Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
online

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2021

Spannender Kinderkrimi

Die Jagd nach dem Schatten - Das dritte Timmi Tobbson Rätselabenteuer Junior
0

„...“Bei Backalley glauben alle, dass der Schatten heute Nacht zuschlagen wird“, flüsterte Tom. „Der Schatten?“, fragte ich. „Ein Meisterschurke, der hinter vielen ungelösten Verbrechen steckt“, fuhr Tom ...

„...“Bei Backalley glauben alle, dass der Schatten heute Nacht zuschlagen wird“, flüsterte Tom. „Der Schatten?“, fragte ich. „Ein Meisterschurke, der hinter vielen ungelösten Verbrechen steckt“, fuhr Tom fort...“

Noch ahnen Timmi, Lilli und Marvin nicht, wie nahe sie dem Schatten kommen werden und welches Abenteuer auf sie wartet.
Der Autor hat ein spannendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Timmi ist der Erzähler der Geschichte.
Auf den ersten Seiten werden die Protagonisten vorgestellt. Tom ist übrigens der ältere Bruder von Timmi. Er ist Mitglied der Backalley Eins, einem Detektivclub.
Der Schriftstil ist kindgerecht und sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Tom bittet die Kinder, ihm zu helfen. Sie sollen in Zeitungen nach versteckten Informationen suchen. Dabei kann ihnen ja nichts passieren. Aber als sie diese haben, läuft ihnen die Zeit davon. Sie müssen selbst aktiv werden.
Das Besondere an dem Buch ist, dass in jedem Kapitel ein Rätsel versteckt ist, das die Protagonisten und ich als Leser lösen sollen. Sie sind unterschiedlich, verlangen unter anderen eine gute Beobachtungsgabe und aufmerksames Lesen. Die Rätsel sind von leichtem Schwierigkeitsgrad für der angenommenen Zielgruppe von etwa 8 Jahren. Außerdem gibt es auf der letzten Seite Lösungshinweise.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Dabei passt die Grundfarbe häufig perfekt zur Tageszeit. Die Personen haben einen hohen Wiedererkennungswert.
An die eigentliche Geschichte sind Wissen für Entdecker ein Handbuch für Abenteuer und Detektive angefügt. Im ersten geht es um fachliche Ergänzungen zur Geschichte. Im zweiten um Methoden der Ermittlung. Dort sind auch kleine Aufgaben dabei, die die Kinder lösen können, so zum Beispiel das Anfertigen einer Spiegelbrille.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2021

SO kann man Sagen auch erzählen!

Is’ ja SAGENhaft! 3 - Norddeutsche Sagen jetzt erst recht!
0

„...Der Spot geht an. Es werde Licht!
Wer will noch mal? Wer hat noch nicht?
Hereinspaziert! Die Show beginnt,
wenn alle auf den Plätzen sind.
Das Popcorn knirscht! Manege frei!
Es folgt nun Sagenstaffel ...

„...Der Spot geht an. Es werde Licht!
Wer will noch mal? Wer hat noch nicht?
Hereinspaziert! Die Show beginnt,
wenn alle auf den Plätzen sind.
Das Popcorn knirscht! Manege frei!
Es folgt nun Sagenstaffel 3...“

Mit diesen Versen beginnt der Prolog zu einem Buch mit norddeutschen Sagen. Der Einstieg zeigt mir sofort, was als Leser auf mich zukommt. Die Sagen wurden als Gedicht gestaltet.
Zwischen Prolog und Epilog befinden sich 12 Sagen. Sie stammen aus unterschiedlichen Küstenorten. Eine Karte auf Seite 6 enthält nicht nur die Handlungsorte, sondern gibt außerdem gleich die dort verorteten Sagen mit an.
Die sprachliche Gestaltung der Sagen zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Hier wird nicht nur Bekanntes nacherzählt und in Reime gefasst, nein, um Worte aus den Theater zu verwenden, zu jeder Sage gibt es ein kleines Vorspiel in Versen, das auf die eigentliche Geschichte vorbereitet. Gern hätte ich hier ein Beispiel vollständig zitiert, aber das würde den Rahmen der Rezension sprengen. Deshalb soll es bei einem Ausschnitt bleiben:

„...Ne Sage ganz spezieller Art
ist ohne Frage jetzt am Start.
Was sie dabei besonders macht,
ist ihre Kraft, die sie entfacht.
Es geht um Kampf und solche Dinge
mit einer Prise Herr der Ringe...“

Zwei Eigenschaften der Gedichte werden bei dem Zitat deutlich. Der Autor bezieht aktuelle Themen ein und verfügt über einen sehr speziellen Humor. In den Sagen steckt dann zumeist sehr viel schwarzer Humor.
Die Gedichte selbst verfügen über passende Reime im Reimschema und halten meist eine festes Versmaß ein.
Bei der Schriftgestaltung fällt auf, dass die Titel in einer besonderen Schriftart fett und groß gedruckt wurden. Darunter findet sich im Klammern kursiv der Originaltitel der Sage, zumindest nehme ich an, das dem so ist. Die Anfangsbuchstaben der Gedichte sind Initiale.
Gekonnte Schwarz – Weiß – Skizzen veranschaulichen das Geschehen. Sie sind grafisch fein ausgearbeitet und weisen viele Details auf.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Ich empfehle es gern weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.10.2021

Spannend und informativ

Shewadsneh
0

„...Die Weißen haben uns viel versprochen, mehr als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen; sie schworen, unser Land zu nehmen, und sie haben es genommen...“

Diese Worte von Red ...

„...Die Weißen haben uns viel versprochen, mehr als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen; sie schworen, unser Land zu nehmen, und sie haben es genommen...“

Diese Worte von Red Cloud, dem Häuptling der Oglala, stehen zu Beginn des Buches, das im Kern die Schlacht am Little Bighon beschreibt.
Darin eingebettet ist allerdings auch ein privates Schicksal. Wir schreiben das Jahr 1875. Sam Coperfield bietet Shewadsneh, den weißen Indianer, um Hilfe, da es der Thomson Clan auf seine Goldmine abgesehen hat.
Der Autor hat erneut eine spannende Geschichte geschrieben. Günstig ist es, wenn man zuvor den ersten Teil über Shewadsneh gelesen hat, um die Zusammenhänge vollumfänglich zu begreifen. Zwar gibt es kurze Rückblenden, das sind aber nur Momentaufnahmen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. In jeder Zeile ist die exakte Recherche des Autors spürbar.
Als Sam und Shewadsneh im Saloon sind, erscheinen zwei der Thomsonbrüder. Die Situation eskaliert. Sam und Shewadsneh müssen fliehen, immer mit den Verfolgern auf ihrer Spur.
Währenddessen zieht sich auch für die Oglala die Schlinge zu.

„...Es ging um ergiebige Goldvorkommen in den Black Hills. Um diese zu erlangen, war den Weißen jedes Mittel recht...“

Gut ausgearbeitete und tiefgründige Gespräche, die Shewadsneh mit den Häuptlingen der Indianer nach seiner Ankunft in deren Lager führt, lassen die Probleme der Zeit lebendig werden. Das Land würde für alle reichen. Doch Goldgier und Machtanspruch bringen den Ureinwohnern Tod und Verderben.

„...Dieses Land, unser Land, wird für uns immer mehr zu einem Land der Unfreiheit, des Zwangs und der Unterdrückung...“

Sitting Bull zieht sich für einige Tage zurück. Seine Visionen werden das weitere Handeln bestimmen. Die Armee der Weißen glaubt sich schon als Sieger. Sie wissen, dass sich mehrere Stämme er Ureinwohner am Little Bighorn getroffen haben. Noch ahnen sie aber nicht, dass die Häuptlinge aus ihren Niederlagen gelernt haben. Sehr ausführlich wird deren Taktik und die entsprechende Umsetzung beschrieben.
Eines aber ist den Indianern klar. Die Armee wird nicht aufgeben. Crazy Horse formuliert das so:

„...Ja, ich sage dir, sie kommen wieder und erst wenn der letzte freilebende Bison tot und der letzte Biber gehäutet ist, wird der weiße Mann merken, dass man Geld nicht essen kann...“
Währenddessen lassen Sam und Shewadsneh ihrer Verfolger mehrmals gekonnt auflaufen.
Ein Ausblick auf die kommenden Jahre schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gtu gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein etwas anderer Endzeitroman

The Fulfillment
0

„...Bei uns ist die Welt wieder in Ordnung. Wir wohnen wieder zusammen und sind wieder eine Familie. Danke für alles, was ihr für uns getan habt...“

Mit diesen Worten wendet sich Lars an Hannah und Johannes. ...

„...Bei uns ist die Welt wieder in Ordnung. Wir wohnen wieder zusammen und sind wieder eine Familie. Danke für alles, was ihr für uns getan habt...“

Mit diesen Worten wendet sich Lars an Hannah und Johannes. Beide haben ihren Anteil daran, dass die Ehe zwischen Lars und Lisa nicht zerbrochen ist. Mittlerweile erwarten sie ihr zweites Kind. Deshalb muss Lisa beruflich kürzer treten. Ihre Forschungen könnten dem Embryo schaden.
Dann wird Lars erneut ins CERN eingeladen. Während des Experiments im Beschleunigerring ist ein Schatten zu sehen. Der ist aber danach auf keiner Aufnahme nachweisbar.

„… Ich wundere mich, wie etwas zur Abbildung kommen kann, das keine Masse und keine Ladung hat...“

Der Autor hat einen spannenden Abschlussband geschrieben. Er verknüpft Medizin und Physik mit dem Endzeitszenario der Bibel
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Dazu trägt sowohl die angenehme Schriftgröße, als auch die detaillierte Beschreibung bei.
Für weitere Forschungszwecke wird dem CERN ein Quantencomputer aus Israel zur Verfügung gestellt. Lars will sofort nach dem Experiment wieder nach Hause, denn Lisa braucht ihn. Dann aber erhält er eine Nachricht von Lisa, die viele Fragen aufwirft.

„...Du wolltest doch nur zwei bis drei Tage fortbleiben? Jetzt sind schon zwei Wochen vergangen, und ich bin in Sorge...“

Für Lars und sein Team aber sind erst wenige Stunden vergangen. Doch nun wird ihnen klar: Der Versuch ist aus dem Ruder gelaufen. Sie stellen fest, dass sie den Raum nicht verlassen können. Sie können zwar Nachrichten empfangen, aber ihre abgesendeten kommen nicht an. Damit ergeben sich folgende Gedanken:

„...Ihr fragt, wo wir sind und wann wir sind. Und ich frage mich schlicht, ob wir noch sind...“

Über die Cloud kann Lars das Leben von Lisa und seinen Söhnen verfolgen. Diese Teile werden kursiv wiedergegeben. Dabei erfahre ich ein Menge über die Geschichte der Medizin, neue medizinische Theorien, statistische Methoden und plötzlich auftretende ungewöhnliche Erscheinungen in Israel. Lisa wird einige Jahre brauchen, bis sie begreift, was sie an Lars gehabt hat. Dann erkennt sie, dass sie meist die Nehmende war. Sie hofft auf ein Wiedersehen.
Das Verschwinden der vier Forscher hat für Wirbel gesorgt. Als aber die Nachforschungen zu keinem Ergebnis kommen, wendet sich die Welt anderen Problemen zu.
Im Tunnel dagegen diskutiert man das Phänomen unter dem Gesichtspunkt relativistischer Theorien verknüpft mit Quantentheorie. Die Erscheinung verhält sich wie Wind. Sie ist spürbar, aber nicht greifbar. Schrödingers Katze kommt erneut ins Gespräch. Die Erläuterungen erfolgen allgemeinverständlich.
Dann aber nimmt die Diskussion eine andere Richtung. Sie wissen, dass ihnen die Zeit davon läuft. Gleichzeitig ergibt sich aus Lisas Briefen, dass auf der Erde Dinge vorkommen, die unter anderem im Buch Hesekiel und in der Offenbarung vorher gesagt wurden. Die Diskussion verlegt sich auf Glaubensfragen.

„...Was also ist der Glaube? Er ist die Grundlage unserer Hoffnung...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dem Autor gelingt der Spagat zwischen moderner Wissenschaft und tiefer Gläubigkeit. Das Ende ist schlüssig und lässt der eigenen Phantasie Raum.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2021

Was sehnsucht vermag ...

Häuschen mit Garten
0

„...Sie hasste diese entsetzlich enge, fensterlose Küche, in der ihre Füße geradeso neben den Abfalleimer passten...“

Leonie ist 60 Jahre alt. Nach der Scheidung ist die froh, eine bezahlbare Wohnung ...

„...Sie hasste diese entsetzlich enge, fensterlose Küche, in der ihre Füße geradeso neben den Abfalleimer passten...“

Leonie ist 60 Jahre alt. Nach der Scheidung ist die froh, eine bezahlbare Wohnung gefunden zu haben. Als Schriftstellerin lebt sie eher von der Hand in den Mund. Am meisten aber vermisst sie ihren Garten. Auch für ihren Hund sind die beengten Wohnverhältnisse Stress.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Kurzkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen..
Trotz der wenigen Seiten werden die Protagonisten gut charakterisiert. Auf einen Spaziergang lernt Leonie Allegra kennen. Die hat ein Häuschen mit Garten geerbt und lädt Leonie zum Kaffee ein.Die beiden Frauen haben aber nicht wirklich viel gemeinsam. Mit Beauty und Mode kann Leonie nichts anfangen. Dafür lässt Allegra ihren Besitz vergammeln. Sie schätzt nicht, was sie hat.
Mir gefällt die bildhafte Beschreibung, die sich auch auf den Gemütszustand der Protagonisten bezieht, wie das folgende Zitat von Leonie zeigt.

„...Und so trieb sie im kalten Februar weiter auf ihren Floß über hoffnungsvoll hohe Wellen und sauste in Täler der Enttäuschung...“

Leonie hat nur einen Wunsch. Sie möchte gern das Häuschen haben, kann es sich aber finanziell nicht leisten. Nach einem Gespräch mit Sabine, der Gartennachbarin, kommt ihr die entscheidende Idee.
Der Kurzkrimi hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere