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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2024

Hier steht Hoffnung im Mittelpunkt

Ein Himmel voller Sonnenstrahlen
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„...Dies ist nämlich kein Buch für strahlenden Sonnenschein, aber auch keines, das nur von Finsternis spricht. Dies ist ein Buch für mittelgute Tage...“

Diese Zeilen aus dem Vorwort von Julia Fiedler ...

„...Dies ist nämlich kein Buch für strahlenden Sonnenschein, aber auch keines, das nur von Finsternis spricht. Dies ist ein Buch für mittelgute Tage...“

Diese Zeilen aus dem Vorwort von Julia Fiedler haben mich sofort angesprochen. Sie weisen darauf hin, wie das Leben meistens so spielt.
Das Buch enthält mehr als 30 kurze Texte. Es sind meist Episoden, die aus dem Leben gegriffen sind und zeigen, wie Gott trotzdem an unserer Seite steht. Einige der Geschichten erzählen Szenen aus der Bibel auf neue Weise, wobei der wesentliche Inhalt enthalten bleibt.
Das Buch vereint unterschiedliche Autoren. Die unterscheiden sich logischerweise in Schriftstil und Erzählweise. Gut gefällt mir, dass am Ende jeder Geschichte eine Bild und ein kurzer Lebenslauf des Autors oder der Autorin enthalten ist. Von den beiden Herausgebern der Anthologie gibt es mehrere Erzählungen im Buch.

„...Hoffnung meint nicht immer, dass alles nach unseren Maßstäben gut werden muss. Hoffnung heißt, sich in das Vertrauen fallen zu lassen, dass Gott alles in der Hand hält...“

Der Autor, von dem dieses Zitat stammt, ist Inder. Seit Jahren arbeitet er im Franziskanerkloster in Wien. Er hat Hoffnung zu seine Thema gemacht, weil er schon erfahren durfte, wie Gott sie erfüllen kann.
Eine andere Erzählung hat das Leben von Pater Paolo zum Inhalt. Er gründete in Syrien ein Kloster, musste dann das Land verlassen und kehrte zurück, um mit dem ISIS zu verhandeln. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Eine Mitschwester charakterisiert ihn so:

„...Bei jedem Menschen, dem er begegnete, interessierten ihn dessen Möglichkeiten – also die Hoffnung, die er war...“

Eine weitere Geschichte beschäftigt sich mit den Begegnungen und Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt. Sie verweist auf Bibelzitate, in denen aufgefordert wird, im Heute und Jetzt zu leben. Auch der folgende Spruch hat mich bewegt:

„...Ich werde es nicht verhindern können, dass ich in meinem Leben vor große Berge gestellt werde. Aber auch Berge lassen sich nur Schritt für Schritt erklimmen...“

Diese wenigen Beispiele vom Inhalt mögen genügen. Das Büchlein will von Leser entdeckt werden. Deshalb hat jede Geschichte ihre Besonderheit.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es vermittelt Lebensfreude, Hoffnung, aber auch Trost.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Spannend bis zur letzten Zeile

Ein Echo aus stählerner Zeit
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„...Seine Devise lautete seit Jahren: erst schießen beziehungsweise handeln, dann fragen – falls noch jemand zum Fragen übrig war...“

Doch dann tritt Werner in eine Sprengfalle. Wenige Minuten später ...

„...Seine Devise lautete seit Jahren: erst schießen beziehungsweise handeln, dann fragen – falls noch jemand zum Fragen übrig war...“

Doch dann tritt Werner in eine Sprengfalle. Wenige Minuten später hört Kurt im nahen Ort Disselbach den Knall. Er fährt mit seinem Motorrad zur Unfallstelle.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Außerdem bringt er die brisante Situation des Jahres 1946 in der Eifel zum Tragen. Ich mag die Feinheiten der Sprache und ihre geschickte Verknüpfung.
Sehr gut werden die örtlichen Gegebenheiten wiedergegeben. Die Eifel war schon immer ein karges Land. Jetzt aber ist die Not mit Fingern greifbar. Deshalb sind die Einwohner auch nicht begeistert vom Flüchtlingslager im nahen Wald, dass im ehemaligen Lager des Arbeitsdienstes eingerichtet wurde.
Karl ist der Schmied des Ortes. Wäre es nach seiner Lehrerin gegangen, hätte er studiert. Davon aber wollte sein Vater nichts wissen. Glücklicherweise verfügt Karl über beide Begabungen. Er kann logisch und strukturiert denken und ist außerdem geschickt mit den Händen.
Ich mag den feinen Humor des Buches.

„...Eine der wichtigsten Lektionen der letzten Jahre lautete:, man stellte besser keine dummen Fragen...“

Doch Karl ist eins klar. Sein bester Freund Werner wurde kein Opfer eines Unfalls. Es war Mord. Also streckt er seine Fühler aus. Die Polizei ist ihm dabei eher keine Hilfe. Der französische Kommandant will schnellstens zurück in die Heimat und sein deutscher Assistent hält Karl für einen möglichen Täter.

„...Die unterschwelligen Verdächtigungen des Kriminalsekretär genügten Karl. In einem Dorf wie Disselbach köchelte die Gerüchteküche ständig auf mittlerer Flamme, er wollte kein weiteres brennbares Material dazugeben...“

Die Spuren führen Karl ins Flüchtlingslager. Dort tummeln sich nicht nur Familien, auch ehemalige Militärangehörige haben ihr Lager aufgeschlagen. Wem war Werner warum auf den Schlips getreten? Das scheint auch den Bürgermeister zu interessieren, der nach dem Krieg gekonnt die Kurve bekommen hat und nun vor den neuen Machthabern buckelt. Seine ehemalige Lehrerin sieht das so:

„….Valentin ist ein Trottel, und er ist immer ein Trottel gewesen. Das weiß ich, weil ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, ihn zu unterrichten, genau wie seinen Trottel von Sohn im Moment...“

Die Geschichte lässt die Vergangenheit erneut aufleben. Vieles spricht dafür, dass es Kriegsereignisse waren, die zu der aktuellen Entwicklung und damit zum Tod von Werner geführt haben. Doch es wartet auf Karl noch manch Überraschung, bis endlich Licht am Horizont sichtbar wird.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen . Hier wird ein Stück Nachkriegszeit mit all ihren Verwerfungen sichtbar.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Eine neue Sicht auf Krankheit und Gesundheit

Mit ganzer Kraft schwach
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„...Ich war ein aktiver Mann um die 40, ständig auf Achse. Engagiert in meiner Ehe, mit unseren vier Jungs und im Beruf als Pastor...“

So stellt sich der Autor im ersten Kapitel vor. Doch dann setzt ihm ...

„...Ich war ein aktiver Mann um die 40, ständig auf Achse. Engagiert in meiner Ehe, mit unseren vier Jungs und im Beruf als Pastor...“

So stellt sich der Autor im ersten Kapitel vor. Doch dann setzt ihm das Leben ein Stoppzeichen. Eine chronische Krankheit stellt völlig neue Anforderungen. Wie geht er damit um? Was hat es ihm für seinen Glauben gebracht? Diese Fragen geht der Autor in seinen Ausführungen nach. Er weiß also, wovon er spricht und was es bedeutet, auf Heilung zu warten.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist über weite Strecken sachlich und lässt trotzdem Raum für Emotionen.
In 11 Kapiteln vermittelt der Autor seine persönliche Erfahrungen. Damit räumt er mit einigen falschen Ansichten auf.
Im ersten Kapitel beschreibt er seine Gefühle nach der Diagnose. Eine seiner Erkenntnisse lautet:

„...Nach einigen Ringen habe ich angefangen, diese Krankheit zu akzeptieren: Ich will sie als einen Begleiter sehen, der von Gott für eine festgesetzte Zeit an meiner Seite ist...“

Diese Einstellung setzt Kräfte frei, um einen Blick auf die Fortschritte und nicht nur auf die Probleme zu bekommen.
Im zweiten Kapitel geht es darum, wie man die Zeit, die bis zur Heilung vergehen wird, zur persönlichen Entwicklung nutzen kann. Es gilt, eine lebendige Bezeihung zu Jesus aufrecht zu erhalten.
Das nächste Kapitel wendet sich der Scham zu, weil man Hilfe braucht. Doch der Autor resümiert:

„..Sich helfen zu lassen, ist zutiefst christlich. Genauso christlich ist es, anderen zu helfen...“

Auch als Christ darf man Hilfe von Ärzten und Medikamenten annehmen. Dass er hier auch auf andere Meinungen getroffen ist, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Im Kapitel 4 skizziert er kurz Biografien von Menschen, die trotz einer Krankheit viel geleistet haben. Ein Kranker ist kein Opfer.
Im fünften Kapitel räumt der Autor mit der Meinung auf, dass Krankheit eine Strafe Gottes ist, um im darauffolgenden die Schattenseiten der Heilungsspredigten aufzuzeigen. Sie können zusätzlich Druck aufbauen, wenn keine Heilung erfolgt.
Im siebten Kapitel lässt er andere chronisch Kranke zu Wort kommen, die sich von ihre Krankheit nicht ausbremsen lassen. Danach folgt ein Blick auf die Kraft der Gemeinschaft. I
m neunten Kapitel kommt seine Frau zu Wort, um die Veränderungen in der Ehe aus ihrer Sicht zu konkretisieren.
Im vorletzten Kapitel spricht der Autor über Schmerz und seine Folgen. Das letzte Kapitel nimmt ein Bibelzitat in den Mittelpunkt, wo die Rede davon ist, dass wir mit Gottes Hilfe Mauern überwinden können. Es ist ein Kapitel der Hoffnung.
Das Buch beginnt mit Stimmen zum Buch und endet mit Anmerkungen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden aus persönlichen Erfahrungen Erkenntnisse formuliert, die für andere in ähnlicher Situation eine Hilfe sein können.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Mary kann es nicht lassen

Mordsbräute
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„...Ich habs euch gleich gesagt, heiratet nicht bei dem. Er ist Politiker durch und durch. Viel reden, wenig tun...“

Das ist die Meinung des Opas, als der Bürgermeister nicht pünktlich zur Trauung erscheint. ...

„...Ich habs euch gleich gesagt, heiratet nicht bei dem. Er ist Politiker durch und durch. Viel reden, wenig tun...“

Das ist die Meinung des Opas, als der Bürgermeister nicht pünktlich zur Trauung erscheint. Da ahnt er noch nicht, dass im Trauzimmer ein Toter liegt. Als Leser weiß ich schon aus dem Prolog, was dort passiert ist.
Die Autorin hat einen spannenden und mit Humor gewürzten Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie wird über weite Strecken von Mary erzählt. Als besonderes Stilmittel kommen aber ab und zu in kursiver Schrift andere Protagonisten in eigenen Kapiteln zu Wort. Damit werden auch deren Gedanken und deren Sicht auf die Dinge nachvollziehbar.

„...Darf ich dich daran erinnern, dass du von Mord und Totschlag die Schnauze voll gehabt hast und dir deine Job zu gefährlich geworden war?...“

Tonis Mahnung kommt zu spät. Mary ist zwar keine Kommissarin mehr, aber sie mischt fleißig mit. Ansatzpunkt ist ein Schuh, der vor dem Trausaal lag. Er gehört Swetlana, die im Rathaus gearbeitet hat. Sie ist verschwunden. Swetlana war auch einige Zeit Kellnerin. Viele der jungen Leute im Ort konnten nicht die Augen von ihr lassen. Also gilt es, dieser Spur nachzugehen.
Wenn Mary nicht weiter weiß oder ihre Gedanken ordnen will, spricht sie mit dem Kater. Ungünstig ist allerdings, wenn der Opa nur so tut, als ob er im Wohnzimmer schläft und das Gehörte im Dorf weiter trägt.
In der Geschichte gibt es eine Menge an Überraschungen. Nach und nach wird zum Beispiel die Vergangenheit von Swetlana aufgedeckt. Das führt zu heftigen Verwerfungen im Ort.
Auch zwischen Opa und seiner Freundin Rita kriselt es heftig. Wieder muss sich Mary eine Lösung einfallen lassen, die allen beteiligten gerecht wird.
Im Team der Ermittler gibt es einen Neuen. Der hat gar nichts dagegen, dass Mary ihn über ihre Erkenntnisse auf dem Laufenden hält.
Es sind Mary und Bär, die letztendlich den Fall lösen. Beide denken danach über eine neue berufliche Perspektive nach.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es kombiniert gekonnt das Dorfleben mit einem spannenden Fall.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Spannender Krimi

Viel Tod um nichts
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„...Ein unheilvolles, knarzendes Geräusch ertönte, dann brach plötzlich der Geländebalken unter dem Druck von Don Petros rechter Hand mit lauten Splittern durch...“

Und damit war die Premiere auf der ...

„...Ein unheilvolles, knarzendes Geräusch ertönte, dann brach plötzlich der Geländebalken unter dem Druck von Don Petros rechter Hand mit lauten Splittern durch...“

Und damit war die Premiere auf der Freilichtbühne des Naturtheaters Hayingen gelaufen. Der Hauptdarsteller war tot.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an.
Die neue Spielzeit ist in Sicht. Bei der Aufklärung des Mordfalls, denn nichts anders war es, sind bisher keine Fortschritte erzielt worden. Ein neuer Schauspieler konnte ebenfalls nicht verpflichtet werden. Also soll Lars Lege, der Direktor des Theaters, die Rolle in dem Shakespearestück übernehmen. Dem passt das aber gar nicht.
Dann erscheint im Schaukasten eine Drohung. Dort steht, auch der neue Don Petro werde sterben. Jetzt legt Lars die Rolle nieder. Da beschließt die Reutlinger Polizei, einen Ermittler undercover ins Ensemble zu schicken. Die Wahl fällt auf Surendra Sinha, der sich dafür einen Künstlernamen zulegt.
Kommissar Sinha hatte schon in drei Fällen ermittelt. Doch dann hat er kurz nach der Pandemie gekündigt. Momentan ist er in Indien.

„...Bei den Sikhs waren alle Menschen willkommen, egal welcher Herkunft und Religion...“

Das hatte Sinha in Deutschland anders erlebt, obwohl er hier geboren war. Nun kehrt er zurück. Von Schauspiel allerdings hat er keine Ahnung. Doch sein Äußeres ist wie für die Rolle geschaffen.
Sinha kann gut zuhören. Durch geschickte Fragen bringt er die Menschen zum Reden. Wird er rechtzeitig vor der Premiere den Fall lösen?
Schnell zeigt sich, dass es unter den Schauspielern erhebliche Spannungen gibt. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt und warten auf eine Antwort. Welche Gemeinsamkeit gibt es zwischen den Toten und Lars Lege? Geht es nicht um die Personen, sondern darum, dass Theater in den Ruin zu treiben?
Sinha hat eine weitere Idee. Sie betrifft die Bühnenfigur.

„...Der Mann ist ein Außenseiter in der Gesellschaft, der zum Schurken wird, als er eine unschuldige Frau in Schwierigkeiten bringt...“

Ist der Täter ein Rächer unschuldiger Frauen? Sowohl der Tote als auch Lars würden in das Schema passen.
Mir gefällt, dass die Gedanken der Protagonisten kursiv wiedergegeben werden. Sinha zum Beispiel zeichnet ein feiner Humor aus. Den braucht er auch, denn im Team der Kriminalisten trifft er auf einen alten Bekannten, der sofort für zwischenmenschliche Spannung sorgt. Glücklicherweise kommt er damit bei allen anderen schlecht an.
Es sollte noch einiges passieren, bis sich der Täter in einer ungewöhnlichen Situation selbst entlarvt.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt eingebunden wurden die lokalen Gegebenheiten der schwäbischen Alb.

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