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Veröffentlicht am 30.09.2021

Spannende Reise

10 Tage im Herzen der Ferne
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„...Der Sinn des Lebens ist es, unsere Gabe zu finden. Das Ziel des Lebens ist es, sie zu verschenken...“

Mit diesem Zitat von Pablo Picasso beginnt ein Buch, das mich in jeder Hinsicht positiv überrascht ...

„...Der Sinn des Lebens ist es, unsere Gabe zu finden. Das Ziel des Lebens ist es, sie zu verschenken...“

Mit diesem Zitat von Pablo Picasso beginnt ein Buch, das mich in jeder Hinsicht positiv überrascht hat.
Der Autor hat zuerst seinen Werdegang beschrieben und mich dann auf eine mehrtägige und abwechslungsreiche Reise durch Albanien mitgenommen. Dabei lerne ich das Land von einer völlig neuen Seite kennen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an.
Der Autor beginnt mit den Erinnerungen an die Sommerferien bei der Großmutter. Dabei sind ihm drei Kalendersprüche, die er damals gelesen hat, in Erinnerung geblieben. Einer lautet:

„...Schnitze das Leben aus Holz, das du hast...“

Nach der Schule folgt das Studium der Ökonomie. Die erst Arbeitsstelle war schnell gefunden und der Weg nach oben vorgezeichnet. Was aber auch wächst, ist die innere Unzufriedenheit. Er zweifelt am tieferen Sinn seines Tuns.
Zum Nachdenken bringt ihn ein Besuch in den USA.

„...Man sah die Arbeit als klare Notwendigkeit, um seine Ausgaben zu decken und sein Leben zu finanzieren. Die Menschen waren dankbar für ihre Jobs...“

Beim Besuch in Bulgarien, der Heimat seines Vaters, erlebt er eine Zufriedenheit trotz des einfachen Lebens. Als ihn ein Bandscheibenvorfall aus der Bahn wirft, entscheidet er sich für eine Auszeit. Er will reisen und dabei einen Film drehen. Sein Ziel ist Albanien. Im Mittelpunkt des Films soll die einheimische Küche stehen.
Chang, ein chinesischer Student, und Steve aus Amerika begleiten ihn. Beide kennen sich mit Filmen aus.
Während im ersten Teil der Schriftstil das Gefühl von Stress und Unzufriedenheit ausdrückte, kommt nun eine gewisse Leichtigkeit und Lebensfreude in die Geschichte.
Zuerst wird der Autor damit konfrontiert, dass er seinen straff getakteten Zeitplan vergessen kann. Man lebt den Augenblick.

„...Jetmir sah wohl das Entsetzen in meinem Gesicht und zog mich etwas beiseite. Dort klärte er mich ernsthaft darüber auf, dass ein sich in Arbeit befindliches Essen für die Gäste […] etwas Ehrbares sei, das man nicht einfach nur abzuwarten habe, sondern bei dem man die Ehre hatte, es abwarten zu dürfen...“

Nicht nur er, sondern auch seine Begleiter, müssen alte Vorurteile und Erkenntnisse über den Haufen werfen. Der Autor hatte Fragen vorbereitet. Die treffen kaum auf die Lebenswirklichkeit der Albaner.

„...Wir lernen hier von der Natur und nicht die Natur von uns., deshalb sind wir alle noch Schüler und Gäste auf Erden...“

Gemeinschaftsgefühl geht über Egoismus. Ich lerne interessante Lebensläufe kennen und erfahre auf der Reise quer durch das Land eine Menge über Einstellungen und Lebensinhalte. Während wir über naturbelassene Landwirtschaft streiten, ist sie dort Alltag. Gegessen wird, was regional vorhanden ist.

„...Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lässt mich nachdenklich zurück.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Spannend

Elbtier
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„...Unschlüssig blieb sie stehen. Wie aufs Stichwort kam Sammy zu ihr und bellte. Dann lief er ein Stück voraus, um sich kurz darauf wieder zu ihr umzudrehen...“

Nach diesem Zitat aus dem ersten Kapitel ...

„...Unschlüssig blieb sie stehen. Wie aufs Stichwort kam Sammy zu ihr und bellte. Dann lief er ein Stück voraus, um sich kurz darauf wieder zu ihr umzudrehen...“

Nach diesem Zitat aus dem ersten Kapitel habe ich mich gefragt, was Katharina gesehn hat, als sie der Hund an Ort und Stelle geführt hat. Es dauert einige Zeit, bis ich als Leser die Antwort bekomme.
Im Revier in Kophusen gibt es momentan ein anderes Problem. Zwei externe Ermittler durchleuchten die alten Fälle. Soll das Revier etwa geschlossen werden? Normalerweise erscheinen Vertreter der DIVE nur bei Amtsmissbrauch. Na gut, Kommissar Goldberg geht ab und n eigenwillige Wege. Das aber hat nichts mit Amtsmissbrauch zu tun.
Dann wird auf einer Baustelle ein menschlicher Schädel gefunden. Klar ist das Sache der Kripo und muss es in diesem Fall auch bleiben mit den Kontrolleuren im Nacken.
Wenig später steht Haukes Schwester Rosi auf der Matte. Ihre beiden Katzen sind verschwunden. Und das sind nicht die einzigen Tiere, die vermisst werden.
Die Autorin hat erneut einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Der Schriftstil passt zum Genre.
Die internen Ermittlung zwingt Hauke, sein Temperament zu zügeln. Dafür hat Peter zunehmend Probleme, mit der arroganten Art der Kollegen umzugehen.

„...Wenn ihr schon hier seid, dann könntet ihr euch wenigstens an die Regeln der Höflichkeit halten. Das war bösartig, Ole. Und mutwillig. […] Ich werde meinerseits Beschwerde einlegen...“

Ab und an lässt mich die Autorin einen Blick in die kranke Seele des Täters werfen, der für das Verschwinden der Tiere verantwortlich ist. Seine Motivation bleibt lange im Dunkeln.
Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Nicht jeder sagt die Wahrheit. Die aufgebrachte Bevölkerung denkt über eine Bürgerwehr nach. Natürlich mischt Haukes Schwester mit. Doch auch sie muss erkennen, dass manches, was gut gemeint ist, letztendlich das falsche Klientel anzieht.
Am Ende werden alle Fälle gelöst. Die externen Ermittler erkennen, dass es auch auf den Dorf nicht nur gemütlich zugeht.
Das Buch hat mir sehr ut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Bildgewaltige Familiensaga

Der Gesang der Berge
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„...Die Herausforderungen, die das vietnamesische Volk im Laufe der Geschichte meistern musste, sonst so groß wie die höchsten Berge. Wenn du zu nahe stehst, kannst du ihre Gipfel nicht sehen...“

Huong ...

„...Die Herausforderungen, die das vietnamesische Volk im Laufe der Geschichte meistern musste, sonst so groß wie die höchsten Berge. Wenn du zu nahe stehst, kannst du ihre Gipfel nicht sehen...“

Huong erinnert sich an diese Worte ihre Großmutter. Es war ihre Großmutter, die ihr Leben geprägt hat.
Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1972. Huongs Vater ist in den Krieg gezogen, ihre Mutter folgt ihm. Mitten im Bombenhagel des Vietnamkriegs lebt nun die 12jährige Huong mit ihrer Großmutter in Hanoi. Und während es ums nackte Überleben geht, erzählt die Großmutter Stück für Stück die Familiengeschichte.
Die Autorin hat einen sprachgewaltigen Familienroman geschrieben, der gleichzeitig das Schicksal eines ganzen Volkes widerspiegelt.
Der Schriftstil arbeitet ist ausgefeilt. Er hat mich mit seiner Vielfalt, seinen Metaphern und den Volksweisheiten sofort in seine Bann gezogen. Eines der Sprichwörter lautet:

„...Für einen Hungernden zählt ein einzelner Bissen ebenso viel wie ein ganzes Mal für einen Satten...“

Dies Sprichwörter passen stets perfekt zur Situation.
Im Mittelpunkt steht Huongs Großmutter. Ihre Leben ist ein Leben voller Verlust, aber auch Mut zum Neuanfang.Sie hielt die Fäden in der Hand, selbst wenn ihr alles zu entgleiten schien. Nicht auf jede ihrer Entscheidungen ist sie stolz, doch immer stand das Überleben der Familie im Vordergrund.
Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt. Eine davon sind die Rückblenden. Die andere beginnt 1972. Sie schildert die Zeit des Krieges und die Folgen.
Mit folgenden Worten begründet die Großmutter ihrer Enkeltochter, warum sie über ihr Leben berichtet.

„...Wenn unsere Geschichten überleben, werden wir nicht sterben, selbst wenn unsere Körper nicht mehr auf der Erde weilen...“

Huongs Urgroßeltern hatten einen größeren Bauernhof im Norden Vietnams. Dort wuchs die Großmutter behütet auf. Sehr detailliert wird das Familienleben beschrieben. Die Besetzung durch die Franzosen ändert nur wenig an ihrem Leben. Es sind glückliche, wenn auch arbeitsreiche Jahre.
Das sollte sich mit der Besetzung durch die Japaner im Zweiten Weltkrieg ändern. Jetzt kehrt der Tod in ihr Leben ein. Die Großmutter erkennt:

„...Je mehr ich las, desto größer wurde meine Angst vor den Kriegen. Kriege haben die Macht, liebenswerte und kultivierte Menschen in Ungeheuer zu verwandeln….“

Auf den Krieg folgt eine Hungersnot. Die Familie, die selbst kaum etwas hat, hilft, wo sie kann. Das aber wird ihr bei der Landreform schlecht gedankt. Jetzt siegen Geir und Hass über Dankbarkeit, nicht bei allen, aber bei vielen.
Der Großmutter gelingt mit ihren Kindern die Flucht nach Hanoi. Dort baut sie sich aus dem Nichts ein neues Leben auf.
Im Jahre 1972 wiederholen sich die Erfahrungen des Krieges. Jetzt ist es Onkel Dat, der es Huong verdeutlicht:

„...Aber Krieg ist nicht Freundlichkeit oder Mitgefühl, Huong. Krieg ist Tod, Schmerz und Elend. Das weiß ich, weil ich auf einem der schlimmsten Schlachtfelder landete...“

Auch politische Ansichten treiben die Familie auseinander. Einer der Söhne steigt in den Reihen der Partei auf, ein anderer war von dem Wind des Lebens nach der Landreform nach Südvietnam getrieben wurden und stand plötzlich auf der Seite der Amerikaner. Es war die Großmutter, die allen die Hand hinhielt und ihrer Enkeltochter damit eine Vorbild und Zusammenhalt und Versöhnungsbereitschaft war.
Sie ließ sich auch von der öffentlichen Meinung nicht beeinflussen, wenn sie sich für ihren Weg entschieden hatte. Als Händlerin genoss sie kein Ansehen, aber es war ihre Möglichkeit, dass die Familie überleben konnte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erlaubt mir einen Einblick in eine fremde Kultur und ein fremdes Land, dessen Volk lange nicht zur Ruhe kam.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Spannend und informativ

Zeitreise mit den Nepomuks
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„...Theresa schüttelte den Kopf. Sie liebte ihren achtjährigen Bruder […]. Normalerweise konnte sie ihm keinen Wunsch abschlagen, aber was eine weitere Reise in die Vergangenheit anging, würde sie sich ...

„...Theresa schüttelte den Kopf. Sie liebte ihren achtjährigen Bruder […]. Normalerweise konnte sie ihm keinen Wunsch abschlagen, aber was eine weitere Reise in die Vergangenheit anging, würde sie sich nicht umstimmen lassen...“

Wie sagt man so schön? Und ersten kommt es anders und zweitens, als man denkt. Wenn drei der vier Nepomuks für die Reise sind und der Opa sie ebenfalls befürwortet, dann bleibt Theresa nichts übrig, als zuzustimmen.
Die Autorin hat erneut eine spannendes Kinderbuch geschrieben. Dieses Mal geht es nach Rom. Die abwechslungsreiche Handlung ist gekonnt gespickt mit historischen Fakten. Das geht schon damit los, dass Theresa zur Vorbereitung jedem ein Sachbuch in die Hände drückt, damit sie wissen, was auf sie zukommen könnte. So erfahre ich zum Beispiel eine Menge über den Straßenbau der damaligen Zeit.

„...“Sie stampfen die Erde fest“, erklärte Aurelia. „Darüber kommt eine Schicht aus Kalkstein mit Mörtel. […] Dann eine dicke Schicht mit großen Kieseln und dann eine mit kleinen Kieseln. Und oben drauf kommen dann Steinplatten.“...“

Natürlich erfahren die Kinder, wo es solche Straßen heute noch gibt.
Der Schriftstil ist kindgerecht und leicht verständlich. Die Autorin arbeitet viel mit Dialogen. Das lockert zum einen das Geschehen auf und ermöglicht andererseits einen Einblick in das Denken und Fühlen der Protagonisten.
Kaum angekommen in Rom werden die Kinder erneut in einen Kriminalfall verwickelt. Gemeinsam gelingt es ihnen, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Weniger gefallen hat ihnen der antike Schulunterricht. Zwar war der Stoff leicht nachzuvollziehen, aber Prügelstrafe bei falschen Antworten konnte schmerzhaft sein.
Die erste Doppelseite des Buches enthält das Haus der Nepomuks in Südtirol. Es ist beschriftet, so dass ich als Leser sofort weiß,wer in welcher Etage wohnt.
Im Anhang wird das Fachwissen, das in der Geschichte schon angesprochen wurde, ergänzt und vertieft.
Schöne Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird Geschichtswissen auf lebendige Art vermittelt.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Schöne Geschichten

Kirschen essen
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„...Such dir lieber einen neuen Mann. Du bist jung, du hast das Leben noch vor dir. Der Tod ist ein Spielverderber...“

Dieses Zitat stammt aus der zweiten Geschichte. Naomi will sich von Ruth verabschieden ...

„...Such dir lieber einen neuen Mann. Du bist jung, du hast das Leben noch vor dir. Der Tod ist ein Spielverderber...“

Dieses Zitat stammt aus der zweiten Geschichte. Naomi will sich von Ruth verabschieden und zurück in ihre Heimat gehen. Doch Ruth folgt ihr.
In 21 Episoden erzählt die Autorin Liebesgeschichten aus der Bibel. Dabei geht es nicht nur um die Liebe zwischen Frau und Mann. Die meisten der Erzählungen werden gekonnt in die Gegenwart übertragen.
Nach jeder Geschichte folgen entweder ein bis zwei Zitate einer historischen Persönlichkeit oder ein Vers aus der Bibel. Häufig greift die Autorin dabei auf das Hohelied zurück. Diese Teile wurden in Rot gedruckt.
Die eigentlichen Geschichten sind nur wenige Seiten lang. Schnell kommt die Autorin auf den Punkt. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist sehr bildhaft und arbeitet mit Metaphern. Betsebas Gedanken klingen so:

„...Der Mond scheint auf den Mosaikfußboden. Manche Steine leuchten, während andere dunkel bleiben. So ist die Liebe, denkt sie...“

In die Geschichte von Salomo und der Königin von Saba werden gekonnt Rätsel und kurze Erzählungen eingewoben. Andere Erzählungen zeichnen sich durch einen feinen Humor aus, zum Beispiel als sich die Tiere im Paradies unterhalten:

„...Mir gefällt es hier sehr. Nur die Nachbarn sind etwas laut, nun ja, Elefanten eben. Aber man wird schon miteinander auskommen...“

Es gibt vereinzelte Geschichte, die etwas aus dem Rahmen fallen. So wird in einer Erzählung Jesus charakterisiert. Kurze Sätze fassen das Wesentliche seines Lebens zusammen.

„...Wer mit ihm eine Meile gehen wollte, mit dem ging er zwei. Einigen ging das zu weit. Aber er ging noch weiter. Er liebte seine Feinde...“

Zu meinen Lieblingsgeschichten im Buch gehört die Erzählung von Judas. Hier möchte ich auf ein Zitat verzichten, weil ich nicht weiß, wo ich da anfangen und wo aufhören soll. Es wird eine Entwicklung dargestellt, die beginnt mit langsamer Zuneigung, sich wendet zu Enttäuschung und am Ende die eigene Vorstellung erzwingen will. Das Bild, das er sich von Jesus gemacht hat, war mit dem Wesen Jesus nicht zu vereinbaren.
Schöne Illustrationen in Schwarz und Rot veranschaulichen das Geschehen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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