Wer zieht im Hintergrund die Fäden?
Strahlender Sieg„...Carlos hatte als Antwort nur ergeben genickt, sich dabei aber insgeheim gefragt, ob sein Chef ihn nicht vielleicht doch nur für ein Maultier hielt. Viel Peitsche und wenig Zuckerbrot….“
Carlos soll ...
„...Carlos hatte als Antwort nur ergeben genickt, sich dabei aber insgeheim gefragt, ob sein Chef ihn nicht vielleicht doch nur für ein Maultier hielt. Viel Peitsche und wenig Zuckerbrot….“
Carlos soll in Guatemala eine ihm unbekannte Ladung so schnell wie möglich ans Ziel bringen. Er kann nicht ahnen, dass der Überfall auf seinen Transporter schon von langer Hand vorbereitet wurde.
Phil leidet an den Folgen des Vietnamkrieges. Dann bekommt er von ehemaligen Veteranen ein Angebot, dass er nicht abschlagen kann. Es ist seine Form der Rache.
In Deutschland diskutiert der Geheimdienst darüber, dass kleinste Mengen radioaktiver Substanzen verschwunden sind. Man vermutet, dass schmutzige Bomben gebaut werden sollen. Auf der Frage nach den Täter resümiert ein Offizier:
„...Professionelle Terroristen machen so etwas nicht. Was man beherrschen will, das zerstört man nicht. Damit bleiben als potentielle Täter eigentlich nur die wirklich Verrückten übrig...“
Der Autor hat erneut einen fesselnden Thriller geschrieben. Das Buch beginnt mit mehreren Handlungssträngen. Drei davon habe ich angedeutet.
Am härtesten trifft es Karen. Einst bei der Polizei arbeitet sie nun in einer Sondereinheit des amerikanischen Geheimdienstes. Ihr Chef schickt sie nach Deutschland. Kaum angekommen wirft man ihr vor, einen Terroristen befreit und zwei Leute erschossen zu haben. Es ist ihr Glück, dass die Umstände so waren, dass sie ihre Unschuld beweisen kann. Wer aber versucht die Geheimdienste gegeneinander auszuspielen? Und wer hat so viel Macht, in interne Strukturen eingreifen zu können? Und warum das Ganze? Oder anders gefragt: Wem nützt es?
Der Schriftstil passt sich gekonnt dem Geschehen an. An manchen Stellen blitzt ein feiner Sarkasmus auf. Karens Vorgesetzter in Deutschland sieht das so:
„...Wenn ich irgendetwas zu diesem Fall äußere, dann glauben mir die Deutschen schon aus Prinzip nicht, sagt er sich. Und die Presse macht aus uns Hackfleisch, wenn sie etwas davon erfährt...“
Deshalb wird Karen erst einmal aus der Schusslinie genommen. Doch Geduld ist nicht ihr Ding. Zurück in Amerika warten schon die nächsten Fallen.
Neben der stellenweise rasanten Handlung finde ich es interessant, wie gekonnt die Täter Mitarbeiter rekrutieren und von ihrer Sache überzeugen. Dabei wird durch die Analyse einer anstehenden politischen Entscheidung schon relativ zeitig klar, was es seitens der Täter zu verhindern gilt. Der Weg dorthin und die Methode erscheinen dann relativ verschlungen.
Hinzu kommt, dass selbst in den staatlichen Organen nicht klar, ist, ob sie einen Verräter in den eigenen Reihen haben. Und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Dienste funktioniert mehr schlecht als recht.
Erschreckend ist, dass die technische Möglichkeiten nicht etwa in ferner Zukunft liegen, sondern in großen Teilen heute schon vorhanden sind.
Wie meist kommt Rettung in letzter Sekunde.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich mag unter anderen Karens Gedankengänge, die noch von ihrer Polizeiarbeit geprägt sind und Situationen gründlich hinterfragen.