Eine märchenhafte Geschichte
Der Ring des Herzogs„...Die Taufe fand im kleinsten Kreis statt. Die Gräfin war anwesend, doch sie kümmerte sich nicht um ihren Sohn. Er erhielt den Namen Rudolf von Melac….“
Abgelehnt von seiner leiblichen Mutter lebt Rudolf ...
„...Die Taufe fand im kleinsten Kreis statt. Die Gräfin war anwesend, doch sie kümmerte sich nicht um ihren Sohn. Er erhielt den Namen Rudolf von Melac….“
Abgelehnt von seiner leiblichen Mutter lebt Rudolf bei Marlene Kempf, seiner Amme. Sie kümmert sich liebevoll um den Jungen. Keiner sagt ihm, dass er eigentlich der erstgeborene Sohn des Grafen ist. Sein einziger Freund ist sein Ziehbruder Jacob. Von den anderen wird er wegen seiner leichten Behinderung gehänselt. Auch geistig traut man ihm nicht viel zu.
Die Autorin hat eine märchenhafte Erzählung geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Der Schriftstil passt zum Genre.
Da sich das Grafenpaar nicht für Rudolf interessiert, wissen sie auch nicht, welche Entwicklung er in Kindheit und Jugend genommen hat. Als Wolfram von Tours die Hochzeit von Rudolf mit seiner Nichte Rosa arrangiert, stimmen sie zu. Sie ahnen nicht, welch Schaden sie sich dabei selbst zufügen.
Rosa ist die Tochter des Herzogs von Tours. Nach dessen Tod strebt ihr Onkel Graf Wolfram nach der Krone für sich oder einen seiner Söhne. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.
Für Rudolf ist es schwierig, Rosa davon zu überzeugen, dass er kein Werkzeug von Wolfram ist. Das Gespräch zwischen beiden, das die Wende im Geschehen bringt, gehört zu den inhaltlichen und sprachlichen Höhepunkten der Geschichte.
„...Nur gemeinsam können wir das Herzogtum vor dem Zugriff Eures Onkels retten. Wenn ihr wirklich wollt, so lasst uns die Anweisungen an Tours absprechen...“
Am Tage der Hochzeit hat Wolfram von Tours im Überschwange seiner Überlegenheit einen Fehler gemacht. Er hat Rudolf den Ring des Herzogs an den Finger gesteckt. Jetzt möchte er ihn zurück, doch er ist nicht auffindbar.
Spannend sind all die Szenen, in denen Rudolf im Geheimen Wolfram empfindliche Niederlagen beibringt. In der Öffentlichkeit spielt er die Rolle, die Wolfram von ihm erwartet.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Freundschaft zwischen Rudolf und Eduard. Sie geht auf ein Ereignis in den Kindertagen zurück und ist für beide im Laufe der Handlung eine gegenseitiges Geben und Nehmen.
Der märchenhafte Roman hat mir sehr gut gefallen.