich derzeit wohl nichts mehr zu wünschen schien als eine ethnisch homogene Bevölkerung...“

Nicht nur die unterschiedlichen politischen Ansichten in den Familien bergen Konflikte. Das merkt unter anderen Magdalena, die einen polnischen Arzt geheiratet hat und nun die Ressentiments gegen die Polen aus der eigenen Verwandtschaft zu spüren bekommt. Auch die masurische Sprache ist im Rückgang begriffen.
Ab und an ist eine Spur von feinen Humor oder Sarkasmus zu spüren. Besonders aufgefallen ist mir dies bei Magdalena und Friedrich, dem jüngsten Spross aus dem Hause von Schletter.

„...Wie kann man „Du bekommst meine Mitgift nicht?“ schonend umschreiben?...“

Im Hause von Schletter träumt Helene von einer eigenen Pferdezucht, während Maximilians Liebesbeziehung auf Ablehnung des Vaters trifft.
Gehard von Sabowski weiß, dass er Victoria nie heiraten darf, denn für ihn kommt nur eine Frau des Hochadels infrage. Trotzdem macht er ihr den Hof und wird übergriffig. Glücklicherweise weiß sie sich von ihrem Vater verstanden und kann auf seine Beistand hoffen.
Dann aber ziehen schwarze Wolken am Horizont auf. Der Erste Weltkrieg beginnt und die jungen Männer werden eingezogen. Die Autorin beschreibt nur an wenigen stellen die Zustände an der Front, dann aber drastisch. Maximilian erlebt das Wüten in Leuven.

„...Glas klirrte, Flammen schlugen heraus. Über Maximilian warf eine Frau ihr Kind aus dem Fenster und brach sich beim Sprung hinterher das Genick. Weitere Häuser wurden durchsucht, und bei wem man Waffen fand, der musste sich ein Grab schaufeln...“

Die Angst in der Heimat vor einer möglichen Todesnachricht wird deutlich dargestellt. Gleichzeitig muss das schwieriger werdende Leben organisiert werden.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs schließt die Autorin diesen Band ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Klasse Kinderbuch

Zickiger Zuckerguss
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„...Du bist vielleicht der Beste, aber nicht der Freundlichste...“

Diese Worte muss sich Hase Lutz von Ober -Osterhäsin Hoppeline sagen lassen, und das aus guten Grund. Wieder einmal hat er Hopsi verspottet, ...

„...Du bist vielleicht der Beste, aber nicht der Freundlichste...“

Diese Worte muss sich Hase Lutz von Ober -Osterhäsin Hoppeline sagen lassen, und das aus guten Grund. Wieder einmal hat er Hopsi verspottet, die in der Weihnachtswerkstatt arbeiten darf. Hoppeline bittet Hopsi, für Lutz ein Praktikum in der Weihnachtswerkstatt zu ermöglichen.
Die Autorin hat erneut eine humorvolle und besinnliche Geschichte für Kinder geschrieben. Sie schließt zeitnah an den ersten Teil an.
Ich möchte darauf verzichten, all die vielen außergewöhnlichen Ideen aufzuzählen, die im Buch stecken. Die möge der künftige Leser selbst Seite für Seite genießen.
Wichtel Michi begleitet Hopsi und zeigt ihr die Dinge, die sie noch nicht kennt und die für ein gelungenes Weihnachtsfest wichtig sind, und bindet sie aktiv in die Arbeit mit ein. Es sind manch versteckt untergebrachte pädagogische Hinweise, die der Geschichte ein besonderes Flair geben. In der Wichtelschule zum Beispiel erfährt Hopsi:

„...Wenn du Frohsinn verbreiten willst, musst du dich selbst freuen...“

Michis Schimpfwörter sind eine Klasse für sich. In schwierigen Situationen kommt er dabei auf immer neue Ideen. Eine davon ist „...zehnmal gezackter Zimtstern...“
Das Gespräch zwischen Michi und Lutz nach dessen Ankunft gehört für mich neben vielen anderen zu den stilistischen Höhepunkten der Geschichte. Hier ist ein kurzer Ausschnitt:

„...“Arbeit ist nicht schön!“, motzt Lutz. „Arbeit ist etwas, das man leistet. Und dann darf man stolz sein.“ „So ein Renntiermist!“ Michi sammelt die Papierfetzen vom Boden auf. „Selbstverständlich darf Arbeit Spaß machen.“...“

Als plötzlich die Gefahr besteht, dass es keine Geschenke für die Kinder geben könnte, beweist Hopsi viel Mut, und Lutz zeigt, was ihn ihm steckt und dass er gut strategisch planen kann.
Sehr gut gefallen hat mir, dass Fehler gemacht werden dürfen, sowohl in der Wichtelwerkstatt, aber auch von den Kindern, die beschenkt werden sollen. Der folgende Satz gehört unbedingt zitiert:

„...Sie hat sich doch entschuldigt! Dafür braucht man viel Mut...“

Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen und hat auch mich als Erwachsenen begeistert. Es gibt ernste Gespräche, aber auch humorvolle Stellen und Abschnitte mit viel Gefühl. Letzteres betrifft vor allem Hopsi, die sich freut, mehr und mehr in den Kreis der Weihnachtswerkstatt aufgenommen zu werden und neue Freunde gefunden zu haben. Selbst Lutz erkennt am Ende an, dass Hopsi hier glücklich ist und hierher gehört.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich die vielen farbigen Illustrationen, die die Geschichte veranschaulichen und eine Menge an liebevoll herausgearbeiteten Details enthalten.
Auch das Cover mit den wichtigsten Protagonisten ist ein Hingucker. Dabei gehört natürlich die Rückseite des Buches mit dazu.
Am Schluss gibt es zu Hopsi und ihren Freunden ein großes Ausmalbild.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich wünsche ihm viele begeisterte Leser.

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