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Veröffentlicht am 04.04.2020

Bewegende Fortsetzung

Stärke des Herzens
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„...Jeder Mann mit einem starken Arm kann einen anderen, schwächeren in Stücke hauen, aber Mitleid mit den Leidenden ist das Kennzeichen, das Gott sucht!...“

Leah Grayson ist trotz des Krieges auf ihrem ...

„...Jeder Mann mit einem starken Arm kann einen anderen, schwächeren in Stücke hauen, aber Mitleid mit den Leidenden ist das Kennzeichen, das Gott sucht!...“

Leah Grayson ist trotz des Krieges auf ihrem Bauernhof geblieben. Nun aber wird die junge Frau bedroht. Sie weiß sich zwar zu wehren, ist aber froh, als ihr John Bunyan zu Hilfe kommt.
Der 10jährige Amos Wakefield geht auf Falkenjagd, obwohl er eigentlich Latein lernen soll. Das aber interessiert ihn nicht.

„...Amos Wakefield hasste es, zehn Jahre alt zu sein! Er durfte kaum etwas machen, dass er gerne machen wollte, und war gezwungen, eine Menge Dinge zu tun, die er nicht tun wollte...“

So ist das Leben. Amos wird imlaufe der Jahre begreife, das das nicht nur für einen 10jährigen Jungen gilt.
Das sind nur zwei der Handlungsstränge, die im vierten Band der Wakefield Saga eine Rolle spielen. Erneut zeichnet der Autor ein farbiges Gemälde von England im 17. Jahrhundert.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Der Autor versteht es insbesondere, die innere Entwicklung seiner Protagonisten anschaulich darzustellen. Nachdem John Bunyan Leah geheiratet hat, erscheint er innerlich zerrissen. Es dauert seine Zeit, bis er seinen Weg im Glauben findet. Dann wird er zu einem der bekanntesten Prediger Englands. Doch mit dem Tode von Cromwell und der Rückkehr von König Karl II. werden freie Prediger verfolgt. John muss sich entscheiden.
Sehr gut ausgearbeitete Gespräche, die in die Tiefe gehen, ermöglichen mir Einblicke in die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen. So wird Christopher von Amos über den Tod Karl I. befragt. Dabei erklärt er seinen Sohn:

„...Meiner Meinung nach ist das Sterben sehr schwierig. Ich habe keine Furcht davor, meinem Erlöser gegenüberzutreten, aber Sterben ist etwas, das man nicht üben kann. Und doch müssen wir es alle tun...“

Unter Karl II. ändert sich das Leben in England. Die Theater öffnen wieder. Die puritanische Strenge wird zurückgedrängt. Der König selbst kümmert sich weniger um das Regieren als um seine Mätressen. Das lässt anfangs denjenigen freie Hand, die auf Rache sinnen.
Das Leben auf dem Landgut wird genauso ausführlich beschrieben wie die Seeschlacht zwischen England und Holland oder die Vergnügungen in London mit ihren Schattenseiten.
Ab und an blitzt feiner Humor auf.

„...“Nun wir setzen doch den Habichten und Falken Käppchen auf, bis es Zeit ist, sie fliegen zu lassen“, sagte Gavin feierlich. „ich schlage vor, dass wir auch für Amos eine Haube machen […] Auf diese Art und Weise kann er nicht hinter all den armen Dorfmädchen und des Pastors Tochter herjagen!“...“

Eingebunden in das Geschehen sind Ausschnitte aus einem Buch von John Bunyan, aber auch die Dichtung von John Milton.

„...Ich trage einen Schlüssel am Herzen, der heißt Versprechen, und der wird mir jedes Schloss im Schloss des Zweifels öffnen!...“

Natürlich fehlen nicht Emotionen wie Liebe und Eifersucht, Hass und Vergebung, Hilfsbereitschaft und Bedrohung, Tod und Geburt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es verbindet Glaubenstiefe mit einer fesselnden Handlung.
Der Stammbaum der Wakefield – Dynastie und ein Ausblick auf den nächsten Teil ergänzen das Buch.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2020

Zauberhafte Geschichte

Eulenzauber (12). Die magische Botschaft
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„...Dareia hat uns befohlen, den Baum zu bewachen. Und das heißt nicht, dass wir ihn einfach benutzen dürfen. Vielleicht schaden wir ihm damit?...“

Nach ihrer Geburtstagsparty trifft sich Flora mit ihrer ...

„...Dareia hat uns befohlen, den Baum zu bewachen. Und das heißt nicht, dass wir ihn einfach benutzen dürfen. Vielleicht schaden wir ihm damit?...“

Nach ihrer Geburtstagsparty trifft sich Flora mit ihrer Zaubereule Goldwing. Am Ginkgobaum trifft sie Jona mit der Eule Securo. Der Ginkgobaum hat magische Kräfte. Er kann Dinge auf den See in Bilder umwandeln. Flora möchte wissen, warum Natasha auf ihrer Geburtstagsparty so anders war und will dazu den See nutzen. Doch die Eulen warnen sie, wie es im Eingangszitat zum Ausdruck kommt.
Die Autorin hat eine spannende und phantasievolle Geschichte geschrieben. Ich kannte die Vorgängerbände nicht, hatte aber kein Problem der Handlung zu folgen. Für Kinder ist es allerdings ratsam, die Bücher in ihrer Reihenfolge zu lesen.
Die Kinder setzen ihren Willen gegen die Eulen durch. Doch bald begreifen si, das es nicht nur positiv ist, wenn man Dinge erfährt, die einen eigentlich nichts angehen. Wie verhält man sich dann demjenigen gegenüber, dessen Geheimnis man plötzlich kennt? Außerdem gibt es dadurch leichte eine leichte Verstimmung zwischen den Kindrn und den Eulen.

„...Sie seufzte. Gut, dann war es ebenso. Musste ja auch nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen sein...“

Plötzlich ab gibt es Probleme bei der Verwandlung der Eulen. Und mit goldenen Flügelspitzen ist Goldwing im Wald in Gefahr. Flora und Jona müssen etwas unternehmen.

„… Sie hatte plötzlih unheimliche Angst um Goldwing. Mit aller Kraft versuchte sie den gedanken zu verdrängen, dass jemand Goldwing in seiner Zaubergestalt entdeckte...“

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist kindgerecht und unterstützt die unterschwellige Spannung.
Außerdem erfahren die Kinder eine Menge über das Leben der Eulen.
Viele realistische und ausdrucksstarke Illustrationen veranschaulichen die Handlung.
Das Cover ist ein Hingucker.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2020

Empfehlenswertes Kinderbuch

Mit Polli durchs Jahr
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„...Wenn sie schon nicht einsieht, dass ich mit diesem Mädchenkram nicht so viel anfangen kann, dann lass sie bitte verstehen, dass mir meine Freunde wichtig sind...“

Die 9jährige Lara wird von ihrer ...

„...Wenn sie schon nicht einsieht, dass ich mit diesem Mädchenkram nicht so viel anfangen kann, dann lass sie bitte verstehen, dass mir meine Freunde wichtig sind...“

Die 9jährige Lara wird von ihrer Mutter mit pinkem Stoff für ein Faschingskostüm überrascht. Wie aber schon das Eingangszitat zeigt, will Lara ein völlig anderes Kostüm. Die Mutter ist lernfähig und geht auf Lara ein.
Das ist eine von 12 kurzen Geschichten, die in dem Buch erzählt werden. Jede wird dabei einen Monat zugeordnet. Obige gehört natürlich zum Februar.
Die Erzählungen sind so unterschiedlich wie die Monate. Die Sprache ist kindgerecht und ansprechend.
In der ersten Geschichte zum Beispiel wartet Paulchen vergeblich auf seine Freund Elias. Der hatte einen Fahrradunfall und kann nicht kommen. Paulchens Reaktion:

„...Blöde Warterei! Das ist langweilig!...“

Doch nicht nur Kinder stehen im Mittelpunkt. Das kleine Schäfchen Tristan traut sich eigene Wege zu gehen. Die Katze Polli bekommt einen ganz besonderen Spielgefährten und die Biene Leon erfährt, was Leichtigkeit bedeutet.
Keine der Erzählungen winkt mit den pädagogischen Zeigefinger und doch enthält jede eine unterschwellige Botschaft, die letztendlich ausdrückt, was es für ein gedeihliches Zusammenleben bedarf. Toleranz, Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, auf den anderen zuzugehen, sind dabei Themen. Auch die Emotionen der Kinder finden Eingang in die Erzählungen.
Das Buch besteht aber nicht nur aus den zwölf Geschichten. Für jeden Monat gibt es Bastelanleitungen, Ausmalbilder oder Backrezepte, die mit der Erzählung in Verbindung stehen.
Diese Anleitungen beginnen mit eine Bild, nennen den Schwierigkeitsgrad und weisen auf nötige Hilfe durch Erwachsene hin, beschreiben detailliert und verständlich das Vorgehen und geben, wenn erforderlich, Warnhinweise.
Gut gefällt mir, dass die Zeichnungen kopiert werden dürfen.
Auch die einzelnen Geschichten sind farbig illustriert. Ab und an versteckt sich am Rande außerdem die Katze Polli.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bietet unterschiedliche Facetten für die Beschäftigung mit Kindern und ist durchaus als Literatur für die Kindergärten zu empfehlen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2020

Spannender Krimi

Wenn die Alpen Trauer tragen
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„...Sie verknüpfen die weißen Nebelfäden, bis sie immer dicker und dicker werden und am Ende undurchsichtig sind. In der von ihnen erzeugten Nebelwelt herrscht Stille…“

Eine alte Frau wacht auf. Noch ...

„...Sie verknüpfen die weißen Nebelfäden, bis sie immer dicker und dicker werden und am Ende undurchsichtig sind. In der von ihnen erzeugten Nebelwelt herrscht Stille…“

Eine alte Frau wacht auf. Noch verwischen sich Traum und Wirklichkeit. Sie sieht sich in ihrem Lieblingscafè. Doch die giftigen Dämpfe des Feuers sind schneller. Sie wird den Brand ihres Häuschens nicht überleben. Schnell stellt sich heraus, dass es Brandstiftung war.
Inspektorin Agnes Kirschnagel trifft in einem Buchcafè in Kufstein Maria Konstanze Schlager., die Mitzi gerufen wird. Beide hatten sich bei Agnes` letztem Fall kennengelernt. Mitzi verliert gern die Realität aus den Augen. Meiner Meinung nach ist sie auch zu vertrauensselig. Mitzi will Hildegard in Melk gratulieren. Diese hat einen Trickbetrüger überführt. Agnes ist nicht begeistert. Noch ahnt sie nicht, dass Mitzi dabei auf den Brand stößt, denn Hildegard ist die Schwester der Toten.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Während Agnes vorsichtig Kontakt zu den ermittelnden Behörden aufnimmt, plant Mitzi schon ihr eigenes Vorgehen. Sie weiß nicht, dass sie sich damit in Lebensgefahr bringt.
Agnes wird von der Kremser Inspektorin so charakterisiert:

„...Ich fand Sie bei unserem ersten Telefonat schon sympathisch. Nachbohren, hinterfragen, wühlen...“

Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Von den gekonnten Umgang der Autorin mit Metaphern zeugt schon die im Eingangszitat beschriebene Szene über die Nebelhexen.
An verschiedenen Stellen ermöglicht mir die Autorin einen Blick in die Psyche ihrer Täterin. Sie bezeichnet sich selbst als Hex. Wie sie darauf kommt? Die Ursache liegt tief in ihrer Kindheit.

„...Kränkungen haben oft seltsame Folgen. Die verletzte Auster bildet eine Perle...“

Auch Mitzi ist durch ihre Kindheit geprägt. Das wird gleich zu Beginn kursiv erzählt.
Manche Stellen zeichnen sich durch ihren feinen Humor aus, so das Versteckspielen von Agnes mit ihrem Hamster Jo.
Eingebunden ist eine gute Beschreibung der Handlungsorte. Mit Mitzi darf ich zum Beispiel Stift Melk und Hohensalzburg besichtigen. Dort wird eine örtliche Sage wiedergegeben.
Ab und an finden sich neue Wortschöpfungen. Das durch eine Jalousie fallende Licht wird als Zebralicht bezeichnet.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Die Täterin verwischt nicht nur gekonnt ihre Spuren, die manipuliert auch mögliche Mitwisser.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Er spiegelt das pralle Leben. Szene voller Trauer wechseln mit Lebensfreude. Auf eine gewisse Düsternis folgt feiner Humor.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Bewegende Geschichte

Der Leuchtturm von Hope Harbor
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„...Marci sprudelte vor Begeisterung fast über und dachte an das alte Sprichwort: Hindernisse sind Stufen, die uns weiterbringen...“

Ben Garrison ist zurück nach Harbor Hope gekommen, um Abschied von ...

„...Marci sprudelte vor Begeisterung fast über und dachte an das alte Sprichwort: Hindernisse sind Stufen, die uns weiterbringen...“

Ben Garrison ist zurück nach Harbor Hope gekommen, um Abschied von seinem Großvaters zu nehmen, die Wohnung des Großvaters aufzulösen und sein Häuschen zu verkaufen. Nach seiner Entlassung als Militärarzt wartet die Stelle als Arzt in einer renommierten Praxis in Ohio auf Ben. Deshalb ist er nicht begeistert, als er erfährt, dass ihn der Großvater auch den alten Leuchtturm vererbt hat. Zwar knüpfen sich daran wertvolle Kindheitserinnerungen, aber er hat nicht das Geld noch die Zeit, die eine Renovierung brauchen würde.
Was weder dem Ort noch dem Großvater gelungen ist, wird plötzlich möglich. Ein Investor ist bereit, das marode Gebäude zu kaufen. Doch die Wogen im Ort überschlagen sich, als bekannt wird, dass der den Leuchtturm abreißen will.
Die Autorin hat eine berührende Geschichte geschrieben. Es ist eine Geschichte von Zusammenhalt und Veränderung.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Immer wieder erinnert sich Ben an seinen Großvater und dessen weise Ratschläge.

„...Denk immer daran, dass sich das Leben so schnell bewegt wie ein Maulwurfkrebs. Und genauso schnell kann es wieder verschwinden. Sei für jeden Tag dankbar und lebe ihn bewusst...“

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Ben zeichnet sich durch seine Empathie aus. Doch er ist ein gebranntes Kind und hält sich deshalb von Frauen möglichst fern. Was einst passiert ist, erfahre ich im Laufe der Handlung.
Marci, die Redakteurin der örtlichen Zeitung, nimmt die Rettung des Leuchtturms in ihre Hände und sucht sich dazu Helfer. Die junge Frau hat auf Grund schlechter Erfahrungen ein hohes Sicherheitsbedürfnis und ein heftige Temperament. Das bekommt Ben nicht nur einmal zu spüren. Trotzdem fühlt er sich zu ihr hingezogen. Auch Geduld gehört nicht zu ihren Tugenden.
Der ruhende Pol im Ort ist Charley, dessen Tacos für manche zur Leibspeise gehören. Der scheint sogar mit den Seemöwen zu sprechen. Als genauer Beobachter weiß er, was im Ort läuft. Außerdem hat er, ähnlich wie Bens Großvater, eine philosophische Ader:

„...Manchmal lassen wir zu, dass schwierige Bälle, die uns das Leben zuwirft, unser inneres Navigationssystem stören...“

Obwohl ich die anderen Bände nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Alles Nötige, was ich über die Bewohner wissen musste, wurde mir wie nebenbei mitgeteilt.
Die Rettung des Leuchtturms entwickelt sich zum Gemeinschaftsprojekt. Bewegend wird erzählt, wie mancher durch die neue Aufgabe über sich hinauswächst und wieder Freude am Leben gewinnt.
Dazu wird auch ein stilles Gebet genutzt:

„...Bitte, Herr, schenke es doch, dass dieses Projekt sein Interesse weckt, damit er etwas anderes zu tun hat, als den ganzen Tag im dunklen Haus oder auf den Klippen zu sitzen, und allem, was er verloren hat, nachzutrauern...“

Auch Ben denkt neu über seine Ziele nach. Dann aber wird er erneut mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine schöne Beschreibung von Land und Leuten, tiefgehende Gespräche, eine leise Prise Humor und die sichtbaren Veränderungen im Ort und im Leben des einzelnen durch die gemeinsame Aufgabe machen das Lesen zum Vergnügen.

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