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Veröffentlicht am 01.02.2021

Rubys Entscheidung

Pferdeflüsterer-Mädchen, Band 1: Rubys Entscheidung (Reit- und Freundschaftsgeschichte in Cornwall für Kinder ab 8 Jahren)
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„...Warum hatte sie die Angaben in dem Begrüßungsschreiben nicht gecheckt, anstatt sich allein auf ihre Tante zu verlassen? Das hatte sie nun davon: Sie würde gleich am ersten Tag in der neuen Schule zu ...

„...Warum hatte sie die Angaben in dem Begrüßungsschreiben nicht gecheckt, anstatt sich allein auf ihre Tante zu verlassen? Das hatte sie nun davon: Sie würde gleich am ersten Tag in der neuen Schule zu spät kommen...“

Ruby ist mit ihrer Mutter von Berlin nach Cornwell gezogen. Dort lebt ihre Tante Leslie. Die ist zwar liebenswert, aber ein bisschen chaotisch.
Für Ruby lässt sich der Beginn in der neuen Schule positiv an. Sie erfährt sogar, dass es in der Nähe zwei Reiterhöfe gibt. Ruby ist schon eine erfahrene Reiterin und muss sich nun entscheiden.
Die Ocean Ranch setzt auf ein positives Verhältnis zwischen Pferd und Reiter, auf Hegarty`s steht der Leistungsgedanke im Vordergrund. Hier werden Turnierreiter ausgebildet.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte ist gut nachvollziehbar und auf Grund der großen Schrift und der klaren Gliederung schon für Grundschüler geeignet.
Sehr gut werden die Unterschiede zwischen den beiden Reiterhöfen herausgearbeitet. In Rubys Klasse sind die Meinungen dazu geteilt.
Patrice, der Leiter von Ocean Ranch, hat genaue Vorstellungen, was er von seinen Schülern erwartet. In erster Linie zählt das Wohl des Tieres. Er nimmt auch Problempferde auf und sieht das so:

„...dass er eigentlich mit den Besitzern arbeiten müsste und nicht mit den Pferden. Seiner Meinung nach sind nämlich meistens die Menschen das Problem...“

Heftig finde ich die Methoden, mit denen Pferde zu Höchstleistungen angetrieben werden.
Ruby probiert beide Reiterhöfe aus. Für welchen sie sich warum letztendlich entscheidet, das ist hier kein Thema.
Fachbegriffe werden gut und umfassend erklärt.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Zeichnung. Auch im Text sind an vielen Stellen passende Illustrationen eingebunden.
Informationen über Pferde runden das Buch am Ende ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wenn Hass regiert...

Festa Mortale
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„...Maike schlug den Fußweg Richtung Innenstadt ein. Sie war um zehn mit den Kollegen Teubner und Reinders am Rathausplatz verabredet. [..] Heute am Eröffnungstag des italienischen Festes schien ganz Unna ...

„...Maike schlug den Fußweg Richtung Innenstadt ein. Sie war um zehn mit den Kollegen Teubner und Reinders am Rathausplatz verabredet. [..] Heute am Eröffnungstag des italienischen Festes schien ganz Unna auf den Beinen zu sein...“

Viel allerdings haben Maike und ihre Kollegen nicht vom Fest. Ehe sie es sich gemütlich machen können, erfahren sie, dass der 10jährige Torben verschwunden ist. Die aufgelöste Mutter vermutet, dass ihr Ex den Jungen entführt hat.
Die Autorin hat einen fesselnden und sehr raffiniert gestrickten Krimi geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist abwechslungsreich. Dazu gehört, dass ich eine Menge über das italienische Fest erfahre, aber auch verschiedene Sehenswürdigkeiten von Unna kennenlerne.
Der Junge wird am nächsten Tag gefesselt und betäubt gefunden – neben einem Toten. Es gibt Zeugen, die den Jungen mit einem Mann in das Haus haben gehen sehen. Doch der Unbekannte hatte sein Gesicht verdeckt. Erste Spuren vermutet man im beruflichen Umfeld des Toten. Detailliert werde ich an der Ermittlungsarbeit beteiligt.
Maikes Gespräch mit Torben, von Verhör kann man da nicht sprechen, erfolgt sehr behutsam. Doch der Junge hat keine Erinnerung an das Geschehen. Dafür weiß er eine Menge über Unna.

„...Meine Lehrerin hat uns erzählt, dass es von den bunten Eseln 25 in Unna gibt. Der Esel ist das Wahrzeichen von Unna und steht für das Wesen der sturen, aber fleißigen Westfalen...“

Als im Büro des Toten ein Dokument gefunden wird, bewegen sich die Ermittlungen in völlig neue Richtungen. Mittlerweile ist es auch nicht bei dem einen Toten geblieben.
Als besonderes Stilmittel darf ich ab und an einen Blick in die Gedankenwelt des Täters werfen. Diese Teile sind kursiv gedruckt. Seine Taten gibt er zu, doch sein Motiv bleibt im Dunkeln.

„...Man würde Spuren finden. Ich habe meine DNA hinterlassen. Das Schlimmste aber ist: Sie würden früher oder später hinter mein Geheimnis kommen...“

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin Raum für das Privatleben der Protagonisten lässt.
Das Buch zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Der hat seine Ursache nicht zuletzt in den komplexen Beziehungen der handelnden Personen. Erschwerend für die Kriminalisten kommt hinzu, dass manch Befragter bewusst lügt oder eine Antwort komplex verweigert.
Am Ende werden alle Handlungsfäden gekonnt zusammengeführt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Manchmal kommt es anders ...

Der Lebkuchenmörder
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„...Ich musste mein Entsetzen nicht mehr spielen. Ich ging in die Knie, und es war mir egal, ob Männer weinen dürfen oder nicht...“

Der Autor hat in dem kleinen Büchlein 27 Kurzkrimis geschrieben. Das ...

„...Ich musste mein Entsetzen nicht mehr spielen. Ich ging in die Knie, und es war mir egal, ob Männer weinen dürfen oder nicht...“

Der Autor hat in dem kleinen Büchlein 27 Kurzkrimis geschrieben. Das obige Zitat stammt aus der ersten Geschichte, und es ist ein Beleg dafür, dass das Ende häufig anders aussieht, als ich als Leser erwartet habe.
Mit seinen Krimis führt mich der Autor quer durch Deutschland. Häufig verwendet er in den Dialogen dann auch den lokalen Dialekt. Das macht die Geschichten authentisch. Beispiel:

„...Bei uns in Rudolstadt geht alles schnell rum. Aufm Markt hat sich einer das Bee gebrochen, und wenn er am Nordfriedhof ist, dann ist er schon tot...“

Die Krimis sind ein Spiel mit der dunklen Seite der menschlichen Rasse. Nicht immer geht es um Mord und Totschlag, auch raffinierte Betrügereien lassen sich finden. Manch ein betrogener Betrüger hat sich gewundert. Außerdem sind es meist nur Kleinigkeiten, die die ermittelnden Kommissare auf die richtige Spur bringen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Obwohl die Krimis nur wenige Seiten lang sind, werden die Personen ausreichend charakterisiert. Die Motive ihres Tuns und Handelns werden gekonnt herausgearbeitet.
Jede Erzählung ist anders und hat ihr eigenes Flair. Eines aber haben die meisten Geschichten gemeinsam – einen tiefschwarzen Humor.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen – gern mehr davon.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Spannender Abschluss

Die Rache des Lombarden
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„...Was schadete es also, seine Nichte gern zu haben und ein wenig zu verwöhnen? Natürlich nur ganz unauffällig, denn er wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er ein zu weiches Herz hätte. Es entsprach ...

„...Was schadete es also, seine Nichte gern zu haben und ein wenig zu verwöhnen? Natürlich nur ganz unauffällig, denn er wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er ein zu weiches Herz hätte. Es entsprach einfach nicht seinem Wesen...“

Das sind ungewöhnliche Gedanken für den Gewaltrichter Vinzenz van Clewe. Sein Verhältnis zum weiblichen Geschlecht ist normalerweise schroff und abweisend. Schon seine Blicke sprechen Bände.
Wir befinden uns in Köln des Jahres 1424. Die junge Witwe Aleydis muss sich erneut mit der Verwandtschaft ihres verstorbenen Gatten auseinander setzen. Ihre bitterste Stunde erlebt sie, als ihre Mündel Marlein und Ursel während ihrer kurzen Abwesenheit von Hartlieb entführt werden.
Auch der letzte teil der Trilogie lässt an Spannung keine Wünsche offen.
Der Schriftstil ist ausgereift und passt sich den historischen Gegebenheiten an. Aleydis ist reich. Das weckt Begehrlichkeiten. Manch einer will sie geschäftlich über die Ohren hauen. Doch die junge Frau ist clever. Andere hoffen auf eine Ehe, um so an Geld und Haus zu kommen. Aleydis allerdings ist für ihre Zeit gut gebildet und selbstbewusst. Ihre Eigenständigkeit würde sie nur dann aufgeben, wenn der künftige Gatte ihr in geschäftlichen Fragen freie Hand lässt.
Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die Gespräche zwischen Aeydis und Vinzenz. Letzterer kann es sich nicht verkneifen, ihr gute Ratschäge zu geben, obwohl er ihren sturen Kopf kennt.

„...Denn Ihr habt die unselige Angewohnheit, Euch in Dinge zu verstricken, die Euch gefährlich werden können und ich will nicht wieder in eurem Auftrag auf Mörderjagd gehen müssen. Oder weil es jemand auf Euch abgesehen hat...“

Wer glaubt, durch die ersten beiden Bände alle Protagonisten schon gut zu kennen, darf sich auf manch Überraschung gefasst machen. Ein Gespräch von Aleydis mit ihren Eltern führt in die Zeit vor ihrer Ehe und ermöglicht mir als Leser eine neue Sicht auf die Dinge. Gut charakterisiert ihr Vater Gregor van Clewe, Vinzenz´ Vater.

„...Eine von Gregors unangenehmen Eigenschaften ist seine Hartnäckigkeit. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er wie ein Straßenköter, der einen großen Knochen gefunden hat. Er lässt nicht mehr davon ab, komme, was wolle….“

Das Zitat ist auch ein schönes Beispiel dafür, wie gekonnt die Autorin mit passenden Metaphern umgeht.
Aleydis stehen schwere Zeiten bevor. Sie möchte ihre Mündel wieder, darf aber keine Schwäche zeigen. Als plötzlich einige von Hartliebs Söldner, die an der Entführung der Mädchen beteiligt waren, zusammengeschlagen werden, gibt man Aleydis die Schuld. Doch Vinzenz und sie befürchten einen völlig anderen Zusammenhang.
Die Geschichte zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen aus. Es geht nicht nur um Aleydis. Viele weitere Schicksale und Lebensläufe sorgen für Abwechslung. Die losen Enden aus den letzten Bänden werden zusammengeführt.
Eine Karte von Köln, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort der Autorin ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Chance auf einen Neuanfang

Das Knistern der Sterne
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„...Manchmal gaben ihr die Muskeln der Menschen wahre Geheimnisse preis. Stella konnte die Sorgen und Ängste, die Probleme und die unterdrückten Gefühle mit Hilfe ihrer Fingerkuppen nicht bloß ertasten, ...

„...Manchmal gaben ihr die Muskeln der Menschen wahre Geheimnisse preis. Stella konnte die Sorgen und Ängste, die Probleme und die unterdrückten Gefühle mit Hilfe ihrer Fingerkuppen nicht bloß ertasten, sie konnte sie buchstäblich sehen…“

Stella ist Masseuse. Momentan aber hat sie ihr Leben gegen die Wand gefahren. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und die gemeinsame Wohnung verlassen. Auf der Arbeit wurde ihr gekündigt und das Gespür, das im Eingangszitat beschrieben wird, ist verschwunden. Sie übernachtet in einer Jugendherberge. Auf einer Bank am Ufer des Wannsees spricht sie der 70jährige Balthasar an. Er lädt sie zu einer Kreuzfahrt ein. Ihre einzige Pflicht besteht darin, ihm beim Abendessen zu erzählen, wie sie ihren Tag verbracht hat. Stella sagt zu.
Die Autorin hat eine tiefgründige Gegenwartserzählung geschrieben. Von Anfang an ist klar, dass Balthasar ein Geheimnis hat. Nur: welches?
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Die Tage an Bord sind eher beschreibend, während die abendliche Gespräche ab und an ins Philosophische abgleiten.

„...Ich habe oft einen Gedanken, dass das, was wir sehen, also wahrnehmen, das ist, was in uns selbst vorgeht...“

Dabei zeigt sich auch, dass Stellas Leben nicht so war, wie es am Anfang aussah. Nach und nach werden ihre Lebenslügen offensichtlich. Doch sie nutzt die Reise, um innerlich mit sich ins Reine zu kommen.

„...Wir alle haben Abgründe. Schattige Täler, in die selten jemand blickt. Seiten, die wir mit aller Kraft vor der Welt verstecken...“

Während Balthasar die gesamte Reise nur in seiner Kabine verbringt, nimmt Stella an den angebotenen Ausflügen teil. Diese Ausflüge geben Stella ein neues Gefühl von Freiheit.

„...Stella hatte das Gefühl sich aufzuplustern, weiter zu werden, sich zu dehnen und zu wachsen. Sie spürte, wie ihre Haare sich kringelten, und öffnete ihren Zopf...“

Während ich Stellas Entwicklung von Tag zu Tag verfolgen darf, klärt sich Balthasars Geheimnis erst spät.
Natürlich gibt es an Bord auch humorvolle Szenen. Spannend fand ich es, die Passagiere mit Stellas Augen zu sehen. Sie hatte oft den richtigen Blick, musste sich aber auch von manchem Klischee verabschieden.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, dass manchmal ein Neuanfang das beste Mittel der Wahl ist.

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