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Veröffentlicht am 01.04.2021

Spannende Fortsetzung

Der Ruf der magischen Insel
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„...In Gedanken kehrte sie wieder auf die Insel Guadeloupe zurück, die ihr im kalten Paris mit all ihren Farben und ihrer Wärme wie ein Zufluchtsort erschien...“

Zurück in Paris schreibt Julie auf, was ...

„...In Gedanken kehrte sie wieder auf die Insel Guadeloupe zurück, die ihr im kalten Paris mit all ihren Farben und ihrer Wärme wie ein Zufluchtsort erschien...“

Zurück in Paris schreibt Julie auf, was sie auf der Insel erlebt hat. Das sind Lichtblicke in ihren grauen Alltag. Ihre Mutter hat sich nicht von den Geschehnissen erholt und ist nur punktuell ansprechbar. Als Gesprächspartner bleibt ihr Andrè, ihr Hauslehrer. Der kümmert sich auch darum, dass Julies Aufzeichnungen als Fortsetzungsroman unter männlichen Pseudonym in einer renmmmierten Zeitung abgedruckt werden.
Auf der Leprainsel versuchen indessen Gabriel, Julies Bruder, den sie für tot hält, und Tom eine Möglichkeit zur Flucht zu finden.
Die Autorin hat eine fesselnde Fortsetzung geschrieben. Zu Beginn gibt es einen kurzen Rückblick auf Teil 1.
Der Schriftstil passt sich dem Genre an. Anfangs darf ich Julies Leben in Paris verfolgen. Dort trifft sie auch Charles wieder. Der erweist sich als Egoist. Für ihn zählt nur eine mögliche Karriere als Pianist. Dazu nutzt er seine Beziehungen zu Julie und ihren finanziellen Möglichkeiten.
Spannend ist der Abend bei George Sand. Dort prallen die Meinungen zum Thema Sklavenhaltung auf den Inseln hart aufeinander.

„...Die schwarzen Sklaven können doch mit ihrer Freiheit gar nichts anfangen….“

Nach dem Tode der Mutter und einigen unschönen Ereignissen entschließt sich Julie, auf die Insel Guadeloupe zurückzukehren. Sie will wissen, was mit ihrem Vater wirklich geschehen ist. Noch ahnt sie nicht, dass ihr Bruder ebenfalls wieder auf der Insel ist.
Das Buch zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Die schnell wechselnden Handlungsorte und Protagonisten sorgen einerseits dafür, andererseits baut die Autorin speziell bei Gabriels Flucht gekonnt fesselnde Momente ein.
Die Nachforschungen auf der Insel erweisen sich als schwierig. Ohne die Leiche des Vaters ist die Plantage für die Geschwister verloren. Kaum haben sie jemand so weit, dass er bereit ist zu reden, kommen Ereignisse, die sie ins Leere laufen lassen.
Entgegen Grabiels realistischer Sicht hofft Julie, dass ihr das Amulett, das sie im ersten Band von einer Wahrsagerin erhalten hat, weiter helfen wird. Dann aber spielt die Natur auf der Insel verrückt. Es geht ums nackte Überleben.
Die eindrückliche Beschreibung der Naturgewalten gehört zu den sprachlichen Höhepunkten dere Geschichte.

„...Entwurzelte Bäume lagen wie geknickte Streichhölzer herum und tiefe Spalten hatten sich geöffnet, die alles Lebendige zu verschlingen drohten. Es war, als wäre die Insel in mehrere Teile zerrissen worden...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verbindet Spannung mit einer Prise Romantik und dem Flair einer fremden Welt.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Zeit der ersten Liebe

Treffpunkt Donaustrudel
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„...Es geht vor allem darum, mit Leidenschaft um sie zu werben. Sie muss Pauls Herz zu sehen bekommen, wenn er spricht...“

Drei junge Männer treffen sich in Regensburg am Donaustrudel. Georg ist sowohl ...

„...Es geht vor allem darum, mit Leidenschaft um sie zu werben. Sie muss Pauls Herz zu sehen bekommen, wenn er spricht...“

Drei junge Männer treffen sich in Regensburg am Donaustrudel. Georg ist sowohl mit Paul als auch mit Isaak befreundet. Paul macht sich Gedanken darüber, wie er sich Maria nahen kann, die er liebt. Isaak gibt ihn den Rat, der im obigen Zitat formuliert ist. Doch Paul will sich von einem Juden nichts sagen lassen.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Er spielt in Regensburg gegen Ende des 15. Jahrhunderts.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Auffallend sind die gut gegliederten Absätze.
Nicht nur Paul ist verliebt, Isaak ist es auch. Seine Angebetete heißt Rahel. Deren Vater steckt aber mit weiteren 16 jüdischen Männer wegen einer falschen Anschuldigung im Kerker.
Sehr gut wird die Gefühlslage der jungen Männer wiedergegeben. Doch die Zeitverhältnisse sind kompliziert. Als Paul das erste Mal von Marias Eltern zum Essen eingeladen wird, erlaubt er sich eine negative Bemerkung über die Juden. Er wird zurecht gewiesen.
Paul muss sich entscheiden. Bleibt er bei seiner Meinung, wird er Maria verlieren. Auffallend ist, dass Pauls Vater seine Vorurteile nicht mitträgt. Er versucht, seinen Sohn zu Toleranz zu erziehen.

„...Schwere Zeiten sind Zeiten, in denen wir uns bewähren können. Ehrbarkeit und Rechtschaffenheit wachsen in uns genau in Zeiten wie diesen, mein Sohn...“

Doch Paul hatte eine Zeit lang falsche Freunde. Als Witwer konnte sich sein Vater nicht immer um den Sohn kümmern. Und er hat eine Schuld auf sich geladen, die ihn sein Leben lang begleiten wird. Das folgende Bild am Fluss drückt dies treffend aus:

„...Besonders gefährlich sind die Strudel, die sich unsichtbar in der Tiefe befinden. Von der Oberfläche aus sind sie nicht zu erkennen und können einen Menschen doch mit sich hinabreißen...“

Paul bemüht sich ehrlich um Isaaks Freundschaft. Georg ist der ausgleichende Pol zwischen beiden. Inhaltsreiche Gespräche zeigen auf, dass die Wurzeln des Christentums im Judentum liegen. Paul lernt eine Menge über den jüdischen Glauben und legt seine Vorurteile ad acta.
Währenddessen wird das Leben für die jüdische Bevölkerung nicht leichter. Trotz einer Intervention des Kaisers verschleppt der Rat die Freilassung der Männer. Sie lassen sich immer neue Raffinessen einfallen. Als sie endlich frei sind, sind sie noch lange nicht freigesprochen. Aaron, Rahels Vater, zieht die Konsequenzen und verlässt mit seiner Familie und Isaak, der Rahel inzwischen geheiratet hat, die Stadt.

„...Sie fühlten sich hier in dieser Stadt nicht mehr sicher. Sie haben gesagt, die Sache gegen die Juden sei noch nicht ausgestanden...“

Jahre später zeigt sich, wie richtig ihre Entscheidung war. Ich darf Pauls und Marias Leben bis ins hohe Alter verfolgen. Erst als sie schon Enkelkinder haben, wird Paul seine Schuld gestehen, die ihn sein ganzes Leben lang gequält hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie schnell sich Vorurteile verselbstständigen und wie schwierig es ist, neu anzufangen.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Beeindruckendes Zeitgemälde

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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„...Das Läuten der Haustürglocke ließ Magda zusammenzucken, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Sie war wohl kurz eingenickt, hatte kein Auto kommen hören. Bertram hat einen Schlüssel, das war ihr ...

„...Das Läuten der Haustürglocke ließ Magda zusammenzucken, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Sie war wohl kurz eingenickt, hatte kein Auto kommen hören. Bertram hat einen Schlüssel, das war ihr erster Gedanke. Er würde niemals läuten – schon gar nicht um diese Uhrzeit...“

Vor der Tür steht Conrad, Bertrams Freund und Polizist. Bertram wird nicht zurückkommen. Der Staatsanwalt wurde erschossen.
Ein Jahr später, im Jahre 1920, verlässt Magda Hildesheim. Sie nimmt eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin an. Der Mörder ihres Mannes wurde bisher nicht gefunden. Noch ahnt sie nicht, dass in Berlin ein entscheidendes Puzzleteil dafür liegt.
Das Autorenduo hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich und ausgefeilt. Die Personen werden gut charakterisiert.
Für Magda ist der Wechsel von der Kleinstadt nach Berlin im ersten Moment ein Schock. Die quirlige Metropole überfällt sie. Bei der Ankunft am Bahnhof wird ihr gleich der Koffer gestohlen.
Ihre beruflichen Aufgaben sind vielfältig. Sie wird bei einem Gewaltverbrechen hinzugezogen, wenn Kinder involviert sind. Außerdem ist sie in den Gefängnissen für die Untersuchung der inhaftierten Frauen zuständig. Gleiches gilt für Prostituierte. Hier gilt es, Spuren von Syphilis zu erkennen.
Schnell lernt Magda die Schattenseiten Berlins kennen. Frauen, die sich durchschlagen müssen, weil der Mann im Krieg geblieben oder mit körperlichen und seelischen Wunden zurückgekommen ist, und Kinder, um die sich niemand kümmert, kreuzen ihren Weg. Durch die Fürsorgerin Ina, die ihr eine gute Freundin wird, erfährt sie vom Kinderhandel. Ich mag den Schriftstil, der selbst traurigen Szenen eine feine Prise Poesie enthält:

„...In Olgas schneeweißem Gesicht wirkten ihre Augenschatten noch dunkler. Das Kind würde das Gleichgewicht auf dem Seil, das über dem Abgrund zwischen Leben und Tod gespannt war, nicht halten können...“

Magda ist in einer Pension untergekommen. Hier wird sie mit verschiedenen Frauentypen konfrontiert. Von Doris, einer jungen Frau hat sie diesen Eindruck:

„...Auch Magda, die hinzugekommen war, sah diesen Blick in den graublauen Augen des Mädchens. Dieser Hunger nach Leben, die ungestillte Lust auf Abenteuer las sie darin...“

Und es zeigt sich die zweite Seite der Großstadt. Frauen erkennen ihre eigne Kraft und Stärke und wollen ihren eigenen Weg gehen, nicht nur Anhängsel eines Mannes sein. Das ist nicht immer einfach und kann manchmal erst durch ein dunkles Tal führen.
Ab und an wird die Geschichte von feinem Humor durchzogen.

„...Ein preußischer Beamter reißt keine Bäume aus, Frau Doktor. Er wartet, bis sie von selbst umfallen und erlässt dann ein Gesetz gegen das Umfallen von Bäumen...“

Die Autoren ermöglichen mir einen Einblick in alle Bevölkerungsschichten Berlins. Ich darf Magda in die dunkle Kellerbehausung begleiten und Celia in die Villen der Reichen und Schönen. Gleichzeitig wird deutlich, dass manches nicht so ist, wie es nach außen scheint. Auf die vielen unterschiedlichen Facetten des Romans kann ich in meiner Rezension nicht eingehen. Das würde den Rahmen sprengen.
Sehr deutlich wird herausgearbeitet, dass Magda als Polizeiärztin das Bindeglied zwischen zwei Welten ist, um eine Formulierung zu verwenden, wie sie sich auch im Buch findet. Einerseits steht sie auf Seiten der Polizei, andererseits hat sie sich als Ärztin um die körperliche und seelische Gesundheit ihrer Klienten zu kümmern. Vor allem,wenn Kinder betroffen sind, kann das ein gefährlicher Spagat sein.
Ein ausführlichen Nachwort informiert mich über die Intentionen der Autoren.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein großartiges Zeitgemälde, dass durch einen hohen Spannungsbogen, eine realistische Handlung, gut ausgearbeitete Gespräche und Protagonisten mit Stärken und Schwächen gekennzeichnet ist.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Spannende Schatzsuche

Die Raben-Bande
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„...Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich richtig erinnere, aber ich meine, gehört zu haben, dass in der Legende des Turmfalken ein Schatz eine wichtige Rolle spielte...“

Während eines Grillabends läuten ...

„...Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich richtig erinnere, aber ich meine, gehört zu haben, dass in der Legende des Turmfalken ein Schatz eine wichtige Rolle spielte...“

Während eines Grillabends läuten im Ort Obervellmar die Kirchenglocken zu ungewöhnlicher Zeit. Eine alte Legende besagt, dass dies mit einem geheimnisvollen Turmfalken zu tun habe. Die fünf Freunde von der Raben – Bande wollen den Fall lösen. Für sie ergeben sich zwei Fragen: Wer läutet wirklich die Glocken? Gibt es den Schatz?
Die Autorin hat einen spannenden Kinderkrimi geschrieben. Am Anfang stellen sich die fünf Protagonisten vor. Außerdem gibt es einen kurzen Einblick in ihre bisherigen Fälle.
Der Schriftstil ist kindgerecht und verständlich.
Am nächsten Tag begeben sich die Fünf zur Kirche. Dort sucht gerade ein Elektriker nach einem möglichen Defekt in der Anlage. Die Kinder zeigen sich an dem Bauwerk interessiert und erfahren vom Pfarrer einiges über die Baugeschichte. Sie bewundern, was die Altvorderen uns hinterlassen haben und stellen sie fest:

„...Wir hinterlassen Smartphones, Fertighäuser und eine frustrierte Gesellschaft, weil alle viel zu viel arbeiten müssen...“

Gut gefällt mir, dass sie es nicht bei der Feststellung belassen, sondern sich überlegen, was sie konkret tun können.
Beim nächsten Besuch an der Kirche fällt ihnen am Torbogen eine eigenartiges Zeichen auf. Es führt sie nicht nur zum Museum, sondern wird der Wegweiser für ihre Suche nach dem Schatz.
Trotz aller Schatzsuche haben die Kids noch ein besonderes Gefühl für die Natur.

„...Ein leichter Wind wehte durch die Büsche und Bäume, was wie Gesang klang. Es war belebend, fast magisch...“

Schön wird erzählt, wie den Kindern der schwierige Spagat zwischen der Umsetzung ihres Vorhabens und der Vermeidung von Leichtsinn mal besser, mal schlechter gelingt.Als sie sich langsam ihrem Ziel nähern, wenden sie sich an Peer, einen Polizisten, um Hilfe und Unterstützung.
Am Ende finden sie nicht nur den Schatz, sondern überführen auch denjenigen, der die Glocken geläutet hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich mag die wissbegierigen Fünf mit ihren Stärken und Schwächen. In diesem Band hatte eindeutig Nele, die Jüngsten von ihnen, meistens die richtige Idee oder das schärfste Auge.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Der schwere Weg zur Schriftstellerin

Astrid Lindgren. Helle Nächte, dunkler Wald
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„...Plötzlich hielt sie ein Buch in den Händen, schlug es auf und las Astrid daraus vor. Das Buch konnte sie nur aus der Schule mitgebracht haben. Häuslerkinder hatten keine eigenen Bücher. Auch Bauernkinder ...

„...Plötzlich hielt sie ein Buch in den Händen, schlug es auf und las Astrid daraus vor. Das Buch konnte sie nur aus der Schule mitgebracht haben. Häuslerkinder hatten keine eigenen Bücher. Auch Bauernkinder hatten keine, weder Astrid noch ihre Geschwister besaßen derartige Kostbarkeiten...“

Die Szene spielt sich 1912 ab. Astrid ist fünf Jahre alt, als ihr die etwas ältere Freundin Edit vorliest. Bücher sollten Astrid ihr Leben lang nicht mehr loslassen.
Die Autorin hat eine umfassende und inhaltsreiche Romanbiographie über Astrid Lindgren geschrieben. Die exakte Recherche ist in jeder Zeile spürbar.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Gekonnt greift die Autorin wichtige Episoden in Astrids Leben heraus und verdichtet sie zu einer spannenden Handlung.
Ich darf Astrid in ihrer Kindheit als Bauernkind erleben, sie auf ihren Weg in die Schule begleiten und erfahren, wie ihre erste Freundschaft mit Anne – Marie zustande kommt. Astrid ist ein lebhaftes Kind. Ihr Vater ist bereit, in ihre Bildung zu investieren und ermöglicht ihr den Besuch der Realschule.

„...Die neue Schule hatte einen großen Raum mit dunklen Bücherregalen. Die Bücher konnte man an einem Tag der Woche ausleihen, wenn man Lust hatte. Und Astrid hatte Lust...“

Ihr Lehrer erkennt schnell ihre Begabung beim Schreiben von Aufsätzen und fördert sie. Nach der Schule bietet ihr Reinhold Blomberg eine Stelle als Volontärin bei der Zeitung an. Sie nutzt jede Möglichkeit der Weiterbildung.
Doch es ist auch Reinhold Blomberg, der Astrid vor die schwerste Entscheidung ihrer jungen Jahre stellt. Sie wird von ihm schwanger – und entscheidet sich gegen eine Heirat. Sehr detailliert lässt mich die Autorin an den harten Jahren nach der Geburt des Sohnes teilnehmen. Obwohl Astrid eine gute Arbeit hat und ihr Sohn in gesicherten Verhältnissen aufwächst, zeigt sich das erste Mal ihr Hang zu Depressionen. Sehr deutlich wird gerade in dieser Zeit die unterschiedliche Ansicht der Eltern. Während die Mutter nur die Schande im Dorf interessiert, steht der Vater zu seiner Tochter und stärkt ihr den Rücken.
Während des Krieges arbeitet Astrid für die Regierung. Obwohl Schweden neutral ist, bekommt sie durch ihre Arbeit einen Eindruck von den Folgen. Sture, ihr Mann, betäubt das
Grauen auf seine Weise.

„...Meine Süße, den Krieg hält ein Mann aus Malmö nur mit sehr viel Alkohol aus...“

Astrids Aufstieg zu einer der bedeutendsten Kinderbuchschriftstellerin beginnt mit der Krankheit ihrer Tochter. Sie hält sie mit erfundenen Geschichten ruhig. So entsteht Pippi Langstrumpf.
Es gibt Freundschaften, die Astrid ihr Leben lang begleiten. Trotzdem weiß sie genau, was sie will, und setzt sich selbst Grenzen.
Astrid weiß, was Kinder mögen. Sie schreibt nicht nur Bücher, sondern arbeitet beim Verlag auch als Lektorin. Einem Kollegen gibt sie mit auf den Weg:

„...Ein gutes Buch muss wie eine Hecht sein. Spitze, scharfe Nase, dann ein leckeres Mittelstück und zum Schluss ein flott klatschender Schwanz...“

Konsequent setzt sich Astrid für die gewaltfreie Erziehung von Kindern ein und verkündet das auch öffentlich.
Ein umfangreiches Nachwort ergänzt die Romanbiografie und gibt zusätzliche Einblicke in das Leben der Schriftstellerin. Damit wird deutlich, auf welche Quellen sich die Autorin beruft.
Verschiedene Fotos geben dem Leben der Astrid Lindgren ein Gesicht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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