Die letzte Entscheidung
Filona am Ende der Zeit„...Die Uhr tickt. Unerbittlich. Dem Ende entgegen. Wir können es fühlen, obwohl wir es nicht sehen, denn in den Räumen, in die wir schauen, gibt es nirgends eine Uhr...“
Mit diesen Worten beginnt ein ...
„...Die Uhr tickt. Unerbittlich. Dem Ende entgegen. Wir können es fühlen, obwohl wir es nicht sehen, denn in den Räumen, in die wir schauen, gibt es nirgends eine Uhr...“
Mit diesen Worten beginnt ein Buch, dass uns in eine ferne Zukunft führt. Zwar wird diese Zukunft nicht so sein, wie die Geschichte sie zeichnet, aber alle physikalischen Gesetze sagen ihr Kommen voraus.
Auf der Erde lebt in einem abgeschirmten Bereich Filona. Sie ist seit langem der einzige Mensch auf Erden. Um ihre Ausbildung und ihr Wohlergehen kümmert sich Gilgamesch, ein Diener des SYZTHEM, einer künstlichen Intelligenz, dereinst installiert von Menschen, die vom Ende der Zeit wussten.
Auf wenigen Seiten und in komprimierter Form stellt der Autor in einer berührenden Handlung mit philosophischer Tiefe die Frage nach dem Sinn des Lebens. Erzählt wird das Ganze von einem über allem stehenden Wir.
Filona darf sich als Begleiter ein Wesen aus Fleisch und Blut schaffen, einen Hybriden. Ihr letzter Begleiter war Lucius, ein Wolfshybride. Als der begann, eigene Ideen zu entwickeln, musste Filona eine bittere Entscheidung treffen. Nun hat sie einen sprechenden Hamster.
Am heutigen Tag wird Filona ihre letzte Lehrstunde haben. Gilgamesch erinnert sie:
„...Ja, und du musstest alles von vorne lernen, wie jedes menschliche Wesen, das als leere Hülle geboren wird und so unendlich viel Zeit verschwendet, doch immer nur das zu lernen, was die Generationen zuvor schon erlernt haben...“
Gilgamesch und Filona beschäftigen sich mit Fragen der Philosophie, zum Beispiel den freien Willen. Filona sieht ihre Welt als perfekt an. Sie muss sich um nichts Sorgen machen. Nicht ohne Grund heißen die ersten drei Kapitel Paradieso.
Ein Rückblick erlaubt mir als Leser, die Gründe für die Entstehung von Eden nachzuvollziehen. Es galt, eine Entscheidung zu treffen, denn die kosmische Katastrophe war absehbar.
„...Im Universum ist alles, wie es sein soll, alles ist in Balance, es gibt kein Chaos, bestenfalls einen Mangel an Ordnung...“
Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten gehört für mich ein Gespräch zwischen Filona und Lucius. Er macht ihr klar, wo die Fehler der Menschheit lagen.
„...Wir dachten, ihr hättet bei all eurem Geist verstanden, dass wir alle in einem Boot sitzen. Dass ihr das achtet, was euch selbst am Leben erhält...“
Bei den Sätzen geht mir als Leser eine Menge durch den Kopf – und das ist vom Autor sicher beabsichtigt.
Der heutige Tag wird einen Riss in Filonas heile Welt reißen. Es ist der Tag, an dem Eden dem Untergang geweiht ist. Die Kapitelüberschriften wechseln von Purgatorio zu Inferno. Und plötzlich weiß Filona, was sie tun muss und will. Sie fällt ihre eigene Entscheidung. Den Weg dazu hat ihr vor einiger Zeit Lucius gewiesen. Damals war sie noch nicht reif dafür. Das SYZTHEM lässt sie gewähren.
Die Musik von Jimmy Hendrix und von Beethoven begleitet sie in die Unendlichkeit.
„...Jetzt dauert eine sechzehntel Note ein Jahrhundert. Das Allegro zieht sich über eine Milliarde Jahre. Die Pastorale sieht die Galaxien vergehen….“
Im Buch enthalten ist eine Bonusgeschichte. Sie ist einem bekannten SF – Autor gewidmet und erzählt, wie die Muse ihn begleitet und auf die Höhen seines Schaffens geführt hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es enthält viel Nachdenkenswertes.