Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2024

Fesselnder historischer Roman

Die Schwester des Ketzers
0

„...So sehr sie auch hin und her überlegte, es blieb ihr nur das unbekannte Memmingen, wollte sie nicht in der Gosse enden. In der freiheitlichen Reichsstadt wären sie sicher...“

Genau dorthin ist Anna ...

„...So sehr sie auch hin und her überlegte, es blieb ihr nur das unbekannte Memmingen, wollte sie nicht in der Gosse enden. In der freiheitlichen Reichsstadt wären sie sicher...“

Genau dorthin ist Anna mit Lenz und ihrem Neffen unterwegs. Wir schreiben das Jahr 1527. Lenz hofft auf Arbeit bei seinem ehemaligen Meister.
Das Autorenpaar hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an den ersten Band an. Dessen Kenntnis ist hilfreich, um die Zusammenhänge zu verstehen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Dazu gehört, dass auch Begriffe aus jener Zeit verwendet werden. Zum Nachschlagen gibt es ein Glossar.
Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Zum einen verfolge ich das Leben von Lenz in Memmingen, zum andern gibt es spannende Entwicklungen bei den Täufern in Augsburg und zum dritten hat Magdalena, Lenz´s einstige Geliebte, so ihre eigenen Pläne.
Gut dargestellt wird die religiöse Vielfalt in jener Zeit. Die Obrigkeit setzt zumeist auf die Altgläubigen. Der Glaube der Lutheraner wird in weiten Teilen toleriert, jedoch nicht in Bayern. Die Täufer werden verfolgt und aus vielen Teilen Bayerns ausgewiesen. Dabei wird allerdings deutlich, dass es selbst zwischen ihnen beträchtliche Unterschiede gibt. Nicht jeder glaubt daran, dass Pfingsten 1527 das große Weltgericht anbricht. Manche sind nur an intensiven Bibelstudium interessiert.
In Landshut gilt der Stadtpfarrer als besonders radikal. Er hat schon dafür gesorgt, dass Lenz fliehen musste. Julia, eine Bekannte, formuliert das so:

„...Nein! Jetzt fordert diese Schlange im Priestergewand auch noch dazu auf, Freunde und Familienmitglieder zu verraten...“

Die Summe, die es für den Verrat gibt, ist höher als das Jahresgehalt der meisten. Klar, kommen damit auch Unschuldige an den Pranger. Selbst vor dem Adel macht der Henker nicht Halt.
Währenddessen findet Lenz in Memmingen Arbeit. Seine Rückkkehr war für den Meister ein Segen, denn nach dem Tod seiner Frau hing er an der Flasche. Davon kann er sich relativ schnell lösen. Er bietet Lenz den Beisitz in seiner Werkstatt an. Lenz und Anna wollen heiraten. Dann aber erscheint Magdalena in Memmingen. Anna kehrt nach Augsburg zurück. Sie geht der Adolfin zur Hand und wird immer mehr in die Arbeit der Täufer einbezogen. Dabei ist sie blind für die Gefahren, die ihnen allen drohen.
Die Gebrüder Perwanger erkennen, was Sache ist und warum Herzog Wilhelm Angst hat, die Kontrolle zu verlieren:

„...Aber wir brauchen seine Kirche nicht. Und ohne die hat er keine Macht darüber, was wir denken. Am Ende geht es immer nur um Macht und Einfluss...“

Wird es Lenz gelungen, Anna nach Memmingen zurück zu holen?
Ein ausführliches Personenverzeichnis und vier Karten der Handlungsorte zu Beginn, ein inhaltsreiches Nachwort sowie Literaturempfehlungen und Radtouren ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen und zeigt von ausführlicher Recherche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2024

Tiefgründiger Roman

Love Me Like It's Yesterday
0

„..Hab die mega Idee für deinen Kanal: Ich suche eine Frau aus, deren Nummer du dir holst. Du schreibst mit ihr und flirtest auf deine Weise. Den Beweis, dass sie auf dich steht, lieferst du, indem du ...

„..Hab die mega Idee für deinen Kanal: Ich suche eine Frau aus, deren Nummer du dir holst. Du schreibst mit ihr und flirtest auf deine Weise. Den Beweis, dass sie auf dich steht, lieferst du, indem du euren Chat veröffentlichst...“

Das Buch beginnt mit einem Chatverlauf. Einer der Akteure ist Taro. Der Psychologe gibt auf seine YouTube-Kanal Tipps für Männer, wie sich ihre Chancen bei Frauen erhöhen könnten. Nun aber wird er von einem Teilnehmer herausgefordert. Er soll beweisen, dass seine Ratschläge der Praxis standhalten.
Die Autorin hat einen spannenden und inhaltsreichen Roman geschrieben. Einerseits geht es um Mobbing, anderseits wird auf unterschiedliche Art die Frage bewegt, was die sozialen Medien mit uns machen, wie sie uns verändern. Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Er lässt viel Raum für Emotionen und den Blick in die Psyche der Protagonisten. Die Geschichte wird abwechselnd von Taro und Juno erzählt.
Taro trifft auf Juno. Die junge Frau hat in Leipzig die Tischlerwerkstatt ihres Großvaters übernommen und sich auf das Restaurieren alter Möbel konzentriert. Taro erscheint mit einem Apothekerschränkchen, dass er seiner Schwester schenken will. Die Anforderungen steigen, als er erkennt, dass Juno nicht einmal ein Handy hat schweige denn in den sozialen Medien aktiv ist. Warum wird er erst viel später erfahren.
Zweimal in der Woche leitet Juno mit ihrer Freundin Miriam eine Selbsthilfegruppe für Mobbingopfer. Die dort vorgestellten Beispiele von Mobbing sind heftig, aber leider real möglich.
Zwei Dinge werden bald deutlich. Auf Taros Kanal sind die Follower nicht mehr an seinen Ratschlägen interessiert, sondern nur am Fortgang der Challenge. Das Niveau der Kommentare sinkt. Und zwischen Juno und Taro beginnt es zu knistern.

„...Könnte ich mich in Taro verlieben? Vielleicht. Vielleicht würde ich mit der Zeit auch nur feststellen, dass wir, wie ich jetzt schon vermute, nicht zusammenpassen, weil sich unsere Lebensstile zu sehr unterscheiden...“

Taro hat eine Zwillingsschwester. Der hat er das Apothekenschränkchen geschenkt. Sie macht ihm deutlich, was sie davon hält und redet Klartext:

„...Ich würde viel lieber verstehen, wie du das mit deinem Gewissen ausmachst. Du zieht irgendwelche Tricks bei ihr ab, schaust zu, wie sie dir nach und nach verfällt, und lässt sie dann fallen wie eine heiße Kartoffel, wenn sie ihren Zweck erfüllt hat...“

Dazu sollte man wissen, dass Taro Psychologe ist. Er kennt sich also mit dem menschlichen Seelenleben aus und weiß, wie schnell es verwundbar ist. Seine inneren Konflikte werden sehr gut dargestellt. Er fragt sich, ob er noch er selbst ist oder nur ein Avatar seines Kanals. Was er jetzt tut, war das wirklich das, was er wollte, als er seine Stellung in einer Klinik gekündigt hat? Lässt er sich manipulieren, nur um seine Sponsoren nicht zu verlieren? Und was geschieht, wenn jemand Juno auf den Kanal aufmerksam macht?
Es bedarf noch einiges an Auf und Ab, bis die Fronten geklärt sind.
Etwas Besonders hat das Buch noch. Juno erfindet neue Worte für Situationen, wo es ihrer Meinung nach bisher keine passenden gibt. Das sind die Überschriften zu ihren Kapiteln.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist an vielen Stellen sehr realitätsnah und zeigt gekonnt die Schattenseiten der digitalen Welt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Empfehlenswertes Kinderbuch

Zipfelmaus sucht den Apfelräuber
0


„...Zipfelmaus, du musst ganz schnell mitkommen zum Apfelbaum...“

Shakira ist aufgeregt. Im Apfelbaum hängt statt eines Apfels nur noch das Kerngehäuse Wer kann das gewesen sein?
Der Autor hat ein humorvolles ...


„...Zipfelmaus, du musst ganz schnell mitkommen zum Apfelbaum...“

Shakira ist aufgeregt. Im Apfelbaum hängt statt eines Apfels nur noch das Kerngehäuse Wer kann das gewesen sein?
Der Autor hat ein humorvolles und informatives Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil ist kindgerecht Kurze Sätze und relativ große Schrift erleichtern das Lesen.
Nach dem Inhaltsverzeichnis werden die Protagonisten kurz mit Bild vorgestellt.
Bei der Suche nach dem Apfelräuber treffen sie auch ein Blindschleiche. Hier wird den Kinder eher unauffällig vermittelt, dass eine Blindschleiche eben kein Schlange ist.
Die Tiere haben viel Spaß miteinander, bevor sie sich in der Spelunke treffen, um einen Plan zu machen, wie sie den Apfelräuber finden können. Doch erst einmal hat jeder ein gutes Argument, warum er keine Zeit hat. Das ändert sich, als Spitzmaus erscheint und mitteilt, dass ihre ganzen Brombeeren verschwunden sind.
Und dann läuft ihnen auch noch Schwarzekatze über den Weg. Die hat Zipfelmaus gerade noch gefehlt.
Die Geschichte steckt voller schöner Einfälle. Und wer ist nun der Apfeldieb? Dazu sollte man das Buch lesen.
Das Buch ist sehr schon Illustriert. Die Bilder sind farbenfroh und enthalten viele Einzelheiten. Manchmal sind auch die Texte mit passenden zarten Farben unterlegt. Im Nebel ist das logischerweise ein helles Grau.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Holler und die CIA

Eric Holler: Gelsenblei
0

„...Holler, wir werden dem Kerl das Handwerk legen, aber auf meine Weise, nicht auf Ihre...“

Kriminalhauptkommissar Werthofen hat herausgefunden, wer der Chef der Gemini-GmbH ist. Mit dem hat Privatdetektiv ...

„...Holler, wir werden dem Kerl das Handwerk legen, aber auf meine Weise, nicht auf Ihre...“

Kriminalhauptkommissar Werthofen hat herausgefunden, wer der Chef der Gemini-GmbH ist. Mit dem hat Privatdetektiv Holler noch eine Rechnung offen. Die wird er aber sicher nicht auf die Weise begleichen, wie sich das Werthofen denkt.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lese. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen.
Holler schaltet Andy, seinen Freund in Amerika, ein, um Informationen zu erhalten. Der aber schweigt.
Als Holler mit einer Mitarbeiterin der Germini-GmbH spricht, erwartet ihn eine Überraschung. Die junge Frau wurde vom CIA in die Firma geschleust. Allerdings unterschätzt sie Holler gründlich.

„...Die Einstellung des Privatdetektivs kommt uns entgegen. Er wird gar nicht merken, dass er der Puck in einem Eishockeyspiel ist...“

Es beginnt ein brisantes Verwirrspiel. Wer hat hier welche Rolle inne?
Währenddessen wendet sich Werthofen an seinen Vorgesetzten. Er traut Holler nicht und möchte ihn beschatten lassen.

„...Er ist kalt, geht berechnend vor, lässt uns auflaufen. Er provoziert, bringt sich ins Spiel, bis er zur Notwehr greifen muss...“

Natürlich kommt der Autor auch am Thema Fußball nicht vorbei. Das Auf und Ab bei Schalke sorgt für Ärger.

„...Im Fußball verhielt es sich wie in der Politik. Hinterher wusste jeder alles besser...“

Als plötzlich Andy bei Holler auf der Matte steht, bekommt die Geschichte eine heftige Wendung. Andy sagt zwar nichts Neues, lässt aber einen verschlüsselten Stick zurück. Nun wird Gelsenkirchen nicht nur zum Schauplatz amerikanischer Interessen. Holler muss Wahrheit von Lüge trennen und wichtige Entscheidungen fällen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Spannend finde ich vor allem den Einblick in die Methoden der CIA.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2024

Empfehlenswert

111 Orte in Wien, die man gesehen haben muss
0

„...In Wien sind selbst die Sehenswürdigkeiten sehenswert...“

Interessanter Satz, mit dem das Buch beginnt. Dann führt mich der Autor hinein in die Stadt, in das historische Wien, aber auch in das moderne ...

„...In Wien sind selbst die Sehenswürdigkeiten sehenswert...“

Interessanter Satz, mit dem das Buch beginnt. Dann führt mich der Autor hinein in die Stadt, in das historische Wien, aber auch in das moderne Wen.
Die Vielfalt macht es, die das Buch auszeichnet. Jedem der 111 vorgestellten Gebäude oder Landschaften ist eine Doppelseite gewidmet. Links steht der Text, der beschreibend ist, aber auch auf die historische Vergangenheit hinweist. Rechts ist ein Bild. Außerdem gibt es darunter Informationen über Adresse, Anreise mit ÖPNV und Öffnungszeiten.
Caféhäuser, Gaststätten, Bäder, das eine oder andere Geschäft, manch Museum, Parks und Grünanlagen wechseln sich ab. Der Autor führt uns dabei meist in kleine und feine Ecken abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten. Der Autor scheut sich ebenfalls nicht, Gebäude vorzustellen, die schon fadst dem Verfall unterworfen sind. Als Beispiel fällt mir gerade die Galopprennbahn ein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Vor dm nächsten Wienbesuch werde ich es sicher nochmals in die Hand nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil