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Veröffentlicht am 01.09.2021

Was Freundschaft vermag

Leo und Lucy 1: Die Sache mit dem dritten L
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„...Mein Magen krampft sich zusammen, weil ich gerade begreife, dass der Mann in Grün dort vor mir in Wirklichkeit mein Klassenlehrer ist...“

Leo ist im Deutschunterricht wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung ...

„...Mein Magen krampft sich zusammen, weil ich gerade begreife, dass der Mann in Grün dort vor mir in Wirklichkeit mein Klassenlehrer ist...“

Leo ist im Deutschunterricht wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen. Er träumt. In seinem Traum fährt er auf den Mond Skateboard. Leider hat sein Deutschlehrer dafür kein Verständnis. Er möchte, dass Leo vorliest. Doch vor seinen Augen verschwimmen die Buchstaben. Es ist nicht so, dass Leo gar nicht lesen kann. Er hat aber Probleme damit, wenn ihm jemand zuhört.
Die Autorin hat ein bewegendes Kinderbuch geschrieben. Es geht um Freundschaft, Anderssein und Mut.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist kindgerecht. Leo selbst charakterisiert sich so:

„...Mein Name ist Leo Lennert. Der Leo aus dem 15. Stock mit dem Skateboard vom Sperrmüll und den Comic – Bildern im Kopf, die sich ständig wie von selbst in meinem linierten Schreibheften ausbreiten...“

Leo lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter. Er träumt von einem neuen Skateboard, wenn er in wenigen Tagen endlich wieder am 29. Februar seinen Geburtstag feiern kann. Seine beste Freundin Lucy ist eine Klasse unter ihm und sitzt im Rollstuhl. Ihr würde er gern einen Sportrollstuhl schenken. Nur wovon?
Mir gefällt Leos trockener Humor:

„...Ich war ja der Einzige, der gestern nachsitzen musste. Also habe ich erst den Dölb den Anfang von Seite 24 vorgelesen. Laut und deutlich. Nach zehn Minuten ist ihm aber plötzlich eingefallen, dass er noch ganz viel kopieren muss. Und ich habe genau gehört, wie er gemurmelt hat, dass der Kaktus auf der Fensterbank vielleicht mehr Geduld hat als er...“

Als bei einem Vorlesewettbewerb das neueste Skateboard als erster Preis winkt, will Leo daran teilnehmen. Lucy redet ihm zu. Und plötzlich findet sich ein weiterer Klassenkamerad, der Leo helfen will und sich von denen abgrenzt, die ihn mobben. Leo aber ist misstrauisch. Er muss erst lernen, Vertrauen aufzubauen, sich helfen zu lassen und seine Wut über das Leben nicht an dem Falschen auszulassen.
Lucy hat einen etwas anderen Blick auf die Welt. Ihre Eltern stammen aus Russland. Leo fühlt sich bei ihnen wie zu Hause. Das liegt nicht nur an den speziellen Gerichten, die Frau Blinow kreiert. Zum Thema Mobbing meint Lucy:

„...Aber es zählt nur, was man selber von sich denkt. Und die Namen, die Idioten einem geben, muss man einfach ignorieren. Weiß ich aus Erfahrung...“

Auch Leos Onkel Bastian ermuntert seinen Neffen:

„...Manchmal braucht man einfach ein dickes Fell im Leben, weißte. Es kann nämlich verdammt hart sein da draußen...“

Auch die Mitbewohner im Haus lernt Leo nach und nach von ihrer positiven Seite kennen. Es gilt, Sein und Schein auseinander zu halten.
Das Buch lässt viel Raum für die Gefühle der Protagonisten. Trauer, Angst und Wut, aber auch Hoffnung und zunehmendes Selbstbewusstsein ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Sehr schöne Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gehört meiner Meinung nach in jede Kinderbibliothek und würde sich auch als Schulstoff eignen.
Ein Fazit von Leo soll meine Rezension abschließen:

„...Das Leben ist manchmal schon wirklich komisch. Komisch, unberechenbar und irgendwie wunderbar zugleich...“

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Amüsante Hundegeschichte

Milly con Carne
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„...Unser Kennenlernen war ein Unfall. Ja, ihr habt richtig gelesen. Allerdings muss ich dazu sagen, ein glücklicher Unfall...“

Die Hündin Milly kommt gleich zur Sache. Maria hatte sie mit ihrer Vespa ...

„...Unser Kennenlernen war ein Unfall. Ja, ihr habt richtig gelesen. Allerdings muss ich dazu sagen, ein glücklicher Unfall...“

Die Hündin Milly kommt gleich zur Sache. Maria hatte sie mit ihrer Vespa angefangen. Da Milly dringend ein neues Heim gesucht hat, gibt sie sich nach dem Unfall wehleidig. Maria sucht den nächstgelegenen Tierarzt auf und landet bei Benedikt Brkic. Sie entscheidet sich, Milly zu behalten.
Die Autorin hat eine humorvollen Roman geschrieben. Die Erzählerin ist die Hündin. Mit ihrem besonderen Humor hat sie mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Das klingt beim Arzt zum Beispiel so:

„..Mir persönlich wäre es ja lieber, wenn sie erst einmal feststellen könnten, dass ich ein Mädchen bin und mich genderkonform ansprechen...“

Maria hat sich endlich von ihrem Freund getrennt. Damit kommt sie noch nicht klar. Das war auch der Grund für ihre Unkonzentriertheit beim Fahren. Ihre Freundinnen Tamara und Bianca hoffen, dass Milly ihr hilft, schnell über Lukas hinwegzukommen. Sie hielten ihn nie für einen passenden Kandidaten.
Milly zumindest sorgt dafür, dass sich Maria und Benedikt häufig sehen müssen. Allerdings geht es zwischen beiden irgendwie nicht vorwärts. Sie unternehmen manches zusammen, kommen sich aber nicht wirklich näher. Ein Grund ist beider Vergangenheit. Milly sieht das auf ihre Art:

„...Pech gehabt. Wenn er nicht in der Lage ist, klare Aussagen zu machen, musste er sich nicht wundern, wenn er nicht genügend mit Zärtlichkeiten bedacht wurde...“

Grillfest, Adventszeit und Weihnachten werden gut beschrieben. Ben und Maria behandeln sich gegenseitig häufig wie rohe Eier. Milly hat ihre eigene Sicht.

„...Die Evolution hat, was die menschliche Sprache angeht, völlig fehl investiert. Was nutzt den Menschen die Sprache denn, wenn sie nicht miteinander reden, wenn es nötig war?...“

Es gibt etliches Auf und Ab, bevor Milly über ein erfolgreiches Ende berichten kann.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Wo ist Zoey?

Reden ist Silber, Schweigen dein Tod
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„...Gott, bitte lass es nicht dazu kommen! Um Callies willen. Sie ist doch noch ein Kind. Bitte lass nicht zu, dass ihre Welt erschüttert wird...“

Diese Gedanken gehen Alan durch den Kopf. Sein wenigen ...

„...Gott, bitte lass es nicht dazu kommen! Um Callies willen. Sie ist doch noch ein Kind. Bitte lass nicht zu, dass ihre Welt erschüttert wird...“

Diese Gedanken gehen Alan durch den Kopf. Sein wenigen Tagen ist seine Frau Zoey verschwunden. Er muss damit rechnen, dass er als Verdächtiger gilt. Was soll dann aus seiner kleinen autistischen Tochter Callie werden? Normalerweise würde er selbst versuchen, eine Spur von Zoey zu finden. Doch Callie braucht ihn. Deshalb bittet er seine Schwester Rae um Hilfe. Sie ist investigative Journalist und zur Zeit ohne festen Job.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen.
Rae und Zoey verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Doch erst jetzt durch ihre Recherche bekommt Rae mit, dass Zoey eine Menge an Geheimnissen hat. Sie begibt sich nach Wyoming in Colorado, Zoeys Geburtsort. Rae wird in ihrer Arbeit so charakterisiert:

„…Sie wollte schon ihr ganzes Leben etwas Positives in der Welt bewirken. Sie war es gewohnt,, Informationen auszugraben. Hinweisen nachzugehen. Fehlverhalten öffentlich anzuprangern. Alles mit dem Ziel, Menschenleben zu retten...“

In Wyoming trifft sie Liam McKade. Den Undercoveragent hatte sie bei ihrem letzten Fall kennengelernt. Er hat ihr damals das Leben gerettet. Momentan lebt er auf der Farm seines Bruders. Rae bittet ihn um Hilfe.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er sorgt einerseits stellenweise für ein rasantes Tempo, lässt aber andererseits Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten.
Relativ schnell wird mir als Leser klar, dass es zwischen Rae und Liam noch eine Menge offener Fragen aus dem letzten Fall gibt. Doch es dauert eine Weile, bevor ich erfahre, was damals geschehen ist. Noch ahnen beide nicht, dass diese Vergangenheit ihre neue Aufgabe tangieren wird.
Rae hat erneut in ein Wespennest gestochen. Die Spuren, die zu Zoey führen könnten, sind mager. Dafür muss Rae erkennen, dass sie zur Zielscheibe von Unbekannten geworden ist, die in ihr Hotelzimmer eingedrungen sind. Ein Freund ihres verstorbenen Vaters gibt ihr die Zielrichtung vor:

„...Als Journalisten gehen wir sowohl den digitalen Spuren und den Papierspuren als auch den Fakten nach. Unser Mantra lautet: >Folge dem Geld<...“

In einigen wenigen Minuten der Ruhe genießt Rae die verschneite Gebirgslandschaft. Dabei nimmt sie sich auch Zeit für Zwiesprache mit Gott.
Gekonnt führt mich die Autorin bei der Suche nach der Verschwundenen auf manche Irrwege. Rae scheut kein Risiko und bringt Liam damit fast an den Rand der Verzweiflung.Dann sucht auch er die Stille.

„...Ein Wolf heulte in der Ferne. Die aufziehenden Schneewolken tauchten den Himmel in völlige Dunkelheit. Fast war es, als wollte die Natur ihn warnen...“

Es wird noch eine Menge passieren, bis sich der Schleier über allen Geheimnissen hebt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin beweist erneut, dass eine spannende Handlung und christliches Gedankengut sich nicht ausschließen müssen.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Fesselnder historischer Roman

Das Kreuz des Pilgers
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„….Seine Gabe hob ihn von seinen Mitmenschen ab, auch wenn diese zumeist gar nichts davon bemerkten. Schon als Kind hatte er gewusst, dass er anders war als die meisten anderen Menschen...“

Palmiro kann ...

„….Seine Gabe hob ihn von seinen Mitmenschen ab, auch wenn diese zumeist gar nichts davon bemerkten. Schon als Kind hatte er gewusst, dass er anders war als die meisten anderen Menschen...“

Palmiro kann das Licht um Menschen sehen. Das zeigt ihm, ob er ihnen vertrauen kann oder nicht. So gut das klingt, letztendlich ist die Gabe Segen und Fluch zugleich. Palmiro musste lernen, vernünftig damit umzugehen und sie auszublenden.
Wir schreiben das Jahr 1349. Palmiro und Conlin waren als Pilger im Heiligen Land und sind mit einer Handelskarawane auf der Rückreise nach Koblenz. Ihnen haben sich auch Reinhild und Gottfried angeschlossen. Die Vier kennen sich seit ihrer Kindheit.
In der Nähe von Basel werden sie überfallen. Gottfried rettet einem Kind dabei das Leben und stirbt.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Da ich schon andere Bücher von ihr kenne, traf ich in der neuen Serie auf alte Bekannte. Man könnte fast sagen, es ist die nächste, die junge Generation, die jetzt im Mittelpunkt steht.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Palmiro, der Ziehsohn von Don Antonio, will sich in Koblenz ein eigenes Geschäft als Pelzhändler aufbauen. Er weiß sich von seiner Familie dabei unterstützt. Für mich ist er unter den drei Protagonisten der Ausgeglichenste, der auch die Fähigkeit hat, Wogen zu glätten. Trotzdem hat er mit einem sehr persönlichen Problem zu kämpfen. Auffallend ist sein Empathie. Er hat einen Blick für das Leid anderer. Der Grund liegt in seiner eigenen Vergangenheit. Die hat er nie vergessen.
Conlin von Langenreth verdient sich seinen Unterhalt durch das Bestreiten von Turnieren. Er kann sehr aufbrausend sein. Schwierig ist sein familiärer Hintergrund. Als jüngerer Sohn war er für das Kloster bestimmt. Conlin und Kloster – das ist nicht vorstellbar. Conlin wird von seinen Mitmenschen gern falsch eingeschätzt.
Reinhild ist die Tochter des Grafen Johann von Manten. Sie weiß, dass sie wieder heiraten muss, denn ihr kleiner Sohn braucht einen Vater. Doch der Mann, den sie lieben könnte, wird von ihrem Vater vehement abgelehnt.
Aus dieser Anfangskonstellation ergibt sich eine spannende Handlung. Der Roman birgt einige Geheimnisse, auf die ich aber hier nicht eingehen möchte. Die sorgen jedoch für den extrem hohen Spannungsbogen und schlagen gleichzeitig eine Brücke in die Vergangenheit.
Gut ausgearbeitete Gespräche erlauben mir einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Ein Ausschnitt aus einem Gespräch von Palmiro mit Conlin soll das belegen:

„...Du hast Glück gehabt, ohne Frage. Du hältst dich an die Regeln und tust deine Pflicht, wie auch immer die aussehen mag. Aber trotzdem kannst du nicht alles haben...“

Palmiro entgegnet unter anderen:

„...Doch was nützt dir das, wenn du zwar keine Pflichten, jedoch auch keine Wurzeln hast? Du bist ein Blatt im Wind, Conlin...“

Sehr gut beschrieben wird Koblenz. Mit den Protagonisten lerne ich die Stadt und ihr Leben kennen.

„...Städte wie diese gab es im Heiligen Römischen Reich unzählige. Doch nicht alle lagen so günstig am Zusammenfluss zweier Flusswege, wodurch sich hier überdurchschnittlich viele Händler und Kaufleute angesiedelt und es zu erklecklichen Wohlstand gebracht hatten...“

Ab und an gibt es kurze Abstecher nach Köln. Eines wird im Buch auch deutlich. In gewissen Kreisen konnten Frauen durchaus wirtschaftlich mitreden. Deshalb setzt es Reinhild bei ihrem Vater durch, dass sie Palmiro beim Führen der Bücher helfen darf. Das lenkt sie auch von ihrer Trauer um Gottfried ab.
Ein kurzes Nachwort erläutert das Denken in der Zeit, in der der Roman spielt, und relativiert so die etwas mythischen Teile der Geschichte.
Eine Karte von Koblenz und ein ausführliches Personenverzeichnis befinden sich am Anfang des Buches.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen, auch wenn ich heftige Cliffhanger normalerweise nicht mag.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Klasse Krimi

Der tote Journalist
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„...Gesa zwängte sich an ihm vorbei durch das Gedränge. Wieder einmal verfluchte sie ihre Größe von einem Meter neunundfünfzig, die Schuld daran war, dass jeder in der Menschenmenge sie überragte...“

Gesa ...

„...Gesa zwängte sich an ihm vorbei durch das Gedränge. Wieder einmal verfluchte sie ihre Größe von einem Meter neunundfünfzig, die Schuld daran war, dass jeder in der Menschenmenge sie überragte...“

Gesa ist Polizeireporterin. Sie ist gerade an einer Unfallstelle und sucht einen Ansprechpartner, als sie einen Anruf ihrer Vorgesetzten erhält. Ihr Kollege Uwe Stolter ist nicht erreichbar. Gesa nimmt an, dass er sich um den ungeklärten Todesfall kümmert, der ihnen gemeldet wurde. Noch ahnt sie nicht, dass Uwe selbst der Tote ist.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Fall hat mich schnell in seinen Bann gezogen, zumal es ein ungewöhnliches Ermittlerpärchen gibt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich gekonnt der entsprechenden Situation an. Die Ermittlungen liegen bei den Journalisten, die nicht warten wollen, bis die Polizei in die Gänge kommt.
Gesa ist ehrgeizig. Sie weiß, was sie will und beherrscht ihr Handwerk. Das zeigt sich insbesondere an ihrer geschickten Fragetechnik. Allerdings schleppt sie aus ihrer Vergangenheit als Kriegsberichterstatterin ein heftiges Päckchen mit sich.
Wegen Uwes Tod wird ihr Björn Dalmann als neuer Mitarbeiter zugeteilt. Der war bisher im Kulturressort und galt dort zwar als akribischer Arbeiter. Trotzdem rissen seine Artikel niemand vom Hocker. Gesa ist alles andere als begeistert. Sein Auftreten würde man am besten mit dem Begriff „Gentleman“ umschreiben. Damit kann Gesa genauso wenig umgehen wie mit seiner Liebe zur klassischen Musik.

„...Natürlich trug er wieder ein weißes Hemd und eine dunkle Stoffhose, aber zumindest hatte er auf die Krawatte verzichtet und den obersten Knopf am Kragen offen gelassen...“

Verdächtige gibt es eine Menge. Journalismus ist ein hartes Geschäft – und Uwe war gut. Das sorgte für Konkurrenten und Neider. Weitere Motive finden sich in seinem Privatleben. Und dann hat er erneut Kontakt zu einem Mann aufgenommen, dem er vor Jahren gehörig auf den Schlips getreten war. Außerdem hat er in einem Fall von Baumanipulation recherchiert. So unterschiedlich wie die möglichen Täter, so verschieden sind deren eventuellen Motive.
Akribisch geht Gesa jeder Spur nach. Dabei erwartet ihre Chefin allerdings, dass sie außerdem jeden Tag einen schlagkräftigen Artikel formuliert. Björn lernt schnell. Er hat zwar nicht Gesas Tempo, äußert aber nach und nach eigene Ideen.Noch ahnt er allerdings nicht, dass es ein Zurück ins Kulturressort nicht geben wird.
Das Buch zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Der ergibt sich aus den diffizilen Beziehungsgeflecht im beruflichen und privaten Umfeld des Toten. Gleichzeitig wird deutlich, wie Gesa und Björn immer mehr zu einer Einheit zusammenwachsen, wo jeder seine besonderen Fähigkeiten einbringt. Mir gefällt insbesondere Björns Großmut und Empathie.
Ich mag es auch, dass neue Ermittlungsmethoden einbezogen werden. So lässt die Redaktion über an Uwe geschickte Drohbriefe eine linguistischen Gutachten anfertigen. Deutlich wird, was die Fachfrau aussagen kann und wo ihre Grenzen liegen.

„...Leider übersteigt es meine wissenschaftlichen Möglichkeiten, Ihnen eine seriöse Prognose zu geben, ob dieser Mann seine Aggressionen nur verbal auslebt oder eine echte Gefahr darstellt...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Am Ende werden sämtliche Handlungsstränge und Ermittlungsansätze gekonnt zusammengeführt.

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