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Veröffentlicht am 09.08.2020

Schöne Andachten

Die Liebe geht tiefer als das Gesetz
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„...Mit Leichtigkeit hat Gott alle physikalischen Eigenschaften des Lichts gegründet. Mit unseren tiefsten Gedanken sinnen wir dem nach, was das Licht eigentlich ist….“

Wer sich in den Grundlagen der ...

„...Mit Leichtigkeit hat Gott alle physikalischen Eigenschaften des Lichts gegründet. Mit unseren tiefsten Gedanken sinnen wir dem nach, was das Licht eigentlich ist….“

Wer sich in den Grundlagen der Physik auskennt, weiß um die Vielschichtigkeit des Lichtes. Deshalb ist die Frage, was Licht ist, auch nicht so einfach zu beantworten. Der Autor hat den Vergleich gewählt, um seine Gedanken zum Psalmwort

„...Denn wenn er spricht, so geschieht`s; wenn er gebietet, so steht`s da...“

darzulegen. Und damit wäre ich beim Inhalt des Buches. Es enthält für alle 365 Tage des Jahres eine Andacht.
Der Aufbau ist jedes Mal der Gleiche. Oben steht das Datum, darunter ein Bibelwort. Der Autor hält sich an die Reihenfolge in der Bibel. Das Wort das kommenden Tages ist also jeweils später in der Bibel zu finden.
Danach legt der Autor seine Gedanken zum Bibelwort dar. Zum Schluss folgt ein kurzes Gebet, das in der Regel aus einem Satz besteht.
Die eigentlichen Ausführungen sind sehr abwechslungsreich, trotzdem inhaltlich gut formuliert und durchdacht. Dabei nutzt der Autor zum einen Bezüge zu anderen Bibelstellen, aber auch, wie das Eingangszitat zeigt, Beispiele aus der Wissenschaft sowie Wissen und Erfahrungen aus dem täglichen Leben. Nehmen wir die Kreuzigung Jesu. Laut Bibel verlor dort die Sonne für drei Stunden ihren Schein. Der Autor legt schlüssig dar, dass es keine Sonnenfinsternis gewesen sein kann und interpretiert das Geschehen dann geistlich.
Seine eigenen Erlebnisse und seine Kenntnisse als Arzt spielen ebenfalls ein Rolle.
Das macht die Erläuterungen anschaulich und verständlich.
Es gibt Empfehlungen wie die folgende:

„...Bitte prüfe bei deinem Gesprächen, ob das, was du sagen möchtest, wahr ist, ob es hilft, ob es aufbaut, ermutigt und tröstet...“

Das Buch hintereinander zu lesen, ist nicht der Sinn der Sache. Dabei gehen eine Menge an Feinheiten verloren. Es empfiehlt sich, an jeden Tag nur den dafür bestimmten Abschnitt zu lesen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es enthält viele wertvolle Gedanken.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Gefühlvolle und spannende Fortsetzung

In tiefen Wäldern Träumen lauschen - Band 4
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„...Ein Weib darf man mit keiner wichtigen Mission betrauen...“

Das äußert Ashina Köl, der älteste Sohn eines Turkvolkes, der gerade beim Hohen Herrn Liang, einem Sohn der chinesischen Kaisers, zu Gast ...

„...Ein Weib darf man mit keiner wichtigen Mission betrauen...“

Das äußert Ashina Köl, der älteste Sohn eines Turkvolkes, der gerade beim Hohen Herrn Liang, einem Sohn der chinesischen Kaisers, zu Gast ist. Köl möchte eine chinesische Prinzessin heiraten und braucht Liang als Vermittler. Dessen Einfluss aber reicht nicht so weit. Er schlägt vor, sich an die Prinzessin Yuji zu wenden.
Doch Liang hat noch ein zweites Problem. Er hat eine überaus ehrgeizige Mutter, die ihren Sohn auf den Thron sehen will, obwohl er ihm nicht zusteht. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Dazu gehört auch, die passende Braut auszusuchen. Es muss endlich Nachwuchs her.
Die Geschichte gibt einen guten Einblick in die Zeitverhältnisse. Die Prinzessin ist es gewohnt, dass ihr jeder ihrer Wünsche erfüllt wird. Dass andere Menschen vielleicht ganz andere Wünsche haben, hat ihr niemand beigebracht. Ihr Mann ist für sie eine nettes Spielzeug. Dieses Mal aber überspannt sie den Bogen. Er teilt ihr schriftlich mit, dass er nach Hause möchte – allein.
Gut fand ich das daraufhin stattgefundene Gespräch zwischen der Prinzessin und ihrer Mutter. Ich hatte den Eindruck, sie hat eine Menge daraus gelernt.
Anhand A Jius Familie zeigt sich ein weiteres Bild der Historie. Das persönliche Wohlergehen hing entscheidend ab vom Verhältnis zum Kaiserhaus. Mit A Jius Heirat durften seine Geschwister lernen. Ihr Lebensstandard verbesserte sich.
A Jiu hat Angst um seine Oma. Die aber macht ihm klar, dass Menschen nun einmal sterblich sind.
Auch wenn die Spannung und die Dramatik erneut angezogen haben, bleibt manches geheimnisvoll. Das sind zum einen A Jius besondere Fähigkeiten, zum anderen das Wesen des Märchenerzählers. Auch bei ihm lerne ich eine neue Facette kennen.
Das Besondere des Buches aber sind die wunderschönen Zeichnungen. Jeder Gesichtsausdruck, jede Handbewegung unterstreichen das Tun und Denken der Protagonisten. Gerade bei der Prinzessin ist diese Wandlung deutlich sichtbar. Mal lächelt sie, dann blickt sie erstaunt auf, kurzzeitige Wut fehlt ebenfalls nicht. A Jiu dagegen zeigt selten eine Erregung. Er wirkt traurig oder melancholisch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich bin schon auf die nächsten Bände gespannt.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Geschichte eines Berliner Modehauses

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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„...Sie erkannte, nach welchem Schnitt die Figur verlangte, welcher Stoff der Haut schmeichelte und welche Augenfarbe mit welcher Farbe betont werden konnte.Sie wusste, welcher Schnitt Leichtigkeit verlieh, ...

„...Sie erkannte, nach welchem Schnitt die Figur verlangte, welcher Stoff der Haut schmeichelte und welche Augenfarbe mit welcher Farbe betont werden konnte.Sie wusste, welcher Schnitt Leichtigkeit verlieh, welcher für Ernsthaftigkeit stand,was es bedurfte, lasziv zu wirken...“

Diese Sätze beschreiben Hedis Fähigkeiten. Doch erst einmal beginnt sie als Ladenmädchen im Warenhaus der Lichtensteins. Hier wird Mode geboten für fast alle Schichten der Bevölkerung.
Wir schreiben das Jahr 1913. Hedis Mutter ist nicht begeistert, dass ihre Tochter arbeiten will. Da sie aber Marianne Lichtenstein kennt, hat sie Hedi den Job versorgt.
Im Hause Lichtenstein allerdings prallen zwei Fronten aufeinander. Ludwig Lichtenstein setzt auf deutsche Mode und das althergebrachte Image des Hauses. Jacob Lichtenstein träumt von Erneuerungen. Er möchte französische Mode nach Berlin bringen, sie allerdings nicht kopieren, sondern dem Zeitgeschmack anpassen. Deshalb fliegen ab und zu die Fetzen. Der Senior unterstützt das, was Geld bringt.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben.
Im Mittelpunkt stehen neben den schon genannten Personen noch Thea und Ella. Thea unterhält mit ihrem Lohn die Familie. Sie arbeitet im Hause Lichtenstein an der Nähmaschine in der Konfektionsabteilung und nimmt sich bald Hedis an.
Ella ist Hedis Freundin. Sie hat ihre Familie in Wien verlassen, um in Berlin eine Karriere als Schauspielerin anzugehen. Gerade bekommt sie ihre erste Hauptrolle.
Die Autorin stellt in jedem Kapitel eine andere Person in den Mittelpunkt. Dadurch wird das Geschehen vielfältig, denn jeder bringt seine eigenen Ansichten ein.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ermöglicht mir einen Blick in die Mode der damaligen Zeit. Gleichzeitig erfahre, welche weiteren Kaufhäuser es in Berlin gibt und welche Wege diese gehen. Für das Lichtenstein formuliert Jacob:

„...Im Lichtenstein war Mode Politik. Alles, was die Gesellschaft bewegte – seien es die Frauen und ihre Forderungen nach mehr Freiheiten oder das Verwischen der gesellschaftlichen Schichten, weil vor allem die Angestellten an Einfluss gewannen […] - einfach alles stand zur Diskussion, wenn Ludwig und er einen Schnitt diskutierten...“

Ich darf Hedis Entwicklung und Ellas Erfolge miterleben. Doch dann scheint alles vergebens. Es brennt im Lichtenstein. Wird es einen Neuanfang geben? Wer die obige Jahreszahl mit Bedacht liest, weiß, dass selbst bei einem Neuanfang schon die nächste Katastrophe vor der Tür steht. Im Ersten Weltkrieg brauchte man andere Dinge als schöne Kleider.
In einem Brief an seine Freundin Helene schreibt Jacob aus Paris:

„...Doch der Brand hat vieles zerstört – auch verkrustete Strukturen...“

Natürlich spielt auch die Liebe eine Rolle. Besonders schwierig ist das bei Jacob und Helene. Jacob ist Christ, Helene Jüdin. Das ist aber nicht das einzige Problem zwischen beiden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Zwischen Pflicht und Liebe

Frau Beethoven
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„..Sie wusste in diesem Moment, dass dieser Mann sie niemals loslassen würde. Es war nicht nur sein Äußeres, das ihr Herz schneller schlagen ließ, es waren nicht nur sein Witz und seine Charme, nein, es ...

„..Sie wusste in diesem Moment, dass dieser Mann sie niemals loslassen würde. Es war nicht nur sein Äußeres, das ihr Herz schneller schlagen ließ, es waren nicht nur sein Witz und seine Charme, nein, es war diese Musik, die ihr Innerstes erfüllte...“

Diese Worte gehen Josephine durch den Kopf, als sie Ludwig van Beethoven kennenlernt. Da ahnt sie noch nicht, was diese Liebe für sie bedeutet.
Es ist das Jahr 1799, als Josephine mit ihrer Mutter und ihrer 24jährigen Schwester aus dem ungarischen Martonvasar nach Wien reist. Der Vater lebt nicht mehr, und die Mutter hält es für geboten, ihre Töchter der Öffentlichkeit vorzustellen, damit sie den richtigen Ehemann finden. Außerdem plant sie, dass der junge Musiker und Komponist Ludwig van Beethoven ihre Töchter am Klavier unterrichten soll.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Ihr ist es ausgezeichnet gelungen, den Geist der Zeit wiederzugeben. Das zeugt von exakter Recherche.
Der Schriftstil lässt sich zügig lesen.
Gut beschrieben wird das Wien der damaligen Zeit. Josephines Mutter, die einst Hofdame bei Maria Theresia war, weiß, was in Adelskreisen üblich ist. Und das macht sie ihren Töchtern unmissverständlich klar.
Noch 1806, bei der Komposition seiner La Passionata, hat Beethoven die Hoffnung auf eine Zukunft mit Josephine nicht aufgegeben.

„...Eine wunderbare Melodie musste ausgearbeitet und wieder geschliffen werden wie ein Rohdiamant. So würde es auch mit ihm und Josephine sein...“

Dass Beethoven von Anfang von Josephine beeindruckt war, zeigt sich sicher auch darin, dass er dem Unterricht zustimmte. Bisher hat er dies bei vielen anderen immer abgelehnt.
Deutlich kommt zum Ausdruck, dass sich zwar der Adel mit Beethoven und seinem Können schmückte, er aber lange nicht wirklich dazugehörte. Als Heiratskandidat war er schon mal außen vor. Selbst die Titel der Kompositionen, die er für Josephine schrieb, mussten gut überlegt sein. Auch musste er Rücksicht auf seinen Mäzene nehmen, der ihn finanziell absicherte. Das klingt dann so:

„...Wie oft muss ich den Bückling machen, obwohl ich aufbegehren will. Ich muss mein Temperament drosseln wider meine Natur...“

Hier kommt klar zum Ausdruck, dass Beethoven kein einfacher Charakter war. Mit schönen Sprachbildern gelingt es der Autorin, seine Musik erlebbar wiederzugeben und sein Können als Pianist zu würdigen.
Entgegen ihrem Willen wird Josephine mit dem deutlich älteren Joseph Müller verheiratet. Trotzdem ist die Ehe glücklich. Er geht auf ihre Interessen ein und lässt ihr viel Freiheiten. Anders als es damals üblich war, regelt Joseph seinen Nachlass. Er sorgt dafür, dass Josephine nach seinem Tod die Verwalterin des Vermögens und der Vormund der Kinder wird. Was gut gemeint war, hat zwei Schattenseiten. Zum einen ist das Vermögen rasant im Schwinden begriffen, zum anderen würde Josephine bei einer Heirat mit Beethoven die Vormundschaft für die Kinder verlieren. Da Beethoven nicht von Adel ist, kann sie dies auch nicht an ihm übertragen.
Die Geschichte wird über weite Strecken aus Josephines Sicht erzählt. Das zeigt sich insbesondere in der Beschreibung ihres weiteren Lebens, aber auch in ihrer inneren Zerrissenheit. Sie fragt sich nicht nur einmal, ob sie sich Beethoven als Vater ihrer Kinder aus erster Ehe vorstellen könnte. Und sie wägt die Chancen einer Ehe mit deren Risiken ab.
Während sie bei Beethoven genau überlegt, was sie tut, geschieht das gegenüber anderen Männer nicht. Dadurch nimmt ihr Leben erneut eine unerwartete Wendung.
Ein ausführliches Nachwort und ein Personenverzeichnis runden die Geschichte ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Am Ende bleibt die Frage: Hätten sie eine Chance gehabt, wenn sich Josephine an den Wendestellen ihres Lebens anders entscheiden hätte oder haben die Zeitverhältnisse gar kein anders Szenarium zugelassen? Eine Frau zwischen Pflicht und Liebe, die sich letztendlich für die Pflicht entschieden hat und daran zerbrochen ist – genauso sehe ich Josephine.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Beeindruckender historischer Roman

Eine Liebe zwischen den Fronten
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"...Stark wie der Tod ist die Liebe, heißt es in der Schrift, viele Wasser der Trübsal können sie nicht löschen…"

Im Berlin des Jahres 1870 sind Albert Tellier und seine Tochter Madeleine zu Gast bei ...

"...Stark wie der Tod ist die Liebe, heißt es in der Schrift, viele Wasser der Trübsal können sie nicht löschen…"

Im Berlin des Jahres 1870 sind Albert Tellier und seine Tochter Madeleine zu Gast bei Dr. Paul von Gerlau. Es soll der Tag ihrer Verlobung werden. Madeleine ist allerdings traurig, dass weder ihre Mutter noch ihr Bruder aus Frankreich gekommen sind.
Kurz bevor Paul die entscheidenden Worte sagen kann, klingelt es an der Tür. Paul bekommt seinen Einberufungsbefehl. In wenigen Worten formuliert die Autorin, was die Zukunft bringen wird:

„...Von diesem Tag an standen sie auf gegnerischer Seite...“

Nicht einmal der Austausch von Briefen war mehr möglich. Am 19.07.1870 beginnt offiziell der Krieg. Er wird Deutschland und Frankreich grundlegend verändern und eine Feindschaft besiegeln, die für die Zukunft nichts Gutes verheißt.
Die Autorin hat einen spannenden und exakt recherchierten historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ausgefeilt und passt sich gekonnt der Situation an.
Während Paul nach Coblenz als Militärarzt berufen wird, machen sich Madeleine und ihr Vater in die Heimat nach Metz auf den Weg.
Sehr berührend werden die Zeiten der Belagerung beschrieben sei es Metz oder Paris. Die Not ist mit den Händen greifbar. Hier erweist sich allerdings auch die Selbstsucht von Clotilde, Madeleines Mutter. Das unterscheidet sie grundlegend von ihrem Mann und ihrer Tochter. Madeleine stelt sich als Krankenschwester zur Verfügung.
Einer der schwierigsten Charaktere des Buches ist Clement, Madeleines Bruder. Er sympathisiert mit den Freischärlern und sieht seine Zukunft in einer französischen Republik. Innerlich aber ist er zerrissen. Er kann weder mit Adelsgebaren seiner Mutter etwas anfangen, noch versteht er seinen Vater, der zum Arbeiten und zur Weiterbildung nach Berlin gegangen war. Aber auch unter den Komunarden ist Clement ein Fremdkörper. Eigentlich gehört er nirgendwo dazu. Das hat dafür gesorgt, dass er alle und jeden hasst. Die Liebe zu seiner Schwester lässt sich allerdings nicht aus seinem Herzen reißen, auch wenn er ihr ab und zu furchtbare Dinge an den Kopf wirft.
Madeleine findet auf ihrer Reise immer wieder Hilfe. Es gibt auch in dunklen Zeiten Menschen, die sich das Erbarmen und Hilfsbereitschaft bewahrt haben, ohne auf die Nationalität und den Glauben zu sehen. Paul hatte das auf der geplanten Verlobungsfeier schon so formuliert.

"...Ich bin aber der Meinung, dass es gerade in Zeiten der Krise Menschen geben muss, die in ihrem privaten Leben ein Beispiel geben für Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit Vertrauen und Freundschaft, auch über Landesgrenzen hinweg…"

Die Beschreibungen der Schlachten und deren Grausamkeiten lässt sich nicht vermeiden. Die Autorin berichtet das Notwendige und hält sich meist wohltuend zurück.
Involviert in das Geschehen ist aber ungewollt noch eine weitere Nation. Frankreich verlässt sich unter anderen auf die Stärke seiner algerischen Hilfstruppen. Sie sind zwar Menschen zweiter Klasse, und das wird in ihrer Behandlung deutlich, aber um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, sind sie gut genug. Dabei ist Karim, dessen Schwester Djamila als Dienstmädchen bei Clotilde arbeitet.
Madeleine und Paul geben auch in den schwersten Stunden die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht auf. In jeder Zeile wird allerdings die Angst um den Partner und sein Schicksal deutlich.
Zu den interessanten Personen gehört Pauls Bursche. Der junge Mann hat im Krieg nichts verloren. Er wollte Priester werden. Dazu steht er nach wie vor. Und er bringt seine Meinung auf den Punkt:

"...Wie kann es sein, dass wir aufeinander schießen, obwohl es in der Schrift unzweideutig heißt, wir sollen selbst unsere Feinde lieben?…"

Einer historischen Person gibt die Autorin einen besonderen Part im Geschehen, denn ohne ihn wäre historisch nichts so gelaufen wie es gelaufen ist: Otto von Bismarck.
Eine Karte, ein Glossar, das Personenverzeichnis und Reisetipps ergänzen unter anderen das Buch. Hervorzuheben ist insbesondere das informative und ausführliche Nachwort.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt auf vielerlei Art und Weise die Schattenseiten eines Krieges. Und das, was einer der Protagonisten formuliert hat, gilt auch heute noch:

"...Wer Krieg führen will, findet einen Grund…"

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