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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2021

Brisanter Thriller

Der Tag des Affen
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„...Vier Lichtkegel aus starken Handlampen beleuchteten die Türen, die vom Haupteingang nach links und rechts abzweigten. Dort lagen die Labors und dort standen auch die Käfige mit den Tieren, die die ...

„...Vier Lichtkegel aus starken Handlampen beleuchteten die Türen, die vom Haupteingang nach links und rechts abzweigten. Dort lagen die Labors und dort standen auch die Käfige mit den Tieren, die die kleine Gruppe heute Nacht zu befreien gedachte...“

Dann aber wartet auf die Gruppe eine heftige Überraschung. Sie treffen in dem Linzer Labor auf einen toten Wächter. Im gleichen Raum sehen sie eine Zeitschaltuhr. Sie müssen raus – so schnell wie möglich. Eva gelingt es gerade noch, ein Kapuzineräffchen zu befreien und mitzunehmen.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Das Äffchen trägt einen neuartigen binären Virus in sich. Was das bedeutet und wie man einen solchen Virus entwickelt und nutzt, wird allgemeinverständlich erklärt. Über den Virus, der aus Amerika stammt und den es nach der Konvention über biologische Waffen gar nicht geben dürfte, wurden amerikanische Behörden informiert. Also macht sich Karen auf die Suche nach dem Affen. Doch auch eine andere Organisation ist brennend an dem Tier interessiert. Sie haben den zweiten Affen. Der nützt ihnen aber allein nichts.
Kernpunkt der Geschichte ist wieder Geldgier. Dazu ist man bereit, über Leichen zu gehen und indigene Völker auszurotten. Da das heute etwas schwieriger ist, ist der Phantasie über neue und raffiniertere Methode keine Grenze gesetzt.
Karen hat ein Problem. In Österreich hat sie keinerlei Weisungsbefugnis. Ihr Gespräch mit dem Inspektor der Polizei ist ein Balanceakt. Keiner gibt mehr preis, als er unbedingt muss Glücklicherweise führt die weitere Spur nach Deutschland..
Die Tierschützer sind eine sehr inhomogene Gruppe. Während Wolfgang Brandner sein Jurastudium nicht gefährden will, agiert Eva ziemlich fanatisch. Wer aber hat die Gruppe gerade an diesem Tag ins Labor geschickt und warum? Verschleierungstaktik? Karen ist auf ihre Landsleute sauer.

„...Diese Dummköpfe haben Material in ein Versuchslabor nach Europa geschickt. Und jetzt ist es wie bei der Büchse der Pandora. Einmal geöffnet, bekommt man die nie wieder zu!...“

Außerdem mag ich ihren trockenen Humor. Als sich die Situation weiter zuspitzt, wird Martin hinzugezogen. Schritt für Schritt lösen sie den Fall, zumindest so weit, dass die Bedrohung gebannt ist.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Süßes Kinderbuch

Der Weihnachtspulli
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„...Das Haus von Kater Munkel lag mitten in der Stadt. Um diese Zeit war es dort nicht gerade warm. Der Boden war hart gefroren, und ein eisiger Wind pfiff zur Tür herein. ..“

Mit diesen Sätzen beginnt ...

„...Das Haus von Kater Munkel lag mitten in der Stadt. Um diese Zeit war es dort nicht gerade warm. Der Boden war hart gefroren, und ein eisiger Wind pfiff zur Tür herein. ..“

Mit diesen Sätzen beginnt eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte für Kinder. Damit Kater Munkel nicht friert, hat er einen roten Pullover. Es geht auf Weihnachten zu. Als Munkel durch die Stadt läuft, sieht er viele Tiere. Dabei merkt er nicht, dass sich sein Pullover nach und nach auftrennt. Jetzt wird er in seinem Pappkartonhaus frieren. Er muss den Faden zurück verfolgen. Dort aber erwartet ihn eine besondere Weihnachtsüberraschung.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die winterliche Stadt wirkt weihnachtlich und hat vieles zu bieten. Außerdem kann der kindliche Leser auf den Zeichnungen den Faden des Pullovers verfolgen.
Das Cover ist kindgerecht und zeigt mit dem Kater die Hauptperson der Geschichte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, dass aus einem angeblichen Unglück manchmal ein neuer Weg entsteht.

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Mord und Tod im Märchenland

Mordsmärchen
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„...Mädchen, die Zeit des Feierns und Flitzens ist vorbei. Such dir einen guten Mann, heirate, geh arbeiten, zeig Verantwortung. Falls dir das in den nächsten zwei Jahren nicht gelingt, gehst du leer aus...“

Diese ...

„...Mädchen, die Zeit des Feierns und Flitzens ist vorbei. Such dir einen guten Mann, heirate, geh arbeiten, zeig Verantwortung. Falls dir das in den nächsten zwei Jahren nicht gelingt, gehst du leer aus...“

Diese Worte aus dem Testament ihrer Tante bringen Rosi zum Schäumen. Wer verzichtet schon gern auf 24 Millionen Euro? Eine Arbeit und ein Mann muss her.
Was sich auf den ersten Blick wie eine ganz normale Gegenwartsgeschichte liest, ist die Umsetzung des Märchen von König Drosselbart in unsere Zeit. Allerdings nahm sich die Autorin damit viel Freiraum.
Die Anthologie enthält noch weitere 13 Märchen. So unterschiedlich wie die verwendeten Märchen sind, ist dabei auch der Stil der Erzählungen. Jeder Autor bringt sich auf seine ganz persönliche Art ein. Bei den meisten allerdings geht es heftig zur Sache. Mord und Totschlag spielen die Hauptrolle. Es kann durchaus ziemlich blutig sein.

„...Auch wenn Sie mich tausendmal strafend ansehen, Herr Kommissar. Ich habe die Tochter von Frau Holle nicht umgebracht...“

Das Märchen, das hinter diesem Kurzkrimi steht ist klar. Hier wird in Form eines Verhörs erzählt. Dadurch kommt die Geschichte schnell auf den Punkt. Ob es wohl ein Zufall ist, dass der Hauptkommissar Grimm heißt?

Auch die Lieder der vier Bremer Stadtmusikanten passen bestens in unsere Zeit:

„..Oh, ihr Wohnungsbauhyänen
Bietet Luxusbleiben an
Treibt die Mieten in die Höhe
Wo bleibt da der arme Mann?...“

Manche strotzen vor schwarzem Humor. Und eigentlich positive Märchenfiguren zeigen plötzlich eine völlig andere Seite.
Doch auch ein gewisser trockener Humor oder Sarkasmus, kommen vor. Deshalb zitiere ich nun aus meiner Lieblingsgeschichte „Der Meisterdieb“. Ich mag es nicht so blutig, liebe dafür aber unerwartete Überraschungen.

„...Mein Alter war nie einer ehrlichen Arbeit nachgegangen. Damit wir drei Kinder wenigstens etwas zu essen hatten und manchmal Strom aus der Steckdose kam, hatte meine Mutter sich meistens in mehreren Jobs gleichzeitig gequält...“

Jede Geschichte vorangestellt ist eine ganzseitige Schwarz – Weiß – Zeichnung, die das Geschehen illustriert.
Am Ende finden sich kurze Lebensläufe der Autoren.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Die Idee wurde gekonnt umgesetzt.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Schöner historischer Roman

Salomos Schild
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„...Das war also das Heilige Land, dachte Roberto ernüchtert. Die Erde, auf der Christus selbst gegangen war, war trocken und staubig. Und verbrannt – dort, wo das Heer der Kreuzfahrer durchgezogen war...“

Mit ...

„...Das war also das Heilige Land, dachte Roberto ernüchtert. Die Erde, auf der Christus selbst gegangen war, war trocken und staubig. Und verbrannt – dort, wo das Heer der Kreuzfahrer durchgezogen war...“

Mit diesen Sätzen beginnt nach einem heftigen Prolog ein Buch, dass mich in die Zeit der Kreuzzüge führt. Roberto ist der Knappe von Tankred. Der Ritter ist bemüht unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Das aber sehe nicht alle so.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Roberto ist der Halbbruder von Tankred. Seine Mutter war nicht standesgemäß. Deshalb hat ihn der Vater dem Halbbruder zur Erziehung anvertraut.
In Jerusalem trifft Roberto Owain. Auch er ist ein Knappe. Doch die Zeit des Krieges hat bei ihm Spuren hinterlassen. Owain weigert sich zu töten. Da er das nicht offen tun kann, findet er Möglichkeiten, sich davor zu drücken.
Im Felsendom von Jerusalem erleben beide, wie Unbewaffnete niedergemetzelt werden.

„...Nur wenige Minuten später verließen sie mit Bündeln voller Gold und kostbaren Schätzen den Felsendom. Die Schreie waren verstummt. Der Sieg schmeckte bitter...“

Tankred erhält den Schild Salomos. Als sein Onkel in Schwierigkeiten steckt, schickt er Roberto, um ihn den Schild zu bringen. Er soll ihn im Kampf unterstützen. Roberto erbittet sich Owain als Begleiter.
Unterwegs entscheidet er sich, den Schild nicht abzugeben. Er hat Krieg und Tod satt.

„...“Gott will es“, sagten der Papst und die Priester, die ihn das Kreuz an die Brust geheftet hatten. Doch Ro hatte die Angst in den Augen der Heiden gesehen und den Hass der Ritter erlebt. Er konnte nicht länger glauben, dass Gott das gewollt hat...“

Als Leser begleite ich Roberto und Owain nach Apulien und Frankreich, bis England und Schottland. Roberto sucht einen Ort, wo er den Schild lassen kann.
Die spannende Handlung ist durchsetzt mit einer Spur Mystik. Roberrto fühlt sich nicht nur für dem Schild verantwortlich, er fühlt sich von ihm geleitet. In schwierigen Situationen genügt eine Berührung, um ihn bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Doch je länger sie unterwegs sind, desto schwerer fällt Roberto seine selbstgewählte Aufgabe. Er möchte zur Ruhe kommen.

„...Ro wusste, dass die Menschen nur Wanderer auf der Erde waren, doch er sehnte sich danach, dass er bald die Heimat erreichen würde, von der erträumte….“

Es gilt, manche Gefahren zu bestehen, bis Roberto endlich sein Ziel erreicht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es entmystifiziert die Kreuzzüge und zeigt deren wahren Charakter.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Berührende Geschichte

Wandere auf unerforschten Pfaden
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„...Hier in Tofino, diesem abgelegenen Nest an der Westküste von Vancouver Island, konnte ich frei atmen – und fühlte mich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sicher...“

Diese Sätze von Yuma Solana stehen ...

„...Hier in Tofino, diesem abgelegenen Nest an der Westküste von Vancouver Island, konnte ich frei atmen – und fühlte mich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sicher...“

Diese Sätze von Yuma Solana stehen fast zu Beginn des Buches. Es ist erst vier Tage her, dass Yuma in Vancouver Esther begegnet war. Beide hatten sich sofort geeinigt, dass Yuma bei Esther arbeiten wird.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Es ist der dritte Teil einer Reihe, die in Kanada spielt. Er schließt zeitnah an den Vorgängerband an, denn die Begegnung der beiden Frauen fand in Band 2 statt.
Der Schriftstil ist ausgereift. Gekonnt wird hier eine Liebesgeschichte mit einer Prise Krimi und einer gehörigen Portion Lebensgeschichten verknüpft. Die Erzähler sind abwechselnd Yuma und Nalu.
Nalu ist auf Esther waren vor dreizehn Jahren abgebrochen. Nun trifft er durch Zufall deren kleine Schwester. Er meldet sich bei Esther. Die ist begeistert, denn sie hofft, dass er ihr neues Segelschiff übernimmt.
Zuerst aber haben drei Paare bei Nalu einen Sightseeing – Trip in den Norden geplant. Im folgenden Zitat zeigt sich sein trockener Humor:

„...Erfahrungsgemäß gab es in so einer Gruppe immer mindestens zwei Oberklugscheißer, die in ihrem Leben schon vorher mal gesegelt waren und nun meinten, in allen Belangen besser Bescheid zu wissen wie ich...“

Nalus Ankunft mit dem Schiff in Tofino wird eine Sensation. Nicht nur der weibliche Teil der Bevölkerung bekommt Stilaugen und Herzrasen.
Zu den besonderen Szenen des Buches gehören die Begegnungen mit Walen und Delfinen. Lilly erklärt Yuma:

„...Und tatsächlich wirst du merken, dass du Wale nicht nur mit den Augen wahrnimmst. Da sind echt alle Sinne gefordert...“

Die Autorin versteht es, in gut ausgearbeiteten Gesprächen nicht nur auf den Punkt zu kommen, sondern auch viel Gefühl und manchmal fast philosophische Gedanken zu vermitteln. Die folgenden Worte stammen von Nalu, bevor er Esther erklärt, warum er dreizehn Jahre unter Radar gefahren ist.

„...Ich weiß, aber so spielt das Leben eben manchmal, nicht wahr? Es geschehen Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte. Bei uns allen, nehme ich an...“

Schon die ersten Blicke zwischen Yuma und Nalu lassen die Luft knistern. Während ich zu dem Zeitpunkt aber schon weiß, was mit Nalu passiert ist, liegt Yumas Vergangenheit weiter im Dunkeln. Nur einzige Puzzleteile deuten an, dass sie immer noch in Gefahr ist.
Eines aber kann Yuma wieder, seitdem sie in Tofino ist. Sie hat eine besondere Begabung zum Zeichnen. Als sie die Bilder der Wale in Geschäft von Esther ausstellt, gehen sie weg wie warme Semmeln.
Einen der wichtigsten Protagonisten möchte ich allerdings nicht vergessen. Es ist der Kater Koa, der Nalu zugelaufen ist und nicht mehr von seiner Seite weicht. Die etwas einseitigen „Gespräche“ Nalus mit ihm haben mich stets zum Schmunzeln gebracht.

„...“Was ? Reihst du dich jetzt auch bei den Kupplern ein?“, fragte ich ihn einigermaßen empört. „Mau.“ Es klang nicht wie eine Bestätigung, sondern eher gereizt...“

Die Geschichte hat viele unterschiedliche Facetten, die ich nicht alle erwähnen kann. Außerdem verfügt sei über einen hohen inneren Spannungsbogen. Der wird vor allem durch die Vergangenheit der Protagonisten und die Folgerungen für die Gegenwart aufrecht erhalten.
Eines der letzten Gespräche zwischen Kiona, einer jungen indigenen Frau, und Yuma könnte man als Quintessenz der Geschichte bezeichnen:

„...Du hast hier Wurzeln geschlagen, und mir sind Flügel gewachsen. Ich habe keine Ahnung, wohin sie mich tragen werden, und ich weiß, dass ich immer gerne hierher zurückkommen werde, aber ich glaube, ich muss fliegen, um zu wachsen, nicht Wurzeln schlagen...“

Es sind Yumas Worte, nachdem sie ihre Vergangenheit offenbart und einen Weg in die Zukunft gefunden hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es verfügt über eine gekonnte Kombination aus Spannung und Emotionen.

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