Warum musste Julia sterben?
Münstermord / Schweig, Julia, schweig„...Sieh doch, wohin dich das bringt, Kati. Keine Wohnung, keine Arbeit, nicht mal ein Auto...“
Etwas radikal, die Meinung der Mutter. Doch Kati findet es richtig, sich nach dem Vertrauensbruch von ihrem ...
„...Sieh doch, wohin dich das bringt, Kati. Keine Wohnung, keine Arbeit, nicht mal ein Auto...“
Etwas radikal, die Meinung der Mutter. Doch Kati findet es richtig, sich nach dem Vertrauensbruch von ihrem Freund getrennt zu haben. Das Auto ist nur in der Werkstatt, beruflich absolviert sie ein Referendariat beim Gericht und in wenigen Minuten hat Kati einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung. Dort aber findet sie eine offene Tür und eine Tote. Der Fall landet bei Ubbo Dirks und Anke Breider.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi in Münster geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. So werden die Handlungsorte gut beschrieben. Auch über Münster erfahre ich Etliches.
„...Münster war eine Fahrradstadt, aber am Wetter lag das ganz bestimmt nicht. Wie immer war der Himmel grau und ein gemächlicher Landregen tröpfelte herunter...“
Die beiden Kriminalisten kommen nicht besonders gut miteinander aus. Anke stört, dass Ubbo kaum redet. Er ist neu im Team und wird so charakterisiert:
„...Immerhin war Ubbo höflich, kompetent in seinem Job, er war intelligent, und schlecht aussehen tat er auf keinen Fall...“
Gegenüber Kati zeigt Ubbo erstaunlich viel Empathie. Anke reagiert sauer.
Der Fall erweist sich als schwierig. Das liegt auch daran, dass Zeugen, wie der Drogendealer Jan van Leyen, nicht gut auf die Polizei zu sprechen sind. Dafür gelingt es Kati, wichtige Informationen aus ihm herauszukitzeln. Als sie diese allerdings Anke mitteilen will, lässt die sie eiskalt abblitzen.
Daraufhin beschließt Kati, ihre eigenen Wege bei den Ermittlungen zu gehen. Sie möchte wissen, was passiert ist und warum Julia Brink sterben musste.
Während sich die Kriminalisten mit unwilligen Zeugen, falschen Alibis und dem Verschweigen wichtiger Tatsachen herumschlagen müssen, lernen sie sich besser kennen. Sie sprechen sich aus und finden eine gemeinsame Basis.
Ab und an blitzt ein feiner Humor auf:
„...Die Akten enthielten Gutachten und Gegengutachten. Die Lesefreude bezüglich des Inhalts lag auf einer Skala von eins bis zehn bei minus fünf. Das Durcharbeiten der Papiere ließ sich in Sachen Spaßfaktor mit einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt vergleichen...“
Es ist Kati, die die richtige Spur findet. Das kostet ihr fast das Leben.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er greift ein wichtiges Thema auf. Mehr möchte ich aber dazu nicht ausführen.