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Veröffentlicht am 20.02.2021

Extrem spannend

UND SAH DASS ES GUT WAR
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„...Für den Profikiller war dieser Tag im September eigentlich viel zu einfach verlaufen. Er verließ die Apotheke. Sein letzter Blick fiel auf die toten Fledermäuse...“

Es ist der 18. September 2019, ...

„...Für den Profikiller war dieser Tag im September eigentlich viel zu einfach verlaufen. Er verließ die Apotheke. Sein letzter Blick fiel auf die toten Fledermäuse...“

Es ist der 18. September 2019, als der Profikiller in einer Apotheke eine Ampulle mit einem Serum übergibt, dass angeblich gegen Alzheimer hilft. Keiner ahnt, dass sich darin ein Virus befindet, das bald die Welt in Atem halten wird.
In Hongkong trifft sich eine Gruppe von Rebellen, wie sie sich nennen. Sie kämpfen seit Jahren gegen eine weltweite Verschwörung. Denen schreiben sie die Organisation des Attentats am 11. 09. 2001 und das Verschwinden eines Flugzeugs vor 7 Jahren zu. Seitdem hatten sie Victoria Vicem in ihrer Gewalt, die Nummer 7 der Organisation.
Wegen der Pandemie mit dem Coronavirus müssen sie Hongkong verlassen. Ein letztes Mal holen sie Victoria. Doch durch ein plötzlicher Feueralarm kommt ihnen die Frau abhanden. Zuvor plaudert sie kurzzeitig. Wenn das passiert, von dem sie spricht, wird auf der Erde nichts mehr sein, wie es war.
Der Autor hat einen äußerst fesselnden Verschwörungsthriller geschrieben. Es ist der letzte Teil einer Trilogie. Um all die Feinheiten nachvollziehen zu können, sollte man die ersten Teile kennen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er befeuert den hohen Spannungsbogen und lässt Raum für vielfältige Sachinformationen, die kurzzeitig etwas Ruhe ins Geschehen bringen.
Ab und an gibt es kurze philosophische Sequenzen, wie die folgende:

„...Jedem Ereignis geht ein anderes voraus. Die Zukunft ergibt sich aus der Herkunft...“

Spannend fand ich die Darlegung zu den drei Stufen des Denkens.
Der Roman führt mich rund um die Welt. Dabei bekomme ich manch historische und gegenwärtige Stätte exakt beschrieben, seien es die Pyramiden von Teotihuacan, die Safarilandschaft im Kongo oder die Sehenswürdigkeiten von Washington.
Es ist erstaunlich, wie viele wissenschaftliche Themen im Buch abgehandelt werden. Ich weiß nun, welche Möglichkeiten es gibt, neue Viren zu kreieren, diese zu vermehren und weiter zu verändern. Es ist erschreckend, welches Potential darin liegt. Corona ist noch lange nicht das mögliche Ende der Fahnenstange. Auch die Herstellung von Impfstoffen wird dargestellt.
Später geht es um das Thema Vererbung und die mögliche Schaffung von Kindern mit gezielt ausgewählter DNA.

„...Am Anfang gibt es das reine Erbgut des Mannes und das reine Erbgut der Frau. Die erste Schwangerschaft verändert die Vorzeichen. Das Erbgut des Mannes bleibt unverändert, während die Frau nach der Geburt auch Spuren der neu entstandenen DNA von ihrem Nachwuchs in sich trägt...“

Rosanna, die zu den Rebellen gehört, hat eine Besonderheit. Ihr Blut hat den Rhesusfaktor Null. Das es so etwas gibt, weiß man erst seit 1961.
Natürlich fehlen auch nicht die Themen, die für Verschwörungen immer wieder im Gespräch sind: das Sonnenwunder der Fatima, Polumkehr, die verschwundene Bundeslade.
Gekonnte Gestaltung von Rede und Gegenrede bringt die Probleme auf den Punkt:

„...Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass es zu jeder Zeit verlockend gewesen sein muss, den Theorien über Verschwörungen, Illuminaten und all den anderen verrückten Geheimbünden Gehör zu schenken und davor zu warnen, dass in allernächster Zeit der Umsturz der Welt bevorsteht. In den meisten Fällen ist nie etwas passiert...“

Der Roman beruht darauf, dass in kurzer Zeit wirklich etwas passiert. Drei Szenarien sollen fast gleichzeitig ablaufen. Die Pandemie ist nur der Anfang. Ein vierter Virusstamm wartet noch auf seinen Einsatz. Es beginnt ein Wettlauf zwischen der Geheimorganisation und den Rebellen, der spannender und rasanter nicht sein kann.
Interessant fand ich eine der Quintessenzen am Ende des Buches.

„...Alles wissen, heißt nicht, alles sagen. Manchmal ist es so, dass die Antwort nur der Wind kennt...“

Nachdem endlich alles vorbei ist, werde ich als Leser tief in die Vergangenheit geführt und mit einer möglichen Theorie über die Entstehung des modernen Menschen konfrontiert. Außerirdische spielen übrigens keine Rolle.
Mehrere Karten und bestimmte Illustrationen aus der Handlung ergänzen das Buch.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Ich habe eine Menge dazu gelernt.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Was wäre, wenn wir Besuch aus dem All bekommen?

Der Himmel über den Menschen
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„...Es ist schön, mit jemand belanglos zu plaudern, doch fast noch schöner mit jemanden schweigen zu können...“

Steven Thaillor gehört zu den renommiertesten Astrophysikern. Für ihn ist heute ein großer ...

„...Es ist schön, mit jemand belanglos zu plaudern, doch fast noch schöner mit jemanden schweigen zu können...“

Steven Thaillor gehört zu den renommiertesten Astrophysikern. Für ihn ist heute ein großer Tag. Er erhält den Lehrstuhl seines Mentors. Gleichzeitig hat der dafür gesorgt, dass Steven das neue Weltraumteleskop ausrichten darf. Er entscheidet sich für den Krebsnebel. Dabei wird ein mysteriöses Objekt entdeckt, das sich der Erde nähert.
Der Autor hat einen fast philosophischen Roman geschrieben. Zwei Themen durchziehen die Geschichte: Astrophysik und virtuelle Welten.
Nach der Ehrung wandern Stevens Gedanken zurück in die Vergangenheit. Er lässt mich teilhaben an seiner Kindheit und Jugend und der Begegnung mit Kate, seiner Frau. Dabei fällt das obige Zitat.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen, Er passt sich geschickt dem entsprechenden Inhalt an. Die Geschichte selbst spielt in der nahen Zukunft.
Das mysteriöse Objekt bewegt sich schneller als das Licht und genau auf die Erde zu. Es wird die Erde in wenigen Jahren erreicht haben. Gestartet ist es im Jahre 1987 im Zentrum der Galaxis. An der Stelle hätte ich aber gern gewusst, wie man darauf gekommen ist.
In den wissenschaftlichen Diskussionen geht es um die Raum – Zeit – Problematik und um moderne Aspekte der Quantenmechanik. Dann wird es philosophisch:

„...Erst durch unsere Wahrnehmung bildet sich Raum, Zeit und Materie. Die ganze physikalische Welt ist nur ein Produkt unserer Wahrnehmung...“

Kann man so sehen, muss man nicht.
Das Objekt aus dem All spaltet die Gesellschaft. Steven ist der Meinung, es habe friedliche Absichten und man solle die Zeit nutzen, auf der Erde die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, die wir in den letzten Jahrzehnten zerstört haben. Dem entgegen steht sein Mentor, der sich auf die Seite des Militärs schlägt und für einen rechtzeitigen Gegenschlag plädiert.

„...Vielleicht müssen wir Menschen unsere größtenteils egoistische Einstellung. Die Erde völlig ausbeuten zu wollen, grundlegend ändern...“

Noch aber ist Zeit. Steven hat sich durch die Programmierung von Computerspielen zusammen mit zwei Freunden das Studium finanziert. Neben seiner Arbeit nimmt er sich auch jetzt dafür Zeit. Es geht ihnen darum, virtuelle Welten zu konstruieren, die positive Situationen beinhalten. Steven ahnt nicht, dass er sich kurzzeitig darin verlieren wird und ganz besondere persönliche Erfahrungen machen wird.
Den virtuellen Teil hätte ich mir stellenweise etwas gestraffter gewünscht. Dafür fehlen Informationen zu Stevens wissenschaftlicher Arbeit als Astrophysiker.
Es ist erstaunlich, wie er einerseits im Privatleben auf Natürlichkeit setzt und andererseits beruflich genau das Gegenteil anstrebt.
Immer wieder kommt es zu kurze Diskussionen über wichtige Lebensfragen.

„...Gedanken sind Energien, die über unsere körperliche Begrenztheit hinausgehen und ihren Weg und ihr Ziel finden...“

Es nähert sich der Tag, wo das Objekt der Erden nahe kommt. Was wird es bringen?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das Ende ist ein interessantes Gedankenkonstrukt.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Bewegende Geschichte

Irish feelings
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„...Aus dem Brett, das ich offenbar vor dem Kopf hatte, hätte ich locker ein Gartenhaus bauen können...“

Das ist nur einer der Gedanken, die Becky bei ihrem Flug nach Irland kommen. Sie hat sich gerade ...

„...Aus dem Brett, das ich offenbar vor dem Kopf hatte, hätte ich locker ein Gartenhaus bauen können...“

Das ist nur einer der Gedanken, die Becky bei ihrem Flug nach Irland kommen. Sie hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und ist aus dem Job geflogen, weil sie ausgerastet ist. Für ihre Freundin Flo ist das nicht vorstellbar, denn das ist zuvor noch nie passiert. Becky war immer die Ruhe in Person.
Auf den Weg nach Greycastlehill bleibt Becky für eine Nacht in einem Hotel in Dublin. Dort trifft sie auf Ian. Betrunken landet sie in der Nacht in seinem Zimmer. Sie wollte ihm nur die neuen Dessous zeigen. Am nächsten Morgen verschwindet sie still und leise. Allerdings fehlt ihr ein Stück Film. Dass beide ausgerechnet in Greycastlehill wieder aufeinander treffen, hat keiner von ihnen geahnt.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Liebesroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Für mich war es das erste Buch aus der Reihe. Ich hatte aber kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er passt sich den ernsten Themen an, enthält aber auch viele humorvolle Stellen. Ein besonderes Stilmittel besteht darin, dass der Erzähler wechselt. So lerne ich die Sicht von Becky und Ian kennen.
Während Becky schon am Anfang gut charakterisiert wird, weiß ich zwar, dass Ian auch sein Päckchen zu tragen hat, erfahre aber erst spät, was wirklich passiert ist. Ab und an flammen bei ihm Erinnerungen auf, die kursiv gesetzt sind, aber mehr verschleiern als beantworten. Auch Beckys Rückblicke sind kursiv gesetzt. Ich mag ihren trockenen Humor.

„...Vor zwei Wochen ist Mister Bilsen den Reizen seiner dreißig Jahre jüngeren Sekretärin Hayden endgültig erlegen. Sie konnte noch nie eine Excel – Tabelle von einer Telefonzelle unterscheiden, aber ihr Körper beinhaltet mehr Plastik als ihr Büro...“

Einer der besonderen Persönlichkeiten in dem kleinen irischen Ort ist Mister Morty mit seiner Pfeife. Er hat für jeden einen passenden Spruch auf Lager. Der für Ian lautet:

„...Das ganze Leben ist eine Postkarte. Es hängt nur davon ab, was du draufschreiben willst...“

Einerseits häufen sich zwischen Ian und Becky die Missverständnisse, andererseits ist nicht zu überlesen, wie es zwischen ihnen knistert. Doch Becky hat Probleme damit, dass sie über die Nacht in Dublin nichts weiß. Gleichzeitig muss sie ihr Leben neu organisieren. Das trifft übrigens auch auf Ian zu.
Im Ort selbst ist die reife Generation damit beschäftigt, die Rückkehr des Earls zu erwarten. Doch seine Charakteristik ist, kurz auf den Punkt gebracht, wenig positiv.

„...Launisch, ungerecht, eingebildet und anstrengend trifft es eher. Unverschämt nicht zu vergessen...“

Nach und nach lerne ich Beckys Phantasie und Einfallsreichtum kennen. Selbst bei einem heruntergekommenen Schloss sieht sie noch Rosenstöcke blühen. Die Autorin versteht es, dies mit ausgefeilten Worten und passenden Metaphern wiederzugeben.

„...Mein Atem malte Löwezahnwolken in die nach feuchtem Gras duftende, kalte Luft, als ich gähnend den Hügel nach oben marschierte...“

Intensive und gut ausgearbeitete Gespräche bringen nicht nur die Handlung voran, sondern geben ebenfalls einen Einblick in die Gefühlswelt und das Denken der Protagonisten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Spannend

Jabando - Das nächste Level zählt
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„...Wenn du etwas tust, von dem du weißt, dass es verboten ist, dann sieh zu, wie du mit den Konsequenzen klarkommst...“

Diese harschen Worte hatten Tom und Jojo von Herrn Munkel nicht erwartet. Aber ...

„...Wenn du etwas tust, von dem du weißt, dass es verboten ist, dann sieh zu, wie du mit den Konsequenzen klarkommst...“

Diese harschen Worte hatten Tom und Jojo von Herrn Munkel nicht erwartet. Aber er hat ja recht. Jojo hätte den Nintendo nicht mit auf den Spielplatz nehmen dürfen. Julius, ein älterer Junge, hat ihm den entwendet, gerade als Jojo seinen Freunden das Spiel Jabando erklären wollte.
Die Autorin hat erneut ein spannendes Abenteuer kreiert. Die Geschichte ist kindgerecht geschrieben und lässt sich zügig lesen.
Natürlich will Julius das Spiel ausprobieren. Er landet in der Welt des Alten Testaments. Was er dort erlebt, darüber möchte ich hier kein Wort verlieren. Es liest sich spannend und ist für Julius eine völlig neue Erfahrung. Ihn bringt es zum Nachdenken über sein Tun und Handeln.
Das Besondere an dem Buch besteht darin, dass die Autorin zwei verschiedene Handlungsstränge nach Julius` Rückkehr aus der Welt des Spieles geschrieben hat. Die geben Julius` Entwicklung in unterschiedlicher Richtung wieder.
Viele Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buh hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Fatale Entscheidungen

Königsberg. Glänzende Zeiten
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„...Die Freiherren von Schletter hatten einst einen großen Namen, Macht und viel Geld besessen. Jetzt besaßen sie nur noch einen Namen...“

Und genau das ist das Problem. Wir schreiben das Jahr 1880. Dem ...

„...Die Freiherren von Schletter hatten einst einen großen Namen, Macht und viel Geld besessen. Jetzt besaßen sie nur noch einen Namen...“

Und genau das ist das Problem. Wir schreiben das Jahr 1880. Dem Gut des Wilhelm von Schletter ist der Verfall anzusehen. Also muss eine reiche Erbin her. Oskar Lamberg, ein Kaufmann aus Südafrika, ist gern bereit für seine Tochter einen Adelstitel zu kaufen. Wilhelm von Schletter will sie mit seinem Sohn Leonhard verheiraten. Doch Adele ist in Carl von Reichenbach verliebt, den besten Freund von Leonhard. Carl stellt Leonhard ein Ultimatum. Carl und Leonhard ahnen nicht, dass weit mehr als ihre Freundschaft zerbricht.
Die Autorin hat einen spannenden Familienroman geschrieben. Dabei spielt allerdings Königsberg nur am Rande eine Rolle. Der Großteil der Handlung vollzieht sich auf den Gütern der Protagonisten.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Sehr detailliert werden die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten deutlich. Macht und Intrige sorgen für eine innere Spannung. Die ältere Generation muss erleben, dass sich die Nachkommen nicht mehr in das enge Konzept der Konventionen pressen lassen.
Mit sprachlich beeindruckenden Bildern wird die Landschaft Ostpreußens beschrieben:

„...Buntes Laub lag auf den Wegen, erinnerte daran, dass der September nur mehr eine Illusion des Sommers trug und der Herbst begonnen hatte, in dem bereits der Atem des Winters lag...“

Die politischen Verhältnisse werden nur punktuell angedeutet. Das friedliche Nebeneinander von Deutschen und Polen scheint nicht mehr gewünscht. Der Aufschwung kommt vor allem der deutschen Bevölkerung zugute.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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